Kapitel 1

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Als ich aus dem schwarzen RangeRover meiner Mutter stieg, schlugen mir die Strahlen der Sonne förmlich ins Gesicht. Auf einmal fühlte ich mich alleine gelassen, hilflos den Strahlen der Sonne ausgesetzt, alles durchdringend, alles verbrennend.

"Grace, nimm deinen Koffer und deine Taschen. Wakatoshi ist hier um dich abzuholen", meine Mutter stand schon unter dem Deckel des Kofferraums und zog hilflos an meinem prall gefüllten Koffer und den zwei himmelblauen Reisetaschen herum. Ich sah mich um, hörte das Zirpen der Grillen und genoss die Wärme der Sonne, ich wollte Sendai ganz und gar spüren und seine Umgebung unverfälscht wahrnehmen, sie gänzlich aufsaugen. Immerhin sollte das mein neues zu Hause sein...

"Grace! Hilfst du mir bitte!", meine Mutter riess mich aus meinen Gedanken. Wie in Zeitlupe bewegte ich mich zum Heck des Wagens, kurz vor meiner Mutter blieb ich stehen, musterte sie.
Meine Mutter war Japanerin, jedoch dafür von beachtlicher Größe. Sie trug High-Heels, elfenbeinfarben, und ein Kostüm in der gleichen Farbe. Ihre Züge schienen sanft, gleichmütig, völlig ausgeglichen, das war vielleicht der Grund warum sie so eine gute Diplomatin war, egal was sie tat, sie wirkte nach außen wie die Ruhe selbst. Für den Beobachter machte sie den Eindruck eines lauen Sommerabends, innerlich tobte in ihr ein Gewitter.

Gerade als ich den Griff einer der Taschen nehmen wollte, erschien seitlich von mir eine große Hand und der Schatten der Person, die sich da gerade hinter mir aufgebaut hatte, verdunkelte die Sonne.
"Lasst mich das machen."

Wakatoshi Ushijima, mein älterer Cousin. Seine Arme bewegten sich an meinem Gesicht vorbei, und umschlangen mit festem Griff die Henkel der beiden Taschen.

"Danke, es geht schon, Wakatoshi."
"Offensichtlich nicht, Sa-
.."
"Bitte, nenn mich Grace."
"Offensichtlich geht es nicht, GRACE."

"Ach Wakatoshi danke! Das ist sehr lieb von dir! Grace, lass ihn zum Kofferraum.", meine Mutter hatte sich dazugeschaltet.

Widerwillig, gleichzeitig aber erleichtert, machte ich ihm und seiner gewaltigen Erscheinung Platz. Während er das Gepäck auslud, öffnete ich die Beifahrertür und holte meine Handtasche. Alles was gerade passierte, wirkte unecht, als würde ich ein Zuseher bei einem Theaterstück sein. Zum Berg, der über Sendai thronte, blickend, war mir klar geworden, dass meine Welt sich so eben von Grund auf geändert hatte...

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt