Kapitel 25

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Grace PoV

Nach meinem Gespräch mit Satori ging es mir viel besser. Endlich wusste ich woran ich war, und vor allem, wie ich mich fühlte. Es war höchste Zeit gewesen uns einzugestehen, dass wir uns gegenseitig anzogen, lang hätte es ohnehin nicht mehr dauern können.

Auch an diesem Freitagabend wollte ich beim Training der Jungs dabei sein. Sie freuten sich immer wenn ich zusah, und selbst Coach Saitou hatte mir schon einmal gesagt, dass sich meine Anwesenheit (mehr oder weniger) positiv (einerseits schienen sie angespornt, andererseits lenkte meine Präsenz sie auch des Öfteren vom Wesentlichen ab) auswirkte. Er, wie auch Coach Washijo, hatten mir gegenüber vor allem die erhöhte Konzentration von Satori, Shirabu, und, was ich selbst kaum fassen konnte, Wakatoshi erwähnt, und mich gebeten, sie auch abseits des Spielfelds anzuspornen, tendierten sie doch alle in einer gewissen Weise dazu, sich von Zeit zu Zeit ziemlich hängen zu lassen (Wakatoshi ausgenommen, ich hatte ihn noch nie weniger als 100% geben sehen, zumindest auf dem Spielfeld). Am meisten hatte mich die Behauptung von Wakatoshis anscheinenden Bemühungen und seiner geradezu animalisch wirkenden Stärke während meiner Anwesenheit überrascht. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass er sich daran stoßen würde, wenn ich ihnen zusah, aber das war wohl die Macht des gleichen Blutes.

Satoris erhöhter Fokus aufgrund meiner Wenigkeit konnte ich mir nun auch besser erklären, die einzige Beobachtung der Coaches, die mich trotzdem einigermaßen vom Hocker gehauen hat, war Shirabu. Mir wäre nie explizit aufgefallen, dass Shirabu sich mehr ins Zeug zu legen schien, wenn ich da war, aber wenn Washijo es sagte, musste etwas dran sein, er kannte die Jungs in und auswendig.

Das Training begann um vier, ich stieß erst um sieben dazu, da ich noch einiges an Hausaufgaben zu tun hatte, und das Wochenende nicht ausnahmslos an meinem Schreibtisch verbringen wollte. Sobald ich mit meine To-Do-Liste abgearbeitet hatte, wechselte ich meinen Jogginganzug gegen eine leichte, weiche Wickelbluse aus elfenbeinfarbenem Satin, eine Highwaist-Jeans in einer hellen Waschung und weiße Sneaker. Mein Makeup machte ich aus Gewohnheit nicht, seit ich im Internat war, hatte ich mir abgewöhnt mich zu schminken, denn alle Jungs, die ich mit meinem vollgekleisterten Gesicht hätte begeistern können, hatten mich ohnehin schon ohne Makeup durch die Gänge des Internats schlurfen sehen, wozu sich also groß bemühen. Außerdem sparte es wahnsinnig viel Zeit, und ich als eine notorische Sich-Immer-Ins-Gesicht-Fasserin lief nicht Gefahr durch diesen Tick mein Makeup zu ruinieren und mein damit Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zu verunstalten. Über meine Bluse zog ich einen karierten Longblazer, es war immerhin schon dreiviertel sieben und am Abend kühlte es noch immer ziemlich ab.

Kaum war ich aus dem Gebäude getreten, vibrierte mein Telefon in meiner Hosentasche. Ich hatte ein Nachricht von Satori bekommen.

Satori:

Kommst du heute gar nicht zum Training?

Sakura:

Bin schon auf dem Weg ;)

Satori:

Sehr gut, ich freu mich auf dich ;)

Unwillkürlich musste ich lächeln. Nie hätte ich gedacht, dass eine Nachricht, und noch dazu eine von Satori, meine Laune derart heben konnte. Während ich meinen Weg in aller Stille und Einsamkeit zurücklegte, dachte über die Dinge nach, die ich von Satori gerne gewusst hätte. Am meisten hoffte ich, er würde sich mir gegenüber endlich öffnen und seine chaotische Weise zu sprechen und mit anderen Umzugehen nicht vor mir verbergen. Ich mochte die Art auf die er anders war, er hatte dadurch seinen ganz eigenen Charme und war interessant. Natürlich schätzte ich auch seine weiche und sensible Seite, die er mir bis jetzt gezeigt hatte, vor allem deswegen, weil er sie nur mir zu erkennen gab, gegenüber allen anderen, ließ er diesen Charakterzug nie zum Vorschein treten. Ich wollte einfach alle seine Facetten kennenlernen, nicht nur seine weichen Züge, sondern auch die chaotischen, verpeilten, zornigen, wütenden, überlegenden und welche sich sonst noch so hinter seinem beinahe unlesbaren Gesicht verbargen. Das Gesamtpaket war es, das ich kennenlernen wollte, den wahren Satori, nicht nur das Guess-Monster, den Mittelblocker, den Dämon. Das Kind, den Jungen, den Partner, den Schüler und, das Wichtigste, den Menschen. Seine Ängste, Träume, Vorlieben, Interessen, all das wollte ich kennenlernen.

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt