Kapitel 2

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"Grace! Ich werde jetzt fahren.", meine Mutter stand am Schultor und beredete etwas mit dem Rektor der Schule. Sie hatte sich mit ihrem Oberkörper zu mir gewandt, Wakatoshi stand neben ihr.

Gezwungen riss ich meinen Blick von dem Berg und ging zum Schultor.

"Hallo Grace! Ich bin hier der Rektor, es freut mich dich kennenzulernen. Wenn du etwas brauchst oder Fragen hast, kannst du dich jederzeit an mich oder das Team des Rektorats wenden, wir helfen gerne. Wir sind froh eine so gute Schülerin wie dich nun an der Shiratorizawa Gakuen begrüßen zu dürfen. Im Namen aller, heiße ich dich herzlich willkommen, und wünsche dir einen guten Start. Ushijima wird dir dein Zimmer zeigen und dir deine Uniform überreichen, hier ist das Anmeldeblatt für außerschulische sportliche Aktivitäten und dein Stundenplan. Bitte melde dich am Montag im Sekretariat.", sagte der Rektor.

Ich verbeugte mich und antwortete, so wie man es von mir erwartete, freundlich und über die Maßen höflich. Sobald er mit meiner Mutter alles wichtige geklärt hatte, verbeugte er sich und ging. Nun war es an der Zeit mich zu verabschieden.
"Gib dein bestes Grace, ich glaube an dich und habe dich lieb. Halt dich an Wakatoshi und tu was er dir sagt. Wir hören uns, melde dich wenn du etwas brauchst."
"Werde ich Mutter, ich liebe dich auch."
"Pass gut auf sie auf, Wakatoshi. Ryan und ich, wir zählen auf dich."
Mein Cousin nickte und erwiderte: "Ich werde gut auf Grace acht geben, ich verspreche es, Tante."

Die Innenverriegelung des Autos und die Absätze meiner Mutter klackten für einen Moment gleich, sie stieg in den Wagen ohne sich noch einmal umzudrehen und fuhr über die Hauptstraße zum nächsten Flughafen. Ihre nächste Verpflichtung als Diplomatin wartete bereits auf sie.

"Grace.."
"Ja?"
"Können wir?"
"Ja."
Wakatoshi ging vor, er trug meine Reisetaschen, ich zog den Koffer hinter mir her.

Wir traten durch das Schultor auf das mächtige Schulgelände und erst jetzt fiel mir auf, wie gingantisch das Areal eigentlich war. An der ersten Wegkreuzung fielen mir die Beschilderung und die Wegweiser ins Auge, 'Es ist so groß, dass sie Wegweiser brauchen.... einfach unglaublich. Wo bin ich hier gelandet?'

Nach der ersten Kurve bogen wir rechts ein, das Internatsgebäude befand sich etwas abgelgen auf der Nordseite. Während ich wie ein Entenküken hinter Wakatoshi herlief, sprachen wir kein Wort. Das lag primär daran, dass ich nicht so recht wusste wie ich mich an dieser Schule auch nur irgendwie zurechtfinden sollte bzw. ich mir alles ganz genau ansehen wollte, und sekundär daran, dass ich nicht so recht wusste, wie ich mit meinem Cousin worüber sprechen sollte.

Schließlich brach ich das Schweigen:
"Wakatoshi..."
"Was ist los, Grace?"
"Ich wollte nur klarstellen, dass ich keinen Aufpasser brauche, auch wenn meine Mutter der Ansicht ist und dich darum gebeten hat. Mag sein, dass ich ein Jahr jünger bin, aber ich schaffe das alles auch alleine..."
"Ich habe es deiner Mutter versprochen, also werde ich auf dich aufpassen. Mach einfach keinen Ärger und verhalt dich ruhig. Für Blödsinn bist du bei Gott zu intelligent. Außerdem bin ich hier der Kapitän des Volleyball- Teams und das Ass, ich kann keinen Ärger gebrauchen."
Kochend vor Wut stieß ich Luft aus der Nase, blieb stehen und erwiderte:"Ich habe nicht um dein Patronat gebeten, klar? Freunde finde ich selber, schreib mir nicht vor was ich zu tun und zu lassen habe. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich wichtigere Dinge gibt, als auf deine kleine Cousine aufzupassen, aber jetzt sperr deine Lauscher auf Freundchen: Mir wäre eine Schule in Tokyo auch lieber gewesen.... Nein was sag ich denn! Am liebsten wäre ich in London geblieben, aber ich kanns mir nicht aussuchen!"
Mittlerweile war auch Wakatoshi stehen geblieben und hatte sich zu mir umgedreht. Sobald sich unsere Blicke trafen, sah er zu Boden und seufzte.
"Ganz wie du meinst." Kaum hörbar murmelte er hinterher "Typisch Europäer...."
Meinen Stolz schluckte ich hinunter und ging an ihm vorbei gerade aus weiter.
"Grace!"
" Was denn noch?"
"Wir müssen hier abbiegen."
Die Beschilderung zeigte aber den Weh weiter geradeaus als Weg zu den Schlafräumen der Mädchen. Um die Ecke ging es zum Internatsgebäude der Jungen.
Wakatoshi musste mein fragender Blick aufgefallen sein, denn er kam zu mir und zog mich in Richtung der Schlafräume der Jungs....

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt