Kapitel 46

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Tendou's PoV

Sobald der Bus zum stehen gekommen war, richtet ich mich von meinem Sitz auf und streckte mich ausgiebig. Diese Kuhlen waren für jemanden mit langen Gliedmaßen einfach viel zu klein, ein geruhsamer Schlaf ohne Verrenkungen unmöglich.

Für einen kurzen Augenblick drehte ich mich zu Sakura um, vergewisserte mich, dass es ihr soweit gut ging und bahnte mir dann meinen Weg nach draußen. Die beiden Mädchen verabschiedeten sich und gingen ihrer Wege, kichernd und plaudernd verschwanden sie in der Ferne. Schon jetzt sehnte ich mich nach ihr, ihrem Duft, der Wärme die sie verströmte und ihrer Berührung. Der Direktor war erschienen um uns zu gratulieren, artig verbeugten wir uns und hörten der Lobeshymne geduldig zu. Nach den Formalitäten und trat Washijo vor uns: "Ihr habt heute gute Arbeit geleistet, das Spiel war nicht leicht, aber ihr habt sie besiegen können. Ihr wisst, dass wir ab jetzt 150% geben müssen, die Nationalmeisterschaften kommen, und der Gegner schläft nicht. Ich erwarte Disziplin, Pünktlichkeit und vollste Konzentration. Wir werden heute Abend noch eingehender besprechen, wo Fehler lagen, und in welchen Bereichen ihr euch noch fester am Riemen reißen müsst, jetzt ruht euch aus. Um sieben treffen wir uns in der Sporthalle." Bei seinen letzten Worten warf mir der Alte einen Blick zu, der stärker stach als zwanzig Messer. Natürlich meinte er mit seiner Standpauke fast ausnahmslos mich, keiner der anderen hatte sich in der letzten Zeit so viele Fehltritte erlaubt wie meine Wenigkeit. Vor dem Direktor und den Schülern konnte er mich aber nicht so zur Schnecke machen, wie er es eigentlich wollte.

Nach unserer Verbeugung und einigen Dankesworten gingen wir in die Cafeteria und aßen einen Happen. Wie ferngesteuert schaufelten wir das Essen in uns hinein, unsere Körper lechzten nach Schlaf. Viel sprachen wir nicht, unsere Energiereserven waren ausnahmslos aufgebraucht. Anschließend gingen wir gesammelt zurück zu Wohnheim, weitgehend in klösterlicher Stille.

Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, seufzte ich auf. Ich war am Ende, total müde und absolut ausgelaugt, eine Mütze voll Schlaf würde mir gut tun. Nach einer heißen und wohltuenden Dusche, kroch ich in mein Bett. Gerade als ich meine müden Äuglein schließen und ins Träumeland eintauchen wollte, erschien mein größter Alptraum: Nakamura.

Mit einem heftigen Knall flog die Tür ins Schloss, die Vorhänge wurden aufgezogen und ein "Hallo, Tendou" wurde kaum hörbar in meine Richtung geraunt. Entnervt setzte ich mich auf.

"Kannst du Vollpfosten mal halblang machen und mich schlafen lassen?"

"Nein, ich muss lernen, solltest du im übrigen auch."

Alles was ich in dieser Situation zu tun hatte war ruhig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren, und eine objektive Diskussion mit meinem Zimmergenossen führen, so wie gesittete Menschen. Tja, ein Jammer, dass Nakamura kein Mensch, sondern ein schweinsäugiger Mistkerl war...

"Nakamura, wir haben uns vor knapp zwei Stunden für die nationalen Meisterschaften qualifiziert, ich brauche wirklich Ruhe", ich versuchte es gesittet zu lösen.

"Gratuliere euch Ballschupfern! Werden eure Noten dadurch besser? Nein. Davon könnt ihr euch auch nichts kaufen."

"Kannst du nicht in die Bibliothek gehen?"

"Keine Lust."

"Du wusstest aber von dem Spiel?"

"Ja, was glaubst du warum ich hier bin?"

"Sag schon, was willst du?"

"Mir geht es ums Prinzip, Tendou."

"Aha, ums Prinzip also...", dann stand ich auf, nahm seine Bücher vom Tisch und warf sie aus dem Fenster. "Deine Prinzipien können mich mal kreuzweise..." Ohne ein weiteres Wort von meinem Zimmerkollegen abzuwarten, schnappte ich mir meine Sachen und schmiss die Tür hinter mir zu. Ich wusste genau, wo ich Ruhe finden würde und tippte eine Nummer in mein Handy ein.

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt