Kapitel 30

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So schnell wie nur irgendwie möglich, stahl sich Satori in mein Zimmer und versteckte sich unmittelbar hinter der leicht offenstehenden Zimmertür, welche ich einen spaltbreit offenließ, damit Wakatoshi nicht durch das Geräusch einer sich öffnenden und schließenden Türe misstrauisch werden würde.

Dann sammelte ich mich emotional und tat so, als würde sich nicht gerade jemand aus seinem Volleyballteam, der die letzte Nacht hier geschlafen hatte, in meinem Schlafzimmer verstecken. Meinen Zustand als nervös zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen, der Gang über ein Nagelbrett traf es viel passender. Meine Hände begannen zu schwitzen, und kalter Schweiß sammelte sich allmählich überall auf meinem Körper. Mir wurde abwechselnd warm und kalt, über meine Schultern liefen kalte Schauer, die wenige Sekunden später wieder in Hitzewellen umschlugen. Meine Hände und Fingern wurden ganz weiß, und eine rote Marmorierung, die immer wenn ich aufgeregt war hervortrat, breitete sich auf meinen Armen und Händen aus. Ich zog die Ärmel meines Pullis bis über meine Handballen und rieb meine Handflächen aneinander um die mich dauernd übermannenden Kälteschauer irgendwie zu mildern. Dazu begann eine Gänsehaut meinen Körper auf und ab zu laufen. Sie war aber nicht von der selben Art wie die Gänsehaut, die Satoris Blicke und Berührungen bewirkten, die hatte eine ganz andere Natur und war ein ganz anderes Kaliber. Innerlich fragte ich mich: 'Warum bist du denn so nervös? Du bist doch normalerweise nicht einmal vor Klausuren aufgeregt, wieso stresst du dich so wegen Wakatoshi? Habe ich etwa Angst alle beide zu verlieren? Ich würde um kein Geld der Welt Wakatoshi traurig machen, oder ihn gar verärgern, er war mir in den letzten Wochen eine solche Stütze und Hilfe, mit welchem Recht würde ich ihm wehtuen? Und Satori? Was ist mit ihm? Bin ich in der Position um seine und Wakatoshis Freundschaft durch eine Romanze zu gefährden, von der niemand so genau weiß, was er erwartete geschweige denn was er davon wollte? Wir kennen uns nicht lange, bei weitem nicht gut, und von Liebe will ich jetzt noch gar nicht sprechen. Aber die Spannung, die natürliche Anziehungskraft zwischen uns beiden, die ich nicht leugnen kann....Ist es dieses zarte Pflänzchen der Zuneigung, das noch viel mehr Sonnenlicht und Wasser braucht, um blühen zu können, und den Stürmen, Regenschauern und Gewittern der Welt trotzen zu können, ist es das alles wert? Oder sind wir gerade dabei sehenden Auges in eine Katastrophe zu schlittern?

Ich war noch in Gedanken versunken als es klopfte. Ich öffnete, mein Pokerface aufgesetzt, und begrüßte meinen Cousin, während ich versuchte eine entspannte Körperhaltung anzunehmen und mich lässigerweise an die rechte Seite des Türrahmens lehnte. Wakatoshi hatte seine Laufsachen angezogen, ein Indiz dafür, dass er vorhatte nicht lange zu bleiben um sich seinem heißgeliebten Lauftraining widmen zu können. Dann fiel er auch gleich mit der Tür ins Haus: "Sag mal Grace, hast du zufällig Milch da?" Entgeistert starrte ich ihn an und fragte: "Milch? Was um alles in dieser Welt willst du denn mit Milch anfangen? Und warum sollte ausgerechnet ich welche haben? Hast du denn Volleyball wieder zu hart gegen deine ohnehin schon ramponierte Birne geschmettert bekommen?" Es war ein akuter Anfall von seinen Sibirischer-Bettwanze-Hierogylphen-Momenten..... Er kratze sich mit einer Hand am Hinterkopf und antwortete: "Nunja, ich dachte da du eine Küche dabei hast, gehst du vielleicht hin und wieder einkaufen... Ich brauche die Milch wegen des Calciums, sie soll recht gut für die Knochenstärkung sein." Ich klatschte mir mit der flachen Hand gegen meine Stirn, manchmal konnte ich wirklich nicht fassen was für komisches Zeug er faselte, und vor allem in welchen Momenten er auf welche Gedanken er kam. "Und das ist dir beim Frühstück nie in den Sinn gekommen? Dir ist schon bewusst, dass ich immer mit euch essen gehe, was logischerweise die Benutzung meiner Küche durch meine Wenigkeit ausschließt oder? Ich kann absolut nicht kochen, und eine Kaffeemaschine habe ich im Übrigen auch nicht, ich habe leider keine Milch, tut mir leid. Wenn du jetzt auf die Sekunde welche brauchst, würde ich in der Kantine nachfragen..." "Aja stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht, danke. Sag mal kommst du heute mit zum Mittagessen?"

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt