Kapitel 8

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Um punkt drei klopfte es an meiner Zimmertür. In der kurzen Zeit hatte ich mich erneut umgezogen, mich abgeschminkt und ein neues, dezenteres Makeup dem Anlass entsprechend aufgetragen. Für den Besuch des Volleyballtraining wählte ich wieder das weiße Crop-Top mit den kurzen Ärmelchen und dem Rundhalskragen kombiniert mit einer, bei mir leider eng anliegenden, Mom-Jeans. Der hohe Bund der Jeans umschloss den schmalsten Punkt meiner Taille, was meine weibliche Figur angenehm hervorhob, gleichzeitig wirkte sie um einiges praktischer als der dunkelblaue plissierte Rock, ich wollte nicht gleich abgestempelt werden. Meine Haare ließ ich wieder offen, meine weißen Sneaker, meine Sonnenbrille und ein dunkelblauer Blazer rundeten meinen Look ab.

Ich öffnete meinem Cousin die Türe, ging danach aber nochmal ins Wohnzimmer um meine Schuhe und die Tasche, die ich mitnehmen wollte, aufzusammeln.

"Grace ich hab dir doch gesagt du sollst um drei fertig sein... Was bitte ist daran unverständlich?"

"Jetzt mach dir nicht so einen Stress, ich bin ja schon fertig", sagte ich aus dem Wohnzimmer tretend.

Einen Moment lang musterte er mich, dann bewegte er sich in Richtung Tür.

Ich folgte ich ihm zur Tür, griff nach den Schlüsseln und setzte hinten nach: "Du könntest wenigstens einen netten Kommentar zu meinem Outfit abgegeben, das macht man als liebevoller älterer Cousin für seine Cousine." Wakatoshi erwiderte genervt: "Habt ihr Mädchen auch was anderes in euren Köpfen als Kleidung und euer Aussehen?"

Ich sah von der Seite zu ihm hoch während wir den Gang zu den Stufen hinuntergingen und fragte mit süffisantem Grinsen zynisch: "Naja Volleyball vielleicht?" Dass er meinen Kommentar ganz und gar nicht unterhaltsam fand, gab er mir mit einem tiefen, angespannten Seufzer zu verstehen, der seine Nasenflügel aufblähen ließ. Aber jetzt war ich so richtig in Fahrt: "Mal ehrlich, du hast so viele Bälle auf die Birne bekommen, dass dein Spatzenhirn an nichts anderes mehr als Volleyball denken kann oder?"

Mein Cousin setzte seinen Weg mit stoischer Miene und doppelter Geschwindigkeit fort, mein Sarkasmus war ihm immer schon eine Nummer zu groß gewesen.

Als wir an der Sporthalle ankamen, in der das Training stattfinden sollte, waren wohl die meisten Spieler schon versammelt, einen Trainer konnte ich jedoch weit und breit nicht sichten. Auf dem Weg hatte Wakatoshi mir erklärt: "Heute trainieren die meisten unserer Stammspieler, wir fangen um halb vier an, vorher muss ich mich aufwärmen und du hast Zeit dich mit den anderen vertraut zu machen. Ich habe absichtlich alle eine halbe Stunde früher herbeordert, damit sie dich kennenlernen können."

"Und deine Mitspieler kommen extra eine halbe Stunde früher um mich kennenzulernen nur weil du es ihnen gesagt hast?"

"Natürlich! Ich bin ihr Kapitän und d-..."

".... und das großartige Ass", ich kannte seine Sprüche schon nach einem einzigen Tag.

"Wie auch immer...."

Durch die Hallenpforte trat ich aus der Frische eines angenehmen Frühlingstages in die hitzige Atmosphäre einer gigantischen Sporthalle. Sobald ich in er quadratischen Öffnung auftauchte, war ich Mittelpunkt des Geschehens. Alle Blicke drehten sich schlagartig in Wakatoshis und meine Richtung, in diesem Moment wurde mir bewusst, was es hieß den selben Nachnamen wir Wakatoshi zu tragen, und wie das nächste Schuljahr, oder zumindest sein Anfang, ablaufen würde.

Mein Cousin klatschte einmal laut seine Handflächen zusammen und rief in Richtung der versammelten Jungs: "Hört mal zu! Wie ich euch schon gesagt habe, ist gestern meine Cousine Grace angereist, sie w-..."

Ich mischte mich dazwischen und unterbrach ihn, auch wenn ich neu und im Grunde eine total Fremde hier war, ich hatte meinen Stolz. Zu diesem Stolz gehörte mich selbst vorzustellen: "Wenn du gestattest würde ich mich gerne selbst vorstellen, Wakatoshi." Die meisten des Jungs sahen überrascht aus, als ich meinem älteren Cousin ins Wort fiel, sollte ich doch herausfinden, dass vor die Jüngeren Schüler und vor allem die Mädchen selten etwas anderes taten als ihn zu vergöttern, wenn er etwas sagte an seinen Lippen zu kleben, jedes gesprochene Wort für das zweite Neue Testament zu erklären und vor allem eines wichtig war: ihn zu respektieren. Dann wandte ich mich an den Rest des Teams: "Mein Name ist Grace, ich wäre euch auch dankbar wenn ihr mich beim Vornamen nennen würdet, der Name 'Ushijima' passt nicht so ganz zu mir. Ich werde nur das dritte Jahr hier machen, ich hoffe wir kommen gut miteinander aus und können Freunde werden." Anschließend verbeugte ich mich. Kurz herrschte Stille und ich fühlte mich wie die Kuriosität einer Wanderausstellung, die kurze Anspannung verflog jedoch als der erste der Spieler auf mich zukam und sich vorstellte: "Ich bin Reon Ohira, freut mich." Ich war angenehm überrascht von den freundlichen Gesichtern die alle machten als sie sich bei mir vorstellten, sie schienen alle sehr nett zu sein Shirabu und Goshiki begrüßte ich tatsächlich schon eher freundschaftlich.

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt