Kapitel 33

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Der Samstag morgen kam, und schlich sie so heimlich, still und leise an mich heran, dass ich es nicht einmal fertigbrachte zeitig aufzustehen. Dieser Halunke von einem angenehm gemütlichen Regentag, hatte wohl schon am Vorabend auf der Lauer gelegen, und meine Vernunft mit seinem unwiderstehlichen Charme eingelullt, sodass ich am vorherigen Abend ganz (mehr oder weniger) unabsichtlich darauf vergaß, mir einen Wecker zu stellen. So schüttelte mich nicht wie üblich das nervtötende Piepsen einer Sirene um halb acht, sondern das Geplätscher von dicken Regentropfen, die auf mein Fensterbrett fielen um halb neuen aus dem Schlaf. Die sommerlichen Gefühle, die der Vorabend in mir wach gerufen hatten, waren mit einem Mal dahin, und an deren Stelle, traten die wohligen Kamin-Kakao-Gefühle eines spätherbstlichen Regentages. Zu meiner Verwunderung musste ich jedoch, als ich das Fenster öffnete, feststellen, dass der Schein bloß trog: Der Regen war so warm ein Wassereis, dass man in der Sonne hat liegen lassen, und dessen süßliche Schlieren nun auf dem harten Pflaster des Gehwegs kleine reißende Ströme von zuckersüßer Flüssigkeit formten, die Käfer mitrissen wie die reich bewässerten Arme des Amazonas die am Ufer liegenden Bäume nach einem Tage andauernden Regenguss. Seufzend bückte ich mich zum Fensterbrett hinunter, nahm die Denkerpose ein und hörte mit geschlossenen Augen dem Plätschern des Regens zu. Es war noch immer schwül, die Luft war so feucht, man hätte sie wie einen lassen Lappen auswringen können.

Wie besprochen, brachte Satori Samstagmittag, bevor er zum Aufwärmen für das erste Spiel ging, die Einkäufe vor meine Türe. Es war gegen ein Uhr, als es an meiner Tür klopfte und ich, mittlerweile an meinem Schreibtisch sitzend, rief: "Ist offen!" Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, hörte ich die Tür ins Schloss fallen, und vernahm, dass jemand sich in Richtung meines Schlafzimmers bewegte.
"Wenn du es bist, Wakatoshi, ich habe noch immer keine Milch, und habe auch nicht vor mir in näherer Zukunft welche zu kaufen, also frag gar nicht erst", da ich mit einem so leisen und geräuschbefreiten Eintreten von Satoris Seite niemals gerechnet hatte, dachte ich, dass es nur mein nach calciumhaltigen Getränken suchender Cousin sein kann. Als sich jedoch von hinten zwei Arme um meine Taille schlagen, ich in meinem Ohr "Begrüßt man denn so seinen Liebhaber, Kleines?" hörte und heiße Atemzüge an meinem Hals spürte, war ich mir beinahe zu hundert Prozent sicher, dass es sich unmöglich um Wakatoshi handeln konnte. Ich saß an meinem Schreibtisch, und hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht für notwendig befunden meinen Kopf aus dem Japansich-Übungsbuch zu nehmen, als ich jedoch Satoris Anwesenheit spürte, legte ich meinen Stift beiseite und meine Hände auf seine. Die langen Finger des Mittelblockers lagen auch meiner Taille, und ich konnte anhand der leichten Feuchte und der leichten Frische, die sein Körper verströmte, erkennen, dass er gerade von draußen gekommen war. Er roch nach Regen, frischer Luft und seinem ungeheuer anziehendem Deo.
Ich drehte ihm meinen Kopf zu und küsste ihn zur Begrüßung. Eigentlich wollte ich, dass es nur bei einem flüchtigen Begrüßungskuss bleibt, er wollte seine erhitzten Lippen jedoch nicht von meinen lösen, und biss mir, sobald ich versuchte mich aus dem Kuss zurückzuziehen, sanft in die Unterlippe. Mir war klar, was er damit erreichen wollte, und ich ließ ihn gewähren. Leidenschaftlich verband er seine Lippen wieder mit den meinen, während ich von meinem Stuhl aufstand und meine Arme um seine Hüften legte und langsam seine Seiten entlang strich. Satori zog mich fester zu sich, streichelte mir einer Hand meine Wange und begann seine Zunge sanft in meinen Mund zu schieben. Ich konnte spüren, dass sowohl er als auch ich langsam aber sicher in Fahrt kamen, und legte meine Arme auf seinen Schultern ab, mit meinen Händen zu seinen Haaren gelangen zu können. Sanft, jedoch stark und intensiv genug, um ihm klar zu machen, dass ich ihn genauso begehrte wie er mich, zog ich an seiner roten Haarpracht, um ihm dadurch ein leises Stöhnen entlocken zu können. "Mmhh..", raunte er in unseren Kuss hinein, um mich, durch mein offensichtliches Verlagen ermuntert noch fester zu packen. Unsere Zungen kämpften um die Oberhand, und auch eine von Satoris Händen fand ihren Weg in meine Haare, um mich kaum merklich, jedoch angenehm reizend daran zu ziehen. Langsam und gleichmäßig, bahnte sich sein Mund allmählich einen Weg zu meinem Hals. In einer geschickten und schnellen Bewegung, drehte er mich in einer halben Drehung mit dem Rücken zu ihm, so, dass mein Rücken nun an seiner durchtrainierten Brust lehnte. Kurz brach er den Kuss, um gegen meinen von einer Gänsehaut überzogenen Hals zu hauchen, und mir in mein Ohr zu säuseln: "Du machst mich sogar in deinen Joggingklamotten und vor deinen Japanischbüchern wahnsinnig, Prinzessin." Dämlich vor Erregung kicherte ich leise, und antwortete mit einer Frage: "Hab ich dir erlaubt, dass du aufhören darfst?" Sein Grinsen konnte ich zwar nicht sehen, aber ich spürte, wie es sich auf seinem Gesicht ausbreitet.
Seine Fingerspitzen tippten nun sanft gegen meine Taille, und seine Lippen legte er nun ohne zu zögern auf die weiche Haut an meinem Hals. Wie eine Maus knabberte er an mir, drückte mir zwischendurch wieder lange Küsse voller Leidenschaft auf meine gereizte Haut, und ließ seine Finger keine Sekunde von mir.

Erst als sein Handy klingelte, ließ er entnervt von mir ab. Energisch zog er sein Telefon aus der Hosentasche, und blaffte den auf der anderen Seite der Leitung an: "Ja? Was ist denn?" Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck, er sah kurz auf die Uhr und antwortete in seiner üblichen Tendo-Tonlage der bereits in Schimpftiraden ausgebrochenen Stimme in der Leitung: "Ups, das hab ich ja total übersehen.... Ich bin sofort da." Nachdem er aufgelegt hatte, grinste er mich vielsagend an und wandte sich an mich: "Gut zu wissen, dass ich nicht der einzige in diesem Verhältnis bin, der ein Verlangen nach dem anderen kultiviert hat.... Hör mal, am Eingang steht die Tüte, das Zeug muss in den Kühlschrank, du darfst aber nicht hineinsehen, verstanden? Ich muss los, das gerade war Eita, der ist auf 180 weil es schon viertel nach eins ist, und ich noch immer nicht schön artig umgezogen in der Halle auf den Plan getreten bin. Wir sehen uns nachher beim Spiel, Kleines."

Frustriert vom jähen Ende unserer kleinen "Session" erwiderte ich: "Musst du mich den so in die Mangel nehmen, wenn du weißt, dass du zum Training musst? Und nenn mich nicht ständig 'Kleines'..."

"Ist da etwas jemand frustriert weil wir nicht weiter knutschen können?", jetzt hatte seine neckische Seite Blut geleckt, und er sah mich mit erhobenen Augenbrauen und herausforderndem Blick an.

"Natürlich nicht! Glaubst du etwa, ich würde mich von so etwas banalem wie physischer Nähe dazu verleiten lassen zu schmollen oder diesen Körperlichkeiten und ihrem Entzug die Gelegenheit geben mich zu frustrieren? Träum weiter, Satori"

Selbstverständlich kaufte er mir das auf keinem Auge ab, was ich wohl im Übrigen auch nicht getan hätte (meine Frustration war kurz davor in den Chat als neuer Admin einzutreten), und trällerte durch meine abweisende Körperhaltung bestätigt: "Jaja, Sakura, ganz wie du meinst..." Belustigt verließ er den Raum, wand sich jedoch noch einmal um und ergänzte: "Und 'Kleines' werde ich dich weiterhin nennen, immerhin bist du klein." Ich kapitulierte, alles was er sagte stimmte, mit meinen 1.65m war ich nun wirklich kein Rübezahl.

"So 'In die Mangel genommen' habe ich dich, weil ein Spiel bevorsteht, und ich deine Nähe mag. Das soll jetzt nicht falsch klingen, aber das war gerade eine Art Ventil für mich, jetzt bin ich noch entspannter als vorher...", setzte er hinten nach, während er sich schulterkreisend mit in den Nacken gelegten Kopf aus meinem Schlafzimmer und schnurstracks aus meinem Studio bewegte. Seufzend setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch, bis zu meiner Generalprobe fürs Anfeuern hatte ich noch eine dreiviertel Stunde.

Dieser Typ war mir mehr als suspekt, aber gerade deswegen fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Grinsend über mein emotional gewordenes und von dem kleinen Zungengefecht erhitzten Gemüt, sank mein Kopf wieder um 45 Grad nach unten, und ich vergrub meine Nase wieder in meinen Übungsbüchern.

Hallo liebe Leserschaft,

Ja, ihr seht richtig, ich bin wieder aus meinem prüfungsbedingten Loch der schriftstellerischen Inaktivität aufgetaucht. Glücklicherweise habe ich die Prüfung (vor einer Stunde xD, mein erster Weg war der zu meinem Wattpad-Profil) gut hinter mich gebracht, und hoffe nun wieder aktiver schreiben zu können.

Vielen Dank fürs Lesen, Voten und Kommentieren, alles Liebe und einen schönen Abend

G.<3

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt