Kapitel 63

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Grace' PoV

Das Essen verlief weitestgehend ohne große Zwischenfälle. Es war mit zwar um einiges zu blöde Satori mir gegenüber zu wissen, aber um der lieben Ruhe willen hielt ich meinen Mund und hielt die Füßchen still. Insgesamt war es tatsächlich recht nett mit dem Rest der Mannschaft wieder einmal etwas zu plaudern. Ich wechselte mit jedem ein paar Worte, mit einigen unterhielt ich mich eingehender. Semi verwickelte mich in ein Gespräch über die Unis, bei denen ich mich beworben hatte, mit Shirabu sprach ich eingehend über seine Ferienaktivitäten, Ohira und ich redeten über das kommende Schuljahr und ob meine Nachhilfe noch zur Verfügung stand, und mit Wakatoshi schmiedete ich sogar schon Pläne, wenn er wie ich nach Tokyo gehen würde. Er spielte zu diesem Zeitpunkt bereits in der U-19-Mannschaft, es war nicht unwahrscheinlich, dass er in eines der Top-Teams aufgenommen, und nach Tokyo ziehen würde. In allen Farben und Eindrücken gab ich meinen Kurztrip in diese bemerkenswerte Metropole wieder, erzählte von den Sehenswürdigkeiten, von meinen abenteuerlichen Nachtspaziergängen durch Kapukicho und Shinjuku (meine Alkohol-Eskapaden und die dazugehörigen Handlungsstränge ließ ich selbstverständlich außen vor) und versuchte ihnen allen die Stadt noch schmackhafter zu machen als sie es ohnehin schon war.

Auch wenn mich Satoris Präsenz bedrückte, so konnte ich für die Dauer des Essens und des Beisammenseins einigermaßen gut abschalten und brachte es fertig aus all den Gesprächen und Witzen, die sich zwischen den übrigen Teammitgliedern und mir zutrugen wieder etwas Kraft zu schöpfen. Natürlich sah ich meinen Gegenüber das eine oder andere mal eindringlicher an, appellierte mit meinen flehenden Blicken an sein hoffentlich schlechtes Gewissen und versuchte als eine Art Rache so verführerisch und wunderbar wie möglich auszusehen (inwieweit das während dem Ramen-Schlürfen möglich ist). An ein Gespräch war jedoch nicht zu denken.

Darcy schien die Gesellschaft der Jungs ebenso zu gefallen, sie konnte sich vor Verehrern nicht retten und wechselte ebenso mit jedem einige Wörtchen, soweit es der englische Wortschatz ihrer Gesprächspartner erlaubte. Nicht nur einmal musste ich ihnen aushelfen und fungierte als Übersetzer, was mir aber zugegebenermaßen wirklich Spaß machte. Es war schön das Gefühl zu bekommen durch meine Präsenz und meine Unterstützung eine Art Brücke zwischen zwei Menschen zu bauen, die sich sonst nicht wirklich verständigen hätten können, und sich einfach über die Sprachbarriere hinweg zu setzten. Wir lachten viel, packten auch Anekdoten und Geschichten aus England und meiner Schulzeit dort aus und unterhielten uns köstlich.

"Wakatoshi stell dir doch bitte mal vor, wir beiden würden in Tokyo eine WG gründen!", schlug ich ihm vor und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dieser Gedanke amüsierte sogar meinen sonst so beherrschten Cousin und entlockte ihm ein aufrichtiges und herzhaftes Lachen. "Haha! Träum weiter Gracey! Ich glaube ich würde nach zwei Tagen aus dem Fenster springen!", gab er trocken zurück.

"Warum das denn? Ich könnte mir nichts besseres vorstellen als mit Grace zusammen zu wohnen!", mischte sich Darcy empört ein.

"Das muss ich jetzt auch genauer wissen!", warf Semi dazwischen und stütze sich auf seine zu einer Faust geballten Hand um uns von der Seite ansehen zu können.

"Ihr Zimmer ist immer total ordentlich, ich würde viel darum geben einen so organisierten und sauberen Zimmergenossen zu haben. Nicht wahr, Kawanishi?", fragte Shirabu sarkastisch in Richtung seines Mitbewohners, der die Augen zusammen kniff und nur "Halt doch die Klappe, Shirabu" zurück fauchte.

"Das Problem liegt ja auch gerade in ihrer Ordnung! Wir sind beide so ordentlich, dass wir uns mit unseren unterschiedlichen Aufbewahrungstaktiken in die Quere kommen würden, was nur wieder im Chaos enden würde!", klärte Wakatoshi uns auf. Kurz war es still, alle sahen ihn mit großen Augen an, dann gab es kein Halten mehr. Alle gleichzeitig brachen wir in schallendes Gelächter aus und bogen uns synchron über den Tisch. Sogar Satori konnte sich sein Amüsement nicht verkneifen: "Wakatoshi der Ordnungsphilosoph hört euch das an! "Dann würden wir uns mit unseren unterschiedlichen Ordnungstaktiken nur in die Quere kommen!", ich halt's nichts aus! Bist du jetzt Marie Kondo?!"

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt