Kapitel 65

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Die ganze Woche über, in der Darcy bei mir war, arbeiteten wir an zwei Dingen, die beide von kapitaler und immenser Bedeutung für mich und das vor mir liegende Schuljahr waren: Einerseits wollte sie mir helfen Satori zu vergessen, nach vorne zu sehen, und mir zumindest irgendwie irgendwo die letzten beiden Semester erträglich zu machen. Andererseits war sie erpicht darauf mit Wakatoshi alleine zu sein, und das nicht nur weil sie sozusagen "eine gewisse Vorliebe" für ihn hatte, sondern vor allem weil sie wissen wollte, was genau er zu Satori gesagt hatte. Sie war der festen Überzeugung, dass er etwas allzu gravierendes von sich gegeben haben musste, da er sich so plötzlich und in erster Linie ohne wirklich triftige Begründung von mir abgewandt hatte. Ihrer Meinung nach war das Verhalten BEIDER höchst verdächtig, glichen sich ihre Rechtfertigungen laut meinen Ausführungen in keinster Weise. Hinzu kam, dass Satori sich nicht wie jemand nach einer Trennung benahm, die zumindest auf einer Seite einvernehmlich passiert war. Er starrte mich immer noch pausenlos an, kaum hob ich jedoch meinen Blick, senkte er so ruckartig seinen Kopf als wäre es ein angeborener Reflex, ein mehr oder weniger konkludentes Schuldeingeständnis. Es war ihm unmöglich auch nur ein Wort mit mir zu sprechen, und auch das Wechseln des Sitznachbars war für jemanden mit seiner Persönlichkeit, der normalerweise meterweit über solchen Lappalien stünde, einigermaßen komisch.

Die ganze Woche lang versuchte sie mit meinem Cousin alleine zu sein, um dem Geheimnis, das da in seiner Brust schlummerte, auszugraben. Es gelang ihr erst an ihrem letzten Tag:

Nachdem wir aufgestanden waren, erklärte ich mich bereit für uns beide in einer Bäckerei ein denkwürdiges Frühstück anlässlich ihres letzten Tages zu spendieren. Kurz bevor wir aufbrechen wollten, klopfte es an der Tür. Wie zu erwarten stand ein Sonnenschein von einem Wakatoshi vor meiner Tür und fragte mich nach meinem Wasserkocher (ich war insgeheim einfach froh, dass er inzwischen gelernt hatte, dass mein Kühlschrank keine Milch beherbergte).

"Wozu brauchst du denn bitte einen Wasserkocher?", fragte ich ihn, die Hände in die Hüften gestützt.

"Washijo hat gemeint-..."

"Schon gut, schon gut! Erspar mir deine Sportlerweisheiten und koch einfach dein Wasser! Ich bin dann mal weg! Darcy bleibst du solange hier und passt auf, dass er die Küche nicht abfackelt?"

"Wie soll ich denn mit einem Wasserkocher die Küche abfackeln?"

"Das frage ich mich zwar auch, aber so wie ich dich Küchen-Genie kenne, würde bei dir sogar das Wasser anbrennen!"

Wakatoshi verdrehte nur die Augen und murrte zur Antwort irgendetwas in sich hinein. Darcy salutierte mir mit einem Augenzwinkern zu. Dann verschwand ich aus der Tür, und ließ sie werken.

Wakatoshis PoV

"Dann waren's nur noch wir zwei Hübschen, was?", fragte mich Darcy und sah mich auffordernd an.

Ich zuckte nur die Schultern und antwortete: "Sieht wohl ganz danach aus." Langsam aber sicher spürte ich die Röte in meine Wangen steigen und mir wurde heiß, als sie näher an mich herankam. Ruckartig wandte ich mich von ihr ab und bahnte mir meinen Weg in die Küche. Was war den los mit mir?

Während ich den Wasserkocher füllte, konnte ich im Augenwinkel beobachten, wie sie sich auf den Tresen einige Meter neben mir hievte. Ihre karamellfarben gebrannten Beine überschlug sie kokett, und ihr fliederfarbener Satin-Morgenmantel verrutschte gerade soweit, um ein paar Zentimeter ihre Dekolletés freizulegen. Die dicken schwarzen Locken ließ sie frei über ihre Schultern fallen, und während sie mit mir sprach lächelte sie immer zu. Diese junge Frau war einfach der Wahnsinn. Innerlich bedauerte ich es, dass sie morgen schon wieder abreisen würde, diesen Anblick hätte ich auch gut noch eine Woche länger ertragen können.

Sakura - A Haikyu!! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt