Seufzend blicke ich in das Schaufenster, welches mich blass wiederspiegelt. Der rote Jumpsuit wird nach unten hin eng, liegt um Hüfte und Oberschenkel aber etwas lockerer, was irgendwie wirklich der Figur schmeichelt. Ab der Taille geht es nur mit zwei breiten Trägern vorn und zwei ebenso breiten Trägern am Rücken weiter, was den doch recht tiefen Ausschnitt veranlasst. Die schwarze Lackoptik meiner Tasche findet sich in meinen Highheels wieder. Meine wirklich sorgfältig geglätteten Haare liegen, wie so oft, schlichtweg über meine Schultern. Auch, wenn es doch recht frisch draußen ist, fühl ich mich wirklich wohl hierdrin, und den Neujahrsbrauch, etwas Rotes zu tragen, hab ich somit auch getroffen. Ich werfe Liam kurz einen entschuldigenden Blick zu, ehe ich mich dem Eingang des Clubs wieder nähere.
Ich deute dem Türsteher den Stempel auf meinem Handrücken an, woraufhin dieser mich sofort wieder rein winkt. Überfordert schaue ich mich um. Meine Finger legen sich feste um meine Tasche, im diese ja nicht zu verlieren, während sich schon etliche Menschen an mir vorbei schieben, sicherlich mit dem Ziel, auch endlich mal frische Luft schnuppern zu können. Weil ich weder Hannah, noch Isaac und nichtmal einen der Anderen in der Ebene des großen Clubs auffinden kann, ziehe ich mein Handy aus meiner Tasche und entsperre es.
"Mads."
"Ich muss los.",murmel ich, als ich sehe, wie Liam wieder auf mich zu kommt.
Still laufe ich los um zu den Treppen zu gelangen, welche mich erstmal nach oben auf das Dach und somit auch zur zweiten Bar bringen sollten. Meine Aufmerksamkeit legt sich auf den Bildschirm meines Handys, bis mir auffällt, dass ich hier nicht wirklich genug Empfang habe, um irgendwem zu schreiben. Ich bleibe stehen und lasse meinen Blick erneut durch den Raum wandern.
"Hannah."
Erleichtert darüber, meine Freundin doch so zügig gefunden zu haben, rase ich auf sie zu.
"Wo warst du so lange? Ich hab dich gesucht."
"Draussen. Ich- Liam hat mich geküsst. Ich meine, so ganz ohne Grund.",erzähle ich und fuchtel wild mit meinen Armen herum. Nebenbei lasse ich mich auf dem vielleicht etwas zu hohen Barhocker neben ihr nieder und bekomme sofort einem Shot entgegen geschoben.
"Liam Liam?"
Ich nicke entgeistert:"Natürlich, wer sonst?!"
"Ohoh."
Wieder nickt ich und kippe die durchsichtige Flüssigkeit runter. Unzufrieden verziehe ich mein Gesicht, als sich das Brennen in meiner Kehle breit macht.
"Wieso?"
"Weiss ich doch nicht."
"Ohoh.",wiederholt sie weswegen ich Hannah skeptisch anschaue. Bekifft scheint sie nicht zu sein, und sollte sie nicht im Minutentakt die Shots geext haben, düfte sie auch nicht all zu betrunken sein.
"Ich weiss nur nicht, was ich sagen soll.",fügt sie hinzu, worauf ich verstehende Geräusche von mir gebe und kurz meine Bestellung dem Barkeeper durch gebe.
"Du wirkst nicht begeistert.",merkt Hannah an.
"Nicht wirklich."
Abwartend schaut sie zu mir, ich denke, mit dem Ziel, nähere Infos zu bekommen, ganz ohne nach fragen zu müssen.
"Ich wollte- ich will nichts von ihm. Wir sind Freunde, Kollegen, mehr nicht."
"Weiss er das denn nicht?"
"Also bis vor einer viertel Stunde war ich mir eigentlich sicher, dass er das genau weiß."
Ich nippe an dem Cocktail und seufze, weil meine Vermutung mir nur bestätigt wird. Viel zu süß. Genau deswegen beziehe ich mich meistens schlichtweg auf Bier oder Sekt. Gut, vielleicht auch, um noch lange bei Sinnen zu bleiben. Mein Diabetes wird mir die Tonnen an Zucker darin ganz sicher übel nehmen.
"Ich komme gleich wieder."
Langsam rutsche ich runter und schiebe mich erneut durch die Menschenmasse durch, zu dem freien Teil der Halle, weil meine Aufmerksamkeit bei Isaac hängen geblieben ist. Ich halte inne und spitze überfordert meine Lippen, als mir das recht junge Mädchen neben ihm auffällt. Höchstens achtzehn, älter auf jeden Fall nicht. Trotzdem ist sie wirklich hübsch, zwar nicht mehr, als die meisten Mädels aber immerhin. Seine Hand liegt um ihre Hüfte, ihre ruht auf seiner Brust, während er desinteressiert den Rauch seiner Zigarette auspustet. Oder ein Joint, wobei ich eher auf ersteres Tippe.
"Ist was, Madison?"
Ich räuspere mich und schüttel den Kopf:"nein."
"Also?"
Er schaut mich an, recht ausdruckslos würde ich sagen, lässt währenddessen nichtmal von der Brünette neben ihm ab.
Verwirrt ziehe ich meine linke Augenbraue nach oben, weil aber immernoch keine Reaktion seinerseits kommt, drehe ich mich um und schluffe zurück zu Hannah an die Bar. Mir wird wieder ein Shotgläschen von ihr entgegen geschoben, den fragenden Blick behält sie aber auch nicht für sich.
"Schon da?"
"Hat wohl besseres zutun."
Was solls. Etwas Anderes als das hätte ich wohl einfach nicht erwarten sollen, zumindest würde dann wahrscheinlich nicht der Funken Enttäuschung versuchen sich in mir breit zu machen.
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...