Seufzend ziehe ich meine Haustüre hinter mir zu, versuche, meine Hand sogut es geht gerade zu halten, um die Box mit dem Kuchen drin nicht all zu schräg zu halten.
Unsicher darüber, ob das hier überhaupt richtig ist, klopfe ich gegen die weiße, glänzende Türe, welche zu Isaacs Wohnung führt. Vielleicht hätte ich ihn doch erstmal anrufen sollen. Wahrscheinlich hätte ich das. Immerhin muss er nicht krank sein, nur, weil er sich krank gemeldet hat. Es kann genauso gut sein, dass er besuch hat. Oder vielleicht ist er nichtmal zu Hause.
Meine Vermutung wird abgetan, die Türe vor mir öffnet sich nämlich.
"Madison?"
"Quinton meinte, du seist krank.",erkläre ich sofort und halte Isaac den kleinen Karton entgegen.
Sein schiefen bestätigt meine Aussage nur noch mehr, weswegen ich ihn mitleidig anschaue.
"Dankeschön."
Er schiebt mich in seine Wohnungen und läuft still in seine Küche, also schluffe ich ihm hinterher.
"Wie gehts dir?"
Ich lehne mich gegen die Theke und lasse meinen Blick durch die Gegend wandern, aus dem Augenwinkel sehe ich trotzdem, wie Isaac die Stücke Kuchen auf zwei Teller verteilt und Gabeln raus holt.
"Geht so, nur erkältet."
Nur erkältet, wobei man doch eigentlich oftmals so hört, dass ein Männerschnupfen auch schon als ziemlich dramatisch durch geht, zumindest für Männer. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Um ehrlich zu sein; ich kann mir zu gut vorstellen, dass Isaac auch ziemlich wehleidig ist. Zwar kann ich nicht ganz argumentieren, wieso ich das denke, aber ich bin mir sicher, dass er diesem Mann in der Wick Werbung mühelos ähneln könnte.
Mir wird ein Teller entgegen gehalten, was ich beabsichtigt ignoriere, stattdessen schaue ich mich weiterhin um.
"Madi?"
"Ach.",entgegne ich überrascht, ernte zwar einen verwirrten Blick von ihm, kurz darauf verziehen sich seine Lippen aber zu einem schiefen Grinsen.
"Hau raus, Madison."
"Hm?"
"Ich kenn dich gut genug, du willst irgenseinen Spruch bringen."
"Ich- du bist so blass, eigentlich wollt ich- aber jetzt hast du es kaputt gemacht.",murmel ich und fange an zu schmollen. Normalerweise ist er sowieso schon recht hell, als gebräunt würde ich ihn jedenfalls nicht bezeichnen. Vielleicht kommt es mir durch die recht dunklen Augenringe nur so vor, aber aktuell sieht er noch um einiges blasser, eher ungesünder aus, als sonst.
Sein Lachen ertönt, nicht sonderlich lange, bevor seine Stimme wieder abbricht, ein Husten folgt recht zügig.
"Ich will dich umarmen. Darf ich dich umarmen?"
"Ich will dich nicht anstecken. Diabetiker haben sowieso ein schwaches Immunsystem, richtig?"
Richtig ist es auf jeden Fall. Dennoch ist es mir ziemlich egal, ob ich mich erkälte, mehr, als dass ich zusätzlich zum Schnupfen auch noch überzucker, passiert sowieso nicht.
Seufzend nähere ich mich ihm und schlinge meine Arme feste um ihn.
"Stör ich dich?"
"Nein, wieso?"
"Nur so."
Ich werde mit ihm vom einen Bein aufs andere geschaukelt, was mich schmunzeln lässt. Etwas anstrengend vielleicht, aber wieso nicht?
Ich schaue zu ihm auf und lächel Isaac still an, weil ich nicht ganz weiss, was ich großartig sagen, oder wie ich reagieren soll.
"Ich wollte dir schreiben, aber ich weiß wie du bist-"
"Ich wär zu dir gekommen."
"Genau, und da ich weiss, dass du heute eine Prüfung hattest-"
Langsam nicke ich. Nett gemeint, wirklich nett, dennoch hätte ich nichts dagegen gehabt, die Uni sausen zu lassen und stattdessen Isaac zu betütteln.
Mein Tag war nicht besonders gut, meine Motivation, irgendetwas für mein Studium zu erledigen wird seit dem Gespräch auf dem Dach mit Isaac immer weniger und zu realisieren, dass ich mir meine Zukunft anders vorstelle, lässt meine Laune nicht gerade aufleben. Ich seufze und schüttel den Kopf, bevor ich Isaac wieder umarme. Sas wird schon.
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...