"Lass mich bitte in Ruhe, Isaac."
"Madi."
Ich merke, wie seine Finger sich um mein Handgelenk legen, weswegen ich ihn kurz anschaue.
"Ich möchte nicht, dass du mich anpackst."
"Was hab ich getan?"
Meine Augen verdrehen sich. Das Isaac wirklich so blöd ist, und nicht merkt, was er für einen Schwachsinn mit mir veranstaltet, kann ich tatsächlich nicht ganz glauben. Wenn das so wäre, könnte ich ihn guten Gewissens als hohl bezeichnen, dass er etwas und was er falsch gemacht hat, sollte eigentlich klar sein.
"Lass mich bitte los."
Ich wende meinen Blick ab und schiebe seine Hand von meinem Arm runter, um weiter laufen zu können.
"Madi."
Konzentriert schaue ich mich um, gehe damit gleichzeitig sicher, dass kein Auto kommt und ich somit die Straße überqueren kann.
Kurz bleibe ich stehen, weil ich nicht ganz weiss, wo ich überhaupt hin soll. Zu Hause kann ich gerade schlichtweg nicht sein. Umso länger ich nichts tue, umso mehr denke ich nach. Wieso mich Isaacs Art heute so nervt, vielleicht auch etwas trifft, weiss ich nicht. Vielleicht, weil er mich in den vergangenen Wochen ignoriert hat, mich verurteilt hat, ganz ohne Grund. Meine Beine tragen mich weiter wahllos die breite Straße entlang.
"Madison."
Ich schüttel den Kopf und ziehe meinen Schal etwas mehr nach oben, bedecke somit mein Gesicht mehr. Die eisige Kälte macht das brennende Gefühl in meiner Wange nicht gerade besser, im Gegenteil vielleicht.
Erneut bleibe ich stehen und drehe mich um. Isaac kommt dicht vor mir zum stehen, weswegen ich trotzdem noch einen Schritt auf Abstand gehe.
"Du hast mich sitzen lassen."
"Ich hab nicht mehr dran gedacht, dass wir verabredet waren."
"Du hast zugelassen, dass sie mir weh tut, Isaac."
Den weichen Stoff meines Schals ziehe ich doch wieder etwas runter, lasse Isaac somit freien Blick auf die dunkelrot angelaufene Stelle in meinem Gesicht.
"So schnell konnte ich doch nicht mal reagieren, Madison."
Natürlich nicht. Was soll er sonst auch schon sagen? Dass es ihm schlichtweg egal ist? Nichtmal dazu hätte er genug Mut.
"Du tust so, als wäre nichts passiert.",stelle ich fest und wende meinen Blick letztendlich ab, weil sich meine Augen wieder mit Tränen füllen. Nicht aus Trauer, einfach nur aus Enttäuschung, denke ich. Vielleicht auch, weil ich zu lasse, dass Isaac mir wichtig wird, obwohl ich weiss, dass sich seine Interessen auf so gut wie jedes Mädel bezieht, ich somit absolut nichts besonderes bin.
"Ich hab dich zehn mal angerufen, du hast mir kein einziges Mal die Türe aufgemacht oder auf irgendwas reagiert."
Ich schüttel den Kopf und laufe weiter, um ihn nicht weiter anschauen zu müssen. An seiner Aussage ist was dran. Versucht, mich zu erreichen hat er immerhin schon. Von Isaac werde ich wieder aufgehalten, zu ihm gedreht, weswegen ich ihn ergeben an blicke.
"Was hätte ich tun sollen, Madison? Ich habe sie raus geschmissen, mehr hätte ich nicht tun können."
"Doch."
"Was denn, hm?"
"Ich-"
Überfordert halte ich inne. Wie hätte er schon anders reagieren sollen? Amber ist letztendlich immer noch eine Frau, ein Mädchen oder was auch immer.
Isaacs seufzen reißt mich aus meinen Gedanken, ehe ich in eine Umarmung gezogen werde.
"Tut mir wirklich leid."
Ich murre nur und lege meine Arme auch um ihn, werde von ihm aber mit etwas zur Seite geschoben, wahrscheinlich, damit wir nicht weiterhin mitten im Weg stehen.
"Tut es weh?"
"Natürlich tuts weh, Isaac."
"Tschuldigung. Hast du's gekühlt?"
Wieder zucke ich nur mit meinen Schultern, lasse aber ein Kopfschütteln folgen. Sonderlich danach, zu reden ist mir gerade tatsächlich nicht. Mein Tag war lang, und unterwegs bin ich eigentlich nur, um ausnahmsweise einen Abend lang nicht in Arbeit und meinen Gedanken fest zu stecken.
"Wie gehts dir?"
"Keine Ahnung. Dir?"
"Auch."
Meine Mundwinkel zucken kurzzeitig doch nach oben:"sehr genaue Antwort."
"Kann ich nur wiedergeben."
Schniefend löse ich mich von Isaac und räuspere mich, weil ich nicht weiss, wie ich sonst reagieren soll.
"Wo- gehst du hin?",frage ich leise und lehne mich gehen die Wand hinter mir.
"Eigentlich nach Hause, musste arbeiten."
"In diesem- Sneakerstore?"
Er nickt und legt seinen Arm um mich, während wir uns langsam in die Richtung bewegen, die uns eigentlich wieder nach Hause bringen sollte.
"Und du?"
"Ich wollte- einfach raus."
Der Versuch, vor meinen Problemen weg zu laufen hat wohl nicht sonderlich gut geklappt. Mal wieder nicht.
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...