Überfordert schaue ich mich um. Damit, einkaufen zu gehen und mich durch die etlichen, leider auch mit viel zu vielen Menschen gefüllten Gänge zu quetschen und erstmal das zu finden, was man sucht, ist nicht all zu einfach. Das Einkaufen von Lebensmitteln gehört somit nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Wobei es vielleicht auch nur daran liegt, dass ich die meisten Tage einfach die Gelegenheit wahr nehme, dass ein doch verhältnismäßig kleiner Supermarkt nichtmal eine Straße von zu Hause entfernt ist, ich somit auf noch engerem Raum mit Menschen bin. Und das kann ich leider überhaupt nicht gebrauchen. Den Großteil des Tages verbringe ich mit Menschen, den Abend möchte ich dann nicht auch noch mit diesen verbringen. Ich seufze und lege letztendlich einfach irgendeine Tüte Chips in meinen Korb, mit der Zeit sinken meine Ansprüche nämlich nur noch. Chips sind Chips, egal von welcher Marke.
"Schlechte Wahl."
Kurz zucke ich zusammen, sehe aber, wie Isaac neben mir auftaucht.
"Bist du überall?",hinterfrage ich und umarme ihn belustigt.
"Ausnahmslos."
Ich entferne mich wieder von ihm und schluffe etwas weiter den Gang entlang, lasse nebenbei Schokolade in meinen Korb wandern.
"Wo kommst du her?",frage ich an Isaac gewandt und werfe ihm einen kurzen Blick zu, wende diesen aber sofort wieder dem Kühlregal zu, um meinen Einkauf letztendlich doch noch mit einer Pizza zu beenden. Wollte ich gesund einkaufen? Ja. Besteht meine Ausbeute letztendlich wieder zu 80% aus allem, was nicht direkt als gesund und ausgewogen durchgehen würde? Wahrscheinlich.
Unzufrieden murre ich. Was solls. Man lebt nur ein mal.
"War arbeiten. Du? Nicht etwas zu spät zum einkaufen?"
Er deutet auf die fast schon leeren Regale vor uns, während wir uns in Richtung der Kasse bewegen. Vielleicht ist es wirklich schon etwas spät, um einen Wocheneinkauf hinter sich zu bringen, nach zehn an Abend sollte es auf jeden Fall schon sein.
"Ich hab den großteil des Tages verschlafen, sonst wäre ich schon früher los.",erkläre ich nur.
"So- oh."
Schmunzelnd zucke ich mit meinen Schultern, merke nur, wie seine Finger sich mit meinen verschränken, weswegen ich ihn still anlächle.
"Hast du morgen Zeit? Ich dachte mir-"
Sofort nicke ich:"ja."
"Ja?"
"Ja."
"Ich-überleg mir was."
"Mach das, Isaac."
Sogut es geht und ohne ihn los zu lassen packe ich meinen Einkauf in den Stoffbeutel, welchen ich mir wegen Hannah angewöhnt habe, zum einkaufen mit zu nehmen, schiebe meine Karte in den schmalen Schlitz des Geräts, um bezahlen zu können.
"Alles gut?",hinterfrage ich und schaue ihn fragend an, weil Isaac keine Reaktion mehr von sich gibt, seinen Blick stattdessen auf mich gerichtet lässt. Ich verabschiede mich von dem Kassierer, bleibe aber stehen, warte, bis Isaac auch fertig ist.
"Bestens."
Das Klingeln seines Handys zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, also ziehe ich fragend meine Augenbraue nach oben.
"Wer?"
"Vivian."
"Vivian?"
"Meine Schwester."
"Zoey."
"Große Schwester."
Ich blinzle ein paar mal verwirrt und ziehe nebenbei die Kapuze meiner Winterjacke hoch, weil wir uns dem Ausgang immer mehr nähern. Es ist nieselig. Wie so oft, um ehrlich zu sein. Und so sehr ich New York auch liebe, etwas Sonne wär auch ganz schön.
"Du hast noch eine Schwester? Wieso hast du sie nie erwähnt? Wie alt ist sie?"
"24, aktuell lebt sie in Miami und erwähnt hab ich sie nie, weil- wieso sollte ich sie einfach so erwähnen?",entgegnet Isaac und schaut mich schmunzelnd an. Unsere Finger verschränken sich wieder miteinander weswegen ich ihn nochmal zufrieden anlächle.
"Schlechtes Verhältnis?"
"Nein. Ziemlich gut eigentlich."
Überrascht nicke ich:"das ist schön."
Das ist gut. Wieso er mit seinen Eltern so ein schlechtes Verhältnis hat, weiss ich nämlich nach wie vor nicht.
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...