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Quengelig strecke ich mich und rolle mich auf den Bauch, somit etwas von Isaac weg. Das laute Klingeln meines Handys verstummt, zum dritten Mal in der letzten viertel Stunde, weswegen ich letztendlich doch meine Augen öffne. Was muss, das muss. Sofort vergrabe ich mein Gesicht wieder in dem weichen und wie immer verdammt gut riechenden Kissen, weil die Helligkeit wieder mal das Schlafzimmer durchflutet.
"Wenn noch ein mal die Gardinen offen sind, während ich hier schlafe- gewöhn dir den Schwachsinn ab, keine Frau will so aufwachen.",murmel ich nur. Unzufrieden setze ich mich auf und schnappe mir das rosane Etui, in welchem mein Messzeug jeden Tag seinen Platz findet.
"Tschuldigung."
Isaac gähnt, macht aber keine Anstalt, sich auf zu setzen. Stattdessen dreht er sich mir entgegen, öffnet nacheinander seine Augen, so, wie ich es mir in den Tagen, in denen ich hier bin, auch angewöhnt habe. Seufzend schiebe ich das Messtäbchen in das kleine Gerät.
"Wie hoch?"
Den Blutstropfen auf meiner Fingerkuppe putze ich still an dem Taschentuch ab, schaue abwartend auf den kleinen Bildschirm, welcher mit Sicherheit gerade mal ein viertel meines Handys groß ist.
"122.",informiere ich Isaac und lasse mich genervt nach hinten fallen.
"Musst du dich nicht spritzen?"
"Doch."
"Machst du?"
"Muss ich wohl."
Er setzt sich auf und nimmt den schwarzen Pen einfach, weswegen ich ihn fragend anschaue.
"Ich kann das machen."
"Du?",hinterfrage ich skeptisch  worauf Isaac nickt.
"Wieviele Einheiten?"
"Einunddreißig."
Konzentriert dreht er an dem kleinen Rädchen herum. Meine Mundwinkel zucken nach oben, als mir auffällt, wie müde er eigentlich aussieht. Seine braunen Augen sind noch halb geschlossen, seine Haare hängen wirr auf seine Stirn hinab und seine Brust wird von Schlaffalten bedeckt.
"Ich pass auf, aber wenn ich dir weh tue, bist du nicht böse?"
"Du tust mir nicht weh, ist schon gut."
Mein Tshirt wird etwas hochgeschoben, ehe er sich mit der Nadel meinem Bauch nähert.
"Hier?"
Er tippt auf meine Seite und quetscht meine Haut etwas zusammen, also nicke ich.
"Rein, abdrücken, zehn Sekunden warten, in Ordnung?"
Bestätigend brummt er, bevor sich das kurze brennende Gefühl bemerkbar macht.
"Alles gut?"
Schmunzelnd nicke ich:"keine Sorge, mir gehts gut."
Ich breite meine Arme aus und schaue Isaac abwartend an. Sofort setzt er die kleine, lilane Kappe wieder auf die Nadel und legt meine Sachen auf dem Nachttisch ab. Mit gebrumme, welches ich nicht wirklich deuten kann, legt Isaac sich wieder neben mich und zieht mich etwas mehr zu sich.
"Das wirst du immer tun müssen, oder?"
"Es gibt- Möglichkeiten, aber ja, das gehört jetzt zu mir."
"Möglichkeiten?"
"Eine Pumpe. Aber- letztendlich- das ist eine kleine Nadel, mit Pflaster drum, welches dann an meinem Bauch bleibt, für- ein paar Tage. Mit einem Schlauch und einem Gerät, etwas kleiner, als mein Handy."
"Hört sich noch- schlimmer an."
Meine Mundwinkel zucken nach oben, weil seine vollen Lippen sich zu einem Schmollen verziehen.
"Mir macht das nichts, Isaac. Zu messen, oder Insulin zu spritzen ist nichts, was mein Leben einschränkt. Klar, unterzuckern ist- schlimm und wenn ich überzuckert bin ist es auch nicht das Beste, aber- andere sind viel schlimmer dran, ich bin mit Diabetes nochmal gut weg gekommen."
"Das ist gut."
Ich nicke langsam und küsse seine Wange. In meinen Augen wäre es falsch, Isaac zu fragen, ob es ihn stört. Denn letztendlich gehört das zu mir und selbst wenn er damit ein Problem hätte, dran ändern können würde ich sowieso nichts.
"Du musst irgendetwas essen, weil du sonst unterzuckerst, richtig?"
"Nur eine Kleinigkeit."
"Müsli? Brötchen? Was möchtest du? Kakao und Kelse?"
"Kakao und Kekse."
Isaac nickt und steht sofort auf, hält mir seine Hand entgegen, welche sofort von meiner umschlossen wird.
"Es ist so schwer aus deinem Bett auf zu stehen. Ich meine, man schläft wie auf einer Wolke.",merke ich an und schluffe ihm hinterher in die Küche.
"Gleich weiterschlafen?"
"Ich bitte drum."

Maybe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt