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Das laute Klopfen an der Scheibe meines Autos reißt mich sofort wieder aus meinen Gedanken.
"Madison."
Ich schaue auf und somit geradewegs in Isaacs Gesicht, weswegen ich die Beifahrertüre entsperre. Die Musik, die sich aus dem Lautsprecher drängt, stelle ich leiser, nicht viel, nur minimal, um nicht unfreundlich zu wirken.
"Geht's dir gut?"
Zögerlich nicke ich, schüttel den Kopf, zucke dann aber einfach still mit meinen Schultern.
"Erzählst du's mir?"
"Ich bin nur- gestresst.",murmel ich und wende meinen Blick ab. Meine Tränen wische ich still weg, lehne mich wieder nach hinten, weil sich das Ziehen in meinem Rücken wieder bemerkbar macht.
"Reden?"
"Ich weiss nicht worüber. Ich- hab keine Zeit mehr für gar nichts, Isaac. Ich fahr früh morgens los, bin erst Abends zu Hause, kann mich dann wieder mit meinen Sachen für die Uni im Wohnzimmer verschanzen, nur, um irgendwann nach Mitternacht entnervt ein zu schlafen. Nebenbei muss ich meine Schicht im Tattoostudio noch wahrnehmen, was mir zwar wirklich spaß macht, meine letzen Minuten aber auch noch beansprucht. Ich komme nicht zum einkaufen, nicht zum essen, nicht dazu, zeit mit Freunden zu verbringen."
"Standard sind acht Stunden. Du musst nicht so lange arbeiten, Madi."
"Ich kann Diane nicht sagen, dass mir das zu viel wird. Wenn ich- mit dem Studium fertig bin, werde ich genauso viel erledigen müssen."
Er seufzt und breitet seine Arme aus, weswegen ich ihn fragend an blicke. Weil er nichts sagt, nicht mehr antwortet, rücke ich zu ihm auf seinen Schoß. Seufzend umarme ich ihn.
"Du solltest das ansprechen."
"Werd ich. Nach den- Semesterferien."
Auffordernd schaut er mich an und hält mit seinen kleinen Finger entgegen, welcher sofort von meinem eingeharkt wird.
"Morgen ist Samstag, kannst du ausschlafen?"
Ich nicke langsam. Ausnahmsweise. Zum Glück. Keine Arbeit, keine Uni, keine Kanzlei. Einfach schlafen. Meine Augen schließen sich, kurz, nur, weil es für meine aktuellen Verhältnisse nicht ganz abwegig ist, dass ich im sitzen weg nicken kann.
"Wo wolltest du hin?"
"Eigentlich einkaufen, aber- keine Ahnung.",erzähle ich, was Isaac mit einem verstehenden brummen kommentiert.
Nachdenklich fahre ich seine Finger nach, welche unruhig auf meinem Oberschenkel herum tippen.
"Du bist ganz kalt."
Isaac schiebt mich etwas von sich weg und zieht die dunkelrote Jacke aus. Mir wird die Jacke umgelegt, die Kapuze übergezogen, weswegen ich ein:"dankeschön.",murmel.
"Kommst du mit zu mir? Wir können schlafen, den ganzen Tag."
Meine Mundwinkel zucken nach oben. Schlafen ist gut. Davon abgesehen, dass das normalerweise sowieso auf Platz eins meiner Lieblingsaktivitäten ist, in Isaacs Bett fühlt man sich wirklich wie auf einer Wolke, teils, weil es wirklich einfach bequem ist, auch irgendwie, weil es so verdammt gut riecht.
"Hast du schon gegessen? Wir können erst essen gehen, oder wir bestellen.",schlägt Isaac vor, worauf ich nicke. Schlafen und essen mit Isaac ist super. Und mit Fee zu kuscheln sowieso.
"Komm schon, wir gehen, in Ordnung?"
Wieder nicke ich und rutsche von seinem Schoß runter, geradewegs aus meinem Auto heraus. Meine Handtasche wird mir von Isaac entgegen gehalten, bevor er selbst meinen Wagen verlässt und die Türe hinter sich zu knallt.
Sein Arm legt sich um meine Taille, weswegen ich kurz zu ihm auf schaue, mich dann aber mit über die Straße und von dort aus in das Hochhaus schieben.
"Wieso bist du so spät noch unterwegs?",will ich wissen und lehne mich wieder gegen ihn, weil sich die Müdigkeit wieder in mir breit macht. Die breiten Stahltüren des Aufzugs schließen sich vor uns, das typische Rauschen ertönt, welches mir verrät, dass wir jede Minute oben ankommen werden
"Ich wollte eigentlich trainieren gehen."
"Tut mir leid, du-"
"Nein, schon gut, hab sowieso keine Lust gehabt, Madison."
Ich lächel ihn still an und schluffe neben ihm her zur Haustüre. Es sollte nach neun sein, halb zehn vielleicht. Für einen Freitagabend früh, wer in dem Wetter freiwillig raus geht, weiss ich nicht. Ich bin um ehrlich zu sein einfach nur froh, zu Hause zu sein. Zu Hause, oder nunmal mit Isaac, wo auch immer, hauptsache im warmen und mit Ruhe.
"Hey Baby."
Seufzend lasse ich mich auf der kleinen Sitzbank nieder und hebe Fee hoch, welche nur ein paar unzufriedene Geräusche von sich gibt.
"Zu nass, hm?"
Ich lasse sie schmunzelnd wieder auf dem Boden ab und stehe auf, um Isaacs Jacke weg zu hängen, meine daneben. Meine Nikes ziehe ich aus, stelle sie zur Seite und blicke Isaac überfordert an.
"Du solltest dich dicker anziehen, wenn du raus gehst.",merkt er an, während ich weiter ins Wohnzimmer geschoben werde.
"Ich glaube auch."
Mir wird ein ordentlich gefaltenes Tshirt entgegen geworfen, weswegen ich nur murre und durch meine Haare fahre, um diese wieder zu richten.
"Aua."

Maybe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt