| 52|

1.9K 68 6
                                    

Müde winde ich mich. Das helle, fast schon grelle Licht macht sich selbst durch meine geschlossenen Augen bemerkbar weswegen ich unzufrieden, und hoffentlich laut genug aufmurre.
"Licht aus.",rufe ich. Mein Versuch, mich auf die andere Seite zu rollen wird aufgehalten, mit etwas zu viel Wucht, denn kurzzeitig rappelt es in meinem Kopf. Gefühlt tut es das aufjedenfall.
"Mein Kopf dröhnt."
"Ein gutes Zeichen, du hast doch noch was da drin."
Auf Isaacs Stimme folgt ein Tippen gegen meine Stirn.
"Halt die klappe, du bist selber nicht der Hellste."
Er fängt an zu lachen, entlockt mir damit auch ein schmunzeln.
Ich merke, dass es um mich herum etwas dunkler wird. Nicht vollständig, aber genug, um mich dazu zu bringen, doch noch meine Augen zu öffnen.
"Wieso bist du wach? Hast du Schmerzen im Arm?"
Kopfschüttelnd winkt Isaac aber. Seine Aufmerksamkeit verabschiedet sich wieder von mir und auch von meiner Aussage, stattdessen merke ich, wie er konzentriert mit meiner Hand herum fuchtelt.
"Was machst du?",wiederhole ich.
"Messen. Du hast schnell geatment. Mit einer Hand ist alles etwas schwierig.",merkt Isaac an. Er deutet auf die Schlinge um seinen Arm und dann wieder auf mein Messgerät und die dazugehörigen Sachen, die verstreut vor ihm liegen.
"Mir gehts gut."
"Das sagst du immer."
Mir entkommt ein seufzen. Punkt für ihn. Recht hat er nämlich.
"Lass mich das machen."
Auf meinen Vorschlag geht er gar nicht ein, wartet ein paar Sekunden, bis er mit einem fast schon stolzen Grinsen mein Messgerät in die Höhe hält.
"Ich habs.",fügt er noch hinzu.
Während er mit meiner Hand herumfummelt, lasse ich mich zurück ins Kissen sinken und beobachte Isaac wortlos. Er ist müde. Ich bin mir sicher, dass er es ist. Seine Schlafmöglichkeiten sind eingeschränkt und mir würde das den Schlaf wahrscheinlich genauso erschweren. Umso weniger er schläft, umso mehr stört es mich, dass er so viel Acht auf mich nimmt. Ruhe braucht jeder, aber im Moment braucht er diese wahrscheinlich etwas eher, als ich. Ich meine, es heißt nicht umsonst sich gesund schlafen.
Mir entkommt ein seufzen. Trotzdem schätze ich es wirklich. Er nimmt mich, wie ich bin, und ich hoffe, er weiss, dass es andersrum genauso ist. Ich bin mir sicher, dass ihm das bewusst ist.
Der kleine Tropfen Blut auf meiner Fingerkuppe wird weggewischt ehe mir von Isaac ein Kuss auf die Wange gedrückt wird.
"Unterzuckert. Wie immer.",murmelt er und erhebt sich von dem weichen Polster des Bettes.

"Isaac?"
"Madison?"
"Ich liebe dich.",rufe ich. Eventuell mit etwas zu viel Lautstärke, mal wieder, denn Isaac zuckt kurz zusammen.
"Wirklich?"
Ich nicke und setze mich langsam mehr auf.
Sein Blick schellt sofort wieder zu mir. Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen, was meine diesen sofort gleich tun.
"Ich liebe dich auch, Madison, und deswegen hätte ich gerne noch länger von dir. Komm jetzt, beweg dich."
Schmunzelnd nicke ich und rutsche ebenfalls aus dem Bett raus. Unsere Finger verschränken sich miteinander, fast so, als wäre es etwas selbstverständliches. Vielleicht ist es das in den letzten Wochen auch ein wenig geworden.
In dee Zeit, in der Isaac mir ein Glas vor die Nase stellt, öffne ich die flasche mit Saft und schütte diesen ein, um meine Blutzuckerwerte erstmal wieder nach oben treiben zu können.
"Ich liebe dich.",wiederholt Isaac.
Ich werde auf der Küchentheke abgesetzt. Einen fragenden Blick erntet Isaac von mir trotzdem:"hm?"
"Ich glaube, das kam nicht ernst genug an. Ich liebe dich. Wirklich."

Maybe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt