Ich seufze und piekse den kleinen, mit Karamell überzogenen Keks auf, welcher mein Stück Kuchen bis vor einigen Sekunden noch geziert hat.
"Das ist mit Abstand das Beste, was ich bisher gegessen hab.",murmel ich und lehne meinen Kopf wieder gegen Isaacs Schulter, um es mir bequem zu machen.
"Hab ich doch gesagt."
Und da hat er wirklich kein Stück übertrieben. Salted Caramel ist normalerweise wirklich nicht so meins, besonders nicht, wenn es um Eis geht, aber dieser Kuchen hier übertrifft wirklich alles. Die halbe Stunde an Fahrt, die wir hinter uns gebracht haben, um diese Konditorei zu erreichen, hat sich vollkommen gelohnt. Ich seufze und beuge mich zu dem Nachttisch, um das rosane Etui von dort zu mir zu nehmen.
"Was machst du?"
Isaac schaut mich verwirrt an und stellt seinen Teller neben meinem ab, rückt stattdessen etwas mehr zu mir was mich schmunzeln lässt.
"Diabetes?"
Ich nicke und deute auf den Dunkelgrünen Insulinpen in meiner Hand, ehe ich meine Aufmerksamkeit vollkommen darauf wende. Die lilane Kappe, welche die neue Nadel daran schützt, ziehe ich ab, ernte wieder nur einen fragenden Blick von ihm.
"Wieso sagst du mir das nicht? Ich- wenn du hier bist- wenn irgendetwas passiert-"
Schmunzelnd zucke ich mit meinen Schultern:"sollte ich dir aus dem nichts davon erzählen?"
"Genau das solltest du."
"Also- ich bin Diabetikerin?",entgegne ich und spritze mich nebenbei, weil der Kuchen vor meiner Nase alleine beim anschauen meinen Zuckerspiegel nach oben schießen lässt.
"Danke, jetzt weiss ich das auch."
Begeistert hört Isaac sich auf jedenfall nicht an, wieso, weiss ich nicht, weswegen ich meinen Blick wieder zu ihm wandern lasse und mein T-Shirt wieder runter ziehe.
"Erzähl mir, was ich wissen muss.",fordert Isaac mich auf.
"Nein."
"Doch. Wenn dir etwas passiert- ich will dir helfen."
Ich wende mich wieder meinem Kuchen zu und seufze ergeben. Was solls. Da ist absolut nichts bei, und irgendwo freut es mich vielleicht auch, dass Isaac sich dafür zu interessieren scheint.
"Komm schon. Du spritzt, wenn du isst, richtig?"
"Jeden Morgen um- sechs spritze ich Basalinsulin, damit mein täglicher Bedarf abgedeckt ist. Wenn ich esse- spritz ich mich auch jedes Mal, ja."
"Wieviel?"
"Immer unterschiedlich, jenachdem wie hoch mein Blutzucker ist."
Er schaut mich still an und nickt.
"Wenn ich- Sport mache oder über einen langen Zeitraum nicht esse, kann es sein, dass ich unterzucker. Ich kann bis- 30 selbst darauf reagieren, selbst etwas trinken oder Jubin nehmen, darunter wird alles kritisch.",erzähle ich und deute auf die kleine Tube in dem Etui, mit dem klaren Gel darin, welches hauptsächlich aus Zucker besteht und demnach leider absolut nicht schmeckt. Wieso macht man so etwas bitte auch ohne jegliche Geschmacksrichtung? Dieses Zeug schmeckt schlichtweg nach Seife.
"Saft?"
"Saft wirkt schnell, hält aber nicht lange an. Nachts trink ich meistens- Kakao wenn ich unterzucker, weil ich damit Sicherheit habe, dass ich nicht weiter falle."
"Ich wusste wirklich nicht, dass du- mit sowas klar kommen musst."
Wieder zucke ich mit meinen Schultern.
"Mir macht das nichts. Ich komm klar, nach zehn Jahren weiss ich, wie was läuft."
Erwidert wird von Isaac nichts mehr, stattdessen zieht er mich zu sich und umarmt mich still, was ich ihm sofort gleich tue.
"Es hätte sonst was passieren können, Madison."
Meine Mundwinkel zucken nach oben, weil Isaac wieder irgendetwas vor sich hin murmelt, dabei nicht sonderlich zufrieden wirkt. Zögerlich fahre ich über seinen Nacken. Ich sollte wirklich einfach handeln, nicht zehnfach nachdenken, bevor ich das tue. Letztendlich wirkt es nicht so, als würden Isaac und ich uns erst ein paar Wochen kennen, und die Sache mit dem wohlfühlen ist das wichtigste. Solange ich mich also bei Isaac wohl fühle, sollte es doch eigentlich egal sein, wieviel Körperkontakt wir zueinander haben. Davon abgesehen geht dieser auch oftmals von ihm aus, scheuen sollte ich mich demnach vielleicht nicht.
"Mir ist noch nie etwas passiert, Isaac.",entgegne ich leise und löse mich etwas von ihm, um seine Wange küssen zu können.
"Egal, du schläfst hier, ich muss trotzdem wissen, dass du krank bist, Madison."
"Diabetes ist nicht dramatisch."
"Ich weiss. Aber wenn du unruhig bist, oder- doch irgendetwas passiert- wie soll ich handeln, wenn du mir nichts davon erzählst?"
Ergeben nicke ich. Punkt für ihn. Ganz so rücksichtsvoll war das wohl nicht. Etwas riskant wohl auch. Wobei es auf das Selbe raus kommt, zu Hause, bei mir, kann mir genauso wenig jemand helfen, wie er es kann.
"Tschuldigung."
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...