3 years later
"Wir sollten zurück.",flüster ich.
Langsam und widerwillig schiebe ich Isaac von mir weg. Meine Finger legen sich auf seiner Brust ab, streichen den weichen Stoff seines Hemdes sogut es geht wieder glatt.
"Wir müssen wohl, hm?"
Ich schmunzel und schwanke mit meinem Kopf. So wenig wie er darüber begeistert zu sein scheint, so wenig bin ich es wohl auch.
Klar, ich bin unbeschreiblich froh, dass wir die Universität abgeschlossen haben und die vergangenen Stunden der Abschlussfeier waren tatsächlich wirklich schön. Aber jetzt? Die Abendstunden sind angebrochen, und abgesehen von den Zertifikaten in unseren Lebensläufen, haben wir immerhin noch etwas zu feiern. Etwas deutlich aufregenderes und um ehrlich zu sein: bevorzugen würde ich es dann, alleine zu sein, mit Isaac, zu Hause und sehr wahrscheinlich mit Eis vor der letzten Staffel unserer Serie.
"Die Anderen warten schon."
"Bist du bereit?"
"Ich werd meine Abifeier nicht mit den Neuigkeiten zu meiner Schwangerschaft sprengen."
Das war nicht mein plan. Vor nichtmal achtundzwanzig Stunden wurden mir von meiner Ärztin die ersten Ultraschallbilder in die Hand gedrückt. Mein erster Weg ging zu Isaac, weil mir von der ersten Sekunde an klar war, dass er sich über die unerwarteten Neuigkeiten wahrscheinlich noch viel mehr freuen wird, als ich es schon habe.
Er ist und bleibt einfach mein Lieblingsmensch. Klar, in voraussichtlich sechs Monaten wird er sich den Platz wohl teilen müssen. Gott, ich liebe es. Ich meine, ein Baby? Ein echtes, kleines Lebewesen zu Hause herum irren haben?
"Aber-"
"Und du auch nicht, Mister."
"Dann hast du dir den falschen Zeitpunkt ausgesucht, mir davon zu erzählen."
Meine Augenbraue schellt in die Höhe:"Hätte ich warten sollen?"
"Auf keinen Fall."
"Na also. Halt die Klappe oder ich erzähl allen, dass du-"
"Wehe.",ruft er empört und entlockt mir damit ein Lachen.
"Was denn? Nicht angetan, dass deine Freunde erfahren, dass du Rotz und Wasser weinst, wenn Fee zum Arzt muss?"
Warnend schaut er mich an, seine dunklen Augen glitzern gleichzeitig aber auch mit Belustigung:"Du übertreibst."
"Für eine einfache Impfung, wohlgemerkt.",füge ich noch hinzu.
Grinsend piekse ich in seine Brust und drücke meinem Verlobten einen Kuss auf.
"Das sind die schwangerschaftshormone.",argumentiert er.
"Selbstverständlich."
In den letzten Wochen hat Isaac zu Hause wirklich die sensible Rolle eingenommen. Man könnte fast denken, dass ihn wirklich die Welle mit Hormonen vor mir trifft. Unmöglich, aber wäre es das, würde ich nicht daran zweifeln, dass es so ist. In nichtmal drei Wochen findet unsere Hochzeit statt und bei den etlichen Dingen die wir dafür schon organisiert haben, habe ich Isaac immer wieder dabei erwischt, wie er sich mit einem schniefen die Augen trocken gewischt hat. Keine Tränen, laut ihm. Natürlich nicht. Zum Glück hat er unseren Umzug deutlich weniger theatralisch hingenommen. Der erste Abend in unserer neuen Wohnung war für mich hingegen viel schwieriger. Ich meine, wäre ich damals auch nur eine Etage tiefer eingezogen und ich bin mir sicher, dass ich Isaac gar nicht kennengelernt hätte.
Ich schüttel mich. Das wäre tatsächlich ein Desaster gewesen. Ich hätte meinen Verlobten, meinen besten Freund nicht in meinem Leben und so ich bin nach den letzten Jahren an dem Punkt, an dem ich mir ein Leben ohne Isaac gar nicht mehr vorstellen könnte.Seufzend schlinge ich meinen Arm um ihn und mache den Versuch, uns zusammen aus dem Klassenzimmer heraus zu schieben.
"Dein Messgerät, Madi.",erinnert er mich schmunzelnd.
"Ups."
Ich lasse von ihm ab und schnappe mir die kleine Handtasche. Verdammt, ich bekomme ein Baby, meinen Diabetes auf die leichte Schulter zu nehmen wird dann keine Option mehr sein. In Ordnung. Isaac übernimmt die Sorge in neunundneunzig Prozent der Fälle.
Unsere Finger verschränken sich miteinander, diesmal endgültig.
"Jetzt aber."
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...