Müde drehe ich mich weg und gähne in meine Armbeuge. Ich hätte wirklich mehr schlafen sollen. Mehr schlafen, weniger nachdenken und auch weniger essen.
Ich schaue in den Spiegel und seufze. Das enge, beige Kleid wird durch den schmalen, goldenen Gürtel abgerundet und lässt mich somit um einiges wohler fühlen. Die schwarzen Pumps aus Lack runden das ganze nur noch ab, und auch, wenn ein schwarzer Blazer wie so oft meine Schultern bedeckt, ich liebe dieses Outfit. So wirklich. Dabei weiss ich nichteinmal, wieso. Vielleicht auch nur, weil der beigeton wirklich gut zu meiner, eher gebräunten, Hautfarbe passt. Die meisten Sachen die ich für die Arbeit habe, wovon sich mittlerweile tatsächlich ziemlich viel angesammelt hat, sind nicht sonderlich farbig. Gut, an Erdtönen ist alles dabei und Rot, Blau-und Rosatöne sind auch eingezogen. Ich schüttel den Kopf als ich merke, wie sich wieder ein Gähnen anbahnt. Meine Haare fallen glatt über meine Schultern, so, wie an vielen Morgenden. Nachdenklich schluffe ich zu meinem Balkon, um die langen und breiten, rosanen Vorhänge zur Seite zu schieben. Etwas Licht schadet nicht wenn ich dann endlich mal nach Hause komme. Verwirrt schiebe ich die Türe aus als mein Blick auf die Rose auf dem Tisch draußen fällt. Ich schiele zu Isaac rüber und spitze verlegen meine Lippen ehe ich die ordentlich in durchsichtigem Papier verpackte Rose rein hole. Auf meiner Kommode im Wohnzimmer lege ich sie ab, husche dann aber sofort wieder in den Flur, weil ich mir nicht mehr so viel Zeit lassen kann, ohne zu spät zu kommen. Ich sprühe mich nocheinmal mit meinem Parfüm ein und nehme meine Tasche hoch, halte meine Schlüssel neben meinem Handy einfach in der Hand. Ohne mich nochmal um zu schauen öffne ich die Türe, nur um diese kurz danach auch schon hinter mir zu schließen.
"Morgen."
Ich lächel Isaac überrascht an, als er zeitgleich mit mir auch seine Wohnung verlässt.
"Morgen..",erwider ich leise und laufe an ihm vorbei zum Aufzug.
"So eilig?"
"Mein Zeitplan muss eingehalten werden."
Vielleicht auch nur, weil ich nicht genau weiss, wie ich reagieren soll, auf die Tatsache, dass die Rose mit sicherheit von ihm ist.
Belustigt nickt er und lehnt sich gegen die Wand des Aufzugs. Mein Seufzen wird von einem weiteren Gähnen erstickt, welches mich dazu bringt, meine Augen zu verdrehen.
"Müde?"
"Könnte im stehen ein schlafen."
Er schaut mich abwartend an, so, als würde er eine weitere Erläuterung erwarten.
"Ich hab- lange gelernt und danach war mein Kopf zu."
"Mies."
Ich nicke und puste Luft aus, bis sich das Geräusch des Aufzugs bemerkbar macht, welches mir sagen will, dass wir im Erdgeschoss angekommen sind.
Still laufe ich neben Isaac her, quer durch den großen und hellen Eingangsbereich. Kurz bleibe ich stehen und mustere ihn. Schwarze, engzulaufende Jeans, weisses Hemd, Air Force und Jeansjacke. Anständig, aber normal, nicht spießig auf jeden Fall.
"Siehst gut aus.",gebe ich zu und nicke dankend, weil er mir die Tür auf hält und mich zuerst durchtreten lässt.
"Du wie immer auch."
Ich strecke mich sogut es geht und schaue auf die dünne Schneeschicht auf den Boden.
"Wann hat es geschneit?"
"Die ganze Nacht."
Mir entkommt ein seufzen. Zumindest scheint mein Auto nicht voll zu sein, kratzen brauche ich also erstmal nicht. Eine wärmere Jacke hätte für heute Abend wohl trotzdem nicht geschadet.
"Wo gehst du hin?"
"Kakao holen und dann in- die Kanzlei.",erkläre ich und deute nebenbei auf den Coffeeshop am Ende der Straße.
Weil Isaac einfach weiterhin neben mir her läuft, blicke ich ihn schmunzelnd an. Die schwarze Beanie bedeckt seine Haare, seine Stirn teils und auch, wenn ich von Kopfbedeckungen normalerweise wirklich kein Fan bin, sieht er wirklich ziemlich gut aus damit. Auch ohne, natürlich.
"Und du? Wo musst du hin?"
"Kaffee holen und in die Praxis."
"Also machst du deine praktische Zeit in einer- bei einem psychologen?",hinterfrage ich.
"Genau."
Ich nicke verstehend. Meine Finger legen sich um sein Handgelenk, ehe ich aufmerksam seine Hand mustere.
"Was machst du?"
"Siehst du doch."
"Ich kanns nicht deuten."
"Du hast wirklich- hübsche Hände."
Ich lasse ihn los, als mir auffällt, wie seltsam das kommen könnte und schiebe mich in das kleine Cafe rein.
"Danke?"
Schmunzelnd nicke ich:"klar."
Isaac schaut mich fragend an, was ich ihm leider gleich tun muss, weil ich nicht weiss, worauf er hinaus will.
"Was- bekommst du?"
"Ich bestelle selber.",merke ich sofort an.
"Nein."
"Doch."
"Komm schon, einmalig?"
Ich seufze nicke:"Kakao mit doppelt Haselnusssirup und Sahne."
Was solls. Drei, höchstens vier Dollar sind nicht so dramatisch.
Während er die Bestellung durch gibt, bleibe ich nur still neben ihm stehen, lehne meinen Kopf dabei gegen seinen Oberarm. Von Isaac ernte ich dafür einen überraschten Blick.
"Nicht?"
"Doch.",entgegnet er sofort, weswegen ich schmunzelnd nicke, dann aber wieder ruhig bleibe.
"Wie lange musst du heute?"
"Eigentlich bis fünf, ich glaub zwar nicht, dass ich vor- sieben raus komme.",erzähle ich.
"So lange?"
"Leider."
Er hält mir den Kakao entgegen und schaut auch auf seinen Becher, probiert dann aber skeptisch.
"Dankeschön."
Meine Lippen legen sich um den Strohhalm ehe ich einen Schluck von meinem Getränk nehme und mit ihm im Gepäck das Café verlasse.
"Wieso gehst du hier hin?"
"Das Café ist sauber und genug Haselnuss kommt auch rein, also-"
Ich zucke mit meinen Schultern und schaue zu Isaac, wessen Blick wieder auf mir liegt.
"Ich- du-"
Überfordert spitze ich meine Lippen, einfach, weil auch Aufmerksamkeit normalerweise nicht weit oben auf der Liste der Dinge steht, die ich mag. Zumindest nicht, wenn es nichts mit der Arbeit zutun hat.
"Mein Auto ist da hinten also-",murmel ich und deute auf den kleinen Wagen auf der anderen Straßenseite.
"Klar. Also dann- wir- sehn uns?"
Ich nicke und umarme ihn flüchtig:"wir sehn uns, Isaac."
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...