"Du kannst den Termin nicht einfach nicht wahrnehmen.",merke ich an und verschränke meine Arme vor der Brust, während ich Isaac dabei beobachte, wie er irgendetwas für die Uni aufschreibt. Er schaut kurz zu mir auf und lässt ein seufzen ab, welches zwar nicht genervt, aber auch nicht sonderlich begeistert wirkt.
"Es ist nicht so, als hätte ich großartige Schmerzen, Madi."
"Aber- du- Basketball?"
"Man muss Opfer bringen."
Meine Mundwinkel zucken nach oben, weil ich mit dieser Aussage schon so viel früher gerechnet habe. Dass Isaac letztendlich morgen eigentlich den kleinen Eingriff hat, um die Einschränkungen in seinem Schultergelenk zu beheben, hab ich nur tatsächlich erst heute früh erfahren.
"Geh da morgen hin, Isaac. Komm schon, du willst wirklich dein Hobby aufgeben, wegen ein paar Stichen?"
"Daran liegt es nicht."
"Woran dann?"
Erneut seufzt er, lehnt seinen Kopf auf meiner Schulter ab, weswegen ich vorsichtig über seine Wange fahre und einen Kuss auf seine Stirn drücke.
"Ich bin nicht angetan von dem Gedanken, mit zu bekommen, wie an meiner Schulter rumhantiert wird, Madison."
"Keine Vollnarkose?"
"Nein, örtliche Betäubung."
Ich halte inne und nicke. Örtliche Betäubung ist wohl wirklich nicht sonderlich angenehm, mit zu bekommen, was im Op passiert ist sicherlich schwierig.
"Du hast bestimmt die Möglichkeit zur Sedierung.",merke ich leise an, während Isaac seinen Laptop weg legt, seine Arme stattdessen um mich schlingt.
"Weiß nicht."
Ich bin mir sicher, dass er das hat. Immerhin gibt es bestimmt genug Leute, die das nicht mitbekommen wollen, keine Beruhigungsmittel an zu bieten wäre demnach in meinen Augen alles andere als angebracht.
"Du kommst doch bestimmt am Abend raus, hm?",hinterfrage ich und ziehe kleine Kreise auf seinem Rücken.
"Glaube schon."
"Also dann-"
"Hm?"
"Ich fahr dich morgen früh ins Krankenhaus und hol dich ab, sobald du gehen darfst, in Ordnung?"
"Könntest du- also- Fee-"
Meine Mundwinkel zucken nach oben. Wie wichtig er das Wohlergehen von Fee nimmt, weiss ich genau, dass er sie also nicht von Morgens an allein lassen würde, war mir demnach auch schon irgendwie bewusst.
"Ich geb ihr pünktlich um acht Uhr essen, keine Sorge."
"Dankeschön."
"Also gehst du morgen hin?"
"So wirklich eine Wahl hab ich ja nicht.",murmelt Isaac nur und lässt wieder ein Brummen folgen.
Der Rand meines Tshirts wird etwas runter geschoben weswegen ich ihn fragend anschaue. Als antwort bekomme ich nur ein kurzes Schulterzucken.
"Du piekst nicht, das ist ungewohnt.",bemerke ich und kneife schmunzelnd in seine Wange. Besser ist es auf jeden Fall, angenehmer nunmal.
"Ich kann nach wie vor nicht sagen, wann du besser aussiehst. Du siehst immer echt gut aus, ganz so leicht ist das also nicht."
Und das stört mich. Ich meine, ganz so schwer ist die Entscheidung doch eigentlich nichtmal.
Mir wird ein Kuss aufgedrückt, weswegen ich ein paar mal überfordert blinzle, mir ein grinsen aber nicht verkneifen kann.
"Du bist heute lieber."
"Ich bin immer nett?"
"Du widersprichst mir andauernd, manchmal reizt das meine Nerven. Heute bist du ruhig, ich meine, du hast mir allen ernstes noch kein einziges Mal widersprochen.",erkläre ich und ernte ein leises lachen von ihm.
"Ich brauch auch mal Zuneigung."
"Ich denke- das mag ich."
Und wie ich das mag. Normalerweise bin ich nicht so begeistert vom kuscheln, so überhaupt nicht, zumindest könnte ich es mir gerade nicht vorstellen, mit jemand anderem als Isaac. Auf jeden Fall hätte ich trotzdem nichts dagegen, den ganzen Tag mit Isaac auf der Couch zu liegen und schlichtweg Körperkontakt zu halten.
"Woran denkst du?"
"Wieso musst du so durch die Gegend bumsen?"
Sein Lachen ertönt, was meine Mundwinkel ebenfalls kurz nach oben zucken lässt.
"Nein, wirklich. Du poppst alles, was nicht bei drei weg ist."
"Ganz so schlimm, wie du mich gerade hin stellst, bin ich auch nicht, Madi."
"Natürlich. Das ist der einzige Punkt, der stört. Würdest du anständig werden, wärst du wirklich perfekt."
"Danke?"
"Soll kein Kompliment sein. Eher eine Anmerkung, weniger Weiber an zu schleppen."
"Komm schon, ich hab wirklich lange niemanden hier gehabt."
Skeptisch ziehe ich meine Augenbraue nach oben:"zwei Wochen? Drei?"
"Nach der Sache mit Amber hat niemand mehr meine Wohnung betreten. Wirklich, ich schwöre."
Er schaut mich an und verzieht seine vollen Lippen zu einem schmollen, weswegen ich ihm schmunzelnd einen Kuss auf seine Wange drücke.
"Glaub mir."
"Tu ich, Isaac."
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...