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Nachdenklich schaue ich auf zu Isaac, ziehe meine Augenbrauen nach oben, als ich merke, dass sein Blick auch schon auf mich gerichtet ist.
"Alles gut?",frage ich leise und lächel ihn an, wende mich sofort aber wieder ab. Vorsichtig wische ich die dunkle Tinte weg, welche sich vereinzelt auch mit den ein oder anderen striemen Blut vermischt.
Er räuspert sich, nickt dann aber doch noch weswegen ich es ihm gleich tue.
Seine Finger fangen an, auf dem schwarzen Leder der Armlehne herum zu tippen, seinen Blick wendet er nur weiterhin nicht ab.
"Schau weg.",fordere ich.
"Wieso? Nein?"
Schmunzelnd schüttel ich den Kopf und wende mich wieder meiner eigentlichen Aufgabe zu. Die ordentlichen Schuppen der Schlange, welche sich rundherum um seinen Unterarm schlängelt, sind zum Teil schon dunkler, die letzten Zentimeter dessen werden aber noch immer nur von den hellen Umrissen der Vorlage bedeckt. Wieso wir letztenendes im Tattoostudio gelandet sind, weiss ich um ehrlich zu sein gar nicht. Es ist Montag und somit ist heute sowieso Ruhetag im Studio, somit war klar, dass niemand da sein würde und wir Zeit hätten. Genügend.
"Nicht da."
Kurz schaue ich auf und schüttel entgeistert den Kopf, ehe ich mich wieder seinem Arm zu wende:"halt durch, Weichei."
"Etwas liebevoller bitte."
"Etwas männlicher bitte.",entgegne ich sofort.
"Du musst nicht fies werden."
"Ich bin nicht fies."
"Oh doch, Madison."
"Ich sag ja, du bist eine Memme."
Meine Mundwinkel zucken nach oben weil seine Finger wieder anfangen, auf dem Leder zu tippen. Er weiss genau, wie schnell mich sowas nervös machen kann.
"Isaac.",rufe ich, vielleicht etwas zu laut, kurzzeitig zucke ich nämlich zusammen, genauso wie Isaac auch, also lasse ich ein:"Tschuldigung.",folgen.
"Schon gut, ich weiss wie schnell du aggressiv wirst."
"Ich werd nicht schnell-"
Ich halte inne und schüttel seufzend den Kopf:"bringt nichts."
Ich weiss, dass Isaac mich im Endeffekt nur provozieren will, so, wie ich ihn oft genug auch. Nur ist der Unterschied in dem Ganzen, dass ich liebend gern die Ruhe bewahren möchte, eine unruhige Hand kann ich aktuell nämlich gar nicht gebrauchen und das ist nunmal eine der Sachen, die Nervosität bei mir auslöst.
"Madison."
"Hm?"
"Nicht beleidigt sein."
"Schon gut. Ich bin nicht beleidigt."
Von Isaac bekomm ich wieder gebrumme zu hören, weil ich wieder, vielleicht etwas zu feste, über die mittlerweile wohl schon wunden Linien wische.
"In meiner Tasche ist Cola, trink was, wir haben länger nichts gegessen.",murmel ich abgelenkt und deute kurz auf meine Handtasche neben ihm.
"Na und?"
"Kreislauf."
"Bist du unterzuckert? Ist dir schwindelig? Du solltest messen."
Er macht Anstalt, auf zu stehen weswegen ich ihn entgeistert anschaue und wieder auf den Sitz drücke.
"Nein, mir gehts gut, Isaac."
"Sicher?"
Ich nicke und lächel Isaac still an.
"Ich hab eine Frage."
"Schieß los, Madi."
Vorsichtig putze ich die Tinte weg, umarme Isaac und lasse von ihm ab.
"Welche Augenfarbe hast du?",frage ich und fange an, langsam alles weg zu packen.
Er schmunzelt:"sehr- okay?"
"Was denn? Ich kann das wirklich nicht abschätzen. Manchmal grün, manchmal braun, manchmal gelb. Davon abgesehen möchte ich gerade nicht, dass Ruhe aufkommt, also ist das der perfekte Moment, um dich das zu fragen."
"Dachte ich mir schon fast."
"Also?"
"Ich hab braune Augen, Madison."
Ich summe nur und lächel Isaac kurz an, wende meinen Blick aber sofort wieder ab, um seinem eindringlichen Mustern entweichen zu können.
"Ich mag deine Augen.",murmel ich und begutachte abgelenkt meine Finger.
"Ich mag deine Augen auch, Madi. Du musst dich nicht so verkrampft mit mir unterhalten."
Meine Mundwinkel verziehen sich wieder. Ich breite meine Arme aus und nähere mich Isaac, bis ich letztendlich wieder meine Arme um ihn schlingen kann.

Maybe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt