"Ich find das wirklich nicht lustig.",murmel ich und fahre unzufrieden über meine Seite, welche wieder mit einen wirklich unangenehmen Pochen auf sich aufmerksam macht.
"Nein, nein. aber mal ehrlich-"
Ich blicke Isaac an und lehne mich nach hinten, in das wirklich weiche Polster der dunkelgrünen Sitzbank. Mein Blick wandert kurz in dem Café herum, in welches wir uns vor einigen Minuten einquartiert haben, um dem nächsten Ansturm an Menschen zu entkommen. Alles ist einheitlich gehalten, braunes Leder, grüne Details, welche perfekt mit der größtenteils roten Weihnachtsdekoration harmoniert, von welcher es hier nicht zu wenig gibt. Ganz davon abgesehen, dass es mir hier echt gut gefällt, ist der Kakao mit Abstand der beste, den ich hier in New York bisher probiert habe, vielleicht auch nur, durch die etlichen, kleinen Marshmallows, die darin schwimmen.
"Ich warte.",merke ich an, weil Isaac nach wie vor nichtmal anstalt macht, seinen angefangenen Satz zu beenden, oder zumindest fortzufahren.
"Tuts sehr weh?"
"Ich denke, um ein paar blaue Flecken werd ich wohl nicht rum kommen.",entgegne ich. Kurz halte ich inne, weil ich merke, wie seine Finger sich unter meinen Pullover schieben und an meiner Hüfte anhalten, welche mit Sicherheit jetzt schon die ein oder anderen Spuren meines Falles abbekommen hat. Ich blinzle ein paar Mal überfordert und rücke meine Brille wieder ordentlich auf meine Nase, hauptsächlich, um nicht reagieren zu müssen, irgendwo aber auch, damit Isaac nicht immer wieder für mich verschwimmt.
"Du gehst oft Skaten, richtig?"
Ich nicke nur und trenne etwas von dem Brownie auf meinem Teller ab. Ein Seufzen kann ich mir nicht verkneifen, als mir auffällt, dass die Schokosoße darauf wieder verläuft. Hier werde ich eindeutig öfter hin kommen. Eindeutig.
"Du gehst skaten, aber legst dich beim Eislaufen mehrfach flach?"
"Ist nicht das Selbe.",argumentiere ich sofort und lasse meinen Blick wieder zu Isaac wandern, welcher nebenbei ebenfalls mit seinem Kuchen beschäftigt zu sein scheint. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Unter der schwarzen Beanie schieben sich seine dunklen Haare etwas raus, was wirklich irgendwie echt süß aussieht. Wieso sieht er bitte selbst mit Mütze so gut aus? Seine Nase ist immernoch rot, kein Wunder, wie ich aussehe will ich mir gar nicht vorstellen, ausserhalb ist es nämlich wirklich eisig.
"Natürlich ist es das, Madi."
"Das Kind hat mich umgerannt."
Wieso lasse ich meine Tochter auch alleine durch die Gegend irren? Älter als zehn war sie ganz sicher nicht, weil sie ohne jegliche Entschuldigung weiter gerast ist, gehe ich auch nicht von all zu guter Erziehung aus.
"Weil du Minutenlang mitten im Weg standest?"
"Ist keine Entschuldigung?! Du musst zu mir halten.",merke ich entgeistert an, wofür ich wieder ein Lachen von Isaac ernte. Dem Plan, nochmal den Weihnachtsmarkt am Centralpark zu besuchen, sind wir jedenfalls wirklich zügig nachgegangen. Ganz egal, wie voll es letztendlich war und wie oft ich irgendwo angeeckt bin, es war wirklich schön.
"Als angehende Anwältin solltest du die Sache mit der Wahrheit ernst nehmen."
"Ich hab Mandanten zu vertreten und muss versuchen, sie aus der Anklage raus zu schlagen, ganz egal, ob schuldig oder nicht."
"Punkt für dich."
"Ich weiss."
Mir wird sein Teller etwas mehr entgegen geschoben, weswegen ich ein Stück davon abtrenne und dieses in meinem Mund verschwinden lasse.
"Schmeckt wie- Tiramisu mit zu viel Zimt und Kirsche statt- Kaffee?",murmel ich und verziehe mein Gesicht, schiebe seinen Teller wieder etwas weg.
"Aber akzeptabel."
"Du magst keine Schokolade, mit dir brauch ich nicht über Essen zu diskutieren."
Isaac seufzt nur, statt irgendetwas zu erwiedern, grinst mich aber trotzdem schief an, was ich belustigt einfach hinnehme. Widerspruch bekomme ich von Isaac ausnahmsweise jedenfalls mal nicht.
"Eigentlich-"
"Eigentlich?",hinterfrage ich, weil er wieder mitten im Satz anhält.
"Eigentlich bin ich allergisch gegen Zimt."
"Wieso isst du dann- das ist nicht gut, Isaac."
"Man lebt nur einmal."
Ich schaue ihn an und schüttel entgeistert den Kopf:"Idiot."
Weil er wieder ein leises Lachen von sich gibt, wende ich meinen Blick ab, in der Hoffnung, das nach oben zucken meiner Mundwinkel ignorieren zu können. Meine Finger legen sich um das dunkelgrüne Porzellan der Tasse, führen diese wieder zu meinen Lippen, um an meinem Kakao trinken zu können.
"Der Tag war wirklich schön, ich mag es, mit dir Zeit zu verbringen, keine Ahnung.",murmel ich und lehne mich zufrieden gegen seinen Oberarm. Viel zu sehr leider.
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Maybe.
أدب المراهقينArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...