"Lieblingsfilm?"
Isaac gibt ein überlegendes Geräusch von sich und lässt ein paar Chips in seinem Mund verschwinden.
"American History- denke ich, deiner?"
"Someome great.",antworte ich, während ich etwas mehr zu ihm rutsche, um mich ebenfalls gegen die Wand lehnen zu können. Fee krabbelt uns hinterher und macht es sich wieder zwischen uns bequem, weswegen ich schmunzelnd über ihre Öhrchen fahre.
"Serie?"
"Jane the Virgin. Eindeutig.",erwider ich sofort und schaue ihn abwartend an, in der Hoffnung, dass er versteht und einfach antwortet, auch, wenn ich die Gegenfrage einfach mal nicht stelle.
"Breaking Bad."
"Better caul Saul auch schon gesehen?"
Er nickt, verzieht dann aber kurz sein Gesicht:"gefällt mir nicht."
"Ja, oder? Wie unrealistisch ist diese Serie denn bitte? Ich studiere keine sieben Jahre, um letztendlich als korrupter Anwalt zu enden.",entgegne ich und fuchtel wild mit meinen Armen herum, was Isaac mit einem Lachen kommentiert.
"Für Geld tut man alles."
"Wenn ich Geld will, schmeiß ich alles hin und werd Stripperin."
Dass ich da für ein paar Minuten wirklich mal dran gedacht habe, halt ich wohl besser für mich. Ich bin eine verantwortungsbewusste Studentin und bald Anwältin. Punkt.
"Das mit der Karriere als Stripperin wird aber erstmal nichts mehr.",füge ich hinzu, weil Isaacs Blick kurz verdutzt zu sein scheint, fast so, als würde er meinen Worten vielleicht etwas zu viel glauben schenken.
"Ich hoffe doch."
Schmunzelnd nicke ich. Das hoffe ich auch.
Seine Finger legen sich wieder um meine Hand, so, wie eigentlich in den gesamten letzten Stunden schon. Ob mich das nervös macht? Einigermaßen. Wieso ich mich trotzdem keineswegs unwohl fühle? Gute Frage.
"Song?"
"Feel something, Bea Miller."
"Greece, Drake."
"Mag ich.",murmel ich und halte Isaac den ordentlich gedrehten Joint entgegen, puste nach und nach den Rauch aus, um nicht wieder husten zu müssen. Vielleicht ist es keine all zu gute Idee, das zu tun. Wahrscheinlich ist es das nicht. Ich meine, wer weiss, was passiert? Ich hab bisher weder geraucht, noch gekifft und eigentlich hatte ich das auch nicht vor. Wieso wir letztendlich doch in Isaacs Wohnung hocken, auf unser Essen warten und das Ding abbrennen lassen, weiß ich nicht. Das Einzige, was mich an der ganzen Sache beruhigt, ist, dass ich weiss, dass Isaac auf mich aufpasst und um ehrlich zu sein; ich bin mir sicher, dass er selbst im unklaren Kopf im Zustand wäre, mir zu helfen, sollte irgendetwas passieren.
"Essen?"
Nachdenklich summe ich:"Garnelen. Ich liebe Meeresfrüchte. Ansonsten- keine Ahnung. Eigentlich esse ich alles, außer- Fleisch."
"Du bist- sowas wie- vegetarisch?"
"Nein, nicht wirklich. Ich liebe Meeresfrüchte, aber was Fleisch betrifft- nichts außer Hähnchen. Ich kann mir nicht vorstellen, ein kleines Schäfchen zu essen oder so.",erkläre ich und fange an zu schmollen. Jeder, wie er will, trotzdem könnte ich so etwas nicht essen, teilweise auch, weil ich sowieso recht schwierig bin, was meine Essgewohnheiten betrifft.
"Ich bin sowieso ein pingeliger Esser.",füge ich noch hinzu.
"Wieso?"
"Gerüche."
"Gerüche?",hinterfragt Isaac wieder und blickt mich aufmerksam an, weswegen ich nicke.
Ich räuspere mich und lasse wieder den Rauch ab, ehe ich ihm den Joint wieder reiche.
"Beispielsweise- Salami, in Ordnung?"
Diesmal ist er derjenige, der nickt. Seine Arme legen sich feste um mich und ziehen mich somit etwas mehr zu ihm, also schmiege ich mich zufrieden an ihn.
"Salami stinkt für mich. Genauso wie- Thunfisch. Ich bin fast zwanzig, aber ich hab sowas noch nie probiert und das werde ich auch nicht. Alles, was einen starken Geruch hat, ekelt mich an."
"Das wusste ich nicht."
"Ich weiss, wie auch?"
Ich seufze und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab, um es mir bequem zu machen. Wie sollte er das auch schon wissen? Auch, wenn wir viel reden und viel Zeit verbringen, erzählt habe ich ihm sowas bisher nicht, immerhin sind meine Macken nichts, womit manche auch nur ansatzweise angeben könnte. Klar, jeder hat Macken und Eigenarten. Ich bin mir recht sicher, dass es auch bei Isaac nicht anders ist, angenehm ihm meine zu offenbaren ist es mir dennoch nicht so wirklich. Über die Jahre hab ich gelernt und verstanden, dass ich nicht einfach bin, dass ich nicht einfach bin und dass man sich von mir in der eigenen Lebensweise vielleicht sogar eingeschränkt fühlen könnte.
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Maybe.
Teen FictionArbeit. Einer der Hauptbestandteile in Madison's Leben. Die junge Jurastudentin steckt voll und ganz in den Vorbereitungen für das nächste Semester, als sie eines Abends das Haustier ihres Nachbarn auf ihrem Balkon auffindet. Das kleine Kätzchen mac...