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Mit einem Seufzen vergrabe ich meine Nase in dem weichen Stoff der Bettwäsche und summe zufrieden. Ich liebe es. Also wirklich. Ich meine, ich weiß nicht wirklich, ob es einfach ausgefallenes Waschpulver ist, irgendein Raumspray oder Isaacs Parfüm, aber an meiner Meinung, dass seine Decke wirklich jedes Mal so gut riecht, wird sich wohl nichts ändern.
"Du hast dich zwar wirklich arschig benommen, aber irgendwie hab ich es wirklich vermisst, einfach nichts zutun mit dir.",entgegne ich und wende meine Aufmerksamkeit wieder seinen Fingern zu, welche meine Hand umschließen.
Kurz halte ich inne, weil ich mein Gähnen so gut es geht versuche, zu unterdrücken, wofür ich ein leises Lachen von Isaac ernte.
"Du warst auch nicht sonderlich- entgegenkommend."
Empört schaue ich ihn an. Natürlich war ich das. Jedes Mal aufs Neue hab ich ihn angesprochen oder zumindest gelächelt, in der Hoffnung, auch mal wieder etwas zurück zu bekommen. Ganz so geklappt hat das auf jeden Fall nicht, offensichtlich. Was ihn letztenendes dazu getrieben hat, mich in der Uni an zu sprechen, weiss ich immernoch nicht.
"Ich kenn dich nicht lang genug, um dir hinterher zu kruffen."
"Hab ich ja nicht verlangt, Madison."
"Du hast auch rein gar nichts zu verlangen."
Er fängt an, unzufrieden vor sich hin zu brummen, also kneife ich schmunzelnd in seine Seite. Zumindest keine Widerworte.
Das Klingeln meines Handys zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, weswegen ich mich zügig auf die andere Seite des Bettes rolle.
"Wer?"
"Mom wollte heute anrufen.",erkläre ich und seufze. Es ist vormittag, knapp siebzehn Uhr in Zürich, und eigentlich hab ich eher das Bild meiner Mom, statt das, von Liam auf meinem Bildschirm erwartet.
"Ich kann den Typen nicht sehen."
"Ich weiß."
"Trotzdem bist du mit ihm im Bett gelandet?"
Ich warte kurz ab, bis der Anruf beendet wird, um ihm nunmal zu schreiben, dass ich mich später melde. Wobei ich mir nichtmal sicher bin, ob ich dazu wirklich Lust und Zeit hab, statt hier zu liegen und nichts zu tun sollte ich nämlich eigentlich lernen.
"War nur- Sex. Kein Glitzer und so, du weißt schon."
"Glitzer?"
Seufzend rutsche ich wieder etwas mehr zu Isaac und bleibe still auf dem Rücken liegen, um meinen Blick nicht von der Decke abwenden zu müssen.
"Keine Ahnung. Ich meine- es war nichtmal ansatzweise irgendetwas besonderes. Nicht schlecht, nur- belanglos, ohne jeglichen Glitzer. Mit Kylie oder selbst mit dir war das irgendwie anders."
Mit mehr Bedeutung. Mehr, als ein Kollege und teils zwar auch ein wirklich enger Freund ist Liam nämlich nicht, vorstellen, dass mehr als das sein könnte, kann ich mir auch nicht.
"Kylie ist das Mädel von letzter Woche?"
Ich nicke nur.
"Wirklich?
"Nein, ich erzähl dir einfach irgendeinen Schwachsinn, Isaac."
"Wieder die Sache mit der Ironie, hm?"
"Langsam ist es nicht mehr witzig.",entgegne ich trocken, was Isaac nur mit einem Lachen kommentiert. Ich rolle mich auf die Seite, weil ich aus dem Augenwinkel sehe, wie er es mir gleich tut. Seine gelben Augen schauen mich an, seine Finger legen sich auf meine Wange, weswegen ich ihn still anlächle.
"Ich weiss nicht wieso ich dich so Attraktiv finde.",murmel ich und blinzle ein paar Mal. So überhaupt nicht. Wieso ich ihn selbst vom äußerlichen so verdammt anziehend finde, kann ich mir also leider nicht erklären.
"Ich bin nunmal sympathisch. Sympathie zieht an."
"Bist du das wirklich, Isaac?"
"Lass mich einfach in Ruhe."
Er schauft und dreht sich wieder auf den Rücken, also ziehe ich meine Augenbraue nach oben. Ich kann wirklich nicht so ganz sagen, ob er auf den ersten Blick sympathisch wirkt. Zwar scheint er sich oftmals an Gesprächen zu beteiligen, im nächsten Moment scheint er doch wieder Mucksmäuschenstill zu sein. 
Belustigt nähere ich mich ihm und betätschel seine Wange, bekomme stattdessen sofort seine Lippen aufgedrückt. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Ich meine, wieso ist er jetzt und war nicht letzte, oder vorletzte Woche auf Kontakt aus? Die ein oder anderen Gedanken hätte mir das auf jeden Fall erspart.
Weil ich das zwicken an meiner Seite merke, entferne ich mich von Isaac und wende mich dafür Fee zu, welche über mich klettert.
"Wie wärs mit springen?"
"Sie springt nicht, solange es nicht sein muss."
"Nicht?",hinterfrage ich und blicke Isaac fragend an.
"Nein. Höhe gefällt ihr glaube ich nicht."
Schmunzelnd fahre ich über ihre weichen Öhrchen:"süß."
So wirklich süß. Ich meine, springen Katzen nicht normalerweise? Eigentlich ja doch, richtig? Jeder hat irgendwelche Eigenarten, und Isaacs Katze demnach wohl auch.

Maybe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt