17 | Die Auserwählten - Part I

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 Klirrend schlagen die Schwerter aufeinander

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Klirrend schlagen die Schwerter aufeinander. Das Mädchen mit den dunkelblonden Haaren keucht, ehe sie ihren Gegner zu Boden schlägt. Dieser tritt verzweifelt nach ihr, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch sie weicht ihm aus. Geschickt wirbelt das Schwert durch ihre Hand. In ihren blauen Augen ist kein Zögern zu erkennen, als sie die Klinge direkt auf das Herz zu stößt.

„Sehr gut, Cordelia!" Applaus erklingt aus der Reihe Jugendlicher, die den Kampf beobachtet haben. Mit einem Mal scheint es, als hätte es den Kampf nie gegeben. Grinsend streckt Cordelia ihrem Gegner eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen.
„Vielleicht ja nächstes Mal, Edy."
Der Junge, ein schlaksiger Vierzehnjähriger mit wilden Locken, erwidert das Grinsen und lässt sich von ihr auf die Füße ziehen. „Das ist aber auch unfair, Elia, immerhin bist du schon viel länger dabei."

„Keine Ausflüchte, Edy! In den Hungerspielen ist es egal, wie alt du bist. Entweder du gewinnst – oder du stirbst." Beide Jugendlichen schauen zu der drahtigen Trainerin hinüber, die sie zusammen mit den anderen Schülern beobachtet. „Und jetzt gerade wärst du tot gewesen. Das dürft ihr nie vergessen."
Unsicher grinst Edy. „Naja, deswegen trainiere ich ja noch. Mit Vierzehn bin ich doch noch viel zu jung für die Spiele." Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf.
Cordelia lacht nur, ehe sie ihm durch die Haare wuschelt. „Unser kleiner Edy, so ein Unschuldslamm. Als hättest du uns vorhin nicht alle im Messerwerfen geschlagen." Mit einem zielsicheren Wurf befördert sie ihr Trainingsschwert in einen Ständer. „Es haben schon andere mit Vierzehn gewonnen." Die übrigen Schüler stimmen in ihr Gelächter ein.

Finnick beobachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung von der Zuschauertribüne. „Was meinst du, wird einer von ihnen sich freiwillig melden?", fragt er Amber, die in seiner Nähe an der Wand lehnt.
Seit dem frühen Morgen haben sie das Training in der Akademie verfolgt. Unter ihren wachsamen Augen haben die Schüler sich in allen erdenklichen Disziplinen gemessen. Seit dem Tod von Eric in den 73. Hungerspielen hat die Akademie weitere Schüler verloren, sodass sie nur noch 13 Kinder zählen. Der Großteil von ihnen ist noch weit entfernt von der Volljährigkeit. 

Wie zu erwarten seufzt Amber nur. „Es wäre ein großes Wunder, wenn sich außer Cordelia jemand meldet. Aber Cordelia, auf sie würde ich wetten. Sie wird es Riven gleichtun wollen. Was bedeutet, dass wir immerhin einen weiblichen Tribut haben werden." Sie wirft Finnick einen Blick zu. „Besser eine Freiwillige als keine Freiwillige?"
Sein Blick bleibt auf die angehenden Tribute geheftet, die sich jetzt für die nächste Disziplin bereit machen. Ihr unschuldiges Lachen erfüllt die umfunktionierte Lagerhalle, die Distrikt vier seit unzähligen Jahren als Akademie dient. „Ich denke auch, dass Cordelia gesetzt ist. Zumindest etwas, womit wir arbeiten können. Auch wenn die Welt wahrlich nicht noch mehr von Rivens Art braucht." Jetzt ist es an ihm zu seufzen. 

Unterdessen bewaffnen die Schüler sich mit Dreizacken, dem Markenzeichen ihres Distrikts. Spätestens seit Finnicks eigenem Sieg mit dem goldenen Dreizack. Im Prinzip ist er nicht einmal übermäßig praktisch, mehr Show als tatsächliche Waffe. Die meisten Tribute verstehen sich besser auf den Speer und manchmal auch auf das Schwert, so wie Riven. Sie trainieren zwar alle Waffen in der Akademie, doch die jahrelange Erfahrung aus dem Umgang mit Speeren beim Fischen in flachem Gewässer prägt jedes Kind hier.

Meeressturm | Annie CrestaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt