𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚗𝚎 𝚠𝚑𝚎𝚛𝚎 𝚠𝚎 𝚏𝚒𝚛𝚜𝚝 𝚑𝚊𝚗𝚐𝚘𝚞𝚝.

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P.o.V.:Aleyna

Nach dem Frühstück mit Kerems Familie half ich seiner Mutter noch beim aufräumen. Das war dann die einzige Chance in der ich mit ihr alleine war um mich mit ihr zu unterhalten. »Ich möchte meinen Opa kennenlernen«, genau in diesem Moment drehte sie ihren Kopf blitzschnell in meine Richtung und sah mich geschockt an. »Warum?« »Es ist genau das selbe wie bei meinem Vater. Wenn er mich nicht kennenlernen will, dann will ich es direkt wissen«. Sie nickte verständnisvoll und räumte die Teller wieder ein. »Danke, dass du mir davor bescheid gesagt hast«. »Ich möchte Sie dann noch etwas fragen«. »Du musst mich nicht siezen«, erwähnte sie bevor ich mit meiner Bitte kam. »Willst du vielleicht an dem Tag mitkommen? Ich weiß du hältst nichts viel von ihm und ich weiß, dass ich auch Kerem fragen könnte aber wie gesagt ich vertraue dir«. »Du willst mich dabei haben?«, fragte sie dann unsicher nach als ob sie sich nicht sicher wäre ob sie alles richtig verstand. »Nur wenn du damit einverstanden bist. Ansonsten frage ich Kerem-« »Nein ich würde gerne mitkommen«, unterbrach sie mich dann. Nach dem wie sie gestern ihr bestes tat um mich zu beschützen, denke ich dass es das Beste ist sie mitzunehmen. Für sie wäre es dann sonst als würde ich sie von mir wegstoßen obwohl sie versucht sich um mich zu kümmern. Ich mag sie wirklich sehr und ich will einerseits meinen Opa kennenlernen aber andererseits sie nicht von mir wegstoßen. »Du kommst in dieser Sache auch nach deinem Vater«, schmunzelte sie dann. »Du versuchst es alles recht zu machen und findest deshalb einen Mittelweg«, erklärte sie dann. »Findest du echt? Nach gestern muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich gar nicht finde dass wir uns ähnlich sind«. »Doch das seid ihr. Gestern war ein Ausnahmefall. Er war überfordert und geschockt und ich habe ihn direkt konfrontiert und das nicht auf die netteste Weise. Er ist sonst wirklich nicht so. Aber das wirst du ja heute bei dem Treffen mit ihm auch feststellen«. »Du redest so nett über ihn obwohl du gestern so wütend warst«. »Ich musste die Bombe endlich platzen lassen und habe ihn dabei beschuldigt. Ich gebe zu, dass ich überreagiert habe aber ich konnte es einfach nicht für mich behalten. Ich habe Antworten gebraucht«. »Ich verstehe. Also ist er nett und du magst ihn auch?«, fragte ich nochmal nach um sicher zu gehen. »Ja, das tue ich und du brauchst dir darüber keine Gedanken machen, weil du dir dein eigenes Bild von ihm machen wirst«. 

Bevor ich losfuhr musste Kerem natürlich sicherstellen, ob ich das auch wirklich alleine machen wollte. Als ich ihn dann endlich davon überzeugt hatte, dass es in Ordnung war lies er mich gehen.

Als ich bei der Adresse ankam, wartete er schon draußen auf mich. Wir haben beschlossen uns in einem Cafe zu treffen. Er schien heute gelassener als gestern zu sein, als ich ihn im Auto beobachtete, bevor ich ausstieg. Er zog mich in eine Umarmung bevor wir rein liefen. Er schien wohl oft hier gewesen zu sein, denn er wurde direkt auf seinen Platz ›wie immer‹, gebracht.

Als ich mich hinsaß, sah ich mich zuerst die Karte an, weil ich Lust auf etwas süßes hatte. Eine Kellnerin kam dann um unsere Bestellung aufzunehmen. »Schön Sie heute mit Begleitung kommen. Ist das Ihre Nichte?« »Nein, sie ist meine Tochter«, sagte er dann stolz. Er erinnerte mich ein wenig an Kanurya wenn sie mit etwas angab. »Ist sie nicht wunderschön? Ihre Haare, ihre Augen einfach alles genau wie bei meiner Frau«, schwärmte er dann wie ein Wasserfall. »Ja, das ist sie«, bestätigte sie. »Danke«, sagte ich nur und hoffte sie würde gehen. Das war gerade so peinlich. »Für Sie wie immer?«, fragte sie ihn dann woraufhin er nickte. »Ich möchte einmal Wasser, einen Latte Macchiato und ein Schokoladentörtchen bitte«. »Also dasselbe wie der Herr?«, fragte sie mich dann. Fragend sah ich dann zu ihm und er reagierte aber sofort:»Ja. Und du musst unbedingt die Obsttörtchen hier probieren und den Zupfkuchen. Vertrau mir ich mag Zupfkuchen nicht immer aber hier ist er richtig lecker«. »Das ist zu viel«, stritt ich dann ab. »Egal, wir essen das zusammen du wirst das nicht bereuen. Also ein Obsttörtchen und ein Stück von dem Zupfkuchen und nur ein Schokoladentörtchen, bitte« Sie nickte nur und ging dann wieder. »Also ich weiß zwar nicht wie es dir geht aber von mir aus gesehen muss der Kuchen innen zart sein und nicht zu hart aber auch cremig aber nicht zu weich«, erzählte ich ihm dann. »Ja, dieser Meinung bin ich auch. Aber deine Mutter... Du glaubst mir nicht aber sie hasste den Kuchen über alles«. »Als ob!« »Doch! Sie mochte allgemein Süßes nicht so sehr«, lachte er dann. Ich selbst kann nicht ohne meine tägliche Dosis Zucker leben, was wahrscheinlich auch davon kam, dass ich immer Kanuryas Reste gegessen habe aber das ist vielleicht auch eine Sache in der mein Vater und ich uns ähnlich sind. Als die ganzen Sachen kamen probierte ich natürlich als erstes von dem Kuchen. Er war perfekt. »Vergiss nicht zu kauen«, lachte er dann. »Willst du auch?«, fragte ich dann nach, weil es mir etwas peinlich war. Er hob seine Hände abweisend hoch und lehnte ab. Bleibt mehr für mich. Als ich auf den Tisch sah bemerkte ich, dass es so wie mit Kanurya früher war. Ihr hätte es hier bestimmt gefallen. »Gestern habe ich dich über dein Leben ausgefragt. Du hast bestimmt auch noch Fragen an mich«, unterbrach er dann meine Gedanken. »Ähm ja, die habe ich«. Er sah mich neugierig an. »Hast du andere Kinder oder eine andere Frau nach Mutter geheiratet?«, fragte ich direkt das was mich schon seit längerem beschäftigte. »Nein das habe ich nicht«. Als diese Worte seinen Mund verließen war ich direkt erleichtert. Irgendwie hatte ich Angst, er würde mich wegen seiner ›anderen Familie‹ von sich stoßen. Aber es gibt keine ›andere Familie‹. »Und was machst du eigentlich so beruflich? Oder was hattest du gemacht, je nach dem?«, vielleicht ist er auch schon wie Kerems Eltern in Rente, obwohl er noch gar nicht so alt war. Er war ungefähr so alt wie seine Eltern. »Ich habe das Unternehmen meines Vaters übernommen. Also bin ich die meiste Zeit mit der Firma beschäftigt«. »Wirklich? Was für eine Firma ist das?« »Die Firma heißt K. Internatio-« »-Wirklich? Ich kenne diese Firma!« »Echt?«, sein Blick strahlte in diesem Moment auf. »Ich wollte mich dort kurz bevor ich bei Kerem angenommen wurde Bewerben, weil ich aber schon die Stelle bei ihm bekommen habe hatte sich das aber erledigt«. »Heißt das, dass wenn er dich nicht angenommen hätte dann hättest du dich bei mir beworben?«, fragte er noch mal nach. »Ja«, bestätigte ich ihm dann. »Nicht zu fassen. Hätte er dich nicht angenommen dann hättest du dich bei mir beworben wodurch ich deinen Namen auf der Bewerbung gesehen hätte«. Darüber hatte ich garnicht nachgedacht. Wir hätten uns dann ja früher getroffen. »Darf ich dich noch etwas fragen?« »Ja«. »Ich habe mit Melek geredet und ich wollte dich fragen ob ich deinen Vater, also meinen Opa, irgendwann mal treffen darf?«, meine Stimmte klang sehr schief denn irgendwie war es komisch, dass ich auf einmal doch Interesse daran hatte. Er hat sich aber sehr darüber gefreut und direkt gefragt ob ich am nächsten Tag Zeit hätte und natürlich habe ich zugesagt. »Ist es in Ordnung wenn ich aber nicht alleine gehen will?«, fragte ich dann in einer noch quietschigeren Stimme als vorher. »Ja natürlich, nimm Kerem mit«, erlaubte er mir ganz überzeugt aber das war es nicht was ich meinte. 

Ich spielte in meiner Hand ein bisschen mit einem Untersetzter der auf dem Tisch lag bis ich dann leise aber dennoch eindeutig hörbar murmelte:»Ich dachte da eher an Melek«. Er sah mich für einen Augenblick einfach nur ausdruckslos an bevor er dann endlich die Information verarbeitet hatte und reagierte. »Nimm doch lieber Kerem mit«, versuchte er es dann aber wir beide wussten was meine Antwort sein würde. »Egal. Ich bin schon allein deshalb froh, weil du ihn kennenlernen möchtest«. »Ich bin eher erstaunt, dass sie wirklich zugesagt hat«, gab ich zu. »Ja, sie ist gestern zwar etwas eskaliert aber ich weiß wie sie das eigentlich meinte. Da musst du dir echt keine Gedanken machen«, erzählte er dann locker. »Versteh das jetzt nicht falsch, sie ist kein Monster oder so aber ich war ein paar Jahre lang mit ihr in einer Klasse und hatte auch daran noch viele Jahre mit ihr Kontakt. Das war nicht mal das schlimmste wie ich sie erlebt habe«, erzählte er dann woraufhin er anfing zu lachen. »Da gäbe es etwas das ich dich auch noch fragen wollte...«, unterbrach er dann sein Gelächter und schon war die ganze Gelassenheit weg und er wurde etwas rot als er dann weiter redete.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt