𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚗𝚎 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚛𝚍𝚎𝚛.

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P.o.V.:Aleyna

Unten angekommen, hatte ich mich erst mal verlaufen.
Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich noch in der Firma bin. Ich glaube ich laufe auch schon seit fünfzehn Minuten herum ohne auf jemanden zu treffen den ich nach dem Weg fragen könnte, was wahrscheinlich daran liegt dass alle gerade in ihrer Mittagspause sind. Ich versuchte den Weg wieder zurück zu laufen, doch dann bekam ich das Gefühl dass ich mich einfach nur noch mehr dadurch verirrte. Alles nur weil ich den Orientierungssinn eines betrunkenen Esels habe. Warum musste Herr Bonnet mich dazu zwingen sein Essen abzuholen? Er ist dein Chef, du bist seine Assistentin. Er darf das. Doch in einem Gang angekommen sah ich wieder diese zwei blonden Typen, weshalb ich zu denen lief. »Entschuldigen Sie. Können sie mir bitte sagen wo die Cafeteria ist?«, fragte ich sie dann. »Ja natürlich«, antwortete einer von denen, lachte mich an und sah dann zuerst rüber zu seinem Freund. »Wir bringen Sie dorthin«, unterbrach der andere. Ich lief denen hinterher bis wir irgendwo ankamen wo es dunkler war. Was ich nicht erwartete war, dass einer von denen mich gegen die Wand drückte und meine Hände fest hielt.  Der andere hielt meinen Mund zu so, dass man meinem Schrei nur noch leise und abgedämpft hörte. Seine Hand war so groß so dass er meine Nase gleichzeitig mit zu hielt. Er drückte so fest, dass ich keine Luft mehr bekam. Ich versuchte mich zu wehren doch konnte bald nicht mehr. Ich merkte nur noch wie der einer an meiner Kleidung rumfummelte, bevor ich dann meine Bewusstsein verlor.

P.o.V.: Kerem

Ich wartete nun schon seit zwanzig Minuten auf mein Essen. Normalerweise dauert es nicht so lange bis es fertig ist. Wahrscheinlich hat sie sich verlaufen, so wie es viele vor ihr auch schon taten. Auf meinem Computer kann ich mir die Überwachungsaufnahmen ansehen und tat das auch. Und siehe da: ich habe sie gefunden. Sie sieht echt hilflos aus wie sie durch die Gänge läuft und bei jeder Ecke hofft, dass sie bald die Cafeteria sieht. Aber ich muss schon sagen, dass sie ein Talent dafür hat sich zu verlaufen, denn sie war nicht mehr in dem Hauptgebäude, also dem A-Gebäude, sondern bei B und schnurstracks hin zum C-Gebäude. Ich entschied mich dazu einen kleinen Spaziergang zu machen um sie zu suchen und ihr zu zeigen wo die Cafeteria ist.
Irgendwie schoss mir der Gedanke in den Kopf, dass sie etwas süß aussah als sie verzweifelt im Gang herum wanderte. Diesen Gedanken verwarf ich aber wieder so schnell, wie er gekommen war.

Unten angekommen traf ich zuerst auf zwei Männer die mich erschrocken anstarrten und als ich genau hinsah, wusste ich auch weshalb. Als ich auf den Boden sah, sah ich wie Aleyna dort lag. Sie war halbnackt, hatte nur noch ihre Unterwäsche an und war bewusstlos. Ich lief auf den einen zu der versuchte es zu erklären:»Hören Sie mir bitte zu, wir können das erklären. Wir fand-« Ich unterbrach ihn und boxte ihn einmal ins Gesicht. Sie wussten beide ganz genau wer ich war, weshalb keiner von ihnen zurück schlug. Irgendwie wünschte ich mir schon fast, dass sie zurückschlagen würden weil ich mich wirklich zusammenreißen musste es nicht zu tun. Ich bin aber schlauer als die. Wiederholte ich mehrmals in meinem Kopf. Je weniger ich sie schlage, desto mehr Probleme bekommen die. Wenn ich es übertreibe konzentriert man sich auch auf mich. Beide blieben einfach nur still und sahen auf den Boden, zu Aleyna. Die Dummheit wie man so etwas machen kann machte mich wütend, wütender als ich jemals war. Wie konnte man ihr das antun? Es schossen mir Bilder durch den Kopf, wie sie unsicher in mein Büro läuft, wie froh sie war als sie den Job bekam und wie sie heute konzentriert an ihren Aufgaben arbeitet und ihr bestes gab. Ich rief den Sicherheitsdienst. Eine Frau lief zufällig vorbei und sah mich zuerst geschockt an. »Du! Zieh ihr wieder die Kleidung an«, rief ich. Eingeschüchtert und beängstigt kam sie dann näher und tat das was ich sagte. Mehrmals wurde ich bei dem Anblick wütend, wie sie bewusstlos hier lag. Als die Frau fertig war zog ich mein Jackett aus und deckte sie damit zu. Als die Sicherheitsleute ankamen, sagte ich auch schon direkt was sie tun sollen:»Ruft die Polizei ich will das diese Typen geschnappt werden. Kontrolliert ob es ihr wirklich gut geht und bringt sie dann hoch in mein Büro, damit sie sich ausruhen kann. Ich will, dass so etwas nie wieder passiert. Habt ihr mich verstanden?« Alle nickten und taten das was ich ihnen sagte. Als die Polizei endlich kam erklärte ich denen was passierte. Ich zeigte denen noch die Überwachungsaufnahmen, sie nahmen eine Kopie als Beweismittel mit und nahmen die beiden fest. Es machte mich wütend als ich sah wie sie sich mit aller Kraft dagegen wehrte und noch wütender daran zu denken was passiert wäre wenn ich zu spät gekommen wäre. Wie kann mein Sicherheitsdienst nur so inkompetent sein? 

Nach einer halben Stunde saß ich an meinem Schreibtisch und sah zu Aleyna herüber die immer noch bewusstlos auf dem Sofa in meinem Büro lag. Ich musste anfangen zu lächeln als ich daran dachte was ich am Anfang über sie dachte. Sie scheint eine nette Person zu sein, die wirklich sehr viel durchgemacht hatte. Obwohl sie nicht wirklich sie beste Kindheit hatte schien sie mir wirklich anständig und sie war wirklich immer so freundlich wie damals als sie mich zum ersten Mal ansprach. Es war für sie ganz natürlich und ich hatte sie damals verurteilt. Bisher hatte ich noch niemanden dazu beauftragt über Aleyna zu recherchieren und irgendwie war ich mir auch nicht sicher ob ich es tun sollte. Was ist wenn ich etwas schlechtes über sie herausfinde? Das ist wirklich das bescheuertste was ich jemals gedacht habe. Auf jeden Fall werde ich bestimmt mal bald etwas über sie recherchieren. Dennoch muss ich eingestehen, dass der Gedanke wie jemand anderes mir Informationen über sie erzählt nicht so schön war wie der Gedanke wenn sie mir selbst Sachen über sich erzählte.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt