P.o.V.:Aleyna
Durch das Brennen auf meiner Haut wachte ich auf. Es war das Brennen das man spürte wenn es draußen eiskalt war und man gerade in die Wärme lief. Ich lag in meinem Bett im Haus und hörte noch die Schritte die sich von der Tür entfernten. Die Schritte die sich von mir entfernten. Kerem hatte mich wohl gerade erst rein gebracht und mich mit drei Decken auf einmal zugedeckt. Als ich mich aufrichtete und die Decke von mir zog, merkte ich dass beides die falsche Entscheidung war. Wieder wurde mir schwindelig und das dröhnen schlich sich langsam wieder heran. Dennoch entschied ich mich dazu mit einer Decke raus zulaufen die ich um mich legte. Meine Haare klebten an meinem Gesicht und ich versuchte sie von meinem Gesicht zu streichen als ich nach Kerem suchte. Im Wohnzimmer fand ich ihn am Essenstisch. Er sah gestresst aus aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. »Es tut mir leid«, sagte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Er erschrak hoch und sah mich an. »Ich erinnere mich wieder an ein paar Sachen. Es tut mir so leid«, flüsterte ich dieses Mal da meine Stimme in diesem Moment etwas nach gab. Seine Augen wurden groß als er meine Worte verarbeitete. »Du erinnerst dichq?, er klang so glücklich und sein Lächeln war einfach zu süß. Er lief zu mir rüber aber blieb dann stehen. Es war als wäre er sich nicht sicher was er tun sollte. »Setz dich hin«, sagte er während er seine Hand auf meinen Rücken legte um mich zu dem Sofa zu schieben. »Es tut mir so leid«, wiederholte ich. »Wie ich dich einfach weggeschickt habe...« »Ich bin dir nicht böse«, sein Blick war ruhig und ehrlich. »Aber ich habe dich rausgeschmissen. Ich wollte keinen Kontakt mehr zu dir«. »Ich weiß aber ich konnte mich nicht wieder von dir trennen«. »Aber du bist gegangen?«, verwirrt darüber was er sagte sah ich ihn an. »Ich bin wieder gekommen«, erzählte er dann. »Ich habe auf dich gewartet, weil ich dein Auto nicht gesehen habe. Ich dachte vielleicht würdest du noch arbeiten aber nach einer Weile merkte ich wie das Licht bei dir in deiner Wohnung an ging. Also klingelte ich aber es war Asami. Weil du weder in dem Restaurant noch bei den Merriwether's warst, hatte ich die Hoffnung dass du hier wärst und bin dann hier her gefahren. Als ich dann hier war, sah ich dich. Ich habe dir versprochen wir würden uns nicht trennen. Weil ich das schon einmal nicht einhalten konnte, wollte ich nicht dass es wieder geschah«. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Für einen Moment fühlte es sich so an als wären die Kopfschmerzen weg. Als es dann vorbei war fingen die Kopfschmerzen wieder an und er strich mit seinem Daumen über meine Schläfe und sah mich dabei intensiv an. »An was erinnerst du dich?«, beinahe habe ich vergessen weshalb ich da war. »Kanurya!«, rief ich. »Wo ist sie?«
Anstatt mir zu antworten, dass sie gerade schlief wie ich es erwartete sah er mich nur traurig an. Es sah so aus als würde er bei dem Gedanken innerlich leiden und als wäre er verletzt. Wo ist sie? Meine Beine bewegten sich wie von selbst nach oben in ihr Zimmer. Direkt neben meins. Das Zimmer gegenüber von Kerems. Als ich es öffnete, war alles wie vorher. Als hätte ich es vor kurzem erst verlassen. Das Bett war gemacht aber leer. Mein Brustkorb hob und sank als ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Kerem erschien hinter mir und ich sah in sein bedrücktes Gesicht. »Es tut mir so leid«, flüsterte er. Er konnte mir nicht mal in die Augen sehen. »Was tut dir leid? Was ist passiert?« Ich konnte es nicht glauben. Sie muss doch hier irgendwo sein. Mehrmals schrie ich durch das Haus:»Rya!« Immer wieder. Aber es kam keine Antwort. »Warum antwortet sie nicht? Kerem? Wo ist sie?« »Sie hatte einen Rückfall«. »Was?«, mir blieb die Luft aus. »Ist sie im Krankenhaus? Schon wieder?« Ich lief gerade zur Tür als er mich an meinem Arm fest hielt. »Sie hat es nicht geschafft«. Es fühlte sich an als hätte mir jemand mein Herz aus der Brust gerissen und würde mehrmals darauf treten. Ich schrie in diesem Moment. Das kann nicht sein. Ich habe sie doch gesehen wie sie friedlich am Fernsehen war. Sie kann doch nicht...
Sie war so alleine. Ich war nicht bei ihr. Nicht einmal das Leben, dass sie verdiente konnte ich ihr geben. Ich habe sie im Stich gelassen. Ich habe mein Leben gelebt und sie alleine gelassen. Ich habe versucht diese leere die sie hinterließ zu füllen während sie die ganze Zeit über gelitten hat, während sie nicht da war... Ich konnte ihr nicht einmal das Geschenk geben. Ich konnte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich so lange weg war. Ich konnte so vieles nicht mit ihr machen. Aber jetzt werde ich sie nie wieder sehen. Ich werde nie wieder mit ihr lachen können. Ich werde nie wieder mit ihr spielen können. Ich werde sie nie wieder in meine Arme nehmen können. Ich werde niemals die Möglichkeit haben ihr die Wahrheit zu erzählen.
Es fühlte sich so falsch an. Ich kann es nie wieder rückgängig machen. Nie wieder kann ich mich entschuldigen.Ich habe keine Chance mehr. Ich dachte schonmal, dass sie sterben würde und habe es ihr immer noch verheimlicht. Als ich mich etwas beruhigte bemerkte ich, wie mich Kerem umarmte. In diesem Moment wusste er wohl nicht was er tun sollte aber das wusste ich genau so wenig. Seine Umarmung half mir aber nicht dabei. Ich wusste ich war nicht alleine aber ich habe Kanurya alleine gelassen. Der Gedanke daran ist so frustrierend. Gleichzeitig fühlte ich mich so jämmerlich. Wie konnte ich denken, dass meine Zeit schlimm war als ich nicht wusste wer ich war? Kanurya starb ohne zu wissen wo ich war. Ich vergrub mein Gesicht in Kerems Brust bevor ich ihn endlich fragte:»Was ist passiert?« Dabei konnte ich ihn einfach nicht anschauen, ich war zu beschämt. »Die Ärzte haben mit der neuen Therapie angefangen aber sie hat nicht geholfen. Es ist nicht deine Schuld. Sie hatte immer daran geglaubt dich wieder zu sehen. Sie hatte nie Zweifel daran gehabt«. »Auch wenn es nicht meine Schuld war, dass sie starb, ich hätte sie nie alleine lassen dürfen«. »Sie war nicht alleine. Nie. Ich war da, Ethan war da, Ana war da, sogar Elmedina war da und meine Eltern zogen auch für eine kurze Zeit hier ein. Sie war nie alleine«. Das war beruhigend aber es war dennoch meine Schuld. Ich hätte bei ihr sein müssen. Jeder war da nur ich nicht. »Ich vermisse sie so sehr«, das Gefühl war aber nicht mal halb so schrecklich wie sich Kanurya gefühlt haben muss als ich nicht da war. »Sie hat dich immer geliebt«.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...