𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚗𝚎 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚘𝚞𝚛 𝚖𝚎𝚖𝚘𝚛𝚒𝚎𝚜.

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P.o.V.: Kerem

Während ich auf sie wartete, sah ich mich hier etwas um. Sie hatte hier alles sehr schön eingerichtet. Es war hier schöner als in ihrer alten Wohnung. Nach dem sie auf eigenen Beinen stand und eine Arbeit hatte konnte sie sich voll auf die Arbeit konzentrieren und ihr Geld dieses Mal nur für sich selbst ausgeben. Sie hatte auch genug Zeit um zu arbeiten, weil sie sich um niemanden kümmern musste. »Ich wäre dann soweit«, meldete sie sich. »Ja, aber ich müsste noch mit dir über etwas sprechen bevor wir losfahren«. Sie wurde nervös und setzte sich dann neben mich. Meine Brust zog sich in diesem Moment zusammen, weil ich daran dachte wie nah sie mir eigentlich war dennoch so fern. Es war sie aber irgendwie ist sie es auch nicht. Ich vermisse sie immer noch obwohl sie direkt neben mir sitzt. Die ganzen Fortschritte die wir in unserer Beziehung taten waren weg. Die ganzen Momente die uns miteinander verbanden sind auch weg. Das einzige was ich da tun kann ist es neue Erinnerungen mit ihr aufzubauen. Der Geruch nach Vanille und etwas fruchtigem brachte mich wieder aus meinen Gedanken und ich sah in Aleyna's Gesicht, das mich abwartend ansah. »Es ist wegen deinem Namen. Ich weiß nicht weshalb aber Lydia Lilou ist nicht dein Name. Als du jünger warst, hatte dir dein bester Freund einen gefälschten Ausweis besorgt um dumme Sachen zu machen die man unter achtzehn nicht machen kann. Du selber hast zwar nichts getan aber durch den Ausweis warst du dabei und bist dann auch immer zu bestimmten Orten reingekommen.  Der Punkt ist, ich weiß nicht wie das sein kann, aber Lydia Lilou ist der Name der auf deinem gefälschten Ausweis steht. Es ist nicht dein richtiger Name«. Ihr Gesicht wurde Blass. Sie konnte nicht glauben was sie gerade hörte. »Das ist unmöglich. Wie kann das sein? Ich wurde von Polizisten abgefragt als ich im Krankenhaus war nach dem ich aufwachte. Wäre das nicht aufgefallen?« »Ich weiß auch nicht wie das sein kann«. Ich war in diesem Punkt genauso unwissend wie sie. Ihr Gesicht vergrub sie in ihrem Händen. »Tut mir leid. Das muss ich nur gerade verarbeiten«. Am liebsten würde ich sie jetzt umarmen aber das kann ich jetzt nicht. Ich muss geduldig sein. Stattdessen entschied ich mich dazu meine Hand auf ihrem Rücken zu legen um ihr zu zeigen, dass sie dennoch nicht alleine ist. »Wie ist mein richtiger Name?«, fragte sie mich dann als sie wieder aufsah. »Aleyna Kaya«. Ein Lächeln bildete sich über ihre Lippen als sie weiter sprach. Dieses Lächeln erreichte aber nicht ihre Augen. »Dieser Name ist schön«. »Ja, das ist er wirklich«. 

Nach einer Weile sprach ich dann weiter. »Aber ganz ehrlich, der Name passt gar nicht zu dir. Also den unechten meine ich. Lydia Lilou? Also erstmal: Zwei Mal ›L‹ hintereinander? War der Typ der sich den Namen ausdachte ein Soziopath? Und meines Wissens nach ist ›Lilou‹ ein Vorname oder wird halt hauptsächlich als Vorname verwendet. An sich sind zwar beide Namen schön aber zusammen?«, redete ich direkt los ohne nachzudenken bis mir dann einfiel, dass Kanurya auch zwei Mal ›K‹, hintereinander hatte. »Ja ich weiß was du meinst. Es ist nur ich habe die ganze Zeit versucht mich an alles zu erinnern. Ich wollte wissen wer Lydia Lilou war. Immer wieder fragte ich mich das. Was für ein Leben Lydia wohl hatte? Warum keiner Lydia vermisste... Aber jetzt weiß ich es«. »Bekomme ich bitte kurz deinen Ring?« Sie sah mich fragend an aber gab ihn mir. Ich hätte niemals gedacht, dieses Teil wieder in meinen Händen zu halten nach dem ich so lange überlegte was für ein Ring wohl zu ihr passte. Den Ring hielt ich ihr hin und zeigte auf die Gravur in der Innenseite: A&K 30.12. »Aleyna und Kerem...«, flüsterte sie dann. »Ich habe mich immer gewundert für was das steht. Hast du mir diesen Ring geschenkt?« »Es war unser Verlobungsring« Sie blieb einen Moment lang still bevor sie etwas sagte:»Danke. Und für was steht dieses Datum?« Ich musste kurz lachen als ich daran zurückdachte was für ein Fail das war aber erzählte es ihr dennoch. »Ich hatte eigentlich vorgehabt dich an deinem Geburtstag zu fragen, also der 30.12. . Weil aber meine Schwester uns einfach ohne Vorwarnung besucht hat, mussten wir den Ausflug auf eine Woche verschieben. Beim Anfertigen des Rings, wollte ich auch das Datum drauf haben wann ich dich gefragt habe aber das hat dann doch nicht so wie geplant geklappt«. Sie wurde wieder nachdenklich, wahrscheinlich weil sie auch noch erfuhr, dass nicht nur der Name auf dem Ausweis sondern auch das Geburtsdatum falsch war. »Kannst du mir bitte erzählen was damals passierte?« »Den Unfall meinst du?« Als Antwort nickte ich. Welcher Unfall hatte uns das Jahr über getrennt? »Daran erinnere ich mich ehrlich gesagt auch nicht. Meine Erinnerungen fangen erst dann an als ich im Krankenhaus aufwachte. Man erzählte mir ich hatte nur den Ausweis in meiner Jackentasche, deshalb und wegen meinen Verletzungen vermutete man es war ein Überfall. Unter anderem waren auch Kaugummi, Kaugummipapier und etwas Geld in meiner Jacke. Die Kaugummis und das Kaugummipapier brachten aber nicht viel dabei mich daran zu erinnern wer ich war. Das einzige in dem ich meine Hoffnung steckte war der Ausweis. Und der ist ja eigentlich komplett überflüssig, da der Name darauf gar nicht stimmt und das Datum auch nicht«.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt