P.o.V.: Aleyna
Als ich Zuhause war, zog ich mich um und machte etwas zum essen bevor ich wieder los musste um im Restaurant zu arbeiten. Normalerweise habe ich immer eine halbe Stunde, bevor ich wieder weiter musste. Diese Zeit nutze ich normalerweise immer um mich umzuziehen und um mich fertig zu machen oder ich fuhr direkt in das Restaurant um dort vor der Arbeit alles zu richten und vorzubereiten. Die Unterhaltung mit Kerem ging aber deutlich länger, wodurch ich weniger Zeit hatte. Nach dem ich mit dem Kochen fertig war und ging auch direkt wieder.
Nach der Arbeit, saß Kerem im Wohnzimmer als Zuhause ankam. Ich freue mich darüber, dass er noch wach ist damit wir noch etwas Zeit miteinander verbringen können. »Ich bin wieder da«, rief ich als ich ins Wohnzimmer lief. Es war etwas ungewohnt aber nicht unangenehm das zu sagen. »Gut, ich wollte noch etwas mit dir besprechen«. Neugierig auf das was er wohl sagen wollte setzte ich mich hin und wartete bis er redete. »Wenn deine Schwester kommt brauchen wir jemanden der sich um sie kümmert. Deshalb habe ich mir überlegt Frau Blanchard, die Putzfrau, dafür einzustellen. Ich habe natürlich auch schon mit ihr geredet um sicherzugehen, dass sie auch geeignet ist sich um sie zu kümmern und ob sie das überhaupt will. Was denkst du?« »Das ist eine gute Idee«. Es war schön zu sehen wie er sich auch um sie kümmerte. Wie es aussah, mag er sie wohl sehr. »Sie kommt morgen nochmal vorbei. Du kannst sie dann auch noch kennen lernen und sagen ob du sie für passend für Kanurya findest«. »Eigentlich habe ich sie schon kennengelernt und ich denke, dass sie wirklich nett ist«. »Wirklich? «, fragte er verwundert. »Ja. Und wenn du sagst, sie hat schon genug Erfahrung mit Kindern passt es von mir aus. Ich bin mir sicher du würdest Kanurya niemandem überlassen der keine Ahnung von dem hat was er tut«. Er nahm meine Schulter und zog mich so zu sich, dass er mich in seinen Armen hielt und ich mich an ihn anlehnte. Es war das erste mal, dass wir so zusammen auf dem Sofa saßen aber es war schon so vertraut.
»Da gibt es noch eine Sache«, unterbrach er den Moment. »Kann es sein, dass du so vor ungefähr vor drei Jahren in einem Café gearbeitet hast das CoffeeVilla hieß?« Diese Frage kam unerwartet, weil es überhaupt nicht zu dieser Situation passte. »Ja. Das war mein erster Job. Das steht auch in meinem Lebenslauf«, antwortete ich verwirrt. »Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht dort nachzuschauen. Denn weißt du, mir ist irgendwann mal eingefallen, dass du mir bekannt vorkamst. Erinnerst du dich noch an eine Person die dort jedes Mal einen extra großen Kaffee bestellt hatte mit viel Zucker, keinem Keks dabei aber mit-« »Einem Stück Schokoladen-Sahnetorte?", beendete ich seinen Satz. »Ja, ich erinnere mich an diese Bestellung«. Für einen Moment dachte ich nach. Wer hatte das immer bestellt? Kann es sein, dass er es war? »Aber ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr an dich erinnern«, gestand ich. »Echt nicht? Aber an meine Bestellung kannst du dich noch erinnern?«, fragte er verwirrt. »Ja. Ich weiß sogar noch wie viele Zucker es waren. Fünf Stück. Tut mir leid aber auch wenn es ein großer Kaffee war, war das eklig«. Er fing an zu schmunzeln. »Aber weißt du, der Grund warum ich jeden Tag dort hin ging wenn ich Zeit hatte, war weil ich damals auf dich stand«, erzählte er. »Als ob!«, schrie ich. »Doch«. »War das der Grund für dein großzügiges Trinkgeld?«, scherzte ich ein wenig. »Natürlich! Aber das was ich erstaunlich finde ist, wie ich mich nochmal in die selbe Person verlieben konnte, obwohl ich nicht mal wusste, dass sie die selbe Person war«. Das war wirklich ein Zufall. Zuerst war er meine erste Liebe und dann finde ich heraus, dass er auch schon mal vorher Gefühle für mich hatte. »Wie konntest du dich überhaupt in eine Person verlieben die du nicht kanntest? Du hast mich ja nur gesehen und vielleicht haben wir mal kurz geredet als ich deine Bestellung aufgenommen habe«, fragte ich ihn, woraufhin er tief ein atmete. »Ich weiß es nicht. Das erste Mal als ich dich sah, war es an einem Bahnhof. Du bist zuerst ganz normal gelaufen bis du auf einmal an fingst die Treppen zu einem Gleis hoch zu rennen. Zugegeben, im ersten Moment fand ich es lustig, weil ich dachte du würdest deinen Zug verpassen aber auf einmal sah ich wie du einer Frau damals geholfen hast, den Kinderwagen runter zu tragen und natürlich auch die nächsten Treppen wieder hoch. Als ich dich dann auch noch mehrmals in der Stadt sah und auch sah wie dum dem Obdachlosen dort immer Geld gabst, musste ich immer wieder mehrmals an dich denken«. Seine Umarmung wurde etwas fester und er stellte seinen Kopf auf meinem ab. »Siehst du? Wir kennen uns schon so lange und sind auch schon mehrmals aufeinander gestoßen und haben uns jedes mal wieder gefunden. Wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht«. Dieser Moment kommt mir wirklich surreal vor. Kann es wirklich sein? Ich meine, wir trafen uns zuerst als Kinder und damals stand ich auf ihn. Dann trafen wir uns wieder als wir Jugendliche waren. Wir hatten uns aber gegenseitig nicht wiedererkannt. Ich habe ihn zwar nicht beachtet, aber er mich. Und zum Schluss, sind wir doch zusammen. »Du hast Recht. Aber wir haben uns jedes Mal wenn wir uns trafen wieder getrennt«, stellte ich fest. »Aber auch jedes Mal wieder gefunden. Auch wenn wir uns jetzt nochmal trennen sollten, werden wir uns wieder finden«. Ich nahm seine Hand in meine Hände und hielt sie fest. »Ich habe richtig Glück dich kennen gelernt zu haben« »Und ich habe richtig Glück dich endlich bei mir zu haben«.
Unser Moment wurde von dem Knurren meines Magens unterbrochen. »Oh man ich hab komplett vergessen, dass ich noch etwas essen wollte«, reagierte ich darauf und sprang auf und lief in die Küche. Ich holte das Essen das ich schon vorher vorbereitet hatte und bot Kerem auch etwas an der es aber ablehnte. Als ich fertig war spülte ich ab und versuchte dabei meine Gedanken zu sammeln. Kommt es mir nur so vor oder will Kerem vielleicht mehr? Ich meine, er ist ein Mann, er will bestimmt mehr... Das ist ja normal. Ich mache mir da nur zu viele Gedanken... Wir sind beide Erwachsen... Sollte ich da mehr zulassen? Eigentlich hatte ich mir immer vorgestellt das nur mit jemanden zu tun den ich geheiratet habe. Denn es wird ja sicher die Person sein, mit der ich mein ganzes Leben verbringen werde. Aber ist denn nicht Kerem diese Person?
Wieder lief ich in das Wohnzimmer, als ich fertig war und setzte mich direkt zu Kerem in seine Arme. Die Position war wirklich bequem und ich muss schon sagen, ob er will oder nicht, das wird nicht das letzte Mal sein, dass er mich so hält. Es gab mir gleichzeitig ein Gefühl an Sicherheit und Geborgenheit. »Kerem? Auch wenn dir das wahrscheinlich nicht gefällt, werde ich wohl immer versuchen gut genug für dich zu sein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, alles auf sich beruhen zu lassen. Ich werde auch nicht aufhören versuchen besser zu sein. Ein besserer Mensch, nach dem ich dich kennengelernt habe. Auch wenn du versucht hast, mir klar zumachen, dass ich ein guter Mensch bin. Ich bin immernoch nicht zufrieden mit mir. Nachdem ich dich kennengelernt habe, ist mein Drang ein besserer Mensch zu werden irgendwie noch stärker geworden«, erzählte ich ihm. »Da kann man wohl nichts machen. Ich werde dich so oft wie es nötig ist daran erinnern, dass du schon perfekt bist. Irgendwann wirst du selber merken, dass du gar nicht noch perfekter werden kannst als du schon bist«.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...