𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚗𝚎 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚝𝚑𝚎 𝚟𝚒𝚜𝚒𝚝.

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P.o.V.: Aleyna

Noch drei Tage...

Ich komme jetzt gerade von der Arbeit. Übermorgen muss ich das Geld für die Operation überweisen. Wie eine verrückte zähle ich jeden Abend nach ob das Geld auch wirklich stimmte um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich genug hatte. Es durfte kein einziger Cent fehlen. Als ich fertig war, zählte ich das Geld wieder durch. Dann wieder... Und dann noch mal... So lief das zur Zeit eigentlich jeden Abend. Mein Herz sprang fast aus der Brust und ich fing fast an zu weinen... Aber vor Freude. Das Geld war da und bald kann Kanurya wieder nach Hause.  Alles hat sich gelohnt. Sie kommt wieder nach Hause. Ich brachte das Geld in mein Zimmer und machte mein Abendessen. Aber ich mache heute etwas mehr damit ich noch etwas für morgen habe, denn ich werde langsam echt zu faul zum Kochen. Ich war voll in meinen Gedanken versunken bis es auf einmal an meiner Tür klingelte. Ich erschrak mich zuerst richtig und mein Herz klopfte wie wild. Dieses Geräusch hab ich schon lange nicht mehr gehört und es kam auch noch so unerwartet. Als ich dann zur Tür ging stand da eine Person mit der ich am wenigsten gerechnet hätte... Es war die ehemalige schwangere Sekretärin von damals. Was macht sie hier? Draußen regnete es wie verrückt und sie war komplett nass.  »Brauchen Sie Hilfe?«,war das einzige was aus mir raus kam. Was hätte ich auch in so einer Situation sagen können? Dafür blieb mir zu wenig Zeit zum Überlegen. »Es tut mir leid aber es gibt hier niemanden zu dem ich gehen könnte. Ich kannte ihre Adresse noch aus den Unterlagen von damals...«, erzählte sie und fing dann auf einmal an zu weinen. Oh mein Gott was soll ich machen? Völlig überfordert mit dieser Situation, zog ich sie als erstes zu mir mit rein.  »Kommen Sie rein. Möchten Sie sich vielleicht zuerst mal umziehen? Sie sind ja komplett nass und das ist wahrscheinlich nicht gut für ihr Kind«. Zuerst zog ich sie in die Küche, das ist zur Zeit der einzige Raum in dem ich einen kleinen Tisch habe, was daran lag dass er schon so alt war dass er sich nicht mehr verkaufen ließ und den passenden Stuhl. 

Ich lief in mein Zimmer und holte eine Jogginghose und ein lockeres Oberteil, denn ihr Bauch war ganz schön groß. Als ich wieder zurück kam, gab ich ihr die Kleidung, gab ihr das Handtuch und zeigte ihr dann wo das Badezimmer war. »Bitte ziehen Sie sich erst mal um und danach reden wir, ok?«,sagte ich zu ihr während ich die Tür schloss. »Danke«,hörte ich es noch von ihr und hörte wie sie das Schloss zur Tür schloss. Ich lief in die Küche und machte zwei Teller Spaghetti. Zum Glück habe ich etwas mehr gemacht. Ich lief danach wieder zurück und genau in dem Moment kam sie raus. Als wäre es schon so vorbestimmt fing ihr Magen an zu knurren. Das brachte mich zum Lachen und ich sagte ihr, dass sie wieder in die Küche soll. Dort gab ich ihr dann den Teller und etwas zu trinken. So ganz genau wusste ich jetzt gerade nicht wie ich sie fragen soll, was sie hier überhaupt macht deshalb dachte ich erst mal darüber nach. »Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich einfach so hier auftauche. Mein Name ist Sevgi. Ich glaube du kennst mich noch von damals als ich dich wegen dem Bewerbungsgespräch anrief. Aber auf jeden  Fall tut es mir leid, dass ich dir so viel Arbeit gemacht habe. Ich wusste nur nicht wo ich hin soll«. »Was ist passiert?« »Ich lebe schon seit ungefähr einer Woche auf der Straße. Ich verstecke mich vor jemandem und ich hab Angst. Vor allem, weil das Baby bald noch kommt. Wie soll ich dann noch auf sie aufpassen? Ich meine, bin ich bereit mich um so ein Menschen Leben zu kümmern?« »Was? Wenn du verfolgt wirst dann ruf die Polizei. Du bist Schwanger du musst wirklich aufpassen!« »Das weiß ich doch auch. Ich weiß selber nicht warum ich hier her gekommen bin. Ich war es einfach leid so dreckig zu leben. Ist es in Ordnung wenn ich hier bleibe? Nur für eine Nacht. Ich habe beschlossen zu meinen Eltern zu fahren aber der nächste Zug fährt erst morgen. Bitte«. Eigentlich will ich keine Fremde in meiner Wohnung haben aber sie braucht Hilfe und ist auch noch schwanger. Falls ihr und dem Baby da draußen in der Kälte etwas passiert dann hätte ich für immer ein schlechtes Gewissen. Ich hätte dann das Blut eines ungeborenen Kindes an meinen Händen. Und ich muss es so sehen, dass es ihr wahrscheinlich noch peinlicher ist als mir. Ich meine nach sowas frägt man andere ja nicht jeden Tag. Ich muss ihr helfen. Genau so wie Kerem mir geholfen hat. »Natürlich darfst du hier bleiben das ist gar kein Problem. Ich hoffe nur, dass du es dir hier bequem machen kannst. Tut mir leid aber ich habe vor umzuziehen, deshalb habe ich die meisten meiner Möbel schon entsorgt damit ich beim Umzug nicht so viel mitschleppen muss«, log ich. »Ach was hier ist es trotzdem bequem. Nochmal, vielen Dank dafür dass ich hier bleiben darf«.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt