P.o.V.: Aleyna
Wir kamen an einem Imbiss an. »Keine Sorge. Auch wenn es hier nicht so aussieht verspreche ich dir den weltbesten Burger den du jemals in deinem Leben gegessen hast«, sagte er aufgeregt. Ich öffnete die Tür und stieg aus. »Komm jetzt mal schneller ich hab Hunger«, forderte ich ihn auf. Natürlich hatte ich Hunger, ich hatte heute nur einmal gegessen. Krank fühle ich mich jetzt aber nicht mehr. Ich glaube das war eher etwas psychisches als mir immer übel wurde. Ich hatte es mir wahrscheinlich nur eingebildet. Als der Burger vor mir stand verspürte ich das verlangen direkt in ihn rein zu beißen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so danach gesehnt in einen Burger reinzubeißen. Wow. Er hatte recht. »Und? Schmeckt es dir?« »Ich heule gleich. Hier schmeckt es ja richtig gut«, antworte ich woraufhin er anfing zu lachen. Falls er dachte, dass dieser Satz übertrieben war, will er echt nicht meine Gedanken hören. »Sollen wir bald wieder hierher kommen?« »Ja!«, schrie ich aber etwas lauter als ich es eigentlich wollte. So peinlich. »Aber dann zu dritt... Kann ich dich noch was fragen?«, er sah nervös aus als er auf meine Antwort wartete. »Ja, natürlich« »Morgen ist es ja soweit. Und ich wollte dich fragen... Also du kannst auch nein sagen aber ich wollte fragen ob ich morgen auch dabei sein darf«, fragte er schüchtern. »Was natürlich du musst das doch nicht fragen« »Ok gut. Ich wär sowieso gekommen aber fragen schadet ja nicht«. Wir beide lachten und unterhielten uns noch kurz. Als es aber still wurde fragte ich einfach irgendwas was mir durch den Kopf ging. »Wie heißt dieser Laden hier eigentlich?«, gleichzeitig trank ich einen Schluck von meinem Wasser. »Baba's Burgerladen«, antwortete er und versuchte dabei ernst zu bleiben. »Was?«, fragte ich und gleichzeitig lief mir mein Wasser fast durch die Nase während ich lachte. Es kam zwar zum Glück nichts raus aber verschluckt hab ich mich trotzdem. Während ich versuchte meinen Husten zu unterdrücken tat es nur noch weh. Ich hasse es wenn das passiert. Er gab mir den Flyer der auf dem Tisch lag. Ich sah mir den Namen an der drauf stand und er fing dann auch an zu lachen als er meinen Gesichtsausdruck sah.
Als ich vor der Tür stand bekam ich etwas Gänsehaut. Aber ich muss da jetzt reingehen, etwas anderes bleibt mir wohl nicht übrig. Ich schloss die Tür auf und lief rein. Das erste was ich tat war überall die Lichter anzumachen und überall sicherzugehen dass niemand da ist. Einfach nur Paranoid. Ich lief in das Badezimmer um mich fertig zu machen damit ich schlafen gehen konnte. Auf dem Weg fing es auf einmal an zu klopfen. Wie angewurzelt blieb ich einfach stehen und wartete bis das Klopfen aufhörte. Dieses mal mache ich ganz bestimmt nicht die Tür auf. Das Klopfen wurde schneller und dringender. Bis dann auf einmal an dem Schloss gerüttelt wurde. Ist das ein Einbrecher? Ich dachte nicht richtig nach und lief in mein Zimmer. Ich hätte wenigstens in die Küche laufen sollen dort hätte ich mir ein Messer holen können. Jetzt aber noch in die Küche zu laufen ist mir zu riskant und dafür war meine Angst viel zu groß. Ich schaltete einfach mein Licht aus und versteckte mich in einer Ecke in der Hoffnung er würde es nicht sehen. Ich hab nicht mal Möbel die mich hier schützen könnten. Ich wollte gerade mein Handy aus meiner Hosentasche rausholen bis ich dann bemerkte, dass es nicht dort war. Hab ich es in der Küche gelassen? Genau in diesem Moment hörte ich wie das Schloss aufging. Ich machte mich klein und hielt mir die Ohren zu. Was soll ich machen?
Das Licht im Zimmer ging an. »Aleyna was ist los?«, hörte ich eine Stimme hinter mir und zuckte zusammen. Es war Kerem. Als ich nach hinten sah liefen schon die ersten Tränen. Das nervt die ganze Zeit nur am heulen zu sein aber ich kann es einfach nicht kontrollieren. Wenn es raus muss dann muss es raus. Er kam auf mich zu und umarmte mich. »Tut mir leid ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hatte deshalb sogar extra geklopft. Aber als du nicht geantwortet hast habe ich den Schlüssel genommen den mir Ethan gegeben hat«. » Alles gut, ist nicht deine Schuld«, antwortete ich ihm um ihm kein schlechtes Gewissen zu machen. »Was machst du überhaupt hier?« »Ich wollte dir dein Handy bringen. Es ist dir glaub ich aus deiner Jackentasche gefallen als du im Auto saßt«. »Danke«, sagte ich und nahm das Handy. »Warum hast du nicht einfach die Tür auf gemacht?« »Ich weiß nicht«, log ich entschied mich aber dann doch dazu die Wahrheit zu sagen. »Ich hatte irgendwie Angst bekommen weil ja schon Leute hier reingekommen sind, die es eigentlich gar nicht sollten...« Er sah mich erst mal nachdenklich an und nach einer Weile blitzten seine Augen auf als hätte er eine Idee. »Weißt du was? Auch wenn es jetzt viel zu schnell geht, kannst du bei mir wohnen wenn du willst. Ich will dich nicht bedrängen und du kannst auch ablehnen wenn du willst, aber wenn du so Angst hast kann ich nicht einfach so alleine lassen«. Er fügte aber dann noch etwas hinzu:»Ich habe noch freie Zimmer und du kannst jeder Zeit gehen, wenn du wieder alleine leben willst oder wenn es dir besser geht«. Er hat recht. Es ist echt viel zu früh. Ich hätte nicht gedacht, dass ich wirklich bei so etwas zustimmen würde aber in diesem Moment fühlte ich mich einfach nur alleine und das musste ich ändern. Auch wenn der Gedanke daran mit ihm zusammen zu ziehen für mich selbst komisch war stimmte ich zu. Hoffentlich war das die richtige Entscheidung.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...