P.o.V.: Aleyna
Ich wachte mit starken Kopfschmerzen auf. Doch anders als sonst lag links neben mir mein Handy nicht. Auch sonst merkte ich, dass nichts dort war wo es sein sollte. Ich schreckte auf und sah Herr Bonnet wie er an seinem Computer arbeitete. Also wie er eigentlich arbeitete. Durch meine schnelle Bewegung bemerkte er wohl, dass ich wach geworden bin. Er lief zuerst zu dem Couchtisch um dort Wasser in ein Glas einzuschenken und gab ihn mir. »Trink. Wie fühlst du dich?«, fragte er. »Eigentlich gut«, antwortete ich nervös. »Kannst du dich noch an etwas erinnern?« »Ich weiß nicht, kommt drauf an welches Jahr wir haben...«, antwortete ich um die Stimmung aufzulockern. Ein kleines Grinsen entlockte ich dadurch aber das verschwand auch schon direkt und das einzige was ich sah war ein Gesichtsausdruck den ich nicht deuten konnte. »...Das sollte nur ein Scherz sein«, versuchte ich mich aus der Situation zu retten. Ich versuchte mich selber zu erinnern was passierte und warum ich hier war. Oh mein Gott. Ich bekam Angst. Langsam erinnerte ich mich wieder was geschah aber ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern. Wie weit ist es gekommen? Ist es wirklich so weit gekommen? Direkt überkam mich ein Gefühl des Ekels. Ich weiß nicht wo ihre Hände überall waren aber das war in diesem Moment nicht wichtig, weil mein ganzer Körper mir in diesem Moment widerlich vorkam. Warum haben die das gemacht? »Was haben diese Männer mit mir gemacht?«, bekam ich schlecht raus weil ich versuchte nicht zu weinen. Meine Stimme zitterte aber ich musste es wissen. »Wie weit sind die gegangen?«, meine Stimme brach und ich merkte wie mir ein paar Tränen über mein Gesicht liefen. Bei dem Gedanken was für eine Antwort ich bekommen könnte bekam ich eine Gänsehaut. Egal wie sehr ich versuchte mich zu entspannen oder so zu tun als ob nichts wäre nichts, meine Angst war zu groß dass ich es nicht konnte. Kerem hat plötzlich etwas das ich nicht von ihm erwartet hätte. Er stand auf und umarmte mich. Es fühlte sich gut an. Die Umarmung war liebevoll und obwohl ich nicht der Typ war, entspannte es mich. »Nichts«, flüsterte er. Als ich realisierte was er antwortete merkte ich wie peinlich das ganze war. »Es ist nichts passiert. Bevor etwas schlimmes passieren konnte war ich schon da«. Also ist er zufällig vorbei gelaufen. Ich bin ihm so dankbar, dass er zum Glück noch im richtigen Moment gekommen ist. »Danke«. Als ich aufhörte zu schluchzen fragte ich ihn dann weiter:»Hast du dein Essen schon bekommen und gegessen?« Er fing dann an zu lachen:»Was?« »Ich wollte dir doch dein Essen bringen, weil du hunger hattest. Hast du schon gegessen?« Beim Lachen schüttelte er sein Kopf, weil er nicht glauben konnte was ich ihn fragte. Unbewusst sah ich über seine Schulter zum Fenster raus. Es ist schon dunkel. Wie viel Uhr ist es überhaupt? Ich sah auf die Uhr die hier an der Wand hing. Es war schon zu spät. Die Besucherzeit ist schon vorbei. Es war schon neunzehn Uhr. Warum habe ich nicht früher daran gedacht? Nur weil ich an mich selbst gedacht habe und wegen nichts Panik gemacht habe. Zuerst war ich verärgert über mich selbst. Sie hatte bestimmt die ganze Zeit auf mich gewartet. Da fiel mir aber noch ein, dass ich noch im Restaurant arbeiten muss. Blitzschnell stand ich auf, um den Bus der in zwölf Minuten kam noch zu erwischen. »Tut mir leid aber ich muss jetzt gehen. Ich komme morgen wieder um die selbe Uhrzeit«. Bevor er jedoch irgendwas sagen konnte, war ich schon weg. Ich rannte und schaffte es zum Glück noch auf den Bus. Jetzt sitze ich hier im Bus und versuche meinen Atem wieder in Griff zu bekommen. Irgendwie konnte ich aber nicht aufhören an Kerem zu denken und darüber wie nett er heute war. Ein komisches Gefühl breitete sich in mir immer wieder aus wenn ich daran dachte.
Ich bin jetzt endlich angekommen. Ethan hatte meine Schicht so lange übernommen bis ich da war. Zum Glück hat er nichts dazu gesagt oder sogar nachgefragt, weshalb ich zu spät war. Nach meiner Schicht ging ich dieses mal nicht zu Ethan sondern ging direkt nachhause. Ich war nicht wirklich in Laune um mich mit ihm zu unterhalten. Wahrscheinlich werde ich Ethan einfach bald das erzählen was heute passierte. Unterwegs sah ich schon das sich alle Möbel und Klamotten verkauft lassen haben. Ich werde das dann am Wochenende erledigen. Über WhatsApp schrieb ich Ethan noch, dass ich die nächste Woche auf Geschäftsreise bin und dass er Kanurya besuchen soll und ich erinnerte ihn daran Süßigkeiten mitzunehmen. Zuhause angekommen bemerkte ich, dass ich noch eine E-Mail bekommen habe: Von Kerem Bonnet.
Guten Abend Frau Kaya,
Ich hoffe, dass es Ihnen nach dem heutigen Tag besser geht und dass Sie morgen wieder erholt sind.
Wie angekündigt werde ich Ihnen anbei die Liste schicken mit den Sachen die Sie für die Geschäftsreise benötigten.
Sie brauchen außerdem morgen nicht pünktlich zu kommen. Kommen Sie bitte eine Stunde später.Ich werde sie um 11:00 Uhr bei Ihnen Zuhause abholen um mit Ihnen zusammen dann zum Flughafen zu fahren.
Mit freundlichen Grüßen
Kerem BonnetEr schickte mir noch die Liste mit allem was ich mitnehmen sollte als PDF dazu und unter anderem brauche ich dafür ein Kleid. Ich habe nur eins aber ich bin mir sicher, ob die auch angemessen. Besser dieses Kleid als nichts, denn ein neues kann ich mir zur Zeit nicht kaufen. Ich wollte ihm eigentlich zurück schreiben, war aber zu müde und schlief dann ein.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...