𝚝𝚑𝚎 𝚏𝚒𝚛𝚜𝚝 𝚝𝚊𝚕𝚔.

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P.o.V: Aleyna

Zuhause angekommen bemerkte ich das wir nicht mehr viel zum essen da hatten und holte deshalb Geld um gleich einkaufen zu gehen. Davor kochte ich aber aus den Resten noch Spaghetti, die ich mit Kanurya aß. »Rya, Soll ich dir etwas bringen?« Ich fragte sie weil sie sonst immer meckert wenn ich nicht an sie gedacht habe. »Ja ich will ein Eis. Und kannst du mir wenn ich groß bin, ein ganz großes Zimmer kaufen. Mit gaaanz viel Essen?« Ich sah sie überrascht an. Jedes normale Kind hätte sich wahrscheinlich Spielsachen gewünscht, aber sie fand wohl das Essen die höchste Priorität hat. Ich musste anfangen zu lächeln und antwortete ihr mit »Ja«. Als sie dann fertig war, brachte ich sie runter zu unserer Nachbarin die schon oft auf sie aufgepasst hatte. Sie war eine alte Dame die wirklich sehr freundlich und auch hilfsbereit war.


Ich rannte mit meinen vollgepackten Tüten zur Haltestelle, doch ich sah noch wie der Bus einfach weiter fuhr. Auf dem Fahrplan stand, dass der nächste Bus erst in einer halben Stunde fuhr, weshalb ich beschloss zum Park in der Nähe solange zu gehen.

Im Park angekommen saß ich mich auf die Bank, auf der noch ein anderer Mann saß. Es gab nur diese Bank, denn das war ein sehr kleiner und runtergekommener Park, weshalb die anderen Bänke kaputt oder einfach nur dreckig waren. Freundlich fragte ich ihn ob ich mich hinsetzen darf aber er ignorierte mich einfach, weshalb ich mich einfach hin saß. Als ich ihn mir unauffällig genauer ansah merkte ich, dass es ihm nicht so gut ging weshalb ich ihn darauf ansprach. Ich dachte, dass es nicht schaden würde. Wenn er darüber reden will dann kann er reden, wenn nicht dann nicht. Was mir aber auffiel als ich in sah, war das seine Haut am Hals fleckig war. Wahrscheinlich hat er eine Allergie oder eine Pickmentflecken. Aber es sah nicht schlimm aus. Es sah sogar etwas besonders aus.

P.o.V: Kerem

»Geht es Ihnen gut?«, fragte eine Stimme die neben mir kam. Ich war so tief in meinen Gedanken weshalb ich nicht bemerkte das sich jemand neben mich saß. Ich sah sie etwas komisch an, weil ich nicht verstand warum sie mich das fragte oder weshalb sie sich dafür interessieren sollte. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte sie weiter. Erst dann fiel mir auf, dass ich ihr immer noch nicht geantwortet habe. »Tut mir leid. Aber mir geht es gut, danke«,antwortete ich. Als ob ich jetzt irgendeiner Fremden mein Herz ausschütte. Ich muss zugeben sie sah zwar gut aus, aber wahrscheinlich genau so wie alle Frauen kalt und hinterlistig. Vielleicht hatte sie schon mal ein Bild von mir in der Zeitung gesehen, weshalb sie mich erkannte und nur hinter meinem Geld her ist. Denn obwohl sie ein hübsches Mädchen ist sieht es nicht wirklich so aus als ob sie aus einer wohlhabenden Familie kommt. Wenn sie das tun würde, dann würde ich sie wahrscheinlich schon kennen. Diese Tüten die mich vermuten lassen, dass sie auch kein Auto hat bestätigten meine Vermutung. Beim näheren Betrachten bemerkte ich das ihre Augen wirklich schön waren. Sie strahlten förmlich Wärme aus was ich wirklich interessant finde. Ich habe noch nie bemerkt, dass eine Person mich so angesehen hat. »Auch wenn sie mich nicht kennen, Und ich sie nicht können sie es mir erzählen wenn sie wollen. Vielleicht geht es ihnen dann ja besser. Und manchen fällt es einfacher über etwas zu reden, wenn man weiß dass man sich nie wieder sieht.« Was will die jetzt von mir? »Wie schon gesagt, es geht mir gut«, wiederholte ich, doch irgendwie hört sie nicht auf zu labern. »Was machen sie denn hier wenn ich fragen darf?« Obwohl ich nicht wusste was sie mit dieser Information anfangen will, antwortete ich ihr:»Ich bin hier her gekommen um ein bisschen frische Luft zu schnappen und einen freien Kopf zu kriegen?« »Also geht es ihnen doch nicht gut, wenn sie ›frische Luft schnappen und einen freien Kopf kriegen‹ müssen«. Sie sah mich zuerst siegessicher an und sah auf ihr Handy, weil sie wohl eine Nachricht bekam bevor ich dazu kam ihr antwortete. »Ja aber neben so einer Labertante wie dir geht das schlecht». Doch anstatt sauer zu werden oder auszurasten, blieb sie still. Habe ich sie jetzt verletzt oder was? Wie empfindlich ist sie bitte? Und weint sie jetzt gerade ernsthaft wegen dem?

P.o.V: Aleyna

Ich bekam eine Nachricht. Sie war von meiner Nachbarin:

Bitte ruf mich sofort an wenn du diese Nachricht siehst!!! Es geht um die kleine Kanurya. Sie ist einfach umgekippt. Ich habe schon den Krankenwagen gerufen. Sie wird in das Krankenhaus gebracht.

Scheiße. Was soll ich jetzt nur machen? Ich muss zu ihr. Verdammt warum habe ich nicht gemerkt das es ihr nicht gut geht. Ich merke es doch sonst immer wenn sie krank wird. Ich versuchte schnell aufzustehen um dann nach einem Bus zu schauen. Doch ich konnte nicht aufstehen weil mich jemand zurück hielt. „Hey, sorry ich hab es nicht so gemeint. Ok?« Es war der Mann mit dem ich gerade redete. »Es tut mir leid ich kann gerade nicht. Lassen Sie mich einfach los!«, schrie ich und zog dabei meine Hand weg damit ich losrennen konnte.

P.o.V: Kerem

Ich weiß zwar nicht warum aber sie tat mir doch etwas leid. Irgendwas in mir wollte auch nicht, dass sie direkt geht. Bevor sie aber wieder wegrennen konnte nachdem sie sich aus meinem Griff löste hielt ich sie wieder fest:»Tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen, ich habe das wirklich nur aus Spaß gesagt«. »LASS MICH VERDAMMT NOCH MAL LOS, SONST RUFD ICH DIE POLIZEI. ICH MUSS INS KRANKENHAUS FAHREN UND KANN MIR DEINEN SCHEIß GRAD NICHT GEBEN!« Sie sah mich mit rot, verheulten Augen an weshalb ich nichts mehr sagte und sie einfach laufen ließ.

P.o.V: Aleyna

Zum Glück hat er mich in Ruhe gelassen. Erst jetzt bemerkte ich das ich weinte aber es gab gerade wichtigeres. Ich ging so schnell wie ich konnte zur Bushaltestelle und merkte das der nächste Bus erst in einer Stunde fährt. Was soll das jetzt? Ich beschloss einfach zum Krankenhaus zu laufen obwohl es in dem anderen Stadtende liegt. Vielleicht komme ich unterwegs an einer anderen Haltestelle vorbei bei dem ein früherer Bus kommt. Ich wollte gerade die Straße überqueren, doch ein Auto hielt vor mir. Die Tür ging auf und der Mann von vorhin sah mich an. »Komm, ich nimm dich schnell mit«. Ich war mich zuerst nicht sicher ob ich wirklich einsteigen soll aber ich tat es, weil ich so schnell wie möglich zu Kanurya wollte. »Das Krankenhaus in dieser Stadt?«, fragte er und ich nickte, woraufhin er auch losfuhr. Es fühlte sich so an als würde die Fahrt eine Ewigkeit dauern. Ich rief noch meine Nachbarin an die mir nur sagen konnte, dass sie jetzt im Krankenhaus ist. Mit der Zeit wuchs auch meine Angst immer mehr. Was ist, wenn ich sie verlieren werde? Sie hätte den Tod nicht verdient. Sie ist noch so jung und hat nur so wenig gesehen. Wir waren noch nie zusammen im Urlaub und sie hat noch nicht mal richtig gelebt. Außerdem bin ich sie die ganze Zeit über belogen... 

Ich bemerkte nicht, dass wir schon angekommen sind. Ich rannte sofort los. Im Krankenhaus angekommen ging ich zur Information und fragte nach ihr. Die Frau wollte es mir aus irgendeinem Grund zuerst nicht sagen, weil sie mich wohl zu jung fand. Ich hatte jedoch jetzt keine Zeit um ihr zu erklären, dass ich die Erziehungsberechtigte bin, weshalb ich anfing zu schreien: »SAGEN SIE MIR DOCH EINFACH WO SIE IST! ICH BIN KANURYA KAYA'S ERZIEHUNGSBERECHTIGTE!« Aus irgendeinem Grund sagte sie mir jetzt in welchem Zimmer sie ist. Vor dem Zimmer angekommen wollte mich der Arzt aber nicht rein lassen, bis ich auch ihm erst erklären musste dass ich für sie verantwortlich bin. Wenn das so weiter geht dann kratz ich dem ganzen Krankenhaus die Augen aus. »Sie dürfen gleich zu ihr. Wir haben eine Blutprobe von ihr genommen um sie zu Untersuchen und herauszufinden was sie hat«. »Geht es ihr gut und wird sie wieder gesund?«, fragte ich in der Hoffnung dass es nichts schlimmes war. »Das können wir Ihnen erst sagen, wenn wir die Ergebnisse haben. Sie dürfen im Wartezimmer solange warten bis wir sie rufen«, sagte er und zeigte mir die Richtung in der das Wartezimmer war.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt