P.o.V.: Aleyna
»Papa was ist los?«, fragte mein Vater besorgt nach. Er kniete sich hin um auf der selben Höhe mit meinem Opa zu sein. »Ich habe einen Fehler gemacht. Es ist meine Schuld«. »Was meinst du?« »Es tut mir leid«. »Egal was es ist es kann nicht so schlimm sein, dass ich dir nicht verzeihen werde«. Nach einer Weile in der er sich dann sammelte sprach er endlich:»Ich war es der damals das Feuer in eurem Haus legte«. Ich war mir nicht sicher ob ich das richtig verstand weshalb ich zu meinem Vater sah von dem aber keine Antwort darauf kam. »Ich wusste, dass deine Tochter noch am Leben war. Ich habe sie selbst in das Kinderheim gebracht in dem sie aufwuchs. Natürlich hatte ich aber auch viel Geld gezahlt damit es nicht herauskam. Damit sie nicht erfuhr, dass du am Leben warst und dass du nicht erfuhrst dass sie auch am Leben ist«. »Warum würdest du so etwas tun?«, fragte mein Vater sichtlich verwirrt. »Ich wollte nicht, dass du mit einer dreckigen verheiratet bist oder sogar Kinder von ihr bekommst. Ich wollte nicht mit einer Enkelin aufwachsen die von so einer beschämenden Familie herkommt. Ich wollte nur das Beste für dich«. »Das keine Erklärung. Das rechtfertigt nicht das was du uns genommen hast«. »Ich weiß. Das schlimmste war aber als ich die Wahrheit erfuhr. Deine Benjeta, sie war so unschuldig in der ganzen Sache das wurde mir erst später Bewusst. Ich wusste es erst später aber da war es zu spät. Es war ein Missverständnis«. »Ein Missverständnis...«, wiederholte mein Vater die Worte meines Opas. »Deine Benjeta hatte dich angelogen. Sie lebte mit ihrer Mutter alleine, weil ihre Mutter weggelaufen ist. Weil ihre Mutter sich nicht mit der Familie ihres Mannes verstand. Sie hatte sich vor ihrem Mann versteckt«. »Sie hätte nicht gelogen. Sie wusste es nicht«, hörte ich Meleks Stimme hinter mir sagen. Ihre Stimme war brüchig und es war klar, dass sie sich zusammenreißen musste einen Wutanfall zu kriegen. »Ein guter Freund von mir versprach mir seine Tochter für dich. Als du aber schon ohne meine Erlaubnis geheiratet hast waren die ganzen Pläne zerstört. Ich war so wütend auf sie und das schlimmste war noch zu hören, dass ihr ein Kind erwartete das auch noch unseren Familiennamen tragen sollte. Nach dem ich den Freund mehrmals um seine Tochter bat stimmte er zu wenn du dich von deiner Frau scheiden lassen würdest. Ich wusste, dass du das niemals freiwillig tun würdest...« »Also hast du sie einfach verbrannt ohne zu zögern?« »Sie hatte mich gesehen. Sie hatte geweint und mich darum gebeten es nicht zu tun aber ich kannte keinen anderen Weg. Es gab keinen Weg für sie zu entkommen und das wusste sie. Wenn sie nicht an dem Tag starb dann würde ich einen anderen Weg finden. Also entschloss sie ihren Tod zu akzeptiere. Sie bat mich aber darum das Leben des Babys zu verschonen. Ich hatte kein Interesse daran die Enkelin aufzuziehen die ich nie haben wollte und wollte auch nicht, dass mein Sohn es tat. Ich trug sie an dem Tag zum ersten und zum letzten Mal. Für einen Moment überlegte ich mir sie auf dem Weg nach draußen doch irgendwo liegen zu lassen und bevor ich es merkte ließen meine Hände sie fallen. Zum Glück passierte ihrem Kopf nichts aber ich ließ sie genau über diese Türschiene, über die man einfach stolpern konnte fallen wodurch ihr Rücken aber verletzt wurde. Ich bereute es in diesem Moment und nahm sie wieder hoch und zündete das Haus hinter mir an und brachte deine Tochter in das Krankenhaus. Dort wurde sie dann an ihrem Rücken operiert, bevor ich sie dann in das Kinderheim brachte. Schon einen Tag später bekam ich die Nachricht von dem Freund, dass es doch nicht klappen würde. Natürlich wurde ich dann wütend weil ich dachte ich hätte das alles umsonst gemacht. Ich habe aber dann erfahren, dass sie tot war und dass er deshalb die Verlobung platzen ließ. Aber als ich dann erfuhr, dass Benjeta die Tochter war habe ich alles bereut. Auch wenn die Mutter sie versteckte wusste ihr Vater wo sie war. Wenn die Zeit gekommen wäre dann hätte er sie geholt. Ich wusste nicht, dass er getrennt von seiner Tochter lebte und ich wusste wirklich nicht, dass Benjeta die Tochter war. Ich habe es wirklich bereut so etwas getan zu haben«.
Ich sah zu meinem Vater und Melek und ich konnte spüren wie wütend beide in dem Moment waren. Sie wussten aber in dem Moment genau so wenig wie ich nicht was sie sagen sollten. Ihnen beiden wurde auch eine wichtige Person von ihm weggenommen. »Aber ich habe immer sichergestellt, dass es ihr an nichts fehlte. Sie bekam Geld, ich habe mich immer nach ihr bei der Erzieherin erkundigt, sie hatte die Chance ihr Abitur zu machen und als ich erfuhr, dass sie ein Kind adoptieren wollte habe ich dafür gesorgt dass sie es konnte«. Er sah mir direkt in die Augen als er weiter sprach:»Ohne mich würdest du nicht mit diesem Kind zusammenleben«. »Das reicht jetzt!«, sagte mein Vater und schob uns alle nach draußen durch die Tür. Mehrmals hörte ich noch wie er sich immer wieder entschuldigte, mein Vater ignorierte es aber. Das nächste was ich mitbekam war, dass ich im Auto war. Wir fuhren wohl wieder zurück. Ich versuchte dann alles was mein Opa mir gerade erzählte zu sortieren.
Mein Opa wollte, dass mein Vater eine andere Frau heiratet die aus einer guten Familie stammte, die er aber selber nicht kannte. Er hat meine Mutter getötet damit mein Vater diese Frau heiraten kann. Dann hat er mich in ein Kinderheim gebracht und hat alle Spuren die zu ihm führen könnten verwischt und auch alles was mit mir zu tun hatte. Sein Plan ging nicht auf denn die Verlobung wurde abgesagt, dadurch dass die Frau gestorben ist. Dadurch, dass meine Mutter getötet wurde... Er erfuhr, dass meine Mutter eigentlich aus einer guten Familie stammte und hat wegen Schuldgefühlen versucht mit Geld mein Leben dennoch ›schön‹ zu gestalten als ob ed alles ändern würde. Hätte irgendeine Bindung zwischen zwei Familien wirklich den Tod einer unschuldigen Person gerechtfertigt? Hätte sich das wirklich für ihn gelohnt, wenn es nicht so ausgegangen wäre?
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...