𝚝𝚑𝚎 𝚘𝚗𝚎 𝚊𝚋𝚘𝚞𝚝 𝚝𝚑𝚎 𝚊𝚌𝚌𝚒𝚍𝚎𝚗𝚝.

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P.o.V.: Aleyna

Sollte ich ihm das erzählen? Ich konnte sowieso nicht richtig nachdenken, weil ich noch müde war. Irgendwie würde es mir auch gut tun mit ihm darüber zu reden. Ich meine, was kann denn schon passieren? Ich erzählte einfach alles woran ich mich noch erinnern konnte. Von dem Teil mit Ethan bis zu Kanurya's Tot. »Und dieser, Isaac...«, fing er an. »Ethan«, korrigierte ich ihn. »Ja ist doch das selbe, auf jeden Fall was empfindest du für ihn?« Ich merkte wie seine Umarmung aufeinmal bisschen enger wurde. Aber nicht zu eng, denn es war immer noch angenehm. »Sehr viel, er ist wie ein Bruder für mich. Er war schon als wir klein waren immer für mich da. Er ist mein bester Freund der alles über mich weiß und mit dem ich bis heute noch Kontakt habe. Eigentlich ist er sogar der einzige Freund den ich habe, weil ich mich eigentlich von Menschen immer fern halte«. »Er weiß also alles über dich«, wiederholte er was ich etwas komisch fand. »Ja, wie gesagt, er ist mein einziger Freund weshalb ich immer zu ihm gehe wenn irgendwas passiert oder wenn ich Hilfe brauche. Aber dadurch, dass ich jetzt für dich arbeite reden wir nicht mehr so viel, was ich schade finde. Es ist halt eben ungewohnt für mich, weil ich sonst immer mit ihm direkt rede wenn es etwas gibt«. Aber jetzt bin ich hier und erzähle alles Kerem. Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas passieren konnte. Auch wenn es dunkel war und ich nichts sah merkte ich wie er grinste. Liegt das daran, dass ich bestätigt habe dass wir nur Freunde sind? Oder eher wegen der ganzen Situation? Es liegt bestimmt an der Situation. Ich muss wirklich besser aufpassen. Ich darf mir nicht unnötig Hoffnungen wegen ihm machen. Langsam wurde ich müde und als ich schon fast einschlief hörte ich noch Kerem's Stimme wie er leise flüsterte:»Versuch jetzt zu schlafen. Gute Nacht«.


Am nächsten Morgen wachte ich durch das Klingeln meines Wecker auf. Ich schaltete ihn aus und hörte wie jemand duschte, also wahrscheinlich Kerem. Ich saß mich aufrecht hin und war am Handy. Auf einmal merkte ich wie ein Kopf neben mir auftauchte und mit mir in mein Handy sah. »Guten Morgen«, sagte er dann einfach nur und kam mir nah. Ein bisschen zu nah. Ich stand auf und gab nur ein :»Morgen«, von mir. Wenn er früh sterben will, dann muss er das einfach nur sagen. Ich bin noch nicht dazu gekommen meine Zähne zu putzen und auf einmal kommt er und- Was wollte er eigentlich gerade machen? Warum ist er überhaupt so nah gekommen? Ich lief ins Badezimmer, duschte auch und machte mich dann fertig. Kerem wartete noch auf mich damit wir unten zusammen frühstücken konnten. Zum essen bestellte ich mir einen Croissant, ein Brötchen und ein Latte Macchiato. Kerem bestellte sich vier Brötchen und einen Kaffee. Genau so wie er den Kaffee auch sonst immer trank, goss er nur einen winzigen Schuss Milch rein. Mir schossen in diesem Moment Gedanken in mein Kopf, die ich bisher gar nicht wirklich beachtet habe: Warum war ich im Bett? Warum hatte er mich umarmt? Warum habe ich ihm so viel erzählt? Und wieso zur Hölle bin ich noch in seinen Armen eingeschlafen als ob es ganz normal wäre? Das einzige was ich noch weiß war das Gefühl als er mich umarmte. Irgendwie verstehe ich warum ich liegen blieb, es war einfach so beschützend und angenehm. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll. Trotzdem hätte ich das nicht tun dürfen, das alles. Es war unangebracht und könnte mich den Job kosten. Ich kann es mir nicht leisten den Job zu verlieren. »An was denkst du gerade? Du siehst auf einmal so erschrocken aus«. »Warum habe ich im Bett geschlafen?«, sprach ich meinen Gedanken direkt aus. Er fing an zu grinsen als er mir davon erzählte: »Du bist gestern während dem Schlafen von der Matratze gerollt, weshalb ich dich wieder auf die Matratze zurück rollen wollte. Aber du wurdest dann wach oder nur halb wach, denn du hast mich nur verschlafen angesehen und bist dann von selbst auf das Bett geklettert und bist dort eingeschlafen«. »Oh mein Gott. Du hättest mich einfach runterschubsen sollen, es tut mir leid«. »Pfff. Das glaubst du doch selbst nicht. Und mach dir keine Gedanken, es hat mich nicht gestört«, versuchte er mich zu beruhigen. »Es war trotzdem unangebracht. Es tut mir wirklich leid«, entschuldigte ich mich wieder. »Das muss es dir wirklich nicht. Du hast mich nicht gestört, ich habe tief geschlafen und es ist ja nichts unangebrachtes vorgefallen«.  Bis auf die Tatsache, dass du mich umarmt hast und dass ich es auch noch zugelassen habe. »Gibt es etwas, dass du mich fragen willst? Einfach nur um mich besser kennenzulernen«, wechselte er dann das Thema. Gute Frage. Wie gesagt ich kenne ihn kaum und will ihn auch kennen lernen, gibt es etwas das ich wissen will? Während ich überlegte fing er an mich zu fragen. »Wo bist du aufgewachsen?« »In einem Kinderheim, St. Elizabeth heißt es. Ich wurde aber nie von jemandem adoptiert oder von einer Pflegefamilie aufgenommen, weshalb ich achtzehn Jahre lang dort geblieben bin. Also bis letztes Jahr habe ich eigentlich noch dort gelebt.Kann ich dich etwas persönliches fragen?« »Alles. Du kannst mich alles fragen« Ich machte eine Pause um meine Frage erstmal richtig zu formulieren, was aber nicht so gut funktionierte:»Was...« Nein nicht so. »Was...« Ich wollte doch anders anfangen. »Diese Verbände...«, doch ich wurde zum Glück direkt von ihm unterbrochen. »Als ich jünger war hatte ich einen Unfall. Mein Kindermädchen brachte mich als ich ungefähr elf Jahre alt war in die Schule. Als wir im Auto waren kam ein anderes Auto und direkt entgegen. Sie versuchte dem Auto auszuweichen, doch dabei kippte das Auto zur Seite. Wir hatten zu erst nur ein paar Wunden und Prellungen gehabt. Sie versuchte mich abzuschnallen und sagte ich sollte schon mal raus was ich auch tat. Draußen kam ein Auto aus dem jemand anderes ausstieg. Ich rannte zurück zu ihr und wollte gerade sagen, dass Hilfe da ist, weil sie ihren Gurt immer noch nicht lösen konnte. ›Geh zu der Person‹, sagte sie. Als ich mich gerade umdrehte um den Mann zu holen der aus dem Auto ausstieg damit er ihr helfen konnte, hörte ich hinter mir ein Knall. Sie war noch im Auto aber es ging in Flammen auf. Durch diese Explosion fing ich auch irgendwie Feuer ein, wodurch ich dann für mehrere Monate im Krankenhaus lag, durch die Verbrennungen. Ich trage bis heute noch Verbände, weil sich genau die Stellen komisch anfühlen. Ich mag das Gefühl einfach nur nicht wie meine Kleidung sich genau auf diesen Stellen anfühlt. Es ist schwer zu erklären...« Ich wusste nicht was ich sagen soll. Warum auch immer fing ich an zu weinen. Ich war mir nicht mal selber sicher weshalb. »Das ist doch kein Grund zu weinen. Hör bitte auf. Guck!«, forderte er mich auf und schlug sich selbst gegen seine Brust. »Alles stabil!« Und natürlich konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen und fing an zu lachen. »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich während ich versuchte meine Tränen wegzuwischen. »Du hast keinen Grund, weshalb du dich entschuldigen musst. Ich bin froh darüber, dass du mich gefragt hast«.

𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt