P.o.V.: Aleyna
Was die Sache mit Kerem und dieser Cora angeht, habe ich beschlossen ihn nicht einfach so aufzugeben. Dafür ist er mir viel zu wichtig, weil ich nicht viele kenne aber die die mir ans Herz gewachsen sind sind alle wieder weg. Schon mein ganzes Leben lang werden mir Menschen genommen ohne, dass mir die Chance bleibt etwas dagegen zu unternehmen. Das fängt ja Monate nach meiner Geburt an als mein Opa mich von meinen Eltern trennte. Dann waren auf einmal alle nach dem Unfall weg. Kanurya hat es nicht geschafft, Ethan ist in Frankreich und hat dort ein Drei-Sterne-Restaurant und Asami und Zu sind mittlerweile nach Japan umgezogen, weil ihr Mann keine Arbeitsgenehmigung erhalten hat und sie sich für ihren Mann entschied, damit Zu nicht unnötig ohne Vater aufwächst. Und das regt mich am meisten auf, weil sie ja eigentlich hier bleiben will aber bei ihr liegt es an irgendwelchen Menschen die die Entscheidung getroffen haben, dass sie gehen musste.
Vielleicht interpretiere ich da zu viel rein aber in ihrem Fall gab es noch eine Chance bei dem es dem Menschen möglich ist etwas deshalb zu unternehmen. Ich meine, Zu ist mittlerweile bald ein Jahr alt und wenn sie groß ist wird sie sich ja nicht einmal an mich erinnern. Asami selbst ist selber hier in Deutschland aufgewachsen und fühlt sich hier wohl und deshalb musste sie sich zwischen ihrem Zuhause und ihrem Mann entscheiden. Das musste für sie so schwer gewesen sein.Auf jeden Fall, bleibt Kerem ob er will oder nicht. Eigentlich sollte es ja einfach sein, oder? Er soll ja nur nicht gelangweilt von mir sein. Unsicher darüber, ob ich es tun sollte oder nicht zog ich mich um und bereitete mich vor. Irgendwie bin ich viel zu nervös. Ja, ich bin Jungfrau und ich hatte nie ein Problem damit gehabt und habe mich nie dafür geschämt. Ja, Kerem weiß das und hat meinen Wunsch respektiert noch zu warten. Meine Grundeinstellungen dazu war einfach immer, es nie einfach zu tun weil ein Typ es will und mich unter Druck setzt ganz einfach aus dem Grund, weil ich so etwas hasse. Ganz ehrlich was läuft bei Typen schief ein Mädchen zu so etwas gegen ihren Willen zu zwingen. Von wegen ›Männer haben ihre Bedürfnisse‹ oder ›So sind wir halt‹, sind sie Tiere die sich nicht unter Kontrolle haben? Sind die irgendwelche Kaninchen die es unbedingt treiben müssen? Falls es daran liegt, dass Frauen gegen ihren Willen Missbraucht werden gibt es genau so für Männer wie bei den Tieren eine Lösung dagegen... Ok, jetzt bin ich zu sehr von dem Thema abgeschweift aber das musste noch gesagt werden, obwohl ich nicht mal weiß wie ich zu diesem Thema gekommen bin. Aber was jetzt wichtig ist, ist dass ich etwas tun werde was ich mir in den einundzwanzig Jahren in denen ich lebe immer vorgehabt hatte nicht zu tun. Ich weiß es ist eigentlich nicht richtig mit einem anderen schlafen zu wollen nur damit man einem gefällt und ich habe auch persönlich nie verstanden weshalb das manche taten aber jetzt bin ich selbst mittendrin und ich weiß jetzt wie es sich anfühlt. Jetzt weiß ich wie es ist alles tun zu wollen damit man nicht alleine ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich es so gut verstehen könnte.
Ich hörte wie die Tür unten sich öffnete und Kerem seine Sachen auszog, weil er nach Hause gekommen war. Er wusste nicht was ich geplant habe. Ich hab es selber nicht mal richtig durchdacht, weil ich einfach nicht weiß was ich da tun soll. Mein Ziel ist ganz einfach Kerem glücklich machen. Aber das einzige was ich weiß ist aus Filmen oder Büchern aber wie realistisch sind die im Endeffekt? Allgemein ist jeder Mensch anders ich habe Angst etwas zu tun was ihm gar nicht gefällt. Ich atmete kurz durch und lief dann runter um ihn zu suchen. Er saß im Wohnzimmer und sah mich direkt an als ich rein lief. Der Drang wegzurennen war zu groß aber ich blieb wie angewurzelt stehen. Er musterte mich nur, sagte aber nichts. Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht einfach rein zu laufen ohne zu wissen was ich machen will? Um die Stille zu unterbrechen sagte ich dann das erste was mir in den Sinn kam und ich schwöre ich wünschte ich wäre einfach still geblieben und hätte die stille Peinlichkeit besser gefunden. »Wie sehe ich aus?« Wenn ich könnte dann würde ich mir direkt eine reinhauen. »Du- Ich- Also, ich finde du siehst sehr schön aus...« Und für das nächste was ich tat hätte ich mir nicht nur einmal eine reinhauen können sondern direkt zwei Mal. Ohne nachzudenken fing ich noch an mich zu drehen damit er sehen konnte was ich extra angezogen hatte. Es war ein Satinkleid. Das kürzeste das ich besaß, weil ich so etwas normalerweise nicht trage und was ich für heute als passend empfand. Seine Blicke verließen mich nicht und obwohl er seine Hand vor dem Mund hielt bemerkte ich sein breites Lächeln. »Komm«, sagte er dann weshalb ich zu ihm lief. Als ich nah genug war zog er mich an meiner Hand runter, weshalb ich auf seinem Schoß saß. »Warum hast du dieses Kleid an?«, fragte er mich und sah mich mit glücklich und gleichzeitig nachdenklich an. Seine Hand streifte an meiner Wange als er auf meine Antwort wartete. Als ich versuchte ihm zu Antworten merkte ich wie meine Stimme in diesem Moment versagte. Stattdessen entschied ich mich ihn als Antwort zu küssen. Ich spürte, dass es ihm eindeutig gefiel was mich selbst etwas mehr entspannte. Es blieb zuerst nur dabei und ich hatte kein Problem damit. Mit seinen Händen drückte er mich noch enger an sich und obwohl ich das Gefühl hatte ich würde keine Luft mehr kriegen konnte ich mir nichts besseres vorstellen. Er löste sich von mir und ich nutzte die Chance um tief Luft zu holen aber anstatt wieder dort weiter zu machen wo er angefangen hatte spürte ich sein Gesicht in meiner Halsgrube und er fing an meinen Hals zu küssen. Er küsste so gut wie jede Stelle an meinem Hals bis ich bei einer Stelle einzuckte. An meinem Hals spürte ich seinen Atem als er zufrieden lächelte und anfing an dieser Stelle zu saugen. Es fühlte sich so gut an bis ich dann bemerkte, dass das nicht der Sinn dahinter war. Es sollte andersrum sein. Wie von selbst unterbrach ich ihn dann. »Stopp«, kam es leise von mir heraus und als Kerem dieses Wort hörte, hörte er direkt auf. »Es tut mir leid, habe ich irgendwas falsch gemacht?«, fragte er besorgt. »Wenn du dich nicht wohl fühlst...« »Nein, es ist nur... Ich will es für dich tun. Ich will dass du dich gut fühlst«, erklärte ich ihm dann obwohl ich wusste wie eklig sich das anhörte. Er sah mich mit einem liebevollen Blick an. »Das ist kein Grund so etwas tun zu wollen«, obwohl er das sagte bemerkte ich, dass er sich eindeutig zurück halten musste. »Woher kommt das?« »Ich fand nur, dass es nicht mehr so wie früher war und ich wollte dich nicht verlieren«, klärte ich ihn dann auf. »Warum sollte ich dich verlassen wollen?« »Weil es auch andere auf dieser Welt gibt«. »Wenn ich dich für jemand anderen verlassen würde dann wäre ich offiziell der dümmste Mann der Welt«. »Aber andere hätten es schon längst getan«. »Andere interessieren mich nicht, nur du interessierst mich. Es wird niemals eine andere geben. Das verspreche ich dir genau so wie ich dir versprochen habe, dass wir uns immer wieder finden«. Er nahm meine Hand und gab mir einen Kuss.
Seine Aufmerksamkeit war komplett auf mich gerichtet und ich fragte mich in diesem Moment wirklich wie ich so etwas denken konnte. »Es tut mir leid, dadurch dass du so viel Zeit auf der Arbeit verbringst hatte ich ein bisschen Angst«. Er sah mich überrascht an. »Auf der Arbeit? Da gibt es nur eine an die ich mich ran gemacht hab keine Sorge«, und schon fühlte es sich so an als würde sich mein Magen gleich umdrehen. Panisch antwortete er dann, weil er wohl merkte wie mich diese Aussage verletzte:»Du!« Oh stimmt, da war ja mal was... Wir fingen dann beide an zu lachen. Als wir aufhörten fragte er mich was ich denn sonst gedacht habe. »Cora«, gab ich dann zu. »Cora?«, wiederholte er dann den Namen. Er fing dann an zu lachen aber dieses Mal alleine. »In diesem Punkt kannst du mir wirklich vertrauen. Da ist gar nichts und dort wird auch nie etwas sein«. »Ich glaube dir aber kannst du es mir verübeln, dass ich das dachte? Bei uns hat es doch auch dort angefangen«. Ich erinnerte mich daran wie es damals war als wir anfingen miteinander zu arbeiten, wie wir uns mit der Zeit immer mehr an uns gewöhnten und uns noch besser kennenlernten. »Ja, du hast recht es hat dort angefangen, wird aber niemals aufhören«.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...