𝚠𝚑𝚊𝚝 𝚒𝚜 𝚏𝚊𝚖𝚒𝚕𝚢 𝚊𝚋𝚘𝚞𝚝?

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P.o.V.: Aleyna

Am nächsten Morgen wurde ich dann in Kerems Bett wach er schlief aber noch. Das erste was ich tat war es meine Zähne zu putzen und mein Gesicht zu waschen. Als ich dann mein Handy gesucht habe und es in der Küche fand sah ich, dass es erst acht Uhr war. Ich lief dann wieder zurück in das Schlafzimmer und schlief dann wieder ein. Später wurde ich wieder wach aber das lag an dem Klingeln das von Kerems Handy kam. Meine Augen ließ ich noch geschlossen in der Hoffnung, dass ich einfach direkt weiter schlafen kann. »Hallo?«, hörte ich ihn noch verschlafen sagen. Ruckartig richtete er sich auf und lief aus der Tür. »Ja, Mama ich höre dich warte kurz ich muss mit dir reden«. Um was geht es? Vielleicht um Kanurya? Nach ungefähr fünfzehn Minuten kam er wieder ins Zimmer und ich hatte mich immer noch nicht bewegt. Seine Hand legte er auf meine Schulter um mich aufzuwecken. »Fass mich nicht an ich versuche gerade immer noch weiter zu schlafen«, warnte ich ihn. »Mit dir ist am Morgen echt nicht zu spaßen«, lachte er dann. »Es ist schon elf Uhr. Ich denke es ist besser wenn du aufstehst damit wir zusammen Frühstücken können. Kanurya wartet schon im Wohnzimmer und schaut gerade Fern«. »Ok aber ich brauche trotzdem noch fünf Minuten, murmelte ich dann. Ich war gerade noch müder als vorhin als ich zum ersten Mal aufwachte. »Das Essen ist sowieso erst um halb fertig«. Jetzt öffnete ich endlich meine Augen und drehte mich zu ihm. Seine Augen waren schon auf mich gerichtet. »Guten Morgen«, sagte ich ihm und schenkte ihm ein Lächeln. Er gab mir nur einen Kuss auf meine Lippen. »Darf ich dich etwas fragen?«, fragte er dann. »Ja natürlich«. »Von wo hast du diese Narbe? Ich habe sie noch nie vorher gesehen«. Er meint wohl die Narbe auf meinem Rücken. Wahrscheinlich hat er sie gestern Abend gesehen. »Ich weiß auch nicht genau woher die kommt aber die ist noch von damals bei dem Brand. Vielleicht ist irgendwo Glas zersplittert oder aufgesprungen. Ich weiß es nicht genau aber sie ist wahrscheinlich noch von damals«. »Ach so«, sagte er dann. »Es ist gut, dass du dich nicht mehr daran erinnerst. Sonst würdest du wahrscheinlich viel mehr damit verbinden als du es jetzt schon tust«, fügte er hinzu. »Ja, da hast du wohl Recht. Es ist auch so schon schlimm was damals passiert ist. Würde ich mich daran dann auch noch erinnern können, wäre es wahrscheinlich schlimmer«. Irgendwie hatte ich dann wohl noch Glück gehabt, weil ich damals so jung war und mich deshalb an nichts erinnern konnte. 

Am Mittag schwommen Kerem und Kanurya draußen im Pool unter einer Poolüberdachung. Ich selber mag es nicht so zu schwimmen, weshalb ich drinnen blieb. Heute hatten wir mit dem Wetter nicht mehr so viel Glück wie gestern, denn es regnete schon die ganze Zeit die Temperatur war dennoch angenehm.  Ich nutzte die Chance und rief Ethan per Video-Chat an um ihm von den Neuigkeiten zu erzählen. Als er dann ran ging war er gerade dabei zu essen. »Was ist passiert?«, fragte er direkt. »Du siehst so aus als hätte dir Kerem gerade einen Antrag gemacht«, sagte er dann und fing an zu lachen. Wahrscheinlich sah er an meiner Miene, dass ich geschockt war und das Verriet mich dann auch. Er hatte mir die Überraschung verdorben. Er bewegte sich zuerst nicht, sodass ich für einen Moment dachte das Video wäre stehen geblieben. Aber dann fing er an zu grinsen und rief ganz laut. »ALS OB! DAS WAR NUR EIN SCHERZ, ZEIG MAL!«, schrie er dann plötzlich. Ich zeigte ihm stolz den Ring, war aber auch gleichzeitig etwas verlegen. »Der Ring passt richtig zu dir. Er hat eine richtig gute Entscheidung getroffen«, lobte Ethan. »Der Ring ist richtig süß und passt voll zu dir. Vor allem, dass der Ring rot  ist und nicht nur Gold, macht es viel schöner«, fügte er noch hinzu. »Ich mag den Ring auch richtig«, bestätigte ich. Ethan und ich unterhielten uns dann noch eine Weile lang, bis es dann Zeit wurde für die Untersuchung in das Krankenhaus zu fahren. Später als es aufhörte zu regnen, gingen wir noch an den Strand. Auch wenn alles matschig war wollten wir, dass Kanurya auch mal an einem echten Strand gehen kann, wenn sie schon hier ist. Sie hatte auch Spaß gehabt und sammelte viele Muscheln die wir dann in der Suite wuschen, damit sie mit denen Spielen konnte. 

Als Kanurya wieder im Bett war, unterhielten Kerem und ich uns natürlich noch. Wir saßen zusammen im Wohnzimmer und sahen uns die Aussicht bei Nacht an. Draußen waren noch viele Lichter an, weshalb man die Palmen wehen sah. »Wegen uns...«, unterbrach er dann die Stille. »Denkst du auch wir sollten es nicht überstürzen? Ich weiß der Antrag an sich war schon teilweise überstürzt, aber ich denke wir sollten, was alles andere angeht etwas warten und Geduld haben«. »Ja, das denke ich auch«, stimmte ich ihm zu. Es hörte sich gut an, erstmal die Familie kennenzulernen und mich dann noch in dieses neue Leben in dem es nicht nur mich und Kanurya gab, einzuleben, mich daran zu gewöhnen, dass Kerem jetzt auch da ist um sich um sie zu kümmern und dass ich nicht alleine bin. In den ganzen Jahren, war Ethan zwar immer für uns da, aber das ist was anderes. »Ich habe heute mit Ethan telefoniert«, erzählte ich dann.  Er legte seinen Arm um mich und fragte mich dann:»Hast du es ihm erzählt?« Ich sah zu dem Ring in meiner Hand und antwortete dann mit:»Ja«, und fing dann an über beide Ohren zu lächeln, weil ich in diesem Moment nicht anders konnte. »Er hat sich sehr gefreut«. »Das ist schön. Ich habe heute auch mit meiner Mutter geredet. Ich habe ihr alles erzählt. Also über unsere Verlobung und über Kanurya«, nutzte er direkt die Chance um mir davon zu erzählen.  Ich löste meinen Blick von der Aussicht und sah ihn an. »Sie war sehr sauer. Also natürlich darüber, dass ich ihr nichts von ihr erzählt habe. Nicht dass ich dich gefragt habe. Also was Rya angeht-« »Seit wann nennst du sie auch so? Hat sie mich so schnell ersetzt?«, fragte ich gespielt verletzt. »Ja sieht wohl so aus. Dann musst du wohl damit Leben. Das Leben ist halt hart«. »Und du bist eiskalt«, sagte ich woraufhin er anfing zu lachen und erst als er fertig war erzählte er dann weiter. »Also wo waren wir stehen geblieben? Ach so, genau so wie es Elmedina schon gesagt hat freut sie sich Rya kennenzulernen. Und dich auch, erst Recht weil du dann ja zur Familie gehörst«. Familie. »Hat sie das wirklich gesagt? Ich meine sie kennt mich ja noch garnicht...« »Und deshalb ist es auch so wichtig, dass ihr euch bald kennenlernen werdet. Sie wird dich ganz sicher mögen. Ich habe das Gefühl sie tut es jetzt schon. Außerdem hat sie einen Sinn was Menschen angeht und wenn sie sagt, du gehörst auch so schon praktisch zur Familie, dann tust du es auch. Schon seit dem ich klein war hat sie manchmal gesagt, dass es in einer Familie nicht immer nur um Blut und Verwandtschaft geht sondern auch um die Bindung die man mit einem Menschen hat. Es gibt Leute die zu den Eltern keine Bindung haben und sie deshalb nicht als Familie sehen können«. Natürlich, wie es der Moment wollte flossen ein paar Tränen aus meinem Auge. Ich hatte mir darüber noch nie Gedanken gemacht aber ich konnte mir das einfach nicht vorstellen wie eine Frau mich schon so akzeptieren konnte, obwohl sie mich nicht kannte. Sie hat mich nicht nur akzeptiert, sondern praktisch noch aufgenommen. Einfach so, weil ihr Herz ihr das sagte.


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Das Bild ist von Instagram: lloyd_thegift  

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