P.o.V.: Aleyna
Ich sitze hier alleine im Wald. Ich halte ein Buch in der Hand. Darin sind verschiedene Kräuter abgebildet, mit ihren verschiedenen Eigenschaften und Heilkräften. Ich interessiere mich sehr für dieses Buch, obwohl ich nur die Hälfte davon verstehe. Ich schlage eine Seite auf und suche nach der Pflanze die ich sah. Ich war froh als ich die Pflanze endlich in meinen Händen hielt. Ich fühlte mich einfach so wie eine echte Apothekerin von früher. Meine Erziehrin erzählte mir dass Apotheker früher Kräuter sammelten um Arzeneien herzustellen. Könnte ich das auch?
Ich fand noch mehr Kräuter. Kräuter um Blaueflecken zu behandeln. Ich mischte alles so zusammen wie es dort in dem Buch stand. Als ich fertig war packte ich alles in meinen Rucksack, saß mich unter einen Baum hin wo ich beobachtete wie die Blätter im Wind raschelten und schlief dann kurz ein. Auf einmal bemerke ich ein Gewicht auf mir und dann darauf hin ein »Aua«. Ich öffnete meine Augen und sah dort einen Jungen. Er war etwas älter als ich. Er hatte Tränen in den Augen. Ich glaube er hat sich wehgetan. »Das ist alles deine Schuld!«, jammerte er. »Tut dein Arm sehr weh? Kannst du mir mal deinen Arm zeigen?«,fragte ich. Er zog seinen Ärmel hoch. Aber kam nicht näher. Er wollte wahrscheinlich nicht, dass ich den Arm anfasse. Ich sah mir seinen Arm genauer an. Es sieht aus wie ein Blauerfleck! »Ich habe da etwas das helfen könnte«, sagte ich glücklich. Innerlich hab ich mich schrecklich gefreut, was ich eigentlich nicht tun sollte wenn sich jemand verletzt aber das war die Chance das Gemisch von mir auszuprobieren. Ich holte das Gemisch raus das ich kurz zuvor angemischt hatte und ein paar Taschentücher. »Kannst du mir bitte deinen Arm geben?«,fragte ich ihn und streckte meine Hand entgegenkommend aus. Er sah mich angewidert an und sagte:»Ich nehm doch nichts von einer fremden Person an. Was wenn es vergiftet ist?« Ich war enttäuscht und sauer. Wie konnte er mir sowas unterstellen? Ok. Er kannte mich nicht trotzdem würde ich sowas niemals tun. Also tat ich das Dümmste, was einem Menschen nur einfallen könnte und nahm einen Stein und Schlug fest, mit aller Kraft auf meinen Arm. Es tat schrecklich weh und ich konnte nur schwer meine Tränen zurückhalten. So fühlt es sich wohl auch für ihn an. Als ich ihn ansah, sah ich nur in ein geschocktes Gesicht. »Was hast du getan?« Ich sagte nichts. Nicht weil ich ihn ignorieren wollte, sondern nur weil es so sehr wehtat, dass ich nichts sagen konnte. Ich nahm mein Gemisch, schmierte etwas davon auf meinen Arm und legte ein Taschentuch drüber und verband es damit. Ich streckte meine Hand wieder aus. »Es ist nicht vergiftet«, versichere ich ihm. Er gab mir seinen Arm und ich verband es genau so wie bei mir. Das war das erste Mal, dass ich eine Person wirklich sehr mochte. Wir trafen uns noch viele Male. Fast täglich. Es stellte sich heraus, dass mein Gemisch nichts brachte. Mein Arm tat Wochen danach immer noch weh und es stellte sich heraus dass seiner eigentlich gebrochen war. Ich kann mich noch an so vieles erinnern. Wie wir spielten. Wie er lachte. Aber nicht wie er aussah und auch seinen Namen wusste ich nicht mehr. Sein Name...P.o.V.: Kerem
Die Veranstaltung war vorbei. Ich verabschiedete mich von meiner Schwester die ich dort traf und bei der ich die ganze Zeit war. Die Polizei hatte Aleyna nicht gefunden, was mich das schlimmste vermuten ließ. In diesem Moment bekam ich eine Nachricht. Sie war von einer unbekannten Nummer. Als ich sie öffnete sah ich ein Bild. Aleyna. Sie liegt bewusstlos und gefesselt auf dem Boden. Ich weiß aber nicht wo. Von dieser Nummer bekam ich eine SMS.
Wenn du wieder zurück an deinen Platz gehst, findest du dort einen Schlüssel der zu einem der Autos auf dem Parkplatz gehört. Schalte das Navigationsgerät ein und fahr zu dem Ort wo sie dich hinführt. Geh den Weg entlang zu dem Wald und laufe zu dem See. Dort befindet sich eine schwarze Kiste. Darunter befindet sich der nächste Hinweis.
Mir bleibt nicht anderes übrig. Es ist zu riskant, dass man ihr etwas antut. Ich bin so dumm ich wusste, dass so etwas passieren könnte. Ich bin aber die ganze Zeit davon ausgegangen man hätte es auf meine Schwester abgesehen, nicht auf Aleyna. Deshalb war die Polizei dort, um sicherzustellen, dass so etwas nicht passiert. Der Anruf den ich bekam als Aleyna und ich einkaufen waren, war wegen dieser Drohung aber ich habe sie falsch verstanden und auf die falsche Person aufgepasst. Ihr darf nichts passieren. In ihrer Nähe zu sein, fühlte sich so vertraut an. Neben ihr zu sitzen, ihre Stimme zu hören, ihr Lachen zu hören und sie zu sehen. Und das schlimmste war, dass meine Gedanken immer nur bei ihr waren. Ich will das für immer. Ich will sie für immer. Auf dem Parkplatz drückte ich mehrmals auf den Schlüssel um zu sehen zu welchem Auto es gehörte. Als bei einem Auto das Licht mehrmals blinkte, erkannte ich dass ich dort einsteigen musste. Ich schaltete das Navi ein und fuhr los. Ich wusste wie gefährlich das war. Die Bremsen des Fahrzeugs könnten so manipuliert worden sein, dass sie gleich nicht mehr funktionierten und andere Sachen könnten hier kaputt sein aber ich musste es tun. »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, ertönte das Navi. Ich fuhr nun schon seit einer Stunde, war aber wohl immer noch in Seattle. Das Ziel war ein Parkplatz an dem Anfang eines Waldwegs, wo ich dann hin musste. Es waren Schilder für Touristen aufgestellt auf dem auch der Weg zu einem See markiert wurde. Ich folgte den Schildern und kam bei dem See an. Dort sah ich auch schon in der Nähe die riesige Kiste, von der die Person wohl sprach. Ich vermutete, dass der nächste Hinweis darunter lag weshalb ich versuchte die Kiste in das Wasser zu schieben. Die Kiste stand am höchsten Punkt, kurz vor dem Rand von dem es in den See rein fallen könnte. Es war am einfachsten die Kiste einfach in das Wasser zu schieben als es davon weg zu schieben. Die ist verdammt schwer. Plötzlich hörte ich ein klopfen in der Kiste. Es war leise und schwach, dennoch unüberhörbar. Bevor ich es merkte, öffnete ich die Kiste mit aller Kraft und sah dort eine Frau. Sie lag zusammengerollt drinnen und war mit dem Hinterkopf zu mir gerichtet. Ich nahm ihren Kopf so, dass ich ihr Gesicht sehen konnte. »Aleyna«, flüsterte ich. Sie machte die Augen leicht auf doch sie schloss sie wieder. »Hey! Komm schon steh auf! Es tut mir leid. Mach deine Augen auf. Bitte«. Ich fasste ihr Gesicht an. Sie war so kalt und so blass. Ich holte sie dort raus und drückte sie fest gegen meine Brust und versuchte sie so zu wärmen. Wenn ich die Kiste dort rein geschoben hätte, wäre sie ertrunken. Ich hätte sie fast verloren..., bemerkte ich während ich versuchte sie zu wärmen. Ich hätte sie fast selbst umgebracht.
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𝚗𝚘𝚝𝚑𝚒𝚗𝚐
RomanceNach Jahren in denen sie im Kinderheim lebte, zog Aleyna mit ihrer kleinen Schwester aus. Sie lebte das erste Jahr ein bescheidenes und dennoch akzeptables Leben bis sich der gesundheitliche Zustand ihrer Schwester extrem verschlechtert und sie alle...