Im Rhythmus des Rausches

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Kapitel 56:

Im Rhythmus des Rausches


Mit zitternden Knien und leicht geöffnetem Mund stand Raika immer noch Abseits des Geschehens. Das plötzliche Auftauchen von Goku und ihre Erkenntnis, dass er der einzige Grund war, warum sie sich all das antat, hatte sie perplex und verunsichert zurückgelassen. Es dauerte quälend lange Sekunden, bis sie sich dazu entschied, die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen. Das gebot immerhin der Anstand. Dafür müsste sie sich nicht rechtfertigen. Das war doch ein völlig normales Anliegen, oder? Raika wusste gar nicht mehr, wie sie sich in einer Gruppe von den unterschiedlichsten Wesen verhalten sollte. Jeder Kontakt kostete sie Kraft und Überwindung. Am liebsten wäre sie davongelaufen und hätte sich in ihrem Zimmer verkrochen. Und noch viel lieber wäre sie mit Goku allein gewesen, wäre ihm direkt um den Hals gefallen wäre und hätte sich schützend in seine starken Arme gekuschelt. Nein! Das durfte sie nicht tun! Daran durfte sie nicht einmal denken! Auch, wenn ihr gerade eben mehr als deutlich bewusst geworden war, dass sie genau das wollte. Dass ihr Herz genau das ersehnte. Dass er wohl der Einzige war, der sie noch aus ihrer Dunkelheit herauszuholen vermochte... Und trotz alledem durfte sich diesem Impuls nicht gedankenlos hingeben.

Aber begrüßen sollte sie ihn und seine Familie dennoch. Nur langsam bewegte sie sich auf Kakarott und seine Familie zu. Nervös zupfte sie ihr Kleid und ihre Haare zurecht. Im Vorbeigehen stellte Raika ihr Sektglas auf einem der Stehtische ab, während sie auf Goku zusteuerte, der im Vergleich zu den anderen Partygästen für Raika viel heller und klarer leuchtete.
Goku sah für einen Sekundenbruchteil zu ihr herüber. Sein Blick wirkte kalt und missbilligend, was sie in ihrem Vorhaben verunsicherte. Ihr halbwegs selbstbewusster Gang verlangsamte sich automatisch, bis sie schlussendlich stehen blieb und sich erneut fragte, was sie hier überhaupt machte.
Das alles war doch zum Scheitern verurteilt. Sie würde sich damit nur selbst wehtun. Oder noch schlimmer: Ihm! Und seinem Blick zu urteilen, hatte er gerade wenig Lust, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Sie hatte ihm schon viel zu viel Leid zugemutet.

Kurzentschlossen drehte sie sich auf dem Absatz um und wollte gerade endgültig von dieser Party verschwinden, da entdeckte Gine die Exfreundin ihres Sohnes.
„Raika!“, rief die dreifache Mutter aufgeregt und schob sich an den Erdlingen vorbei, um Raika zu begrüßen.
Irritiert hielt die Angesprochene inne und drehte sich erneut um. Schnell kam die freundliche Frohnatur auf die Langhaarige zu und nahm sie unvorbereitet in den Arm.
„Raika! Ich bin so froh, dich zu sehen! Geht es dir gut? Kakarott hat uns erzählt, was auf Namek passiert ist. Stimmt es, dass du dich von Vegeta getrennt hast?“
„...w-was?!“, fragte die Langhaarige und lief schlagartig rot an. Typisch Gine! Wieso musste sie auch immer so direkt sein? Mit ausweichendem Blick antwortete Raika: „Ja...es stimmt. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich jetzt wirklich nicht darüber reden“.
„Klar! Oh, Mist! Tut mir leid! Ich wollte dich nicht aufwühlen“.
„Schon gut“. Raika winkte ab und schenkte ihr ein gequältes Lächeln.
Erneut drückte die verständnisvolle Frau die Jüngere an sich und flüsterte: „Wunder dich bitte nicht, dass Kakarott so distanziert ist. Er ist ziemlich sauer, weil du… Na ja, du weißt ja, was mit Bardock gewesen ist. Kakarott war nicht gerade begeistert“.

Da fiel es Raika wie Schuppen von den Augen. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Sie war dafür verantwortlich, dass Gokus Vater gestorben war. Sie hatte ihn umgebracht! Darüber hatte sie mit Goku noch gar nicht sprechen, geschweige denn sich dafür entschuldigen können. Logisch, dass er deswegen sauer war!
„Fuck...“, murmelte sie leise, woraufhin sich Gine von ihr löste und sie aufmunternd anlächelte.
„Keine Sorge. Weder mein Mann noch ich nehmen dir das in irgendeiner Weise übel. Und Kakarott wird sich schon wieder einkriegen. Er kann dir eh nicht lange böse sein“. Daraufhin zwinkerte die dreifache Mutter der Kriegerin zu.
Raika wurde erneut rot und drehte ihr Gesicht beschämt weg. „I-ich... Ich sollte mich bei ihm entschuldigen“.
Gine nickte zustimmend und senkte anschließend ihren Blick, um das gesamte Outfit der 21-Jährige kurz zu bewundern. „Wen willst du denn mit diesem Kleid beeindrucken? Du hast es doch nicht etwa auf einen der Erdlinge abgesehen?“
„W-was?! Nein! Ich...finde es einfach schön!“, rechtfertigte die Jüngere sich peinlich berührt.
Das Gespräch wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Gine schaffte es immer wieder Raika mit ihrer Art zu verunsichern. Sie hatte denselben naiven und freundlichen Ausdruck in den Augen, wie ihr jüngster Sohn und oft stellte sie Fragen, ohne darüber nachzudenken. Mit Sicherheit meinte sie es immer nur gut, aber in diesem Moment konnte Raika mit den direkten Worten von Gine nicht umgehen.
Wiederholt blickte Raika zu dem Mann, der noch immer von seinen Freunden umringt wurde, weil sie so lange nicht ausschweifend mit ihm hatten sprechen können. Sie musste das geraderücken. Diese Sache durfte nicht zwischen ihnen stehen, ganz gleich, was die Zukunft noch für sie bereithielt.

Abwesend murmelte Raika: „Ich gehe mal eben zu Goku...“. Anschließend drückte sie Gine an den Schultern sanft, aber bestimmt von sich weg und setzte ihren Weg fort. Natürlich hatte ihr Artgenosse sie so vorwurfsvoll und tadelnd angeblickt. Immerhin hatte sie, wenn auch nicht mit Absicht, seinen Vater getötet. Das musste er ihr ja übel nehmen.
Ohne es richtig mitzubekommen, bewegten sich ihre Beine wie von selbst auf den größeren Saiyajin zu, der gerade dabei war sich ausgelassen mit Yamchu und Kuririn zu unterhalten. Sein Kindheitsfreund drückte ihm ebenfalls ein Glas Sekt in die Hand und stieß mit ihm an.
Goku trug entgegen Raikas Erwartung nicht seinen üblichen Gi, sondern eine gut sitzende dunkelblaue Jeans, ein anthrazitgraues Hemd mit einer schwarzen Krawatte und einem ebenso schwarzen Sakko. Das Outfit stand ihm unheimlich gut und ließ ihn für sie noch mehr strahlen. Es übertraf ihre kühnsten Vorstellungen.

Auf einmal stand Raika direkt vor Goku und ihr Herz schlug so schnell und laut, dass sie ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Es war ihr fast nicht möglich, ihn zu begrüßen. Sein Anblick brachte sie so aus der Fassung, dass sie fast vergaß, ihren Mund zu öffnen und ihn einfach nur anstarrte.
Mit größter Mühe schaffte sie es, ihre Lippen auseinanderzubewegen. Mit zitternder Stimme brachte sie nur ein einfaches „Hi“, heraus.
Sofort wurde sie von allen Seiten angestarrt. Goku warf der Kleineren einen Blick zu, der sie erschaudern ließ. So wütend kannte sie ihn gar nicht. Zumindest nicht im Umgang mit ihr.
„Was willst du?“, blaffte er, wobei er sich selbst für seine Art hätte geißeln können. Eigentlich wollte er gar nicht so auf sie reagieren, aber er musste darauf achten, dass er eine gewisse Distanz zu ihr wahrte, um nicht den gleichen Fehler noch einmal zu machen. Am liebsten hätte er sie in die Arme geschlossen und vor allen Anwesenden geküsst. Es wäre ihm noch egal, was alle anderen dazu sagte – sogar wie seine Frau darauf reagieren würde – aber Raika wollte ihn nicht. Es schmerzte so tief in seiner Seele, dass er seinen Frust und seine Wut kaum zügeln konnte, auch wenn er Raika nie etwas Böses wollte.

Die Langhaarige atmete tief durch, wodurch sich ihr Brustkorb dehnte und sie unwillkürlich ihre Oberweite herausstreckte. Ihr fiel es gar nicht auf, aber Goku warf eher unbewusst einen Blick auf diese und lief sogleich ein wenig rot an. Leicht verärgert über sich selbst nippte er an seinem Getränk, während er seinen Kopf abwendete, um nicht noch einen weiteren Blick zu riskieren.
„Kann ich kurz unter vier Augen mit dir sprechen?“, fragte Raika schließlich und deutete auf eine Baumgruppe etwas entfernt von den anderen Partygästen.
„Was du mir auch zu sagen hast, kannst du ruhig vor allen sagen“.
„Es... Ich...“, begann sie zögerlich, wurde aber sogleich wieder von Goku unterbrochen: „Angebracht wäre es, wenn du dich erst einmal bei meinem Vater entschuldigst“. Er drehte sein Gesicht wieder zu ihr und starrte ihr mit verengten Augen ins Gesicht. Das war zumindest ein plausibler Grund für seine Wut, den er hier offen kommunizieren konnte.

Gokus Blick war so hasserfüllt, dass die Gleichaltrige das Gefühl hatte, dadurch in Rauch aufzugehen. Am liebsten hätte sie einfach losgeheult, aber vor allen Anwesenden würde sie sich diese Blöße nicht geben. Geschockt über seine Aussage weiteten sich ihre Augen, während sie panisch zu Bardock herüber blickte.
Der Vater von Goku zog seine Augenbrauen ebenfalls tief in sein Gesicht. Doch er sah dabei nicht zu Raika, sondern zu seinem Sohn. „Kakarott, was soll das? Raika muss sich nicht entschuldigen! Es war nicht ihre Absicht. Für mich ist die Sache gegessen, also mach hier nicht so einen Aufstand!“
„Für mich aber nicht!“, pampte Goku zurück. Er musste hier weg, bevor die Situation noch unangenehmer wurde. Schnell griff er nach dem Handgelenk seiner Ehefrau, wendete sich ab und zog sie mit sich. „Komm Chichi – wir suchen uns einen Platz, an dem wir in Ruhe essen können“.

Enttäuscht und verständnislos sah Raika ihm hinterher. Dass er nicht einmal mit ihr reden wollte; ihr nicht die Chance gab, ihm die Situation zu erklären, schmerzte sie. Er war doch sonst nicht so. Sie hatte doch früher über alles mit ihm reden können. Was hatte sich nur geändert? Es schien es ganz so, als würde er ihr das niemals verzeihen.
Genau das hatte sie befürchtet…
Manchmal wünschte sie sich, dass sie als Baby nicht von König Vegeta nach Vampa geschickt worden wäre, sondern, dass er sie einfach in eine nahegelegene Sonne befördert und getötet hätte. Damit hätte der König ihr und ihren Freunden so viele Sorgen und Schmerzen erspart geblieben. Sie hatte nur Chaos und Leid in ihre Umgebung gebracht. Alles wäre besser, wenn sie gar nicht hier wäre. Wenn sie gar nicht existieren würde.
Raika hatte den Vater ihres Ex-Freundes umgebracht. Den Ex, für den sie immer noch so viel empfand und in dessen Arme sie sich so gerne fallen lassen würde. Der, im Gegensatz zu Vegeta, eine weitere Chance verdient hatte. Aber sie war so dumm gewesen und hatte ihn von sich gestoßen, um seine Ehe zu schützen. Und jetzt wollte er nichts mehr von ihr wissen, weil sie für den Tod seines Vaters verantwortlich war.
Nach allem, was passiert war. Die wochenlange Folter. Ihre traumatischen Erlebnisse. Die vielen Streitigkeiten mit Vegeta. Die Trennung von eben diesem. Die Lügen. Die erbitterten Kämpfe. Der Gedanke, dass sie Goku für immer verloren hatte… Und auf einmal tauchte er nach so langer Zeit wieder auf. Sie redeten. Er küsste sie und sie dumme Idiotin hat ihn von sich gestoßen… Und das, obwohl sie eigentlich beide das Gleiche wollten. Warum war nur schon jetzt wieder alles verkorkst? Hätte sie sich doch nur niemals aus ihrem Versteck herausgetraut… Sie hätte sich doch denken können, dass Goku wieder voll auf sie anspringt. Warum hat sie nicht vorher darüber nachgedacht, was für Konsequenzen das alles haben würde? Sie wusste doch, dass er verheiratet ist!

Aber war es denn nicht richtig seine Ehe nicht sabotieren zu wollen? War es nicht besser, dass sie sich aus seiner Beziehung heraushielt? Warum zur Hölle fühlte es sich dann so falsch an, das angeblich Richtige zu tun?

Durch all das, was passiert war, hatte sie ganz vergessen, dass sie für Bardocks Tod verantwortlich war. Sonst hätte sie ihm sofort davon erzählt. Es war einfach so viel geschehen, dass sie nicht mehr daran gedacht hatte. War sie so egozentrisch? Dachte sie denn gar nicht mehr daran, wie es anderen ging? Wie konnte sie nur vergessen, dass sie Bardock getötet hatte?!
Schlechtes Gewissen stieg in ihr auf und erhöhte den Druck hinter ihren Augen.

„Raika? Alles in Ordnung?“, fragte Bulma, die auf einmal vor Raika stand und mit einer Hand vor ihrem Gesicht wedelte.
Die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und musste sich erst einmal orientieren. Sie war gerade vollkommen weg gedriftet und in ihrem Gedankenchaos versunken. Die meisten Erdlinge, die eben noch um sie herum gestanden hatten, hatten sich bereits einen Sitzplatz gesucht und waren Chichi und Goku gefolgt. Bardock und Gine standen derweil an der Bar und bestellten für sich Getränke. Und sie stand immer noch an Ort und Stelle, hatte sich keinen Millimeter bewegt, ohne zu merken, dass die Zeit um sie herum weitergelaufen war.
„Äh...ja, alles...alles bestens...“, murmelte sie abwesend und fasste sich an ihren pulsierenden Schädel. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und atmete tief durch, versuchte krampfhaft dafür zu sorgen, nicht in Tränen auszubrechen. Beinahe hätte sie wieder allen einen Grund gegeben, sie zu bemitleiden. Wenn sie das nicht jetzt schon taten. Immerhin war sie gerade zu einem steifen Eisblock erstarrt und hatte nicht einmal mitbekommen, wie viel Zeit vergangen war. So etwas durfte nicht passieren!
Mitfühlend legte Bulma eine Hand auf ihre Schulter. „Mach dir nichts draus, Raika. Ich verstehe auch nicht, warum Goku deswegen so ein Fass aufmacht. Das ist so untypisch für ihn“.
„Ach… Ach, was. Das ist mir doch egal“, log die Jüngere und wendete ihren Blick schnell ab.
„Und warum hast du ihn dann die ganze Zeit so angestarrt?“ Ein leichtes Grinsen stahl sich auf Bulmas Lippen.
„Hab‘ ich gar nicht!“, stritt sie vehement ab, wobei sich aber eine verräterische Röte auf ihre Wangen legte. Hatte Bulma etwa einen sechsten Sinn für Lügen? Irgendwie konnte sie ihr nichts vormachen. Ein leises Seufzen schlich sich aus ihrem Mund. „Ich würde mir wünschen…dass er mir wenigstens die Chance geben würde, es ihm zu erklären“.
„Weißt du in solchen Momenten...“. Bulma legte einen Arm um sie und zog sie mit sich. Langsam steuerte sie die Bar an. „...ist es manchmal besser, nicht zu viel darüber nachzudenken“. An der Bar angekommen hob Bulma ihre Hand mit zwei ausgestreckten Fingern und nickte dem Mann hinter dem Tresen zu. „Long-Island-Icetea – zweimal bitte!“
„Bist du dir sicher, dass es gut ist, wenn ich mich jetzt betrinke?“, harkte Raika verunsichert nach.
„Du sollst dich nicht betrinken – du sollst nur dein Hirn abschalten und dich nicht deinen wirren Gedanken hingeben. Du sollst Spaß haben und dich ein bisschen entspannen. Und da dir deine Gedanken dabei momentan im Weg stehen, musst du sie betäuben“, erklärte die Blauhaarige leicht grinsend. In dem Moment stellte der Barkeeper die zwei Getränke vor den Damen hin, die Bulma sofort ergriff und eines davon der Jüngeren überreichte.
Kritisch begutachtete die Saiyajinkriegerin das goldgelbe Getränk, in dem mehrere Eiswürfel schwammen. Ein Strohhalm und ein buntes Schirmchen rundeten das Gesamtbild ab.

War sie so leicht zu durchschauen? Wie erkannte die junge Frau von der Erde nur auf Anhieb, was sie bedrückte und wie sehr sie durch ihr Gedankenchaos belastet wurde? Hatte Bulma wirklich einen sechsten Sinn für so etwas? Oder waren Menschen im Allgemeinen einfach empathischer…?
Was es auch war – vielleicht hatte Bulma Recht. Vielleicht sollte sie wirklich versuchen, ihr Hirn abzuschalten und den Abend zu genießen. Ihre Bedenken über Board werfend nahm sie das Glas entgegen und stieß mit Bulma an.
Was sollte schon schief gehen?

~

Einige Stunden später hatten alle Anwesenden reichlich gespeist und getrunken. Die Sonne war mittlerweile untergegangen. Verschiedene Strahler und Lampen erleuchteten die Terrasse in abgeschwächtem Licht. Auf dem langen Tisch standen ein paar Kerzen, die im sanften Wind der Nacht flackerten und für eine friedliche Atmosphäre sorgten.
Raika saß an dem einen Ende der Tafel, Kakarott mit seiner Familie am anderen. Es war ihr nicht gelungen, ihre Gedanken abzuschalten. Als einzig logische Konsequenz hatte sie immer mehr getrunken und sich immer stärkere Getränke mixen lassen. Doch auch das brachte ihr keinerlei Erleichterung. Ihr Herz schlug weiterhin bis zum Hals, nur wenn sie in seine Richtung blickte oder wenn sie seine Stimme hörte. Auch ihre Schuldgefühle waren nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil – diese sind sogar eher größer geworden.
»Toller Plan, Bulma! Das hat alles nur schlimmer gemacht«, dachte sie vorwurfsvoll.
Aber jetzt aufzuhören, war auch keine Option. Vielleicht erreichte sie den Alkoholpegel der absoluten Gleichgültigkeit irgendwann. Schnaubend widmete Raika sich ihrem Drink und schloss die Augen, lauschte dem leisen Rauschen des Windes, der sich in den Blättern der Bäume verfing, und versuchte sich gedanklich an einen anderen Ort zu versetzen.

Die Ruhe in ihrem Kopf hielt nur einen viel zu kurzen Moment lang an. Raika hörte das Knarzen eines Holzstuhles und spürte ein bekanntes Ki direkt neben sich, konnte es in ihrem Zustand jedoch nicht richtig zuordnen.
»Kuririn... Yamchu? Oder ist es der andere...?« Die Saiyajin versuchte sich zu konzentrieren und herauszufinden, wer sie da gerade mit seiner Anwesenheit belästigen wollte, ohne ihre Augen öffnen zu müssen. Doch ihr war sogar entfallen, wie der dritte im Bunde hieß. Es war einer dieser Erdlinge, soviel stand fest. Die Aura des Namekianers fühlte sich anders an.
„Was willst du?“, fragte sie schließlich genervt, ohne ihre Augen zu öffnen. Sie hatte es aufgegeben. An sich machte es für sie auch keinen Unterschied, wer von ihnen da vor ihr saß. Es würde ohnehin nur ein langweiliges Gespräch über irgendwelche Banalitäten zur Folge haben.
„Du sitzt hier den ganzen Abend schon so allein herum… Hast du nicht Lust zu tanzen?“
Raika glaubte, sich verhört zu haben. „…was?!“ Sie öffnete langsam ihre Augen und sah Yamchu vor sich, der sie freundlich anlächelte und sich gerade einen Schluck aus seiner Bierflasche genehmigte.
„Tanzen! Hast du Lust?“, wiederholte er.
„Sehe ich so aus, als hätte ich Lust zu tanzen?“ Raika hob eine Augenbraue und nippte ebenfalls erneut an ihrem Drink.
„Es könnte deine Laune heben“.
Eigentlich wollte die beschwipste Kriegerin ihm gleich eine Abfuhr erteilen, aber als ihr Blick von dem Getränk vor ihrer Nase, welches eigentlich nur noch aus purem Rum bestand, zur der Tanzfläche glitt, bemerkte sie, dass sowohl Bulmas Eltern als auch Goku und Chichi gerade tanzten. Ihren Goku mit seiner Ehefrau in friedlicher Eintracht zu sehen, ließ die Galle in ihr aufsteigen.
Wenn er sich ohne Rücksicht auf Verluste amüsieren konnte, dann konnte sie das auch!

„Scheiß drauf!“ Kurzentschlossen kippte Raika den Alkohol herunter und stand schwungvoll auf. Von jetzt auf gleich wurde ihr schwindelig und sie musste sich an der Tischplatte festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie versuchte sich krampfhaft auf einen feststehenden Punkt vor sich zu konzentrieren. Ihr Schweif, der durch das Kleid nach unten gepresst wurde, schwang in großen Bögen umher, um ihren Stand auszutarieren, wodurch ihr Kleid etwas nach oben rutschte. Nur Sekundenbruchteile später hatte sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden und der Schwindel legte sich.
Yamchu war währenddessen näher an sie heran getreten und wollte sie stützen, hielt jedoch inne, nachdem sie sich so schnell selbst helfen konnte.

Nun hielt er ihr aber seine rechte Hand hin. „Lady Raika – wenn ich um diesen Tanz bitten dürfte?“, fragte er höflich und grinste sie dabei vielsagend an.
Etwas in Raika sträubte sich absolut dagegen, mit diesem schmierigen Typen auf die Tanzfläche zu gehen. Nur leider wurde dieses Etwas nicht nur von ihrem verletzten Ego und ihrer Eifersucht überschattet. Nein, auch der Alkohol zeigte mittlerweile deutlich seine Wirkung. Ihre Hemmschwelle war gesunken und auch ihr Urteilsvermögen war nicht mehr dasselbe.
Sie ergriff Yamchus Hand und ließ sich von ihm zur Tanzfläche geleiten, die von mehreren bunten Scheinwerfern beleuchtet wurde. Währenddessen spürte sie, dass auch ihr Gang nicht mehr ganz gerade gerichtet war. Es wurde immer schwieriger auf den hohen Hacken zu gehen. Ohne darüber nachzudenken, harkte sie sich bei Yamchu ein, um sich bei diesem abzustützen. Dieser grinste nur noch breiter und freute sich ungemein, dass die gutaussehende Saiyajin offenbar doch seine Hilfe benötigte.

Auf der Tanzfläche, die ein erweiterter Teil der Terrasse war, tanzten Bulmas Eltern eng umschlungen und auch Goku und Chichi, wobei – hätte Raika genauer hingesehen – sah der Vollblutsaiyajin nicht gerade glücklich über diese Situation aus. Er schien sich alles andere als wohlzufühlen. Sein peinlich berührter Blick verengte sich jedoch schlagartig, als er sah, wie sich die Langhaarige gestützt von Yamchu zu ihnen gesellte. Dieses Bild gefiel ihm gar nicht.
Vor Raika blieb seine Reaktion nicht verborgen, was ihr das erste Mal an diesem Abend ein minimales Grinsen bescherte. Wenn sie schon nicht mit Goku reden konnte, dann wollte sie ihn wenigstens provozieren und ihn, wenn möglich, ein bisschen eifersüchtig machen.
Yamchu positionierte sich direkt vor ihr und legte lächelnd eine Hand an ihre Taille, in der anderen hielt er ihre zarte Hand. Erst jetzt fiel Raika auf, dass ganz ruhige Musik lief, die sie dazu zwang, noch dichter an den Mann vor sich heranzutreten. Schon die ersten Takte deuteten eine Ballade an.
Langsam und etwas unsicher bewegte sich die Saiyajin auf den Stöckelschuhen hin und her. Bisher hörte sie nur ein Klavier und zarte Gitarrenklänge, doch schon dadurch spürte Raika augenblicklich ein intensives Stechen in ihrem Herzen, als wolle der wichtigste Muskel ihres Körpers sie auf etwas hinweisen.
Unwillkürlich blickte sie zu Goku, der sie im selben Moment ansah, doch schnell sein Augenmerk wieder zu seiner Frau wandte.

Verdammt! Warum spielte ausgerechnet jetzt so eine melancholische Melodie? Raika fühlte jeden Ton und jeden Akkord mit ihrer Seele. Es beschwerte sie und drohte sie zu Boden zu drücken. Und Goku leuchtete im Licht der bunten Scheinwerfer und der gefühlvollen Musik nur noch mehr…
»Du verdammter Idiot! Sieh mich bitte wieder an, Goku!«, flehte sie gedanklich, während sie langsam von dem Erdling vor sich von dem einen auf das andere Bein bewegt wurde und die Melodie Liedes immer mehr zu ihrem Geist durchsickerte. Nicht nur war die Melodie melancholisch, es machte die Kriegerin auch nostalgisch.
So sehnte sie sich fast automatisch nach der Zeit, als sie das erste Mal mit Oniara zur Erde geflogen war. Alles war so…leicht. Unbeschwert und sorgenfrei. Genauso wie ihre erste Beziehung mit Goku.
Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihre Augen nicht von dem Gleichaltrigen abwenden konnte, der weiterhin hochkonzentriert mit seiner Frau tanzte.
Er hatte sie wirklich geliebt… Er hätte alles für sie getan. Und sie hatte mit ihm Schluss gemacht, weil…? Das wusste sie mittlerweile selbst nicht mehr. Es waren banale Gründe gewesen. Gründe, an denen man hätte arbeiten können. Die sie hätten aus der Welt schaffen können, wenn sie ihm nur etwas mehr Zeit gegeben hätte. Sie hätte damals einfach bei ihm bleiben sollen. Aber zu diesem Zeitpunkt war ihr noch nicht bewusst gewesen, dass sie sowohl auf Goku als auch auf Vegeta geprägt war. Hätte sie das nur damals schon gewusst, dann hätte sie ganz anders damit umgehen können und dann wäre sie heute vielleicht nicht in dieser Situation.

Wie sollte sie Goku jetzt noch von sich überzeugen?
Sie hatte seinen Versuch doch abgeblockt. Und jetzt war er so verdammt wütend auf sie…

In diesem Moment schaute Goku zu ihr herüber. Das erste Mal, dass er sie nicht wütend, sondern wehmütig ansah. Er war eindeutig traurig. Sein Blick war voller Sehnsucht und Schmerz.
Es versetzte Raika einen erneuten Stich mitten ins Herz. Ihre Atmung setzte bei diesem Anblick beinahe aus und sie spürte ihren Puls durch die Decke schießen. Hoffnung wuchs in ihr heran. Vielleicht war es doch noch nicht zu spät…

Yamchu drehte sie gerade in die andere Richtung, sodass sie nicht mehr zu Goku schauen konnte. Ohne darüber nachzudenken, lehnte sie sich gegen die Bewegung des Erdlings. Ihr Blick haftete starr auf ihrem Artgenossen. Immer mehr Emotionen brauten sich in ihr zusammen. Der Drang, Goku wieder an sich zu binden, wurde übermächtig. Er litt ganz offensichtlich genauso unter dieser Situation wie sie. Sie mussten noch einmal miteinander reden! Sie mussten alles, was noch zwischen ihnen stand, aus der Welt schaffen. Und das möglichst sofort! Dann konnten sie sich endlich ihren unausgelebten Gefühlen hingeben.

Gokus Licht brannte immer noch in ihr. Und das würde es wohl immer tun…
Raika liebte ihn immer noch. Und sie Idiotin hatte seinen Kuss abgeblockt. Sie brauchte ihn. Er war der Einzige, der ihr eine Chance auf seelischen Frieden und Ruhe geben konnte. Dessen war sie sich absolut sicher. Sie durfte ihn nicht schon wieder verlieren.

Chichi hatte sich mittlerweile an die Brust ihres Mannes geschmiegt und ihre Augen geschlossen. Sie bekam von all dem nichts mit. Doch auch in Goku löste die Melodie des Liedes etwas aus… Ihm wurde klar, warum er Raika so viel mehr vermisst hatte als seine Frau. Ihn übermannte das starke Bedürfnis seiner ersten großen Liebe zu gestehen, was ihn tatsächlich aufwühlte. Was ihn wirklich verletzt hatte und warum er so distanziert und merkwürdig ihr gegenüber war.
Er wollte gar nicht wütend auf sie sein. Die Situation eben hatte ihn so sehr verletzt, weil er sich erhofft hatte, dass Raika seine Gefühle auf Anhieb erwidern würde. Er wollte doch nicht, dass die Stimmung zwischen ihnen so angespannt wurde.
Goku sah der Langhaarigen ganz genau an, wie sehr sie sich quälte. Und das war ganz allein seine Schuld. Er musste sich bei ihr entschuldigen. Aber das war nicht so einfach. Immerhin war seine Frau immer noch bei ihm. Würde sie ihn mit Raika allein lassen? Und würde Raika seine Entschuldigung überhaupt annehmen?
Er hatte sie den ganzen Abend ungerecht behandelt und er schämte sich für sein Verhalten.

Gokus Mund stand mittlerweile ein Stück weit offen, während er sie anstarrte und sich sogar über ihre Distanz hinweg in dem intensiven Grün ihrer Augen verlor.
Sie waren damals so glücklich gewesen. Könnten sie das vielleicht wieder sein? Könnten sie wieder zusammen sein, wenn er sich bei ihr entschuldigte und sie davon überzeugte, dass er sie über alles liebte? Konnte er sie davon überzeugen, dass er nicht mehr dieselben Fehler machen würde wie damals? Durfte er ihr beweisen, was für ein Mann aus ihm geworden war und wie sehr er über sich hinausgewachsen war?
Der Saiyajin bekam ein beklemmendes Gefühl im Herzen. Eine gewisse Schwere und Leere… Und irgendetwas sagte ihm, dass dieses Gefühl nur verschwinden würde, wenn er bei seiner Raika war.

Goku liebte seine Raika noch immer. Vielleicht sogar noch mehr denn je, da er nun endlich einen Vergleich ziehen konnte und verstanden hatte, wie selten Gefühle dieser Intensität waren. Hätte er das vorher gewusst, hätte er sie gar nicht erst aufgegeben. Er hätte mehr für sie gekämpft. Er hätte sie vor Vegeta beschützt. Dann wäre sie vielleicht nie in dieser Zelle gelandet. Er hätte niemals zulassen dürfen, dass der Prinz seine Raika so sehr verletzt.

Ohne, dass sie es wussten, dachten sie ungefähr das Gleiche. Auch Raika schämte sich. Sie hatte bereits die Gelegenheit gehabt, mit Goku allein zu sprechen und hatte nicht daran gedacht, sich für den Mord an seinem Vater zu entschuldigen… Wie dumm konnte sie nur sein? Er liebte sie immer noch und sie hatte sogar vergessen, dass sie am Tod seines Vaters Schuld trug.
Am liebsten hätte die Kleinere gerade einfach alles um sich herum vergessen, wäre ihm in die Arme gesprungen und hätte sich aufrichtig und ausgiebig bei ihm entschuldigt. Der Drang danach wurde immer intensiver. Sie wollte sich diesem Impuls nur noch hingeben. Doch da war immer noch Chichi, die mit einem wohligen Lächeln an Gokus Brust lag und langsam mit ihm tanzte.
Einen Moment lang schien die Zeit komplett still zu stehen, in dem sich Goku und Raika gedankenverloren anstarrten, während schon das nächste ruhige Lied im Hintergrund zu hören war. Doch die Musik, die Lichter, die anderen Lebewesen… Alles um sie herum war unwichtig geworden. Alles verschwand im Hintergrund. Als würde sich ein dunkler Nebel um die unwichtigen Details legen.

Raikas Trance fand ein jähes Ende, als sie plötzlich spürte, dass die Hand von Yamchu von ihrer Taille abwärts gerutscht und an ihren Hintern geglitten war. Erst jetzt realisierte sie, dass sie noch immer mit diesem Erdling tanzte, der sie nun lüstern grinsend anblickte. Erschrocken, perplex und leicht angewidert schubste sie ihn von sich und sprang einen Schritt zurück.
Yamchu plumpste unbeholfen mit seinem Hintern auf den Boden und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Auch die anderen Paare stoppten ihren Tanz und richteten ihre irritierten Blicke auf Yamchu.
Die Kriegerin starrte schnaubend zu Boden und hatte ihren Blick wütend verengt. „Wer hat dir erlaubt, mich anzufassen?!“
„Du wolltest doch mit mir tanzen!“, zischte er verärgert zurück und richtete sich langsam wieder auf.
„Das gibt dir noch lange nicht das Recht, mich anzugrabschen!“
„Du spinnst wohl! Ich habe dich nicht begrabscht! Du bist wohl schon so besoffen, dass du nicht mehr mitbekommst, was eigentlich passiert!“

Goku war der Einzige, der genau mitbekommen hatte, was Yamchu gemacht hatte, doch er sagte nichts dazu. Hätte er etwas gesagt, wäre er wohl völlig ausgerastet und er wollte seinem guten Freund nicht aus Versehen etwas brechen. Stattdessen sah er seinen langjährigen Freund von der Erde mit vorwurfsvollem Blick an. Er wollte ihn nicht vor allen Anwesenden beschuldigen, besonders weil seine Gefühle für Raika dabei mit ihm durchgegangen wäre. Eigentlich hatte er darauf gehofft, dass Yamchu wenigstens aufrichtig sein würde und seinen Fehler zugeben würde. Aber das schien offenbar nicht der Fall zu sein.

Raika knurrte wutentbrannt auf. Auch sie wäre gerade am liebsten ausgerastet. Es fiel ihr schwer, ihre Wut im Zaum zu halten. Entweder musste sie sofort hier weg, oder irgendjemand würde zu Schaden kommen. Also drehte sich auf dem Absatz um und stiefelte zurück in das Haus der Familie Briefs. Sie hatte genug! Genug von dieser Party. Genug von diesen Menschen und genug von ihren Artgenossen.
Warum war sie überhaupt hergekommen? Warum war sie aus ihrer Höhle gekrochen? Was sollte sie hier noch auf dieser Party? Hier verstand sie niemand. Hier war niemand, der ihr helfen konnte. Außer vielleicht Kakarott… Aber der war ja verheiratet und damit unerreichbar.
Um abzuhauen und unterzutauchen, fehlte ihr gerade jegliche Motivation. Der Alkohol hatte ihre Sinne so benebelt, dass sie nicht einmal in der Lage wäre, ihre Aura komplett zu unterdrücken. Sie sollte erst einmal ihren Rausch ausschlafen. Morgen würde sie aufbrechen und diesem Spuk ein Ende bereiten. Sie würde ein für alle Mal alles hinter sich lassen.
Im Vorbeigehen schnappte sich Raika eine angebrochene Flasche Rum vom Tresen und verschwand damit in ihrem Zimmer.

Dort ließ sie sich auf dem Bett nieder. Das Licht schaltete sie gar nicht erst ein. In diesem Moment würde sie davon ohnehin nur geblendet werden. So gewöhnte sie sich lieber an die Dunkelheit und versuchte zur Ruhe kommen.
Geistesabwesend strich ihre Hand über das weiche Laken, während sie die Flasche ansetzte. Ein warmes, gemütliches Bett klang wirklich mehr als verlockend… Der Plan, erst morgen zu verschwinden festigte sich. So konnte sie sich wenigstens eine Nacht lang richtig erholen und in einem richtigen Bett schlafen.
Der Rum jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Pur und direkt aus der Flasche war er dann doch ein wenig stark. Aber das war ihr jetzt auch egal. Hauptsache sie konnte ihren Körper und ihre Gefühle irgendwie betäuben.
Wieso hatte sie niemand in Schutz genommen? Irgendjemand musste doch mitbekommen haben, dass dieser Wurm sie begrabscht hatte… Zumindest Goku musste es doch gesehen haben. Sie hatten sich doch gerade so intensiv angesehen.

Auf einmal meldete sich ihre Blase und ließ sie ein weiteres Mal erschaudern. Widerwillig richtete sie sich auf und setzte erneut die Flasche an, um einen großen Schluck daraus zu trinken. Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, sodass sie die kleine Kommode gleich neben der Tür erkennen konnte. Doch dahin zu kommen, war schwerer als gedacht. Der Alkohol forderte seinen Tribut, ließ sie von rechts nach links taumeln.
An der Kommode angekommen wusste sie gar nicht mehr, was sie hier wollte. Warum hatte sie diese ins Visier genommen? Sie musste doch zur Toilette. Das ergab alles keinen Sinn.
Kopfschüttelnd versuchte sich Raika zu konzentrieren. Mit der Rumflasche in der Hand torkelte sie weiter zum Badezimmer. Reflexartig schaltete sie das Licht an und bereute es noch im selben Moment. Erschrocken riss sie die Arme vor ihr Gesicht, während etwas von dem Schnaps durch den geöffneten Flaschenhals zu Boden schwappte.
„Ah fuck! Scheiße, ist das grell!“, fluchte sie betrunken und wollte es sogleich wieder ausschalten, doch sie verfehlte den Schalter. Also beließ sie es dabei, kniff ihre Augen zusammen und tastete nach ihrem Ziel.

Gerade hatte Raika es geschafft und sich auf das Porzellan gesetzt, da hörte sie Schritte, die in ihr Zimmer kamen.
„...Raika?“, fragte die leise Stimme von Goku. Er klang besorgt.
Sogleich spürte die Angesprochene Hitze in sich aufsteigen und bemerkte, wie durch ihre Aufregung der Alkoholrausch leicht in den Hintergrund gedrängt wurde.
Ohne darüber nachzudenken, antwortete sie: „Im Bad!“
Wieder hörte sie die Schritte ihres Artgenossen, die sich näherten, bis sich auf einmal die Türe öffnete und der größere Saiyajin hineinlinste.
Erschrocken zuckte die Gleichaltrige zusammen und presste ihre Beine aneinander.
„RAUS HIER!“, brüllte sie mit hochrotem Kopf.
Was fiel ihm ein, einfach reinzukommen?! War ihm nicht klar, dass sie hätte nackt sein können? Oder vielleicht auf der Toilette saß? Oder gerade kotzen könnte?

Goku wurde ebenfalls knallrot und tat sofort, wie ihm befohlen wurde. Schnell schob er die Tür hinter sich ins Schloss. Sich schämend schlug er sich mit der flachen Hand gegen seine Stirn. Manchmal wäre es wirklich angebracht, wenn er erst einmal nachdachte, bevor er etwas tat. Diese Peinlichkeit hätte er sich und Raika ersparen können.

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Meike: Tja... Goku ist eben ein Idiot.
Vegeta: Amen!
Goku: Hey! :( Das ist nicht fair.
Vegeta: Wenn du dich schon wieder an meine Ex-Verlobte ran machst, dann darf ich mich wenigstens über dich lustig machen.... -__-
Goku: Mhmm... Na gut... :(
Meike: Werden Goku und Raika sich im nächsten Kapitel aussprechen können? Werden sie sich einander wieder annähern oder werden sie der übermächtigen Versuchung widerstehen? (: Es bleibt spannend, ihr Lieben!
Vegeta: Wieso redest du immer noch im Plural? Deine "Leserschaft" besteht derzeit aus einer einzigen Person, die mir im übrigen ziemlich sympathisch ist, weil sie die einzige ist, die hier noch auf meiner Seite steht....
Meike: Erstens stimmt das nicht, immerhin wird die FF nur überarbeitet. Es gibt ja gerade keinen "neuen Content". Deswegen gibt es auch keine neuen Kommentare... Zweitens bin ich ein hoffnungsloser Optimist! Du kennst mich doch... *g* Und drittens... Ja, dem kann ich nicht widersprechen. Denise mag dich halt lieber als Goku... :D Ich bin da momentan ziemlich unparteiisch.
Vegeta: Ich geb's auf. Diese dauerhaft positive Einstellung und diese grenzenlose Naivität von allen Seiten macht mich krank! *seufzt*
Meike: Du musst noch ein paar Kapitel durchhalten, mein Lieber.
Vegeta: Und dann?
Meike: Vielleicht kommt dann deine große Stunde... *schulterzuckt*
Vegeta: Ach ja...?
Goku: Wie jetzt?
Meike: Bleibt einfach beide hier. Das, was ich mir überlegt habe, wird euch vielleicht sogar beiden gefallen.
Vegeta: *knurrt* Ich werde ganz sicher keine polyamoröse Beziehung mit Raika UND ihm führen!
Goku: O_ô!
Meike: *lacht* Lass dich einfach überraschen... xD
Vegeta: Du machst mich noch fertig...
Meike: Genau das ist der Plan. :D
Vegeta: *knurrt wütend*
Meike: Beenden wir das hier lieber, bevor es Tote gibt... ^^ Also ihr Lieben, ich hoffe, euch hat das neue Kapitel gefallen! Ich wünsche wie immer einen wunderschönen Abend und bis zum nächsten Mal! ♥
Goku: Tschau ^_^

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt