Überfällige Wahrheit

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Kapitel 45:

Überfällige Wahrheit


„Puh! Das wäre erledigt“, murmelte die Raika, während sie dabei zusah, wie das Wasser immer schneller in den Krater strömte. Die Ginyu-Force war besiegt. Das war ein wichtiger Meilenstein. Jetzt fehlte nur noch Freezer. Aber solange dieser noch nicht hier war, konnten sie die Zeit nutzen, um ihre Freunde wiederzuerwecken. Ihr huschte ein Lächeln über die Lippen. Allein der Gedanke daran, ihre fehlenden Artgenossen und damit auch Gine und Bardock wieder ins Leben zu rufen, erfüllte ihr Herz mit Freude und ließ es schneller schlagen.
Hoffentlich war Bardock nicht wütend auf sie… Immerhin war sie der Grund, warum er überhaupt gestorben war. Jedes Mal, wenn diese Erinnerungen hochkamen, kroch ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Denn auch wenn Oniara, Radditz und die anderen ihr verziehen hatten, was vorgefallen war… Sie selbst haderte immer noch mit sich. Raika machte sich immer noch massive Vorwürfe.
Aber zumindest war ihr Kampfgeist wieder geweckt. Und Vegeta hatte letzten Endes recht behalten. Sie brauchte den Kampf, wie die Luft zum Atmen.

Abwesend wischte sich Raika den Schweiß von der Stirn. Zum Glück war ihr Plan aufgegangen. Vegeta und sie verstanden sich wahrlich ohne Worte. Im Kampf harmonierten sie mittlerweile nahezu perfekt. Immerhin trainierten sie jetzt schon so viele Jahre Seite an Seite. Sie kannten den Kampfstil des anderen in und auswendig.

Es war an der Zeit, zu den anderen zurückzukehren. Suchend blickte die Kriegerin umher, bis sie ihren Verlobten und dessen kleinen Bruder in der Nähe des Kraters vorfand. Vegeta hatte seine letzten Kraftreserven mobilisiert und Tarble unter den Arm genommen, um diesen und sich selbst aus der Schussbahn zu bringen.
Mit einem erleichterten und zufriedenen Lächeln sammelte sie die beiden Prinzen ein und machte sich mit diesen auf den Weg zu ihrem Versteck. Sie musste sich beeilen, immerhin waren die Brüder beide ziemlich schwer verletzt. Magische Bohnen hatte leider niemand von ihnen dabei. Und da es beiden Prinzen zunehmend schlechter ging, auch, wenn der ältere der Beiden es zu verstecken versuchte, beschloss Raika die Dragonballs zurückzulassen. Es war außer ihnen niemand mehr auf Namek, der ihnen die magischen Kugeln wegnehmen würde. Bis zu Freezers Ankunft hatten sie hoffentlich noch ein wenig Zeit und die Genesung ihrer Teammitglieder hatte im Moment höhere Priorität. Also legte sie die vier magischen Kugeln auf einer Insel ab, packte sich die beiden Verwundeten unter die Arme und flog in Windeseile zurück zu den anderen. Sie durfte nicht riskieren, einen der beiden Prinzen zu verlieren, bevor der Kampf mit dem Tyrannen anstand. Sie würden jeden einzelnen Kämpfer brauchen.

~

In der Höhle angekommen fiel sie beinahe die Tür herein und keuchte hektisch atmend: „Magische Bohnen! Schnell!“
Bulma, die gerade am Esstisch saß und einen Kaffee trank, sprang sofort auf, wodurch sie ihre Tasse umwarf. Doch das war völlig nebensächlich. Eilig lief sie zur Bohnenranke.
Broly hatte direkt neben ihr gesessen und war ebenso panisch aufgesprungen, spurtete nun zu Raika und den verletzten Prinzen. „Was ist passiert?“, fragte er besorgt. Er hatte die Wunden der royalen Saiyajinbrüder natürlich sofort gesehen und half ihr dabei, die Beiden zu stützen.
„Später, okay?“ Die Langhaarige sah ihren besten Freund kurz ernst an und richtete ihr Augenmerk direkt wieder auf ihren Verlobten, der in ihren Armen von Sekunde zu Sekunde immer schwächer wurde. Sein Atem wurde ganz flach. Er konnte seine Augen kaum noch offen halten. Würde Vegeta nicht bald eine magische Bohne bekommen, würde auch er bewusstlos werden. Raika hatte keine Zeit zu verlieren. Wieder sah sie kurz zu Broly herüber und wies ihn an: „Nimm Tarble und versorge ihn! Ich kümmere mich darum, dass Vegeta wieder auf die Beine kommt!“
Broly nickte der Jüngeren stumm zu, hob den bewusstlosen, jüngeren Prinzen hoch und trug ihn ins Badezimmer, wo er ihn auf eine Trage legte.
Unterdessen sorgte Raika dafür, ihren Freund in ihr gemeinsames Schlafzimmer zu bringen. Das weiße Laken unter ihm sog sich innerhalb weniger Sekunden mit seinem Blut voll, welches immer noch unablässig aus Vegetas Wunden sickerte. Bis eben hatte sein Körper noch heftig gezuckt; Vegeta hatte gewimmert und sich offenbar gegen die nahende Bewusstlosigkeit gewehrt. Aber diesen Kampf schien er aufgegeben zu haben. Jedenfalls zuckten seine Muskeln weniger intensiv und seltener als noch auf ihrem Flug hierher. Er glitt langsam aber sicher, getrieben von dem Blutverlust und den starken Schmerzen, immer mehr in die Ohnmacht über.

Die Sekunden in denen die Verlobte des Prinzen auf Bulma wartete, die mit ihrer Rückkehr seine baldige Genesung sichern würde, erschienen endlos lang zu sein. Angst machte sich in Raika breit. Hoffentlich hatte sie den Körper Vegetas nicht zu stark verletzt. War das vielleicht doch ein bisschen zu heftig gewesen? Ihre Wut war mit ihr durchgegangen. Sie hatte zwar nicht völlig die Kontrolle verloren, aber so richtig zügeln können hatte sie sich auch nicht. Außerdem hatte sie nicht damit gerechnet, dass der Kraft-Boost durch das Erwecken ihres Potentials so gewaltig werden würde. Der Oberälteste hatte ihr doch gesagt, dass er nur einen winzigen Teil ihrer verborgenen Kräfte hervorrufen könne. Was das nur ein winziger Teil gewesen? Steckte wirklich so ein gigantisches Potential in ihr?
Kopfschüttelnd verwarf sie ihre Gedanken. Selbst wenn, würde es ihr nichts bringen, solange Vegeta hier mit dem Tod kämpfte. Außerdem war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über so etwas nachzudenken! Knurrend sah sie zur Tür. Warum brauchte Bulma ausgerechnet jetzt so lange? Dieses Warten brachte sie noch um den Verstand!

Genau in diesem Moment kam Bulma endlich zur Tür hereingelaufen. Ihre Ankunft gab Raika das erleichternde Gefühl von Hoffnung zurück. „Das sieht ja übel aus! Was ist denn passiert?“, fragte nun auch die Blauhaarige, als sie neben Raika stehen blieb und ihr die magische Bohne überreichte. Ihr Blick klebte unwillkürlich an dem blutüberströmten Leib Vegetas. Der letzte Kampf musste knapp ausgegangen sein.
Der Prinz war mittlerweile so schwach, dass er kaum noch bei Bewusstsein war. Schmerzverzerrt kniff er die Augen zusammen und atmete so flach, dass die Damen kaum noch sehen konnten, wie sich sein Brustkorb hob und senkte.
Ohne auf Bulma einzugehen, oder sie auch nur wahrzunehmen, schob Raika ihrem Verlobten die magische Medizin zwischen die Lippen, die er nur unter größten Anstrengungen und deutlichem Zittern öffnen konnte. Langsam und mühevoll kaute er die Bohne und schluckte sie schließlich. Immerhin würde es ihm dann sofort besser gehen. Vegeta kannte die Senzu-Bohnen und wusste um ihre extrem schnellen Heilungskräfte.
Raika blieb stumm. Ihr Herz schlug kräftig und schnell durch ihren Körper. Die Anspannung würde sich wohl erst legen, wenn Vegeta wieder auf den Beinen war.

Einen tiefen Atemzug später, setzte die heilende Wirkung ein. Die zahlreichen Wunden verschlossen sich. Der Thronfolger riss seine Augen auf und richtete sich noch im selben Augenblick in eine sitzende Position auf.
Raika atmete erleichtert durch und spürte endlich diesen tonnenschweren Druck von ihrer Brust weichen. Einen Moment lang hatte sie sich wirklich Sorgen gemacht. Zum Glück wirkten die magischen Bohnen schnell und effektiv.

Ehe sie reagieren konnte, rutschte Vegeta sogleich von dem Bett und war schon begriff den Raum zu verlassen, als sei nichts gewesen.
Fassungslos starrte Raika ihn an: „Was machst du denn, Vegeta? Bleib doch erst mal liegen und ruh dich noch etwas aus!“ Besorgt verengte sie ihre Augen.
„Ich habe keine Zeit mich auszuruhen!“, zischte er, nachdem er innegehalten hatte. Wütend sah er über seine Schulter hinweg und funkelte sie zornig an. „Ich werde sofort weiter trainieren! Freezer wird schon sehr bald hier sein und ich muss meine Kampfkraft noch weiter steigern... Das hast du mir gerade klar gemacht, Raika!“ Für mehrere Sekunden fixierte er seine Verlobte mit stechendem, vorwurfsvollem Blick. Anschließend sah er die Erfinderin von der Erde fragend an. „Wo ist die Kapsel für das Raumschiff?“
„In der Küche…oberste Schublade, ganz links“, antwortete sie möglichst präzise, noch zu perplex von der Gesamtsituation, als dass sie hätte einen ganzen Satz bilden können.

Erst sah Raika ihrem Verlobten mindestens genauso vorwurfsvoll an, während er den Raum verließ, dann entwich ihr ein resigniertes Seufzen. „Ich kann ihn ja eh nicht umstimmen...“, sprach sie leise zu sich selbst. „Mir wäre es lieber, er hätte sich noch etwas ausgeruht…aber so ist er nun mal“.
Unsicher sah die Blauhaarige zu ihrer außerirdischen Freundin herüber. „Was genau ist denn eigentlich vorgefallen? Und warum hast du ihm klar gemacht, dass er weiter trainieren muss?“
Raika winkte ab. „Ach, keine Ahnung… Der spinnt doch schon wieder“, entgegnete sie frustriert, doch eigentlich wusste sie ganz genau was los war. Es musste Vegeta wahnsinnig machen, dass sie ihn mal wieder anscheinend mühelos übertrumpft hatte. Noch dazu der Körpertausch mit Ginyu, die schweren Verletzungen, die Scham der Niederlage… All das kränkte mal wieder seinen Stolz. Raika konnte das irgendwie nachvollziehen, aber, dass er ihr jetzt die Schuld daran gab, war auch nicht gerade fair. Unwillkürlich zog sie ihre Arme in eine enge Verschränkung vor ihrer Brust. Immerhin wusste er doch mit welchen Risiken ihr großes Potential einherging… Es war ja nicht so, dass es leicht war.

Bulma sah Raikas besorgte und nachdenkliche Miene und entschied sich dazu, nicht weiter nachzubohren. Irgendetwas schien zwischen Raika und Vegeta vorgefallen zu sein; da wollte sie sich wirklich nicht einmischen. Stattdessen wechselte sie das Thema und fragte: „Und was machen wir in der Zwischenzeit, bis dieser Freezer hier auftaucht?“
Entspannt atmete Raika durch. Ja, dieser Themenwechsel war ihr gerade mehr als Recht. „Nun… Unsere übrigen Gegner sind besiegt. Ich schlage vor, dass du mit Broly die restlichen Dragonballs einsammelst, damit wir unseren Wunsch möglichst schnell erfüllen lassen können. Ich gehe in der Zwischenzeit nach draußen und bespreche mit den anderen unser weiteres Vorgehen“.
„Okay“, willigte die Erdendame nickend ein und verließ mit ihr gemeinsam das Schlafzimmer.

Bulma informierte Broly und machte sich mit ihm auf den Weg, die restlichen Dragonballs zu finden. Unterdessen traf die Verlobte des Thronfolgers außerhalb der Höhle auf Radditz und Oniara. Sie berichtete ihnen kurz und bündig von den Ereignissen und ihrer Planung. Die Blinde verabschiedete sich anschließend wieder. Sie wollte bis auf Weiteres bei ihrem Freund Tarble bleiben, da dieser gerade erst einen sehr schweren Kampf hinter sich gebracht hatte und sich noch von seinen Verletzungen erholte.
Raika und Radditz entschieden sich dazu, die Ruhe vor dem drohenden Sturm zu genießen, um ein bisschen zu quatschen. Es gingen ihr noch so viele Dinge durch den Kopf, dann noch dieses anstrengende Verhalten von Vegeta… Es war wohl besser, wenn sie sich diese Sorgen vor dem Kampf gegen Freezer noch von der Seele reden konnte.

~

Der beste Freund Vegetas flog mit Raika eine Weile umher, bis er an einer Klippe haltmachte. Dort landeten sie und setzten sich direkt an den Felsvorsprung, während sich vor ihnen ein weitläufiger See erstreckte, der in verschiedenen Grüntönen schimmerte.
Die beiden Saiyajin wollten die letzten Momente der Stille und des Friedens genießen, bevor die finale Schlacht beginnen sollte. Ein letztes Mal tief durchatmen und entspannen. Wer könnte schon vorhersagen, ob und wann sie jemals wieder dazu in der Lage sein würden?
Die Langhaarige saß auf am Rande der Klippe, ließ ihre Füße in der Luft hin und her baumeln und umrahmte ihren Oberkörper aufstützend mit ihren Armen. Für ein paar Minuten schwiegen sie sich an und genossen den Anblick der ruhigen Landschaft.

Raika überlegte lange, wie und wo sie anfangen sollte. Während des Fluges hier her, war ihr noch eine andere Sache in den Kopf geschossen. Etwas, was sie sich bisher nie getraut hatte anzusprechen… Und diese Sache war so wichtig und brannte, seit es in ihren Kopf geschossen kam, so intensiv auf ihrer Seele, dass sie es einfach loswerden musste. Jetzt war die einmalige Gelegenheit dafür. Da war Vegetas Verhalten, so anstrengend es auch manchmal war, erst einmal irrelevant. Sie kannte ihn und konnte sich seine Reaktion erklären, auch wenn sie sich vielleicht manchmal wünschte, dass er weniger stur, stolz und narzisstisch wäre…
Die Jüngere holte mit geschlossenen Augen tief Luft, um all ihren Mut zusammen zu nehmen. „Sag mal, Radditz… Wart ihr eigentlich auch in dieser winzigen Zelle, in der man sich nicht einmal hinlegen konnte?“ Angestrengt ließ sie ihren Blick wieder über die Hügel am Horizont gleiten. Ansehen konnte sie ihn dabei nicht.
Raika wollte eigentlich schon lange wissen, wie es ihren Freunden in der Zeit ergangen war, in der sie selbst die schlimmsten Erfahrungen ihres bisherigen Lebens machen musste. Bislang hatte sie sich nicht getraut, es anzusprechen, da die Angst in ihr zu groß war, dadurch einen erneuten Flashback hervorzurufen. Doch diesmal fühlte sie sich bereit und wollte ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Denn Bulma, Broly und Radditz hatten bestimmt eine ähnliche Strafe erhalten wie sie. So genau wusste sie das gar nicht. Über dieses Thema wurde sowieso nie gesprochen. Einerseits war das gut, denn so konnte sie etwas Abstand dazu gewinnen. Auf der anderen Seite hatte sie keinen blassen Schimmer, wie ihre Freunde diese Zeit erlebt hatten… Sie musste es einfach wissen. Und wenn sie es jetzt nicht ansprach, dann wahrscheinlich nie. Einen perfekten Moment würde es dafür nicht geben.

Radditz, der sichtlich erstaunt über das plötzliche Interesse an diesem schwierigen Thema war, antwortete zögerlich: „Ich denke nicht…dass wir in einer ähnlichen Zelle waren wie du. Broly und ich waren immerhin zu zweit. Außerdem waren wir nur wenige Tage in Haft, danach wurden wir schon ins Exil geschickt“.
Raika starrte weiterhin geradeaus und nickte leicht. „Der König war so ein mieser Dreckssack. Zumindest was ihn betrifft, hatte Paragus damals Recht... Ich bin wirklich froh, dass sich Vegeta gegen ihn gestellt und uns alle gerettet hat“. Sie seufzte leise und sah den Bruder Gokus interessiert an. „Warum hat er seinen Vater nicht davon abgehalten, euch in die Verbannung zu schicken?“
Da wurde dem Langhaarigen so langsam klar, dass Vegeta ihr immer noch nicht alles erzählt hatte. Sie dachte immer noch, dass Vegeta für ihre Rettung verantwortlich war und nicht, dass er sogar zu verschulden hatte, dass sie alle überhaupt in den Zellen gesessen hatten und ins Exil geschickt worden waren. „Nun ja...“, begann er. Nachdenklich neigte er seinen Kopf zur Seite und presste seine Lippen gegeneinander. Sollte er ihr wirklich die Wahrheit sagen? Das würde ihr gesamtes Weltbild zerstören... Sie war so glücklich mit dem Prinzen. Wäre sie es immer noch, wenn sie wüsste, dass ihr Verlobter es zu verantworten hatte, dass sie wie Schwerverbrecher behandelt worden waren? Wahrscheinlich nicht. Und wenn sie dann auch noch erfuhr, dass Kakarott für ihre Rettung verantwortlich war… »Oh, Vegeta, du Vollidiot! Muss ich jetzt deine Pflicht übernehmen?«

Raika sah Radditz erwartungsvoll an. „Na los - jetzt sag schon!“, forderte sie ihn leicht grinsend auf und stupste ihm mit ihrem Ellbogen in die Seite. Sie dachte sich nichts Böses dabei und verstand nicht ganz, warum er mit seiner Antwort so sehr zögerte und sie auf die Folter spannte. Was könnte schon Schlimmes dahinterstecken? Nach dem, was sie alle erlebt hatte, konnte sie nichts mehr schocken.
Doch der beste Freund des Prinzen schwieg eisern. Es war wohl besser, wenn sie es nicht von ihm erfuhr. Immerhin hatte er sich mit seinen Mitstreitern darauf geeinigt, dass sie es ihr nicht sagten. Jedoch waren sie auch alle davon ausgegangen, dass Vegeta es ihr von sich aus erzählen würde. Der Prinz hatte seinen Freunden verboten, es Raika zu sagen. Er wollte es selbst tun. Aber warum hatte er es nicht schon längst getan? Es war doch wirklich genug Zeit verstrichen. Raika machte seit Wochen einen recht stabilen und glücklichen Eindruck. Warum zögerte er es also noch länger hinaus? Radditz verstand das alles nicht. Wenn Bulma und Broly mit den Dragonballs ihre gefallenen Artgenossen zurück ins Leben brachten, würde sie nach ihrem Sieg gegen Freezer davon erfahren. Spätestens wenn sie auf Kakarott traf, war es vorbei mit den Geheimnissen. Also warum wartete Vegeta noch?

„Komm schon, Radditz! Was ist passiert?“, drängte Raika erneut, diesmal aber mit einem etwas ernsteren Ausdruck. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte. Das Grinsen auf ihren Lippen war verschwunden, ihre Stirn in Falten gelegt. Radditz schwieg jetzt schon so lange und hatte dabei einen so besorgten und nachdenklichen Blick im Gesicht… Das war unüblich für ihn. Irgendetwas stimmte nicht. „Wieso redest du nicht mit mir darüber? Ich spüre doch, dass du mehr weißt, als du zugeben willst... Ich kann die Wahrheit schon ertragen, nach all dem, was passiert ist“.
„Ich will es hoffen...“, schnaufte Radditz, zog ein Bein heran und stützte seinen Ellbogen auf das herangezogene Knie, während er die Kleinere nachdenklich musterte. Sobald Bulma und Broly die Dragonballs beisammenhätten, würden sie Kakarott und all die anderen Saiyajin wieder zum Leben erwecken. Dann war es sowieso zu spät. Eigentlich war es jetzt schon egal. Raika musste endlich die Wahrheit erfahren! Es war schon viel zu lange überfällig. Und bevor sie die Wahrheit von Goku selbst erfuhr, wollte Radditz der Sache endlich einen Anstoß verpassen. Aber wo fing er am besten an? Am besten ergründete er erstmal, was sie überhaupt wusste… Die Leibwache des Prinzen seufzte lautstark und sah wieder in die Ferne. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie lange du in diesem Kerker gesteckt hast?“
Raika schüttelte langsam ihren Kopf, während sie den Langhaarigen anstarrte. Sie verstand nicht, was er damit anzudeuten versuchte. Darüber hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht. Sie konnte es auch nicht einschätzen, da zeitliche Orientierung für sie in der Zelle nicht möglich gewesen war.
„Mehr als sechs Wochen“.
„Sechs Wochen?!“ Erst fielen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf, dann verengte sie irritiert ihren Blick. „Ich… Ich verstehe nicht… Wieso hat es so lange gedauert, bis Vegeta mich befreit hat?“
Radditz seufzte erneut und legte seinen Zeigefinger und seinen Daumen an seine Stirn, zog mit diesen Fingern kleine Kreise. Seine Augen waren fest verschlossen, seine Augenbrauen verzweifelt ins Gesicht gezogen. Der Prinz würde ihm das mit Sicherheit übel nehmen... Der Langhaarige schüttelte seinen Kopf und starrte wieder geradeaus. Er konnte das seinem besten Freund einfach nicht antun. Vegeta sollte verdammt noch mal selbst mit Raika darüber sprechen. „Ich sollte wirklich nicht mit dir darüber reden. Eigentlich wollte Vegeta dir das selbst erzählen“.

Ratlosigkeit machte sich in Raika breit. Sie verstand einfach nicht, was hier vor sich ging. Die Andeutungen von Radditz gefielen ihr absolut nicht. Ihr Gehirn lief auf Hochtouren. Was hatte Vegeta nur angestellt? Worüber hätte er mit ihr reden sollen? Was war wirklich geschehen? „Was genau soll er mir selbst sagen?“
„Ich sollte wirklich nicht…“.
Doch Raika fiel ihm leiht wütend ins Wort: „Radditz, jetzt sag es mir endlich! Was geht hier vor? Was weißt du, was ich nicht weiß? Vegeta hat mir über diese Zeit gar nicht gesprochen!“
Es blieb ihm keine andere Wahl. Raika musste es erfahren. Jetzt oder nie. Immerhin wusste niemand von ihnen, wie der Kampf gegen Freezer ausgehen würde. Sie hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. Und wenn Vegeta ihm das bis an sein Lebensende übel nehmen würde…dann wäre das der Preis der Wahrheit. Der beste Freund des Prinzen legte seinen Kopf in den Nacken und schloss für einen kurzen Moment erneut seine Augen, um nach den richtigen Worten zu suchen. „Raika... Der Grund, warum es so lange gedauert hat, ist, dass...“. Er öffnete die Augen wieder und blickte auf den vor ihnen liegenden See, in dem sich eine der drei Sonnen spiegelte, die gerade unterging, diesen glänzen und glitzern ließ. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, bevor er seinen Satz schnell sprechend beendete: „…mein Bruder musste Vegeta davon überzeugen, dich zu retten“.
„W-was?“ Raika fiel aus alles Wolken. Hatte sie das gerade richtig verstanden? Was hatte denn Goku mit alldem zu tun? Sie dachte, er sei schon seit längerem auf einer Mission in einer abgelegenen Galaxie. Damit hatte sie absolut nicht gerechnet. Goku soll Vegeta überzeugt haben…? Ausgerechnet Goku? Sie konnte sich kein Szenario vorstellen, in dem das möglich wäre oder auch nur irgendeinen Sinn ergeben würde. „Was...was hat denn Kakarott damit zu tun?“, fragte sie verwundert, musterte den Älteren dabei genauestens, um möglichst viel an seiner Mimik abzulesen, falls er wieder einen Rückzieher machte.
Und genau das war Radditz‘ Intention. Wieder verließ ein gequältes Seufzen seine Lippen. „Raika, wir sollten wirklich nicht darüber reden… Vegeta bringt mich um, wenn ich dir mehr sage…“.
Raikas Blick versteinerte sich zu einer fordernden, ernsten Miene. „Radditz… Vegeta wird mit mir bestimmt nicht darüber reden. Vor allem nicht jetzt. Ich habe dir doch erzählt, wie er eben drauf war. Glaubst du ernsthaft er redet nachher noch mit mir? Besonders jetzt, wenn Freezer in den nächsten Minuten auftauchen könnte?“
Der Langhaarige seufzte wieder. Die Situation war ihm merklich unangenehm. Am liebsten wäre er einfach davongeflogen. Aber das konnte er Raika auch nicht antun. Sie hatte Recht. Würde er es ihr jetzt nicht sagen, würde sie wahrscheinlich sterben, ohne diese überaus wichtige Information zu erhalten. Und jetzt hatte er eh schon die Hälfte angedeutet. Da konnte er auch weiterreden.

„Also?“, harkte Raika nach. „Warum musste ausgerechnet Kakarott Vegeta überzeugen? War er da nicht schon auf seiner Mission?“
Nun war es Radditz, der die Kleinere fragend ansah. „Mission? Hat Vegeta dir denn wirklich gar nichts erzählt? Was weißt du über Kakarotts Tod?“

Raika sprang noch im selben Moment erschrocken auf und einen Schritt zurück. Nun wären ihre Augäpfel wirklich fast aus ihrem Schädel gesprungen. Ihr Herz zog sich so fest zusammen, dass es drohte, stehenzubleiben und ihr wurde so schlecht, dass sie sich am liebsten noch auf der Stelle übergeben hätte. Alles drehte sich. Das…das hatte er nicht wirklich gesagt, oder? Noch während ihr Tränen in die geweiteten Augen schossen, vergewisserte sie sich: „Goku ist tot?!“
„Scheiße!“, fluchte Radditz und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das war ja gehörig schiefgelaufen. Nicht einmal das wusste sie... Was dachte sie wohl, warum er nicht hier war? Dachte sie wirklich, er sei auf einer Mission und deswegen nicht bei ihnen? »Vegeta, du verfluchter Vollidiot!«, dachte der beste Freund des Prinzen leise knurrend, doch auch er erhob sich aus seiner sitzenden Position. Das würden die Beiden nie wieder geradebiegen können, wenn sie nicht sofort persönlich darüber sprachen. Radditz stieß erneut frustrierte Laute aus und stieß sich vom Boden ab. „Rede mit Vegeta darüber, Raika!“ Daraufhin kehrte er ihn den Rücken zu.
„Du kannst mich doch nicht einfach mit diesen halbgaren Informationen hier stehen lassen!“, rief sie ihm hinterher und verzog ihr Gesicht zu einer vorwurfsvollen Grimasse.
„Rede mit Vegeta!“, wiederholte sich der Langhaarige eindringlich. „Ich habe schon viel zu viel gesagt“. Gleich darauf flog er eilig davon. Es war offensichtlich, dass er aus dieser Situation fliehen wollte.

Aber die junge Kriegerin ließ er einfach stehen. Verwirrt, wütend und traurig sah sie ihm hinterher. Raika wusste nicht, was sie denken oder gar fühlen sollte. Es war… Es war zu viel. Goku war tot und hatte Vegeta überreden müssen, sie zu retten? Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn!

»Was ist nur passiert?«, fragte sie sich, während sie sich in die Lüfte erhob und nach Vegetas Aura, die natürlich im Gravitationsraum des Raumschiffs zu finden war. Radditz hatte Recht. Sie musste mit ihm darüber reden. Was war nur in den sechs Wochen vorgefallen, in denen Raika in dieser Zelle gesessen hatte? Warum hatte Vegeta ihr davon nichts erzählt? Was hatte er ihr noch alles verschwiegen? Angetrieben von ihren Zweifeln, tausenden Fragen und dem Drang endlich die ganze Wahrheit herauszufinden, eilte sie ihm in Höchstgeschwindigkeit entgegen.

~

Am Raumschiff angekommen hämmerte Raika wutentbrannt gegen die Türe dessen.
Das energische Klopfen brachte den Prinzen beinahe zur Weißglut, weshalb er die Eingangspforte schwungvoll aufriss und sie genervt ansah. „WAS?!“, brüllte er ungehalten, fühlte sich in seiner Konzentration gestört. Er wirkte nicht gerade entspannt, doch als er den zornigen Blick seiner Freundin sah, schluckte er unwillkürlich. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
„Goku ist also wegen einer Mission auf einem anderen Planeten, ja?“, fragte sie ihn ohne Umwege. Die Kriegerin wollte dabei möglichst gelassen wirken, was ihr zu ihrem Leidwesen nicht besonders gut gelang. Ihre Stimme bebte vor Zorn und Unverständnis. Ihre Augen glänzten glasig durch die aufkeimenden Tränen. Raika wollte es nicht wahrhaben, dass Vegeta sie die gesamte Zeit über angelogen hatte. Vielleicht sagte er ihr wenigstens jetzt die Wahrheit. Oder gab ihr einen vernünftigen Grund für all das. Sie wünschte sich so sehr, dass er ihre Wut, ihre Sorgen und Ängste zerschlagen würde, auch wenn sie schon davon ausging, dass dieser Streit mit Sicherheit eskalieren würde.
„Ja...?“, entgegnete ihr Gegenüber mit leicht verunsicherter Miene.
„Du verdammter Lügner!“, fauchte sie aufgebracht und verpasste ihm zielgenau eine Gerade mitten ins Gesicht.

Der Schlag überraschte den Prinzen und ließ ihn zwei Schritte zurücktaumeln, sodass die Kleinere in den Gravitationsraum eintreten und die Türe hinter sich verschließen konnte. Immerhin sollte niemand der anderen ihre Auseinandersetzung mitbekommen.
Verwundert von dem plötzlichen Angriff, fasste der Prinz an seine blutende Nase und verzog fluchend das Gesicht. „Fuck! Was fällt dir ein-?“, begann er zornig, doch die Jüngere fiel ihm direkt ins Wort.
„Was fällt dir ein, mich so dreist anzulügen?! Kakarott musste dich davon überzeugen, mich zu retten und ist anschließend gestorben? Habe ich Radditz da richtig verstanden?“, fasste sie die Informationen, die sie schon bekommen hatte, zusammen und stemmte ihre Hände erwartungsvoll in ihre Hüften. Ihre grünen Augen funkelten vor Wut, Trauer und Fassungslosigkeit. So intensiv hatte der Prinz es bei ihr noch nie gesehen.
„Radditz, du elender Hund!“, zischte Vegeta, während er sich das Blut von seiner Nase wischte und auf den Boden spuckte, um den metallischen Geschmack aus seinem Mund zu vertreiben. Der Schlag hatte ihm zwar keinen großen physischen Schaden zugefügt, aber es hatte seinen Stolz verletzt. Etwas, was er viel schwerer ertragen konnte als eine blutende Wunde.
„Lenk jetzt bloß nicht ab! Du erklärst mir jetzt sofort, was vorgefallen ist und was du mir noch alles verheimlicht hast!“, forderte die Kriegerin. Ihr Blick brach nicht ab. Sie ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen. Ihr Fuß wippte nervös auf und ab, erzeugte ein schnelles, klickendes Geräusch auf der Oberfläche des Fußbodens.

Vegeta musterte sie erneut. Sie war eindeutig wütend. Das konnte er ihr nicht einmal verübeln. Verdammt! Warum hatte Radditz ihn nur verraten? Er hätte es ihr schon noch gesagt… Oh man, wie kam er da nur wieder heraus?
Grummelnd gab er sich geschlagen und ging ein paar Schritte auf und ab. Er suchte nach den richtigen Worten, während er sich gedanklich selbst verfluchte. Warum hatte er es ihr nicht schon viel früher erzählt? Jetzt hatte er ein gewaltiges Problem! Er hatte die Chance verpasst, es ihr rechtzeitig zu sagen. Jetzt konnte er nur noch versuchen, den Schaden zu begrenzen.

Er blieb stehen und sah ihr ins Gesicht. Es war ein flehender, mitleiderregender Blick. So einen Ausdruck hatte sie bei dem stolzen Prinzen noch nie gesehen. „Raika...“, begann er zögerlich. „Ich wollte dich damit nur beschützen!“
Doch sie ließ sich nicht beruhigen. Sie wollte sich nicht von netten Worten oder seinem Blick besänftigen lassen, solange sie nicht alles Essenzielle von ihm erfahren hatte. Sie wollte die Wahrheit wissen. Und das möglichst bald! Ihre Augen verengte sich und ein kurzes, ungeduldiges Grollen drang durch ihre Lippen. „Was ist passiert, Vegeta? Radditz hat mir erzählt, ich sei mehr als sechs Wochen in dieser Zelle gewesen! Warum war ich so lange darin? Warum hast du mich nicht früher da rausgeholt? Warum musste Goku dich überzeugen? Warum war er überhaupt wieder auf Vegeta-Sai?“

Sich ertappt fühlend knurrte auch Vegeta leise. Das war dann wohl sein Ende. Wie sollte er sie nur davon überzeugen, ihm zu verzeihen? Wie sollte er ihr all das erklären, ohne sich noch weiter reinzureiten? Ohne sie wieder anzulügen? Wenn er wirklich ehrlich war und alle Karten auf den Tisch legte, dann… Das würde sie ihm niemals verzeihen! Sie würde ihn verlassen und ihre Verlobung auflösen. Das durfte er nicht zulassen!
Angestrengt dachte er nach, doch er fand auf die Schnelle keinen Weg, wie er ihr glaubhaft vermitteln konnte, dass es nötig gewesen wäre, ihr so lange nichts zu sagen.

„VEGETA! ANTWORTE!“, brüllte sie schnaubend und riss ihn so aus seinen Gedanken. Raika hatte genug vom Warten. Vegeta war doch sonst nicht so wortkarg. Was sollte dieser Eiertanz?

Es blieb ihm wohl keine andere Wahl, als ihr alles zu gestehen und die Wahrheit zu sagen. Würde er sie wieder anlügen, würde sie es früher oder später sowieso herausfinden und würde nur noch wütender werden. Spätestens wenn Kakarott wieder lebte, würde seine Lüge auffliegen. Er würde das Unvermeidliche also nur aufschieben…
Der Prinz atmete resigniert durch und startete nun endlich mit seinen Ausführungen: „Kakarott kam knapp sieben Wochen nach mir auf Vegeta-Sai an. Bulma hatte ihn kontaktiert und dafür gesorgt, dass er sich auf den Weg macht. Broly, Radditz und Bulma waren zu dem Zeitpunkt schon seit mehreren Wochen auf Vampa. Ich hatte sie dorthin geschickt...eigentlich… Naja, eigentlich, um dort zu sterben... Dass das Erdenweib so viel auf dem Kasten hat, dass sie tatsächlich fliehen konnten, hätte ich wirklich nicht erwartet“. Vegeta starrte in das angespannte Gesicht von Raika, welches sich zunehmend verdunkelte, während sie gereizt mit den Fingern gegen ihren Oberarm trommelte, woraufhin er schnell fortfuhr: „Wie dem aus sei... So viel zu Kakarott… Nun zu dir…“. Vegeta atmete erneut tief durch. Er wendete seinen Blick ab. Es war ihm offensichtlich unangenehm darüber zu reden. Aber da musste er jetzt durch. „Ich bin nach unserem Streit einfach durchgedreht. Diese…Eifersucht ist mir so sehr zu Kopf gestiegen, dass ich niemandem mehr sehen wollte, der mich daran erinnert... Dich eingeschlossen. Deswegen habe ich Radditz, Broly und Bulma nach Vampa geschickt… Deswegen habe ich dich…“. Vegeta schluckte erneut. Wie hatte er nur so unfassbar dumm sein können? Er hätte sich in diesem Moment selbst schlagen können für diese dumme Aktion.

„Moment mal!“, unterbrach die Langhaarige ihren Verlobten. Ihr Ausdruck hatte eine entsetzte Note angenommen. „Willst du mir damit etwa sagen, dass du es zu verantworten hast, dass wir eingesperrt wurden?“
Dem Prinzen war anzusehen, wie unangenehm es ihm war. Doch ihm war auch bewusst, dass er bei der Wahrheit bleiben musste. Der Zeitpunkt war vielleicht nicht ideal, aber früher oder später hätte sie es sowieso herausgefunden. Im Moment zählte nur noch, den Schaden zu begrenzen. Und so nickte Vegeta zaghaft. „Es tut mir leid“, murmelte er, in der Hoffnung, dass sie wenigstens einen Hauch von Mitgefühl und Verständnis für ihn aufbringen konnte.

Für des Zeitraum eines schier endlosen Herzschlags war es totenstill.
„Willst du mich eigentlich VOLLKOMMEN VERARSCHEN?!“, brüllte Raika ihm plötzlich entgegen. Sie wusste gar nicht, was sie dazu sagen sollte. Das konnte doch nicht wahr sein! War das hier ein Albtraum? Oder spielte ihr ihr Verstand einen Streich? War sie im Kampf gegen Ginyu gestorben und durchlebte jetzt ihre persönliche Hölle? All das schien in diesem Moment wahrscheinlicher als diese Geschichte, die Vegeta ihr gerade präsentierte. Sich an den Kopf fassend, versuchte sie die Situation zusammenzufassen. „DU bist also schuld, dass Radditz, Broly und Bulma beinahe drauf gegangen wären? DU bist schuld, dass dein Vater mich quälen konnte und ich fast in diesem Verlies verreckt wäre?“
„Es ist doch nichts passiert! Niemand ist gestorben! Außerdem bin ich heute anderer Ansicht... Ich habe mich gegen meinen Vater gestellt“, rechtfertigte sich der Prinz kleinlaut.
„N-nichts passiert?!“, fragte die Jüngere gereizt nach. Beinahe hätte sie sich an ihren eigenen Worten verschluckt. Immer ungläubiger blickte sie ihn an, während sie ihre Arme nach unten sinken ließ und wütend ihre Fäuste ballte. Es kostete sie jedwede Konzentration und Selbstbeherrschung, um nicht die Kontrolle zu verlieren. „Sag mal, TICKST DU NOCH GANZ SAUBER? Du weißt selbst am besten, wie lange ich gebraucht habe, um diese ganze Scheiße HALBWEGS zu verarbeiten und jetzt…jetzt erfahre ich, dass mein fucking Verlobter dafür verantwortlich ist!? Bist du eigentlich völlig geisteskrank? Ich fasse es nicht! Was läuft denn bitte falsch bei dir?!“
Raika dachte gar nicht darüber nach, was sie ihm gerade alles an den Kopf warf. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Wut verspürt. Sie fühlte sich hintergangen und betrogen und das von dem Mann, den sie so sehr liebte. Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Was war noch alles gelogen? Liebte er sie überhaupt? Würde er sie wieder anlügen, nur um sich selbst zu schützen? Konnte sie ihm eigentlich noch vertrauen? Was war noch passiert? Und was hatte Goku mit all dem zu tun? Was war mit ihm geschehen? Warum war er gestorben? War Goku im Endeffekt derjenige, der für ihre Rettung verantwortlich gewesen war?
Tausende Fragen schossen in ihren Kopf, brachten diesen dazu, zu pulsieren und zu schmerzen. Sie konnte sich einfach nicht erklären, was ihn zu diesem Verhalten getrieben hatte.

Vegeta stieß ein genervt Knurren aus und verschränkte abwehrend seine Arme vor seiner Brust. Schlimm genug, dass sie wütend war. Jetzt musste er sich auch noch anschreien und beschimpfen lassen? Das hatte er nicht nötig! „Bist du fertig? Kriegst du dich jetzt wieder ein und redest vernünftig mit mir?“
Raika atmete tief durch und schloss ihre Augen. Auch, wenn sein Tonfall sie gerade noch weiter zur Weißglut trieb, hatte er inhaltlich Recht. Sie nahm sich zurück und versuchte sich krampfhaft zu beruhigen. Vegeta hatte es verdient, dass sie ihm eine Chance gab, sich zu erklären. Nach ein paar Atemzügen hatte sie sich halbwegs unter Kontrolle. „Gut... Was ist dann passiert?“

Die Haltung des Thronfolger wurde auch wieder etwas entspannter. Dennoch konnte er ihr nicht in die Augen sehen, während er die nächsten Sätze formulierte. „Radditz und Broly wurden gleich nach ihrer Ankunft in eine Zelle verfrachtet. Nachdem du mit Bulma auf Vegeta-Sai gelandet bist, habe ich euch auch abführen lassen... Ich... Ich wollte einfach nicht mehr daran erinnert werden...dass...du deine Gefühle für Kakarott...nicht abstellen konntest...“.
Der Prinz warf einen prüfenden Blick zu seiner Verlobten, die wieder verspannter wirkte. Sie hatte sich schon gedacht, dass diese verfluchte Eifersucht dahintersteckte. Seine Erklärungen machten Raika leider nicht ruhiger; sie machten sie nur wütender. Vegeta konnte es ihr nicht einmal verübeln, dennoch wünschte er sich so sehr, dass sie ein klein wenig Verständnis für ihn aufbringen könnte. Immerhin hatte er am Ende doch alles richtig gemacht, oder?
Er fuhr fort: „Ich habe also im Auftrag meines Vaters über euren Verbleib entschieden und die Entscheidung getroffen, euch alle ins Exil zu schicken...“.

Raika schloss ihre Augen, versuchte sich krampfhaft auf ihre Atmung zu konzentrieren, um nicht ihren Verstand zu verlieren. Doch irgendetwas setzte plötzlich in ihr aus. Ihr Herz schmerzte. Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge, als würde sie pures Gift inhalieren. Ihr wurde speiübel. Am liebsten hätte sie ihm vor die Füße gekotzt. Beinahe konnte sie schon den sauren Geschmack ihres Mageninhalts in ihrem Rachen schmecken. All dies ließ sie immer schwächer werden. Ihr Schädel pochte mit jeder weiteren Information, die auf sie einprasselte, intensiver.
Raika wollte das alles nicht wahrhaben. Ihr Körper wehrte sich mit allen Mitteln gegen die Tatsachen. All das musste ein furchtbarer Traum sein! Das konnte und durfte einfach nicht wahr sein! Das würde Vegeta ihr niemals antun! Oder?

Die Augen öffnend starrte sie ihr Gegenüber fassungslos an. Sie erkannte den Saiyajin vor sich gar nicht mehr. Wer war dieser Kerl, der seine Freundin und seine Freunde verraten hatte, nur weil sein Stolz verletzt war? Nur weil er eifersüchtig war... Vegeta war normalerweise so loyal seinen Freunden gegenüber. Wie hatte es nur dazu kommen können? Was hatte der König ihm eingetrichtert? Wie konnte Vegeta sich so plötzlich gegen seine Freunde stellen und sie dem Tod überlassen? Und…würde er es wieder tun?

Kopfschüttelnd versuchte Raika sich davon abzuhalten, aber sie spürte, wie der Druck hinter ihren Augen immer größer wurde. Sie war kurz davor zu weinen. Es war nicht mehr aufzuhalten. „Du... Du verarschst mich doch! Das kann echt nicht dein scheiß Ernst sein!“. Ihre Stimme wurde brüchiger. Ihre Lippen zitterten, bis schließlich ein lautes Schluchzen durch diese drang, während ihr die Tränen in dicken Rinnsalen die Wange herabliefen. „Wie konntest du nur, Vegeta? Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein!? Du hast uns alle verraten!“ Raika pausierte, hörte, wie ihre eigenen Tränen zu Boden tropften. Ihre Stimme wurde immer schwächer, war nur noch ein leises Flüstern: „Du...hast mir...all das angetan...“.

Langsam wurde es auch dem stolzen Thronfolger zu bunt. Er fühlte sich in seinem Stolz angegriffen. Ihre Tränen. Ihr Schluchzen. Ihr schmerzverzerrter Ausdruck. Es machte ihn wütend. Es machte ihm bewusst, dass sie Recht hatte. Dass er unverzeihliche Scheiße gebaut hatte. Aber musste er sich deswegen wirklich diese Vorwürfe gefallen lassen? Er hatte doch seiner Ansicht nach, kaum eine andere Wahl gehabt. Es war im Endeffekt nicht seine alleinige Schuld, dass das alles passiert war. Könnte er es rückgängig machen, würde er es tun. Aber das ging nun mal nicht. Er konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Sie müssten jetzt lernen mit den Tatsachen klarzukommen. Da half es doch nicht, wenn sie ihn so beschimpfte, oder? Sie waren immerhin verlobt. Das würde sie doch nicht einfach so wegwerfen, oder etwa doch? Nein… Er war der gottverdammte Prinz der Saiyajin! Er wurde nicht verlassen! Er würde jetzt sicher nicht kleinbeigeben und sich als Schwächling präsentieren. Das hatte er nicht nötig!
»Ich habe mich sogar bei ihr entschuldigt! Was will sie denn noch hören? Ich kann es schließlich nicht mehr rückgängig machen!«, dachte Vegeta und verschränkte seine Arme noch fester ineinander, während seine Augenbrauen tief in sein Gesicht rutschten. „Ich habe euch nur ins Exil schicken lassen! Was mein Vater danach mit dir gemacht hat und, dass du überhaupt noch auf Vegeta-Sai warst, war mir nicht bewusst!“

Sein Ansatz zur Gegenwehr ließ ihre Stimme ein Stück weit stabiler und stärker werden. Sie wischte ihre Tränen weg und funkelte ihn durchdringend an. „Oh, entschuldige bitte!“, spuckte sie wütend. Doch auch mit größter Anstrengung war ihrem Tränenfluss nicht Herr zu werden. Wieder brach ihre Stimme ab und verwandelte sich in ein verletzt klingendes Schluchzen. „Dann wolltest...du also nur, dass...dass wir auf...auf diesem Drecks-planeten…versau-ern!?“
„Du hättest dich einfach sofort für mich entscheiden sollen! Dann hätte ich gar nicht zu solchen Maßnahmen greifen müssen! Dann wäre all das gar nicht passiert!“, erklärte er sich, während sich auch sein Gesicht immer weiter verfinsterte und seine Stimme mit jedem Wort zorniger wurde.
„Ach, jetzt ist das auch noch meine Schuld?!“, fragte die langhaarige Kriegerin ihn konsterniert. Entsetzen machte sich in ihr breit. Das konnte er nicht ernst meinen! Wie konnte er jetzt noch davon überzeugt sein, dass er im Recht war? Dass er nichts falsch gemacht hatte? Und dann gab er ihr auch noch die Schuld an diesem Dilemma? Sah er denn wirklich nicht, was er damit angerichtet hatte?
„In gewisser Weise trägst du eine Mitschuld, ja! Du hast mich doch gesehen, als ich dich gerettet habe – ich war ein absolutes Wrack – ein verzerrtes Spiegelbild meiner Selbst!“
Seine Rechtfertigungen und Ausreden brachten die Saiyajin zum Überkochen. Vor Wut versiegten sogar ihre Tränen größtenteils und es gelang ihr, dies mit einer stabilen Stimme zu unterstreichen. „Du armer, kleiner Prinz! Du tust mir ja so leid!“, fauchte sie sarkastisch und fuhr bitterböse fort, „Kann ICH etwas dafür, dass du deine Gefühle mit Alkohol und Drogen unterdrücken musstest? Kann ICH etwas dafür, dass dein verletztes Ego keine zwei Sekunden aushalten konnte, in denen ich nachdenken musste? Nein! Aber DU kannst etwas dafür, was mit Broly, Radditz und Bulma passiert ist! DU kannst etwas dafür, was mit MIR passiert ist!“

Vegeta knurrte verärgert. Er wusste ganz genau, dass sie Recht hatte. Aber sein Stolz und sein Ego wollten diese Worte einfach nicht hören. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er einen Großteil der Schuld trug. Dass er es zu verantworten hatte, was seiner Freundin und seinen Freunden geschehen war. Er konnte nicht damit umgehen, wenn ihn er so sehr kritisiert und verbal angegriffen wurde. Einen schwerwiegenden Fehler, wie diesen, konnte und wollte er nicht zugeben. Das passte einfach nicht in das Bild, was er von sich selbst hatte. Er war doch der Prinz der Saiyajin! Ein geborener Anführer, der für sein Volk sterben würde. Da wollte er einen solchen Verrat an seinen Freunden einfach nicht wahrhaben.
Andererseits hatten seine Freunde ihm schon lange verziehen. Zumindest glaubte er das. Wenn er ehrlich war, hatte niemand mit ihm darüber gesprochen. Nicht einmal mit Radditz… Wenigstens verhielten sie sich ihm gegenüber normal und machten ihm nicht ständig irgendwelche Vorwürfe. Warum konnte Raika das nicht? Es war doch sonst alles gut zwischen ihnen. Sie hatten sich gegenseitig ihre Liebe gestanden. Sie waren verlobt, zum Teufel noch mal! Was sollte dieser Aufstand?

Raika atmete derweil tief durch, um sich zumindest etwas zu beruhigen. Denn auch, wenn sie gerade am liebsten alles in ihrer direkt Umgebung in einer gigantischen Auradetonation ausgelöscht und so ihrem Zorn Ausdruck verliehen hätte, oder wenigstens davongerannt wäre, um Vegeta nicht mehr sehen zu müssen…eine wichtige Frage hatte sie noch. „Sag mir eines noch, Vegeta... Wie ist Goku gestorben? Hast du ihn umgebracht?“, fragte sie so emotionslos, wie es ihn möglich war. Sie wollte endlich die Wahrheit erfahren, ganz egal wie schmerzhaft diese auch war. Schlimmer konnte es eh nicht mehr werden.
Ihr Herz schlug so schnell und so intensiv gegen ihre Brust, dass es begann zu schmerzen. Doch sie wollte sich nichts mehr anmerken lassen; wollte stark wirken im Angesicht ihres Verlobten, der sich und seine Emotionen ebenfalls hinter einer eiskalten Mauer verbarg.
„Nein!“, stritt er sofort ab und schnaubte abfällig. „Kakarott hat sich geopfert, um uns mehr Zeit zu verschaffen...damit wir fliehen konnten“.

Raika hob fragend eine Augenbraue. Ihre kalte Miene taute ein wenig auf. Der Druck hinter ihren Augen wurde wieder größer. „Er... Er hat sich geopfert? Wieso? Was ist passiert?“
Der Prinz der Saiyajin erklärte etwas ausführlicher: „Nachdem ich dich aus der Zelle befreit hatte, wollte ich meinen Vater zur Rede stellen und ihn dazu bringen den Planeten zu evakuieren. Wir wussten von Kakarott, dass Freezer auf dem Weg war, um den Planeten zu zerstören... Bulma hatte einen Funkspruch von Freezer abgefangen und weitergeleitet. Aber niemand glaubte uns...“. Leise grummelnd senkte er seinen Blick und ballte seine Fäuste. Er dachte nicht gerne an diese Zeit zurück. Er hatte zugelassen, dass sich Kakarott als Held aufspielen und sie alle retten konnte. Dagegen hatte er selbst, beinahe den Tod all seiner Freunde zu verantworten...
Vegeta schämte sich. Auch, wenn es ihm selbst noch nicht ganz bewusst war. Er wusste nur, dass es ihm furchtbar unangenehm war, darüber zu sprechen und, dass er all das am liebsten verdrängen und vergessen würde. Er wusste, dass es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre, Kakarotts Part zu übernehmen. ER hätte sich für seine Freunde, für sein Volk, für seine Untertanen opfern müssen. Nicht Kakarott!
Er fuhr schließlich fort und beendete seine Ausführungen: „Wir sind also aufgebrochen und haben uns aus dem Staub gemacht. Kakarott ist zurückgeblieben und hat sich allein all den Wachen gestellt, damit wir genügen Zeit hatten, das Raumschiff zu starten und zu entkommen“.

Die Zeit schien für die Jüngere einen Moment lang stillzustehen. Ihr Blick hing starr am Boden, während bittere Tränen aus ihren Augen herausdrangen und über ihr Gesicht liefen. „Goku...“, flüsterte Raika sehnsüchtig. Sie hatte es geahnt. Sie hatte ihr Leben also gar nicht Vegeta zu verdanken... Sondern Kakarott...
Wie hatte der Prinz ihr nur die ganze Zeit etwas vormachen können? Wie konnte er ihr so etwas antun? Wie hatte er wissentlich das Risiko eingehen können, dass sie alle hätten sterben können? Wie konnte er sie die ganze Zeit über anlügen? Wie konnte er nur damit leben? Wie konnte er nur so eiskalt sein? Wäre Goku nicht gewesen, wären sie jetzt alle tot... Keiner von ihnen würde noch leben, weil Freezer sie alle mitsamt ihres Planeten hochgejagt hätte.
Mehr als ein Jahr lang hatte Vegeta sich nicht getraut, ihr die Wahrheit zu sagen. Dabei hatte sie sogar nachgefragt, was mit Goku passiert war... Bedeutete sie dem Prinzen denn gar nichts? War sie es nicht wert, dass er ihr die Wahrheit sagte? War sie so labil und schwach, dass er ihr einfache Tatsachen nicht zumuten konnte? Oder war Vegeta nur ein feiger Hund, der seiner Verlobten gegenüber nicht ehrlich sein konnte? Und konnte er nicht wenigstens jetzt einsehen, dass er einen Fehler gemacht hätte? Hätte er ihr von Anfang an die Wahrheit gesagt, dann hätte sie ihm sicherlich verzeihen können... Sie wusste genau, wie impulsiv der Prinz von Zeit zu Zeit war. Raika kannte jede seiner Schwächen. Selbst für diesen Fehler hätte sie bestimmt irgendwann, irgendwie Verständnis zeigen können... Aber sie konnte einfach nicht verstehen, wie er sie ein ganzes Jahr lang anlügen konnte und offensichtlich auch den anderen verboten hatte, mit ihr darüber zu sprechen.

Raika verstand die Welt nicht mehr. Wie hatte sie sich nur so sehr in ihm täuschen können? Nur zögerlich erhob sie ihren Blick und fixierte den Saiyajin vor sich. In ihrem Ausdruck lag noch unendliche Trauer und Schmerz, doch mittlerweile überwog die Wut. Mit zitternder Stimme fragte sie: „Ganz ehrlich, Vegeta...liebst du mich überhaupt? Oder hast du mir diesen Antrag nur gemacht, damit ich mit nach Namek komme und dabei helfe, Freezer zu besiegen?“
„...denkst du das wirklich?“
„Ich… Ich weiß es nicht“. Erst war Raika versucht, ihren Blick wieder zu Boden zu senken, doch im selben Moment fasste sie sich an den Kopf und raufte ihre Haare. Ein verzweifeltes Stöhnen entkam ihrem Mund. „Verdammt, Vegeta! Ich weiß überhaupt nicht, was ich noch denken soll...und ich weiß nicht einmal mehr, was ich dir noch glauben kann...“.
„Du weißt genau, was ich für dich empfinde, Raika...“. Vegeta sah zu seinen Füßen hinab und knurrte erneut. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit. Ihm wurde richtig schlecht. Lief es jetzt wirklich darauf hinaus? Würde sie die einzige noch logische Konsequenz ziehen und diese Beziehung beenden? Fuck! Nein! Das durfte sie nicht! Wenn sie ihn jetzt hier stehen ließ, könnte er sich das niemals verzeihen! Wie sollte er sie nur jemals davon überzeugen, dass sie ihm vertrauen konnte? Er würde jeden noch so kleinen Strohhalm ergreifen, doch er fühlte sich, als würde ihm jede Chance durch die Finger gleiten. Als sei er gelähmt. Als würde ihn irgendetwas davon abhalten, ihr das zu geben, wonach sie verlangte. Und genau da lag das Problem. Vegeta wusste nicht, was sie von ihm verlangte. Er wusste nicht, was er tun sollte. Und so tat er nichts, in der Furcht die Situation noch schlimmer zu machen, oder ihr noch mehr wehzutun.

„Ach ja? Weiß ich das? Ich weiß gerade nicht einmal, wer hier überhaupt vor mir steht! Jedenfalls nicht der ehrliche und verlässliche, wenn auch manchmal etwas launische und störrische Prinz, in den ich mich einst verliebt habe!“ Es stimmte. Raika erkannte ihn nicht mehr wieder. So etwas hätte sie ihm niemals zugetraut. Die schlimmsten Erfahrungen, die sie in ihrem jungen Leben machen musste, musste sie nur wegen ihm machen. Es war alles seine Schuld. Wenn er wüsste, was sein Vater ihr noch alles angetan hatte...
Immer mehr Tränen stiegen in ihre Augen und beeinträchtigten ihre Sicht. Sie wollte nur noch ganz schnell aus dieser Situation heraus. Ihr drängten sich Bilder auf, die wie ein Film vor ihrem inneren Auge abliefen. Die Lider fest zusammenkneifend und den Kopf schüttelnd, versuchte sie diese loszuwerden, doch sie klebten in ihrem Verstand wie Baumharz. Die Bilder ließen sich nicht abschütteln. Ihre Atmung wurde unwillkürlich schneller und hektischer. Raika öffnete die Augen, versuchte sich krampfhaft auf andere Gedanken zu bringen. Doch den Prinzen vor sich zu sehen, machte es nicht leichter. Immer wieder verwandelte sich sein frustriertes Gesicht, in die wütende Grimasse des Königs, der versuchte nach ihr zu greifen. Sie hörte sein dreckiges Lachen und sein dröhnendes Stöhnen. Spürte seinen schnaubenden Atem und seine gierigen Hände auf ihrem Körper. Roch den Gestank dieses Verlieses und schmeckte den bitteren Geschmack seines Spermas. Diese Erinnerungen schlummerten immer noch viel zu präsent in ihrem Unterbewusstsein und bahnten sich nun gewaltsam einen Weg an die Oberfläche. Es war nicht länger zu unterdrücken. Raika konnte es nicht aufhalten. Sie wurde immer tiefer in diesen Flashback hineingezogen.
Die kläglichen Versuche ihr Trauma zu verdrängen, rächten sich jetzt. Einfach alles kam ausgerechnet jetzt in ihr hoch. Ausgerechnet jetzt und natürlich alles auf einmal. Es war zu viel. Sie konnte nicht länger hierbleiben. Die Gefühle, die diese Erinnerungen in ihr hervorriefen, sorgten für Ekel und Abscheu vor dem Mann, den sie eigentlich so sehr liebte.

Die langhaarige Kriegerin konnte den Anblick des Prinzen nicht mehr ertragen. Ihr Fluchtinstinkt wurde übermächtig. Ihr Herz krampfte sich so schmerzhaft zusammen, dass es sie beinahe in die Knie zwang. Schwankend hielt sie sich auf den Beinen. Ein Ruck ging durch ihren Körper, als sie begann erneut bitterlich zu weinen. Eine Gänsehaut überrollte ihren Körper. Jedes noch so winzige Härchen stellte sich auf, ließ sie frösteln. Es war, als würde sich ihr ganzer Körper mit aller Macht gegen diese Emotionen sträuben, aber es ließ sich nicht mehr aufhalten.
Jede Emotion. Jede Erinnerung. Jede noch so kleine Sinneswahrnehmung, die sie jemals verdrängt hatte, sprudelte nun unaufhaltsam an die Oberfläche. Wie das glühende Magma eines Vulkans, der kurz vor seinem Ausbruch stand. Genauso fühlte sie sich. Alles in ihr brodelte. Und das letzte bisschen Selbstkontrolle, was sie in ihrem Geist noch finden konnte, brauchte sie, um nicht völlig zügellos durchzudrehen und alles in ihrer direkten Umgebung dem Erdboden gleichzumachen.

Wütend starrte sie ihren Verlobten an, während die Tränen immer schneller zu Boden tropften. Sie wollte das alles nicht mehr. Es war einfach zu viel. Sie musste hier heraus und irgendwohin, wo sie nicht von diesen quälenden Gefühlen und Erinnerungen übermannt wurde. Sie musste weg – und zwar sofort!
Ohne über die Konsequenzen dessen nachzudenken, sprach Raika kühl: „Ich will dich nie wieder sehen!“

Vegeta hielt seinen Atem an. Also doch! Sie machte tatsächlich Schluss mit ihm. Wie konnte sie ihm das nur antun? Er war der gottverdammte Prinz der Saiyajin! Er wurde nicht einfach so abserviert! Er wurde nicht stehen gelassen! Er war derjenige, der Schluss machte! Noch nie hatte es jemand gewagt, sich von ihm zu trennen. Das… Das würde sie bitter bereuen! Sie würde eines Tages noch zu ihm zurückgekrochen kommen. Ganz sicher!
„Wenn du das so siehst...“. Knurrend und in seinem Stolz gekränkt nickte Vegeta in Richtung Ausgang. „Da vorne ist die Tür! Dann verpiss dich doch!“ Er hatte nicht verstanden, was gerade in Raika passiert war. Zwar sah er, dass sie sauer war und das aus gutem Grund, aber er wusste nicht, was das alles in ihr auslöste. Er sah nur, dass sie sich trennen wollte. Und wenn das ihr Wunsch war, wollte er sie sicher nicht aufhalten. Sie würde schon noch sehen, was sie davon hat. Er würde dafür sorgen, dass sie diesen Fehler ihr ganzes Leben bereuen würde!

Als Raika realisiert hatte, was sie da eigentlich gesagt hatte, wollte sie sich eigentlich schon bei ihm entschuldigen. Sie war im Begriff es zurückzunehmen. Denn eigentlich wollte sie ihn nicht verlieren. Doch seine Reaktion… Es bestätigte sie ein weiteres Mal. Ihr anfänglicher Impuls, ihre Aussage zurückzuziehen, verschwand so schnell wie er gekommen war. Er wollte es offenbar nicht anders. Dachte er etwa, sie würde sich das nicht trauen? Nein! Sie könnte auch gut ohne ihn leben! Wahrscheinlich sogar viel besser! Alles war besser, als immer wieder angelogen zu werden! Alles war besser, als einen Mann an der Seite zu haben, dem sie scheinbar völlig egal war. Der sie bei dem kleinsten Zweifel, bei jedem Zögern und jeder noch so kleinen Schwierigkeit schon den Löwen zu Fraß vorwarf. Ein Mann, der nicht für sie durchs Feuer ging, sondern sie ohne Skrupel selbst hineinschubste, um sich zu schützen. Ein Mann, voller Egoismus. Voller Stolz. Voller Hass. Ein Narzisst. Ein Lügner.
Nein. So etwas brauchte sie nicht.

„Weißt du was? Das tue ich auch!“, fauchte Raika aufgebracht und streifte sich den Handschuh ihrer linken Hand ab. Vielleicht wollte er genau das und hatte nur selbst nie den Mut gefunden, Schluss zu machen. Wut, tiefe Traurigkeit und Fassungslosigkeit steigerten sich ins Unermessliche. Wie in Trance zog sie den Verlobungsring von ihrem Finger, betrachtete ihn eine Sekunde lang wehmütig und knurrte Vegeta anschließend ins Gesicht: „Wage es dich, noch einmal bei mir anzukommen! Wage es dich, mir jemals wieder nahe zu kommen! Und wage es dich, nach mir zu suchen! Das war's endgültig, Vegeta!“
„Schön! Worauf wartest du noch? Oder muss ich meinen Worten noch mehr Nachdruck verleihen?!“ Der Ältere ließ wütend seine Zähne fletschen. Wie konnte sie es wagen, ihn so herablassend zu behandeln? Es war für ihn nicht zu ertragen. Am liebsten hätte er gerade alles um sich herum niedergerissen und diesen Planeten mit sich und allen anderen in die Luft gesprengt. Krampfhaft hielt er sich von diesem Impuls ab. Auch, wenn er wütend und gekränkt war, würde er diese Mission und seine Aufgabe nicht gefährden.

Erneut bestätigt in ihrem Tun, ließ Raika den Verlobungsring von ihrer Hand zu Boden fallen. Sie hatte gehofft, dass wenigstens diese Geste ihn zu einer Einsicht verleiten könnte. Dass er sich ehrlich und aufrichtig bei ihr entschuldigen würde. Dass er es ertragen könne, wenn sie ihn anschrie und ihrem berechtigtem Frust Raum verlieh. Dass er es aushalten könne, sie weinen und schreien zu sehen. Dass er sie vielleicht einfach in den Arm nahm, sie tröstete und ihr versprach, dass alles wieder gut werden würde... Aber nichts dergleichen war geschehen. Nichts, was in ihr den Anschein geweckt hätte, dass er noch ehrliches Interesse an einer Beziehung, oder sogar einer Ehe, mit ihr hatte.

Raikas wutverzerrte Miene senkte sich für einen Moment auf den Ring, der klirrend vor ihr zu Boden gefallen war. Dann sah sie den Prinzen wieder an, doch dieses Mal wirkte sie verletzt und zu tiefst enttäuscht. Verzweifelt versuchte sie ihren Tränenfluss zu stoppen. Das würden ihre letzten Worte an ihren Vegeta sein… „Ich dachte wirklich, dass ich dir mehr bedeute“, sprach sie leise und wendete sich schließlich von ihm ab.
„Freu dich doch! Nachher wird dein Held Kakarott wieder erweckt! Dann kannst du dich bei ihm ausheulen und direkt mit ihm in die Kiste springen!“, stichelte er und zog beide Mundwinkel zu einem bösen Grinsen hoch.
Die Langhaarige hielt inne und sah ihn über die Schulter hinweg an. In ihren Augen glitzerte die Tränenflüssigkeit, doch ihre herunter gezogenen Augenbrauen verliehen ihr einen boshaften Ausdruck. Wie gern hätte sie ihre letzten Worte stehen lassen. Aber das konnte sie nicht. Dafür war sie zu wütend über das, was er gerade gesagt hatte. „Fick dich, Vegeta!“, fauchte Raika, packte nach dem Türgriff und verschwand schlussendlich nach Draußen.

Einen Moment lang sah Vegeta ihr überheblich grinsend nach, bis sich sein Gesicht entspannte und seine Lippen wie in Zeitlupe nach unten sanken. Seinen Blick starr auf die Tür des Trainingsraumes gerichtet, wurde ihm erst jetzt klar, was gerade passiert war. Erst jetzt bemerkte er, was er angerichtet hatte. Raika hatte ihn wirklich verlassen! Nur aufgrund seines gekränkten Stolzes und seiner Eitelkeit war sie jetzt weg. Nur weil er sich angegriffen gefühlt hatte. Nur weil sie ihm Vorwürfe gemacht hatte. Dabei war es doch vollkommen verständlich, dass sie so sauer war. Warum konnte er es nicht ertragen, von ihr angeschrien zu werden? Warum hatte er sie davon stürmen lassen? Warum hatte er sie nicht aufgehalten und sich einfach mal ehrlich bei ihr entschuldigt? Warum war er nur so ein sturer und stolzer Vollidiot?
Sich selbst verfluchend, senkte er seinen Blick auf den Verlobungsring, der bis vor seine Füße gerollt war. Er ging in die Hocke und hob den Ring auf, den er ihr erst vor wenigen Wochen an den Finger gesteckt hatte. Erinnerungen stiegen in ihm auf und stimmten ihn melancholisch.
»Verdammte Scheiße! Was habe ich nur getan? Sie ist das verdammt nochmal Beste, was mir je passiert ist! Das wird sie mir niemals verzeihen! Ich habe einfach alles verbockt! Sie hat vollkommen Recht... Es ist alles meine Schuld...« Vor Wut und Selbsthass schnaubend, verstaute er den Ehering seiner Mutter in seiner Hosentasche, ballte seine Fäuste und eilte zur Tür.

Angefüllt von blanker Panik riss er diese auf und suchte augenblicklich nach Raikas Ki, doch es war bereits verschwunden. Sie musste es unterdrückt haben. Weit weg konnte sie noch nicht sein.
Mit sich ringend, wog der stolze Krieger ab, ob er nun nach ihr suchen sollte, oder nicht. Vielleicht war es besser, wenn er ihr ein paar Minuten Zeit geben würde, damit sie sich beruhigen konnte. Sie hatte schließlich gesagt, er solle nicht nach ihr suchen...
Das Ki seines besten Freundes fühlte sich gerade sehr verlockend an. Vegeta entschied sich also dafür, erst mit Radditz zu sprechen. Immerhin hatte dieser im Vorfeld mit Raika über die ganze Geschichte geredet. Vielleicht konnte er ihm irgendwie helfen. Das war jedenfalls besser, als nichts zu tun.
Die Aura des Langhaarigen ortete der Prinz ein ganzes Stück westlich von seinem Standort und machte sich direkt auf den Weg dorthin.

~

Zur selben Zeit hatten Bulma und Broly alle Dragonballs zusammengetragen und vor sich ausgebreitet. Unterwegs hatten sie einen Namekianer getroffen, der vom Oberältesten entsandt worden war. Er berichtete ihnen, dass die riesige Energie, die zu Freezer gehörte, schon bald auf Namek landen würde und sie sich mit ihrem Wunsch beeilen mussten. Außerdem war er ihnen behilflich, da die Dragonballs der Namekianer nur in ihrer Muttersprache funktionierten.
Der Grünling beschwor den heiligen Drachen mit den Worten: „Eniehcsre, regilieh Ehcard Agnulop!“
Genau wie bei den Dragonballs auf der Erde, begannen auch diese magischen Kugeln zu leuchten und aus ihrem Inneren heraus bildete sich ein Lichtstrahl, aus dem sich der Drache materialisierte. Der Himmel verdunkelte sich. Im Gegensatz zu Shenlong war Polunga, der Drache der Namekianer, sehr muskulös, hatte kräftige Arme und einen eher kurzen Körper. Jedoch hatte er die gleichen leuchtend roten Augen und dunkelgrüne Schuppen am ganzen Körper. Auch dieser Drache wirkte sehr imposant, aber auf eine ganz andere Art und Weise.

„Wow! Polunga sieht ja ganz anders aus als Shenlong“, staunte Bulma und betrachtete ihn genauer.
„Wie lauten eure Wünsche?“, fragte der Namekianer, bereit zu übersetzen.
„Wünsche? Haben wir mehr als nur einen zu Verfügung?“ Die Blauhaarige war sichtlich verwundert. Damit hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet.
„Ja, ihr habt sogar drei Wünsche frei“, erklärte der Einheimische.
„Drei Wüsche? Wahnsinn!“ Bulmas Augen begannen zu glänzen. Das konnte den entscheidenden Unterschieb im Kampf gegen Freezer ausmachen.
„Dann bitte Polunga als erstes darum, all diejenigen wieder zu erwecken, die Freezer und seine Leute umgebracht haben“, entschied Broly, während er das riesige Ungetüm vor sich nicht aus den Augen ließ. Dieser Drache war ihm nicht geheuer, auch, wenn der Krieger mehr als fasziniert war.
„Tut mir leid. Das wird nicht möglich sein“.
„Was?! Wieso?“, wollte Bulma perplex wissen und weitete erschrocken ihre Augen.
Der Namekianer erläuterte: „Polunga kann immer nur eine Person pro Wunsch erwecken“.
„Immer nur einen? Scheiße! Was machen wir denn jetzt?“, stöhnte die Blauhaarige und sah fragend zu Broly herüber.
Doch dieser war genauso ratlos. „Wie sollen wir so viele Saiyajin mit so wenigen Wünschen wiederbeleben? Wie sollen wir da eine Entscheidung treffen?“ Der große Saiyajin stieß einen resignierten Seufzer aus.
Einen Moment blieb es still, bis Bulma plötzlich etwas einfiel: „Dann wünsche bitte als erstes Piccolo wieder ins Leben. Sobald Piccolo wieder lebt, lebt auch Kami und damit existieren auch die Dragonballs auf der Erde wieder“.
„Gut mitgedacht“, lobte Broly die junge Frau von der Erde und nickte ihr lächelnd zu.

Während der Namekianer ihren Wunsch äußerte, überlegte Bulma weiter.
„Vielleicht wäre es sinnvoll einen weiteren Saiyajin als Verstärkung anzufordern“, dachte der beste Freund Raikas laut nach und sah die Blauhaarige dabei fragend an.
„Aber wen könnten wir wiederbeleben, der uns hier von großem Nutzen sein könnte? Bardock vielleicht?“, schlug die Erfinderin grübelnd vor.
Auf einmal ertönte eine freundliche und bekannte Stimme aus dem Nichts heraus. „Belebt mich wieder!“
„Ka…Kakarott?!“, fragte Broly und sah sich irritiert suchend um. „Kakarott, wo bist du?“
„Ich bin noch im Jenseits bei Meister Kaio. Ich spreche mit meinem Herzen direkt zu euch“.
„Goku...“, flüsterte seine beste Freundin lächelnd. „Es ist so schön von dir zu hören“.
Broly schien sich jedoch ganz andere Gedanken zu machen. „Bist du dir sicher, dass du kämpfen willst? Du hast keine Ahnung, wie stark unsere Gegner sind...“, berichtete der Größere besorgt und erhob seinen Blick zum Himmel.
„Keine Sorge. Ich beobachte euch schon die ganze Zeit, seit ihr auf Namek seid. Es juckt mich tierisch in den Fingern! Ich will euch unbedingt helfen und bei den vergangenen Kämpfen hätte ich mit Sicherheit mithalten können“.
„Hast du echt so große Fortschritte im Jenseits machen können?“
„Das habe ich, Broly. Meister Kaio war anfangs auch dagegen, aber selbst er sagt, dass ich es vielleicht schaffen könnte, Freezer zu besiegen. Oder ihn zumindest eine Weile lang aufhalten könnte…“, erzählte der Tote zuversichtlich.
„Gut, Kakarott. Dann mach dich bereit und bis gleich“, sprach Broly, der einen Mundwinkel nach oben zog. So selbstbewusst und entschlossen hatte er den Jüngeren noch nie gehört. Vielleicht konnte er wirklich etwas ausrichten.

Der anwesende Namekianer hatte mitgehört und überbrachte dem heiligen Drachen den Wunsch, Kakarott wieder ins Leben zu bringen. Mit dem letzten Wunsch holte er den gutherzigen Saiyajin direkt auf den Planeten Namek. Daraufhin verschwanden die Dragonballs und der Himmel klärte sich wieder auf.
Bulma sah sich anschließend verwundert um. „Wo… Wo ist Goku denn?“
„Na ja... Irgendwo auf Namek“, gestand der Einheimische verlegen. „Den Wunsch hätte ich wohl etwas präziser formulieren müssen“.
„Nicht schlimm“. Broly wendete seinen Kopf nach links und lächelte zufrieden. Er hatte seine Aura sofort lokalisiert. „Er ist hier“.

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Meike: BAM BAM BAAAAM!
Vegeta: Ich bringe dich um! ò.ó
Meike: Mich oder Kakarott?!
Vegeta: Euch beide!
Meike: Was?! Ich habe doch gar nichts getan!
Vegeta: Nichts getan?! Willst du mich verarschen? Du schreibst diesen Stuss schließlich! Mach das wieder rückgängig! Sofort!
Meike: Zu spät. *duckt sich*
Goku: Du bist selbst schuld, Vegeta.  Hättest du Raika von Anfang an die Wahrheit gesagt, wäre es sicherlich nicht so weit gekommen!
Vegeta: Das darf ich mir wohl bis zum Ende meiner Tage anhören... -__-
Goku: Tja. Selbst schuld.
Vegeta: Schlimm genug, dass Raika wütend abgehauen ist, jetzt nervt mich dieser Vollidiot auch wieder innerhalb der Fanfiktion!
Goku: *grinst breit* Yay! ^___^ Ich lebe wieder!
Vegeta: Ich kann in meinem Leben nicht so viel fressen, wie ich gerade kotzen will...
Goku: ... Das klingt ungesund.
Vegeta: Du bist ungesund!
Goku: ... Hä?!
Vegeta: Du bist für meine Gesundheit nicht förderlich! Ich bekomme dank dir noch einmal ein Hirnaneurysma.
Goku: Ein.. was? ô.o
Vegeta: *schreit vor Wut und schlägt seinen Kopf gegen die Wand*
Meike: Ähhhh... bevor hier noch jemand krepiert, wechsle ich mal lieber das Thema. Ich bin gespannt, was die Leser von dieser Entwicklung halten. *g*
Vegeta: Sie sind sicher genauso begeistert, wie ich... *Sarkasmus tropft* -.-
Goku: Bist du deswegen schon so früh dran, Meike?
Meike: Jaaa *grins* Ich konnte es nicht mehr abwarten, weil ich in dieses Kapitel so viel Mühe reingesteckt habe. Ich hoffe, man merkt es. ^^ Ich bin schon ganz hungrig auf Feedback! Also, liebe Leser! Was meint ihr, was jetzt passiert? Wird Vegeta Raika noch rechtzeitig finden und ihre Beziehung kitten können? Werden die Rivalen aufeinander treffen? Wird es einen Kampf geben? Wann taucht Freezer auf? All das und noch viel mehr erfahrt ihr im nächsten Kapitel! *__*
Goku: Ich bin auch schon total gespannt und aufgeregt! *__*
Vegeta: Ihr werdet euch immer ähnlicher...
Meike: Na und? Stört's dich?
Vegeta: JA!?
Meike: Du wirst im nächsten Kapitel sehen, was du davon hast.
Vegeta: Mir schwant Übles!
Meike: Das bleibt abzuwarten. (:
Vegeta: Sonst noch irgendwelche wichtigen Anmerkungen?
Meike: Mhm, nö. Ich bin vor vier Tagen ein Jahr älter geworden, aber sonst gibt's nichts Neues.
Goku: *holt tief Luft und weitet die Augen*
Vegeta: Moment. Stopp! Du hast an Heilig Abend Geburtstag...?
Meike: Ja... Was dagegen?
Vegeta: Nein, es amüsiert mich nur. Du hast als Kind sicher nie feiern können *grinst fies*
Meike: Ich weiß nicht, was du meinst... *unterdrückt ein Schluchzen*
Vegeta: *lacht diabolisch*
Goku: *stellt sich schützend vor Meike* Lass sie in Ruhe, Vegeta! ò.ó Du hast genug Schaden für diese Woche angerichtet!
Vegeta: Tze. Von mir aus. Meine Arbeit ist hier erledigt *verlässt das Studio*
Meike: Puh... Danke Goku. (:
Goku: Kein Thema. ^-^
Meike:  Na ja, heute läuft das zu Geburtstagen glücklicherweise ein bisschen anders. Meine Freunde waren da, außerdem habe ich ja noch meinen Mann und meine zwei Katzen.. :) Jedenfalls wünsche ich euch einen wunderbaren Rutsch ins neue Jahr! Im neuen Jahr geht es natürlich mit der Überarbeitung weiter und hoffentlich bringt das neue Jahr auch bei mir wieder etwas mehr Motivation und Kreativität, sodass ich auch mal an einem NEUEN Kapitel arbeiten kann.. xD Wie dem auch sei - Bis zum nächsten Kapitel! *wink* ♥

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt