Triebe und Liebe

174 12 1
                                    

Kapitel 17:

Triebe und Liebe



Raika drehte ruckartig ihren Kopf weg, um Vegetas Avancen zu entkommen. „Lass mich los!“, fauchte sie mit geweiteten Augen und riss sich aus seiner Umarmung. Sofort brachte sie sich auf Abstand. Das hier fühlte sich einfach falsch an. Sie mochte Vegeta, aber er war gerade so anders, dass sie ihn kaum erkannte. Das war nicht typisch für ihn. Sie spürte genau, dass er ein falsches Spiel spielte und da wollte sie bestimmt nicht mitspielen. Raika fühlte sich unwohl in seiner Nähe. Dabei hatte sie sich sonst immer wohl gefühlt, wenn sie sich mit dem Prinzen unterhielt. Sie hatten eine gute Verbindung zueinander und verstanden sich gut. Aber diese Situation gerade... Irgendwie verunsicherte sie das. Warum war er auf einmal so? Drehte er jetzt durch, nur weil sie auf einmal weibliche Attribute aufwies, die sie vor einem Jahr noch nicht hatte? War er wirklich so triebgesteuert? Oder war Vegeta...?
Raika zuckte zusammen. Plötzlich bemerkte die Langhaarige, dass sich Broly näherte. Seine Aura konnte sie deutlich erkennen und spürte, dass er schon ganz in der Nähe war. Damit konnte sie zumindest das Thema wechseln und auf andere Gedanken kommen. Im Beisein der Anderen würde Vegeta bestimmt nicht noch mal auf so eine dumme Idee kommen.
Sie richtete ihr Kleid und schnappte sich ihr Weinglas. „Broly ist gleich hier...“, sagte sie noch, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen.
„Na super...“, meinte der Prinz sarkastisch und leerte in einem Zug seinen Whisky. »Verdammt... Das war wohl eine Spur zu viel. Sonst muss ich doch nie so viel Aufwand betreiben, um ein Weib von mir zu überzeugen. Bisher sind mir die Weiber doch schon beim ersten Blick verfallen. Raika ist da anders... Sie hat es noch nie beeindruckt, dass ich der Prinz der Saiyajin bin. Sie behandelt mich wie jeden anderen...«, ärgerte sich Vegeta gedanklich und knurrte leise vor sich hin, während er die Langhaarige weiter anstarrte, seinen Blick nicht von ihr lösen konnte. »Jetzt kann ich es eh vergessen. Broly und Raika kennen sich schon ewig. Garantiert wird sie sich heute zu ihm hingezogen fühlen. Ihre Hitze wird ihr da kaum eine andere Wahl lassen...«

Nur einen Moment später klopfte es an der Tür. Raika öffnete diese und ließ Broly herein. Der Prinz stellte fest, dass Raika also tatsächlich Auren aufspüren konnte, ohne ihren Scouter zu verwenden. Das war äußerst praktisch. Er nahm sich vor, diese Technik möglichst schnell ebenfalls zu erlernen. Vegeta stellte sich hinter die Bar und goss sich einen neuen Drink ein.
„Was trinkst du, Broly?“, fragte der Prinz ohne ihn anzusehen.
„Ich trinke keinen Alkohol“, antwortete der Gleichaltrige.
„Tze... Was für ein Weichei!“, zischte Vegeta und nippte an seinem Whisky.
Raika umarmte ihren langjährigen Freund und schwenkte anschließend ihr Weinglas hin und her. „Och komm schon, Broly. Ich werde schließlich nur ein mal 16“. Sie wollte Broly nicht dazu drängen, aber sie wusste genau, dass es dem 21-Jährigen mal gut tun würde, wenn er abschalten und sich entspannen würde. Er war sonst immer so ernst und durfte sich unter den wachsamen Augen Paragus' kaum einen Spaß erlauben.
Der Größere lächelte leicht und gab sich geschlagen. „Okay, aber nur ein bisschen“. Seiner kleinen Schwester konnte er wirklich keinen Wunsch abschlagen.
Die Langhaarige drehte sich schwungvoll zu dem Prinzen an der Bar um und orderte das Gleiche, was sie bekommen hatte.
Doch Vegeta schüttelte den Kopf. „Wein ist was für Mädchen. Broly bekommt ein Bier“, entschied er und füllte einen Krug mit hellem Bier und stellte es auf dem Tresen ab. Anschließend nahm er seinen Drink und ließ sich auf die Couch fallen. „Ich werde übrigens nicht den ganzen Abend lang euren Barkeeper spielen“, blaffte er und zündete sich, auf dem Sofa entspannend, eine Zigarette an. „Das könnt ihr schön selber machen“.
Broly probierte unterdessen sein Bier und begutachtete Raika. Bei der begrüßenden Umarmung hatte er den intensiven Duft bemerkt, der von ihr ausging. Er hatte im letzten Jahr durch Radditz und Vegeta erfahren, was es damit auf sich hatte und ignorierte es weitestgehend. Bei der fast 16-Jährigen fiel ihm das erstaunlich leicht. Wahrscheinlich aus dem Grund, dass er sie mehr als kleine Schwester ansah und dadurch weniger empfindlich auf das Aphrodisiakum reagierte.

Raika unterhielt sich gerade mit Broly, da spürte sie, dass auch Kakarott, Oniara und Radditz gleich eintreffen würden. Unbewusst zupfte sie nervös ihre Haare und ihr Kleid zurecht. Der Prinz bemerkte selbst von der Couch aus, dass sie auf einmal aufgeregt zu sein schien und ihre Atmung extrem angespannt und flach geworden war. Skeptisch beobachtete er die Jüngere, irgendetwas musste jetzt passieren, was ihr Verhalten erklären würde.
Wenige Augenblicke später, in denen Raika immer unruhiger wurde, öffnete sich die Tür und die drei Geschwister kamen herein. Vegetas Blick fiel als erstes auf Radditz, was ihn aufknurren ließ. »Hätte ich mir ja denken können, dass dieser Idiot hier auftaucht!« Doch gleich im nächsten Moment entdeckte er einen weiteren Saiyajin. Das war ganz unverkennbar Kakarott, immerhin hatte er das gleiche Gesicht, wie dessen Vater. Der Blick des Prinzen verengte sich prompt zu schmalen Schlitzen. Warum grinste dieser Saiyajin so dämlich? Warum war er so freundlich und fröhlich? Warum trug er keinen saiyajintypischen Kampfanzug, sondern diesen lächerlichen, bunten Gi? Selbst Radditz wirkte neben dieser Frohnatur genervt.
Radditz sah durch den Raum, erblickte Vegeta und überlegte kurz. Sein Weg führte ihn zur Bar, an der er sich einen Drink eingoss und sich anschließend zu dem Prinzen auf die Couch setzte. Währenddessen verließ ein lautes Schnauben seine Lippen.
Vegeta kannte diesen Ausdruck seines besten Freundes. Er schob ihren Streit erst mal beiseite und fragte: „Das ist also Kakarott... Ist er so dumm wie er aussieht?“
Radditz hob einen Finger, um anzudeuten, dass er verzögert antworten würde. Zuerst leerte er seinen Drink mit wenigen, großen Zügen. „Ahh! Das war jetzt notwendig!“ Er schüttelte sich kurz und stellte daraufhin sein Glas auf den Tisch vor ihnen. Radditz antwortete endlich: „Noch viel schlimmer, als du es dir vorstellen kannst! Der Typ nervt mich seitdem er hier ist. Er hat echt keine Ahnung, wie man sich als Saiyajin verhält...“.
„Ist er wenigstens stark?“, harkte der Prinz nach, beobachtete weiter, wie der Neue mit Raika quatschte und sich offensichtlich sehr gut mit ihr verstand.
„Nein, nicht einmal das. Seine Kampfkraft liegt bei lächerlichen 228“.
„Was für ein Schwächling!“ Der Prinz stieß ein verächtliches Zischen aus. „Na, dann wird er uns wenigstens nicht bei den Missionen nerven“.
„Ja, was das angeht...“, begann Radditz zögerlich. „Könntest du dafür sorgen, dass ich wieder ins Team komme?“
„Warum sollte ich?“, grummelte Vegeta. Ihm war so klar, dass Radditz früher oder später auf ihn zugekommen wäre. Es war nur eine Frage der Zeit. Er hätte darauf wetten sollen.
„Weil es sonst meine Aufgabe sein wird, die ersten Missionen mit Kakarott zu bestreiten und ihn zu einem richtigen Saiyajin zu machen. Ich würde das gerne an meine Schwester abtreten“, erklärte Radditz und der Prinz merkte ihm an, dass er absolut keine Lust hatte, sich mehr als nötig mit seinem kleinen Bruder zu beschäftigen.
„Ich weiß nicht, Radditz...“. Vegeta unterdrücke sein Grinsen. Er würde seinen besten Freund noch einen kleinen Moment schmoren lassen.
„Es tut mir leid, Vegeta. Ich will wirklich wieder deine Leibwache sein und mit dir abhängen. Lass uns diesen blöden Streit einfach vergessen, okay?“, bat der Langhaarige seinen besten Freund mit flehendem Blick.
Vegetas Mundwinkel zuckten nun leicht nach oben. „Schon gut. Hol uns mal die nächste Runde“.
Dezent grinsend erhob sich der 20-Jährige und ging zur Bar, wo er dem Prinzen und sich selbst jeweils einen neuen Drink zubereitete.

Währenddessen hatte Raika die übrigen Gäste begrüßt und hatte selbst bemerkt, dass sie in Gokus Gegenwart immer unruhiger und nervöser geworden war. So richtig konnte sie sich das immer noch nicht erklären. Um sich Rat zu holen und um ihre Gedanken zu sortieren, nahm sie Oniara zur Seite und wisperte: „Du musst mir mal ganz dringend helfen“. Sie erzählte ihrer jüngeren Freundin von den Symptomen, die seit der Nacht auf dem Quittenturm immer wieder auftraten, wenn Kakarott in der Nähe war.
Oniara grinste vielsagend. „Raika! Du bist doch nicht etwa in meinen Bruder verknallt!?“
„Was?! Verknallt?“, flüsterte die Angesprochene rot werdend. „Du meinst so richtig verliebt? Das kann doch gar nicht sein!“
„Wieso denn nicht? Ihr seid in etwa gleich alt, Kakarott ist ein sehr freundlicher und netter Saiyajin, im Gegensatz zu den meisten anderen Männern und wie du mir erzählt hast, sieht er auch noch gut aus. Also schnapp' ihn dir, Raika!“
Die junge Kriegerin wurde immer verlegener. „A-aber ich weiß doch gar nicht wie so etwas geht! Und was, wenn er mich nicht mag?“
Oniara schüttelte leicht ihren Kopf. „Klar mag er dich! Das hat man doch schon auf der Erde gemerkt“.
„Meinst du?“ Raika tänzelte von einem Bein auf das Andere und sah schüchtern zu Goku herüber, der sich gerade mit Broly unterhielt und zu den Vegeta und Radditz herüber ging. „Ich weiß ja nicht... Mir ist den ganzen Tag schon übel und schwindelig. Und dann noch diese merkwürdigen Hitzeschübe zwischendurch... Vielleicht sollte ich lieber wieder ins Bett gehen“.
Die Blinde erstarrte. Sie beugte sich weiter vor und roch an Raikas Hals.
„W-was soll das? Wieso schnupperst du an mir?“, fragte die Langhaarige verwundert.
„Haben sich Vegeta oder Broly dir gegenüber merkwürdig verhalten?“
„Was? Wieso fragst du das?“
„Bitte beantworte einfach meine Frage!“, forderte Oniara nachdrücklicher.
„Na ja... Bevor die anderen Gäste kamen, war ich für einen kurzen Moment mit Vegeta alleine und er war erstaunlich nett zu mir. Ich glaube, er hat mir sogar ein Kompliment gemacht und wollte mich küssen... Aber ich habe ihn weggedrückt“.
„Vegeta? Erstaunlich nett?“ Grübelnd legte Oniara einen Finger an ihr Kinn. „Das kann eigentlich nur bedeuten, dass du gerade deine erste Hitze hast“.
„W-was? Meinst du echt?“ Raika blinzelte verwirrt, hob ihren Blick von der Kurzhaarigen und sah wieder zu Vegeta. Sie hatte schon einmal in einem Biologiebuch darüber gelesen, hatte aber nicht daran gedacht, dass sich Vegeta deswegen so merkwürdig benahm. Das änderte natürlich alles und das machte diesen Abend extrem gefährlich. Raika wusste, dass die Hormone und Pheromone dafür sorgen konnten, dass sich die Herren gegenseitig an die Kehle springen würden, nur um Raika für sich zu gewinnen. Insbesondere für Kakarott würde das sicherlich zum Verhängnis werden, schließlich war er mit großem Abstand der Schwächste der männlichen Anwesenden. Die Langhaarige schluckte schwer. „Ich sollte verschwinden! Sonst drehen die Kerle hier noch der Reihe nach durch...“ Beschämt sah Raika zu Boden und wollte am liebsten sofort die Flucht ergreifen.
„Ach Quatsch! Ich bin doch hier und passe auf, dass es nicht eskaliert. Es geht um deinen Geburtstag, du solltest dich amüsieren und entspannen. Achte nur auf einen gewissen Abstand zu den Herren. Und wenn es doch zu schlimm wird, dann können wir die Feier immer noch abbrechen“.
„Hmmm...“ Raika war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war.
Oniara jedoch wusste, wie sie ihre Freundin spielend überzeugen konnte. Sie grinste schelmisch und sprach: „Außerdem...wenn du in Hitze bist, wird es ein Kinderspiel Kakarott um den Finger zu wickeln“. Auch wenn die Kurzhaarige es nicht sehen konnte, wusste sie genau, dass Raika in diesem Moment hochrot anlief. „Ich sorge später dafür, dass ihr Zeit zu zweit verbringen könnt. Verlass dich auf mich!“ Die Jüngere sichtlich Spaß daran, Amor zu spielen. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als ihren Bruder und ihre Freundin miteinander zu verkuppeln.
Währenddessen stieg der Größeren ein immer intensiverer Farbton ins Gesicht, denn wenn sie ehrlich war, traf Oniara damit einen guten Punkt. Auch wenn sie es gerade erst realisierte... Kakarott näher zu kommen, war ein Ziel, welches sich gut anfühlte. Noch einmal sah sie zu ihm herüber, spürte wie ihr Herz schneller schlug und die Schmetterlinge in ihrem Bauch Saltos schlugen. Ja. Das fühlte sich richtig an. Und dafür würde sie auch ein kleineres oder größeres Risiko eingehen. Raika lächelte leicht und ließ sich schlussendlich doch überzeugen, die Party fortzusetzen.

Goku hatte sich in der Zwischenzeit zu seinem Bruder und Vegeta gesellt und streckte dem Prinzen fröhlich lächelnd eine Hand entgegen. „Hey, ich bin Goku. Du musst Vegeta sein, richtig?“
Vegeta durchbohrte den Neuen mit seinem Weltuntergangsblick. „Nimm deine dämliche Hand aus meinem Gesicht, Kakarott! Und für dich heißt es 'Prinz Vegeta', oder 'Eure Hoheit', verstanden?“, blaffte er ruppig und drehte schnaubend sein Gesicht weg.
Irritiert zog der Jüngere seine Hand zurück und sah hilfesuchend zu seinem Bruder. Radditz zuckte jedoch nur leicht grinsend mit den Schulter. „Mit deiner fröhlichen Art kannst du bei Vegeta gar nichts erreichen, Kakarott. An deiner Stelle würde ich mich nicht mit ihm anlegen“.
„Hier legt sich niemand mit irgendwem an“, stellte Raika klar, die nun auch mit Broly und Oniara dazu kam und sich ebenfalls auf die Couch pflanzte. „Setz dich zu mir, Kakarott“, fügte sie an, nahm ihn an der Hand und zog ihn auf den freien Platz neben sich.

Als Vegeta sah, wie sie mit dem neuen Saiyajin umging und ihn anlächelte, kam ihm fast die Galle hoch. „Ich brauche noch einen Drink...“. Leise knurrend erhob er sich und ging zur Bar. Radditz folgte ihm. Er bemerkte, dass die Anwesenheit seines Bruders dem Prinzen missfiel, von daher wollte er ihn mit einem anderen Thema ablenken.
Mit vielsagendem Blick sah er zu ihrer gemeinsamen Teamkameradin herüber und blickte den Prinzen anschließend mit erhobenen Augenbrauen an. „Raika ist echt verdammt fraulich geworden, findest du nicht auch?“
Der Ältere schnaubte abfällig, verdrehte seine Augen und goss sich ein weiteres Glas Whisky ein.
„Na, wenn sie dir nicht gefällt, kann ich ja mein Glück versuchen“, provozierte Radditz seinen Freund mit voller Absicht, um ihn aus der Reserve zu locken.
„Sie scheint aber mehr Interesse an diesem degenerierten Vollidioten zu haben. Und nein, ich spreche ausnahmsweise mal nicht von dir“. Der Prinz trank einen Schluck und fixierte Kakarott und Raika mit stechendem Blick. Die beinahe 16-Jährige lachte gerade über eine seiner Geschichten. Ihr Lachen klang so melodisch in seinen Ohren. Noch schöner wäre es nur, wenn er sie zum Lachen gebracht hätte...
„Aber sie gefällt dir?“, harkte Radditz nach.
„Sicher. Du siehst doch, wie sie aussieht“.
„Vielleicht müsst ihr zwei nur alleine sein, damit du sie überzeugen kannst“.
Der Prinz schüttelte leicht abwesend den Kopf, starrte die Jüngere dabei weiterhin an. „Waren wir eben. Sie hat sich losgerissen“.
„Losgerissen? Wolltest du sie fesseln, oder was?“, fragte Radditz erstaunt, eine Augenbraue hebend.
„Nein... Sie ist...“. Vegeta blickte zu seinem besten Freund, dann wieder zu ihr. „Hast du es nicht bemerkt? Sie ist in Hitze!“
„Ohhh! Na, das erklärt einiges. Das könnte in meinem Brüderchen ungeahnte Triebe wecken, die ihm bis jetzt noch gar nicht bewusst sind“.
Der Thronfolger schnaubte erneut. Dieser Gedanke gefiel ihm absolut nicht. Der Duft von Raika und ihre Nähe hatten ihn eben schon so scharf gemacht, dass er es absolut nicht ertragen konnte, sie jetzt neben einem anderen Saiyajin zu sehen. Eilig kippte er seinen Drink herunter und fasste einen Entschluss: „Ich sage Leekie Bescheid, dann kann ich nachher wenigstens Druck ablassen“.
„Gute Idee – mach Raika eifersüchtig!“, schlug Radditz vor.
„Nein, Radditz. Raika ist mir vollkommen egal. Es wäre eine nette Abwechslung gewesen, aber wenn sie nicht will, ist das ihr Pech. Das tangiert mich nicht“, erklärte er kühl und kramte seinen Scouter hervor. „Bin gleich wieder da“, sagte er noch und verschwand aus dem Raum.
Der Langhaarige sah seinem besten Freund etwas verblüfft hinterher. Er wusste, dass Vegeta gelogen hatte. So einen Blick hatte er einer Frau noch nie zugeworfen. Es tangierte ihn sehr wohl, dass Raika offensichtlich nichts von ihm wollte. Das würde mit Sicherheit noch einen Streit nach sich ziehen.

~

Die nächsten Stunden vergingen ohne weitere Zwischenfälle. Radditz hielt Abstand zu Raika, um ihren Duft nicht einzuatmen, genauso wie Broly. Kakarott hingegen nahm diesen Geruch, den er bislang nicht zuordnen konnte, direkt in sich auf. Es war für ihn nicht unangenehm, aber irgendwie kribbelte sein ganzer Körper. Er wusste nicht damit umzugehen und versuchte es erst einmal zu ignorieren. Augenscheinlich hatte es wenig Effekt auf ihn. Vielleicht musste er aber auch erst verstehen, worum es dabei ging.
Vegeta hatte sich in der gesamten Zeit nicht mehr blicken lassen. Kakarott bemerkte, dass er sich mit einer anderen Aura direkt unter ihnen befand und diese offenbar miteinander kämpften. Doch Radditz klärte ihn auf, dass Vegeta mit seiner Freundin nicht kämpfte, sondern...kuschelte.

Es war bereits kurz vor Zwölf, als Vegeta mit seiner Freundin Leekie, wieder zu den anderen stieß. Der Prinz wirkte auf alle Fälle deutlich entspannter als vorher und auch seine Freundin trug ein heiteres Grinsen im Gesicht.
„Tut uns leid, es hat etwas länger gedauert“, kicherte die Brünette, die ebenfalls ein Kleid angezogen hatte. Ein kurz geschnittenes Schwarzes, mit tiefem Ausschnitt.
„Wie kann Kuscheln denn so lange dauern?“, fragte Goku mit unschuldiger Miene in die Runde.
„Wir haben nicht gekuschelt, du naiver Volltrottel, wir haben gevö-!“, begann Vegeta, doch Radditz sprang auf und hielt seinem besten Freund den Mund zu. „Vegeta, es sind Kinder anwesend!“, ermahnte er diesen und blickte zu seiner kleinen Schwester.
Der Prinz räusperte und korrigierte sich: „Wir haben gekuschelt“.
„Und das gleich mehrfach. Du warst ja gar nicht zu bändigen!“, fügte Leekie an und fuhr mit einem Finger über die Brust des Prinzen.
„Zu viele Informationen, Leekie!“, zischte Raika und verzog angewidert das Gesicht. Sie hatte die Andeutung schon beim ersten Mal verstanden und hatte wirklich nicht vor, sich vorzustellen, wie der Prinz mit seiner Freundin... »Oh, na super!«, dachte sie und versuchte die Bilder, die sich ihr gerade aufdrängten mit leichtem Kopfschütteln zu vertreiben. Das wollte sie sich wirklich nicht vorstellen! Ihre Auren währenddessen zu spüren hatte wirklich gereicht!
„Die kleine Raika! Endlich lernen wir uns mal persönlich kennen“, erwiderte die Ältere bissig, schritt auf Raika zu und reichte ihr die Hand.
Die fast 16-Jährige stand auf und knurrte der Brünetten entgegen. „Wenn du weiterhin so sarkastisch bist, kannst du dich auch gleich wieder verpissen!“
Bevor Leekie etwas Schnippiges entgegnen konnte, zog der Prinz seine Freundin am Arm grob zu sich. „Halt dich zurück, Leekie! Du stehst ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt!“
Leise grummelnd gab sie sich geschlagen und setzte sich stumm auf die Couch. Die Arme vor der Brust verschränkt und die Beine überschlagen, wendete sie ihr Gesicht ab und konzentrierte sich auf Vegeta, der sich neben sie setzte.

„Hey, Leute! Es ist Null Uhr!“, rief Oniara euphorisch und lenkte von der Streiterei ab. „Alles Gute zum Geburtstag, Raika!“ Anschließend fiel sie dem Geburtstagskind um den Hals.
Der Groll auf Leekie war sofort verflogen. Raika freute sich über die Glückwünsche ihrer Freunde, stieß mit allen an, sogar mit der Freundin des Prinzen, die sich ein Lächeln auf die Lippen zwang.
Zum Schluss gratulierte ihr Broly, der sie innig umarmte und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, Kleine. Ich wünschte, wir hätten das ein wenig früher geplant, dann hätte ich dir noch ein Geschenk besorgt“.
„Ach, das ist doch nicht nötig. Diese kleine Feier hier ist mehr, als ich mir je zu träumen gewagt hätte“, gab sie lächelnd zurück. Das war es wirklich. Sie hatte noch nie ihren Geburtstag gefeiert und dieser Abend war bis auf kleine Sticheleien wirklich wunderschön gewesen. Sie war umringt von denjenigen, die sie lieb gewonnen hatte...und Leekie... Aber gut, diese war ein notwendiges Übel, wenn sie Vegeta einladen wollte und dieser hatte immerhin die Planung übernommen und den Raum zur Verfügung gestellt. Und auch wenn es zwischen ihnen diese merkwürdige Situation gegeben hatte, war sie ihm zu großem Dank verpflichtet.

Plötzlich räusperte sich Goku und erregte somit die Aufmerksamkeit aller. Er kramte in seinem orangefarbenen Gi. „Ehrlich gesagt...habe ich da eine Kleinigkeit für dich“. Er holte ein kleines Kästchen hervor. „Mein Großvater von der Erde hat mir immer gesagt, dass ich Mädchen gegenüber freundlich und zuvorkommend sein soll. Das wollte ich dir eigentlich schenken, wenn ich wieder zur Erde aufbreche, aber dies scheint auch ein geeigneter Anlass dafür zu sein“. Goku überreichte Raika das Kästchen.
Alle Anwesenden wechselten fassungslose Blicke. Damit hatte wirklich niemand gerechnet.
Rotwerdend nahm die Langhaarige das Geschenk entgegen und öffnete es. Darin war ein Bild von ihr und Goku in einem schlichten Holzrahmen, welches Bulma einige Stunden vor ihrer Abreise aufgenommen hatte. Im Hintergrund war der Garten der Capsule Corperation zu sehen, in der die blauhaarige Erfinderin lebte und von wo sie gestartet waren.
Raika strahlte über das ganze Gesicht. Dieser Kerl war doch immer wieder für eine Überraschung gut. „Oh, Kakarott! Dankeschön! Das ist wirklich wunderschön! Vielen, vielen Dank!“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm ohne darüber nachzudenken einen Kuss auf die Wange.
Wie bei einem leichten Elektroschock kribbelte diese Stelle noch einige Zeit später. Perplex und dennoch glücklich lächelte er und spürte, dass ihm ganz heiß wurde. Goku hatte noch nie so etwas im Beisein eines weiblichen Wesens gespürt. Zwar entfalteten die Mädchen seiner Art direkt eine größere Wirkung auf ihn, aber bei Raika war es um ein Vielfaches intensiver. Sie war stark, süß und schlau. Gleich bei ihrem ersten Aufeinandertreffen hatte sie ihn umgehauen, auf eine Art und Weise, wie es ihm noch nie widerfahren war.
Und ganz plötzlich realisiert er, was es mit diesem Duft auf sich hatte. Als hätte es tief in seinem Unterbewusstsein geschlummert und wäre nun erwacht. Augenblicklich verspürte er das Bedürfnis mit Raika alleine sein zu wollen. Er wollte ihr die Klamotten vom Leib reißen und sie ganz für sich beanspruchen. Von jetzt an und immer wieder. Es machte ihm auf der einen Seite Angst, dass er diese Gedanken hatte und auch nur schwer kontrollieren konnte, aber irgendwie war es auch ein gutes Gefühl, weil Raika ihn gerade noch geküsst hatte und immer noch dicht neben ihm saß. Er versuchte, seine Triebe so gut es ging zu unterdrücken, zumindest solang diese Party noch anhielt. Was danach kam, konnte er nicht sagen. Er hoffte nur, danach mit Raika alleine sein zu können.

Vegeta hatte während der letzten Minuten kaum auf Raika geachtet, er hatte sich mehr auf seine Freundin konzentriert, um die Gedanken an die 16-Jährige loszuwerden. Das war ihm auch recht gut gelungen, bis er sah, dass sie Kakarott auf die Wange küsste. Er presste ein kaum hörbares Knurren durch seine Lippen und warf dem Jüngeren einen wütenden Blick zu, den dieser aber nicht wahr nahm, weil er so auf Raika konzentriert war.
„Moment mal!“, rief Leekie plötzlich und kniff ihre Augen skeptisch zusammen. „Was meint Kakarott damit, dass er wieder zur Erde zurückkehren wird? Hat er diesen lächerlich leichten Auftrag etwa nicht beenden können?“
Sprachlos blickten sich die übrigen Saiyajin der Reihe nach an und suchten offensichtlich nach den richtigen Worten. Leekie war also wirklich die Einzige in der Runde, die nichts von dem wusste, was auf der Erde vorgefallen war. Das stellte sie vor ein gewaltiges Problem. Niemand vertraute der Brünetten – nicht einmal Vegeta. Würde sie dem König oder sogar Freezer davon berichten, wäre das ihr aller Ende. Zwar hatte der Prinz sich schon überlegt, es eines Tages seinem Vater zu sagen, allein schon wegen dieser magischen Wunschkugeln, aber dafür musste er den richtigen Augenblick abpassen und mit viel Fingerspitzengefühl an die Sache herangehen, ansonsten würde er das Leben seiner Freunde und nicht zuletzt sein eigenes aufs Spiel setzen. Und die Dragonballs waren bislang die einzige Möglichkeit, um sich aus Freezers Knechtschaft zu befreien.

Bevor irgendjemand etwas Dummes sagen konnte, ergriff der Saiyajinprinz das Wort: „Auf der Erde leben noch einige wenige Namekianer. Damit hatte niemand rechnen können. Kakarott wird hier trainieren und bald zurück kehren, um den Auftrag beenden zu können“.
„Namekianer?“, harkte Leekie mit skeptischem Blick nach.
Raika sprang ein und ergänzte: „Ja, genau! Namekianer sind ziemlich stark, wie du sicherlich weißt, vor allem, wenn sie miteinander verschmelzen“.
„Und dagegen konntest nicht einmal du etwas ausrichten?“, fragte sie, während ihr Blick missgünstig über Raika glitt.
„Offensichtlich nicht“, presste das Geburtstagskind zwischen ihren Zähnen hervor und ballte eine Faust.
Die Brünette lachte abfällig. „Oh man, wenn König Vegeta oder Meister Freezer davon erfahren, seid ihr so was von tot!“
„Und genau deswegen behalten wir das auch für uns, verstanden?“, ermahnte Vegeta seine Freundin streng.
Leekie schloss ihre Augen und zuckte grinsend mit den Schultern. „Wie ihr wollt... Ich halte mich geschlossen. Aber seht zu, dass ihr das schnell geregelt bekommt. Ich weiß nicht, wie lange ich das für mich behalten kann“.
Beruhigt atmeten Goku, Raika und Oniara aus, auch, wenn die Erleichterung sicherlich nur von kurzer Dauer sein würde. Immerhin waren sie sich jetzt sicher, dass sie dieser Person nicht vertrauen konnten. Sie hatten nicht viel Zeit gewonnen und mussten sich schon bald etwas einfallen lassen, damit Leekie sie nicht vorzeitig verpetzte und jegliche Hoffnung zu Nichte machte.

~

Etwa eine halbe Stunde später, in der sich die Freunde relativ ausgelassen unterhalten und getrunken hatten, verabschiedete sich Broly als erstes. Er hatte seinen Vater versprochen am morgigen Tage das Training fortzusetzen. Kurz darauf setzte auch Oniara ihren Plan um, die Gästeanzahl etwas auszudünnen, damit Goku und Raika endlich alleine sein konnten. Sie täuschte Müdigkeit vor und bat ihren ältesten Bruder, sie nach Hause zu bringen. Widerwillig tat er dies, auch wenn ihm nicht wohl dabei war, die vier übrigen Saiyajin unter sich zu lassen. Das war eine explosive Kombination.
Doch auch nachdem die Vier alleine waren, die Stimmung ruhiger und etwas beklemmender wurde, machte Vegeta nicht den Eindruck, als wollte er gehen. Leekie hatte immer wieder provokant gegähnt und sich an ihren Freund angelehnt, aber der Thronfolger ignorierte dies gekonnt, trank an seinem Getränk und starrte Raika immer wieder eindeutig an.
Der 16-Jährigen wurde das schon bald sehr unangenehm. Sie wollte doch endlich mal mit Kakarott alleine sein. Diese Blicke von Vegeta machten sie wahnsinnig nervös, besonders da sie doch eigentlich nur Augen für den Gleichaltrigen neben sich hatte. Sie musste hier heraus. Jetzt musste sie nur noch auf den richtigen Moment warten, damit es nicht nach einer eindeutigen Flucht aussah. Hoffentlich würde sich der Prinz wieder normal verhalten, wenn sie nicht mehr in Hitze war. Hoffentlich lag es wirklich nur daran...

Nachdem Goku das erste Mal gähnte, ergriff sie die Gelegenheit und fragte sie ihn mit großen Augen: „Bist du müde? Soll ich dich nach Hause bringen, Kakarott?“
Der Angesprochene sah in ihrem Blick, dass sie auf etwas hinweisen wollte. Er war nicht sonderlich gut darin, Andeutungen zu verstehen, aber diese bemerkte er. Zögerlich nickte er. Es war schließlich schon spät geworden und auch er wollte den nächsten Tag nutzen, um seine Heimat und seine Artgenossen besser kennen zu lernen.
„Dann...verabschieden wir uns mal. Danke für den schönen Abend, vor allem dir, Vegeta“, sagte Raika, während sie aufstand und den Prinzen anlächelte. Sie dankte ihm wirklich. Ohne ihn wäre es nie zu diesem Abend gekommen und alles in allem war dieser wunderschön gewesen. Sie hatte sich wohl gefühlt und viel Spaß mit ihren Freunden gehabt, auch wenn die Situation zwischen ihr und Vegeta ein wenig angespannt war. Aber das würde sich bestimmt bald wieder normalisieren.
„Wie schon gesagt, nicht der Rede wert“, kommentierte er monoton.
„Ihr haut schon ab? Ihr zwei wollt wohl noch ein wenig alleine sein, hm?“, stichelte Leekie.
„Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend“. Die Schwarzhaarige überging den Kommentar der Älteren, warf ihr einen vernichtenden Blick zu und wendete sich noch einmal Vegeta zu. „Danke“, flüsterte sie erneut und umarmte ihn einfach. Sie wusste, dass er körperlich Nähe wie diese nicht sonderlich leiden konnte, doch in diesem Moment empfand sie es als angemessen. Raika wollte sich anständig bei einem Freund bedanken, dazu gehörte eine Umarmung. Wenn sie damit Leekie provozieren konnte, war das natürlich noch ein erfreuliches Extra. Entgegen aller Erwartungen erwiderte der Prinz ihre Umarmung sogar, drückte sie kurz und sanft an sich. Währenddessen warf er dem Saiyajin von der Erde einen wütenden Blick zu.
Kakarott verstand nicht, was der Prinz gegen ihn hatte, dachte sich aber auch nichts weiter dabei. Raika hatte ihm auf der Erde schon angedeutet, dass Vegeta von Zeit zu Zeit ein bisschen schwierig sein konnte.

Goku und Raika verließen gemeinsam den Raum und gingen nebeneinander her, durch die endlosen Gänge des Palastes. Im Dunkeln wirkten diese noch länger und unheimlicher, als sowieso schon.
„Hier kann man sich ja echt leicht verirren“, sagte der gutherzige Saiyajin leise.
„Das lernst du schon mit der Zeit. Die wichtigsten Räume sind alle im Erdgeschoss“, erklärte die Jüngere. Irgendwie war ihr diese Zweisamkeit gerade unangenehm. Sie wusste nicht, worüber sie gerade sprechen sollten. Nervosität und Unruhe machten sich in ihr breit. Peinlich berührt schaute sie auf den Boden, versuchte ihre aufkeimende Röte zu verbergen, auch, wenn ihr bewusst war, dass er dies in der Dunkelheit eigentlich nicht erkennen konnte.
Goku spürte, dass sie angespannt wurde, sah zu ihr herüber. „Ist alles okay?“
„Ja, schon...“.
„Aber?“, harkte er nach.
Raika hielt inne, seufzte und wendete sich ab. Sie schritt auf ein Fenster zu und sah hinaus in die sternenklare Nacht. Goku trat direkt hinter sie und neigte seinen Kopf zur Seite. Jetzt hatte er das erste Mal die Gelegenheit ihren Duft einzuatmen, ohne das Gefühl zu haben, dadurch zu ersticken. Im Beisein der anderen Männer hatte es großes Unbehagen in ihm ausgelöst. Aber nun genoss er es in vollen Zügen. Er spürte, dass sich eine wohlige Wärme in ihm ausbreitete, begleitet von einer wohligen Gänsehaut, die sich über seinen gesamten Körper ausbreitete. Goku kam noch näher an sie heran, bis er mit seinem Oberkörper gegen ihren Rücken stieß. Wie von selbst legten sich seine Hände an ihre Taille. Er beugte sich zu ihr herunter und roch an ihrem Nacken. Seine Nase berührte ihre weiche Haut, hinterließ eine brennende Spur und sein schnaubender Atem, ließ auch ihr einen heißkalten Schauer über den Körper fahren.

Beinahe wollte sie die Augen schließen und sich in seine Arme sinken lassen, aber ihr Herz pulsierte so schnell und so intensiv, dass sie sich nicht entspannen konnte. Mit zitternden Muskeln und gesenktem Blick drehte sich Raika zu ihm um und begann unsicher zu sprechen: „Kakarott, ich-“.
Weiter kam sie nicht, da hatte er mit zwei Fingern ihr Kinn angehoben und versiegelte ihre Lippen sanft mit den Seinen.
Wie vom Blitz getroffen, fuhr eine elektrische Ladung durch die Beiden. Sie bekamen das Gefühl, dass sich sämtliche Haare an ihrem Körper aufstellten und die Luft zwischen ihnen beinahe fühlbar zu knistern begann. Doch bevor einer von ihnen es genießen konnte, drückte Raika den Gleichaltrigen von sich und wendete sich ruckartig von ihm ab.

„Das sind nur diese blöden Pheromone! Du willst das doch gar nicht wirklich!“ Ihre Stimme zitterte, als wäre sie kurz davor in Tränen auszubrechen. Und genau so fühlte sie sich gerade auch. Sie hatte Angst. Dieser Abend war wunderschön gewesen, doch das Erlebnis mit Vegeta hallte in ihrem Kopf nach, wie ein endloses Echo. Sie hatte erkannt, dass männliche Saiyajin nichts weiter als Sklaven ihrer Triebe waren, wenn ein Weibchen in Hitze war. Zwar wollte sie Goku daraus keinen Vorwurf machen, aber wollte sie sich sicher sein, dass er sie mochte und sie nicht nur küsste, weil sie für ihn gerade unwiderstehlich roch. Sie hatte Angst, ausgenutzt zu werden. Denn ihre Gefühle für den gutherzigen Saiyajin waren echt, aber waren es seine auch? Das konnte sie sich gerade irgendwie nur sehr schwer vorstellen. Der Gedanke, dass Kakarott nur dem lautstarken Brüllen seiner Wollust unterlag, klang für sie weitaus plausibler.
Goku stellte sich neben sie, legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie behutsam zu sich um. Er wollte sie ansehen, wollte ihr ihre Angst nehmen und ihr nah sein. Er wollte sie küssen und streicheln, sie in den Armen halten und am liebsten nie wieder loslassen.
Doch ihr Anblick verschlug ihm die Sprache. In ihren grünen Augen hatten sich Tränen gesammelt, die durch das einfallende Mondlicht glänzten und glitzerten. Ein so intensives Leuchten hatte er noch nie in den Augen eines Anderen gesehen. Raikas Augen funkelten wie der morgendliche Tau auf einer saftigen, grünen Wiese. Sie zogen ihn in den Bann und sorgten dafür, dass sein Hirn kurzzeitig seine Arbeit einstellte.
„Raika, ich würde nie-“, begann er, aber seine Lippen waren so trocken, dass er wieder verstummte.
„Doch, Kakarott! Du weißt doch gar nicht, was du tust!“, widersprach sie ihm, während ihre Tränen immer größer wurden und sich langsam den Weg über ihre Wange bahnten.
Goku schüttelte seinen Kopf, schluckte und benetzte seine Lippen. „Raika... Hör mir zu!“, hauchte er leise und doch bestimmt. Seine Hand wanderte von ihrer Schulter hinauf zu ihrer Wange, über die er zaghaft streichelte. Mit seinem Daumen versuchte er ihre Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. „Ich weiß nicht genau, was hier vor sich geht, das stimmt. Ich weiß, dass dieser Duft, der heute plötzlich von dir ausgeht, mich total verrückt macht und mich mehr als nur verwirrt. Aber ich weiß auch, dass ich... Raika ich mag dich“.
„M-meinst du das ernst?“, wollte sie sich vergewissern.
„Ja!“, bestätigte der 16-Jährige nickend. „Ich habe schon bei unserer ersten Begegnung gemerkt, dass du eine besondere Wirkung auf mich hast. Ich dachte anfangs, es läge an deiner Stärke, oder daran, dass du eine Saiyajin bist. Aber hier bin ich nur von starken Saiyajin umgeben und...na ja... Die ziehen mich alle nicht so sehr an wie du“, erklärte er, legte nun auch seine zweite Hand an ihr Gesicht und wischte erneut mit seinen Daumen ihre Tränen weg. „Und jetzt hör auf zu weinen, okay?“
Raika lächelte, dennoch konnte sie ihren Tränenfluss nicht stoppen. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ihr Herz raste so schnell, als würde es bald aus ihrer Brust herausspringen. Sie konnte gar nicht glauben, dass das hier wirklich passierte. „Mir geht es ganz genauso, Goku!“
Der Angesprochene grinste leicht. „Du hast mich gerade das erste Mal Goku genannt“.
Auch Raikas Lächeln wurde nun etwas selbstsicherer. Sie wischte erneut die nassen Spuren aus ihrem Gesicht, in der Hoffnung, dass diese nun endlich versiegt waren. Anschließend streckte sie sich, um ihn zu küssen.
Entspannt ließ der Saiyajin seine Hände sinken, legte diese wieder an ihre Taille, um sie dort zu stabilisieren und drückte sie sanft an sich. Sie schlängelte ihren Schweif um seine Hüfte, bis sie sein pelziges Anhängsel fand und umwickelte dieses mit ihrem. Unbewusst schmiegte sie sich fest an seinen Körper, spürte diese angenehme und einnehmende Wärme, die von ihm ausging. Wie bei einer Umarmung, nur noch intensiver, weil dieser Kontakt nicht so schnell abbrach. Seine Lippen waren weich und legten sich perfekt an ihre. Goku war zärtlich und liebevoll. Es gab wohl keinen Saiyajin, der mit Raika behutsamer umgehen würde, als dieser. Es gab wohl keinen, der diese Situation und ihre Hitze nicht ausnutzen würde. Aber Goku war da einfach anders. Er war kein typischer Saiyajin. Er trug etwas ganz besonderes in sich und in seinem Herzen.

__________________

Meike: Wer hätte denn damit gerechnet? (: Sind die beiden nicht niedlich?
Goku: ^////^
Vegeta: *unverständliches Geknurre*
Meike: Aww, ist da jemand angepisst?
Vegeta: Ich bin angepisst, weil dieser Trottel so dämlich grinst! Raika ist mir völlig egal!
Meike: *sieht ihn skeptisch an*
Vegeta: Was?!
Meike: Davon bin ich nicht überzeugt...
Vegeta: Keine Sorge - noch findet Raika Kakarott vielleicht ganz toll, aber auch sie wird schon bald merken, was für ein Schwächling er ist.
Goku: Hey! *beleidigt seine Wangen aufblas*
Meike: *ignoriert Goku einfach* Und wenn nicht?
Vegeta: Wenn nicht, ist sie selbst schuld. Sie wird schon noch merken, was sie verpasst.
Meike: *Blick bleibt skeptisch* Na gut, wie du meinst. Bevor das Ganze hier eskaliert, sage ich: Bis nächste Woche meine lieben Leser! Ich hoffe ihr hattet viel Freude bei dem Kapitel! ❤️

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt