Eine heikle Mission

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Kapitel 21:

Eine heikle Mission


Am nächsten Morgen erwachte Raika nach einer viel zu kurzen Nacht auf. Sie hatte noch lange wach gelegen und über die Worte von Radditz nachgedacht; hatte sich viel zu oft von einer Seite zur anderen gewälzt, in der Hoffnung eine Position zu finden, die ihr mehr Ruhe bescherte. Aber es half alles nichts. Sie hatte eine Entscheidung gefällt. Noch heute würde sie die Beziehung zu Kakarott beenden. Es stellte sich nur die Frage, wie sie dies anstellen sollte. Raika hatte wirklich große Gewissensbisse, weil sie Goku nicht verletzen wollte. Dennoch musste sie diesen Schritt tun. Die Worte von Kakarotts Bruder hatten sie erkennen lassen, dass sie schon seit Längerem nicht mehr glücklich gewesen war. Das erklärte auch ihre gedämpfte Laune und warum sie so verbissen an das Training heran gegangen war. Die Kriegerin erhob sich seufzend und verließ ihr Zimmer. Besser sie brachte es schnell hinter sich.
Sie neigte ihren Kopf zu Boden und lief vor ihrem Appartement auf und ab. Raika überlegte, was sie sagen und wie sie ihre Entscheidung am besten formulieren sollte. Nachdenklich murmelte vor sich hin: „Goku, wir müssen reden! … Nein, das klingt direkt so negativ. Goku, wir sollten uns unterhalten. Das kann so nicht weiter gehen. Vielleicht sollten wir in nächster Zeit besser getrennte Wege gehen. … Nein... Oh man, das ist doch alles scheiße! Wie mache ich das nur? Ich will ihm nicht weh tun... Aber wie soll ich mit Kakarott Schluss machen, ohne ihn zu verletzen? Das geht doch gar nicht...“.

Vertieft in ihre Gedanken und den Blick starr zu Boden gesenkt, bemerkte die 17-Jährige nicht, dass sich ihr jemand genähert hatte. Die große männliche Gestalt packte sie grob an der Schulter und drehte sie mit einem kräftigen Ruck zu sich herum.
„Pa-... Paragus! W-was machst du denn hier?“, stammelte sie und versuchte möglichst gelassen zu wirken.
Doch ihr Gegenüber hatte genau mitbekommen, was sie gerade von sich gegeben hatte und schliff sie mit eiskaltem Blick in ihr Zimmer. Nachdem er ihre Türe zugeschlagen hatte, schubste er sie aufs Bett und zückte schon einmal die Fernbedienung für ihr Halsband. Sofort zuckte Raika zusammen, spürte schon beinahe den elektrischen Impuls durch ihren Körper fahren und schluckte merklich in der Erwartung des Schmerzes.
„Ich erwarte eine anständige Erklärung! Und lüg' mich bloß nicht wieder an, verfluchte Göre!“, knurrte er mit vor Wut verzerrter Miene.
„Ich weiß nicht, wovon du redest!“, log sie, um sich selbst zu schützen.
Ohne einen weiteren Moment zu verschwenden, drückte Paragus auf den Knopf der Fernbedienung, wodurch der Stromschlag ausgelöst wurde. Gekrümmt vor Schmerzen brach Raika auf ihrem Bett zusammen, während ihre Extremitäten unkontrolliert zuckten. Sie schrie auf, aber im nächsten Moment war der Schock schon vorbei. Noch bevor sie Luft holen konnte, brüllte Paragus sie erneut an: „Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt! Was hast du mit diesem Schwächling Kakarott zu schaffen?“
Raika hob ihren Blick, verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen und funkelte ihr Gegenüber böse an. Doch sie sprach kein Wort. Ein erneuter Stromschlag durchfuhr ihren Körper. Knurrend unterdrückte sie einen weiteren Aufschrei. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Sie würde ihm kein Wort verraten. Es ging ihn nämlich überhaupt nichts an! Dieses Arschloch hatte kein Recht über ihr Leben zu bestimmen, oder sich einzumischen!
„REDE!“, verlangte Paragus harsch, nachdem er seinen Finger von dem Knopf der Fernbedienung nahm. „Oder muss ich diesem Unterklassenschwächling erst mal einen Besuch abstatten?“
Raika erstarrte. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Sie wusste nicht, wie Paragus auf Goku reagieren würde, aber sicherlich nicht erfreulich. Und wenn er Goku in die Finger bekäme, würde das sicherlich nicht gut für ihn ausgehen. Goku würde sich nicht wehren können. Noch war Goku schwächer als Paragus, sogar um einiges. In seiner Wut würde Paragus Goku noch umbringen!
Sie gab sich geschlagen. Langsam richtete sie sich wieder auf und rieb mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Hals. „Ist ja schon gut... Ich rede, wenn du versprichst, ihn in Ruhe zu lassen. Du kannst mich bestrafen, wie du willst, aber lass Kakarott da raus. Okay?“
Der Bärtige nickte, wenn auch erst nach einem genervten Seufzen.
„Kakarott und ich sind zusammen“. Paragus' Gesichtsausdruck wurde wieder zorniger, doch bevor er etwas erwidern konnte, erzählte Raika weiter: „Ich wollte gerade mit ihm Schluss machen, okay? Das ist kein Grund so auszurasten!“
„Das liegt immer noch in meinem Ermessen! Du hattest den Auftrag den Prinzen um den Finger zu wickeln und wichtige Informationen zu beschaffen!“
„Ich bin doch dabei, verdammt! Das mit Kakarott hat Vegeta tierisch eifersüchtig gemacht. Aber er hat immer noch eine Freundin und irgendwie ist die Stimmung zwischen uns gerade irgendwie merkwürdig und...“, rechtfertigte sie sich weiter, um ihn zu besänftigen.
Doch er fiel ihr wieder ins Wort: „Von diesem Kindergarten will ich nichts hören! Ich werde diesen Zirkus jetzt beenden! Du bist ja nicht fähig dazu!“ Brolys Vater wendete sich schwungvoll ab und war schon beinahe dabei, den Raum zu verlassen, als sie ihm noch hinterher flehend rief: „Bitte bring Kakarott nicht um!“
Paragus lachte jedoch nur abfällig. „Du solltest lieber ab sofort meinen Befehlen folgen, damit ich dich nicht umbringe! Darüber solltest du dir viel mehr Gedanken machen, als um diesen jämmerlichen Niemand! Du bleibst hier, bis man nach dir verlangt, verstanden?“ Er sah mit kaltem Blick über seine Schulter und erntete ein schwaches Nicken von ihr. Danach verschwand er und knallte hinter sich die Türe zu.

Raika saß immer noch auf ihrem Bett, zog die Beine an ihren Oberkörper heran und umklammerte diese. Sie wippte leicht hin und her und spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Ihre Gedanken kreisten um Kakarott. Paragus würde ihn vielleicht nicht umbringen, aber ihr selbst wurde die Möglichkeit genommen diese Beziehung zu beenden und sich zu erklären. Goku würde nicht verstehen, was vor sich ginge. Was hatte Paragus nur vor? Er würde alles kaputt machen. Nach diesem Tag würde Goku sie hassen. Und genau das wollte sie vermeiden. Sie sah zwar im Moment keine Zukunft in ihrer Beziehung, aber er war ihr immer noch wichtig. Er hatte es nicht verdient, dafür bestraft zu werden. Er hatte ja nichts falsch gemacht. Hätte sie sich nur niemals auf diese Beziehung eingelassen... Sie hatte ihn wissentlich in Gefahr gebracht. Es hätte ihr klar sein müssen, dass Paragus es früher oder später herausfindet und die Beziehung torpediert. Raika konnte nur hoffen, dass er ihm nichts antat. Würde er Goku verletzen, oder ihn sogar töten... Das könnte sie sich niemals verzeihen...
Ihr schmerzender Hals erschwerte das Herunterschlucken des riesigen Kloßes, der quer in ihrer Speiseröhre festsaß. Auch das Atmen fiel ihr immer schwerer. Sie ließ sich zur Seite fallen, schluchzte leise vor sich hin und versuchte all die negativen Gedanken zu verdrängen, die sich ihr aufzwangen, doch es gelang ihr nicht. Diese Negativität umgaben sie wie eine schwarze Wolke, die immer größer und dichter wurde.
Es war alles ihre Schuld...

~

Ein paar Stunden später, in denen Raika zusammengekauert auf ihrem Bett gelegen hatte, Löcher in die Luft gestarrt und sich kaum bewegt hatte, gefangen in ihrer dunklen Trance, klopfte es auf einmal an ihrer Zimmertür. Sofort richtete sie sich auf und wischte ihre Tränen aus dem Gesicht. Zumindest die körperlichen Schmerzen hatten mittlerweile nachgelassen.
„Ja?“, fragte sie mit leicht zitternder Stimme.
„Es wird von Euch verlangt, Euch augenblicklich im Büro des Königs zu melden!“, sprach die Stimme einer der Palastwachen.
„Ist gut“, antwortete sie und stand direkt auf. Das war es wohl, was Paragus gemeint hatte. Sie fragte sich, was er wohl arrangiert hatte. Aber im Endeffekt war es egal. Es würde nur wieder irgendeine Form der Bestrafung auf sie warten. Eine Mission, bei der sie unschuldige Lebewesen umbringen musste, weil Paragus genau wusste, dass sie sich damit schwer tat. Oder irgendeine niedere Arbeit, die eigentlich für Dienerinnen oder Haushälterinnen vorgesehen war.
Im Vorbeigehen sah Raika in den Spiegel. Ihre Augen waren gerötet und ein wenig geschwollen, doch daran konnte sie auf die Schnelle nichts ändern. Es war zwar nicht angebracht, in einem solchen Zustand bei dem König aufzutauchen, aber auch das würde ihre Situation nicht noch weiter verschlimmern können. Die Kriegerin atmete noch einmal tief durch, unterdrückte ihre restlichen Tränen, schluckte all ihre Emotionen herunter und klopfte sich mit beiden Händen gleichzeitig auf die Wangen. Anschließend schüttelte sie sich kurz und richtete ihre Klamotten, daraufhin machte sie sich auf den Weg zum Büro des Königs.

Dort angekommen klopfte sie an dessen Pforte und wurde sogleich hereingebeten. Verwundert sah sie sich um, da nicht nur der König anwesend war, sondern auch sein Sohn, welcher auf einem Sessel vor dem Schreibtisch seines Vaters saß. Ehrfurcht zollend, machte die Saiyajin einen Knicks und begrüßte den König und den Prinzen angemessen.
„Wie kann ich für Euch dienen, Eure Majestät?“, fragte die Kriegerin an den Bärtigen gerichtet.
„Setz' dich hin, Raika!“, forderte der Prinz grob und deutete auf den freien Platz neben sich.
Sie nickte prompt und setzte sich, während der König seine Unterlagen sortierte und schließlich den Kopf hob. „Es gibt eine Planänderung bezüglich des nächstes Auftrags“, verkündete das Oberhaupt der Saiyajin.
Raika blickte den Prinzen ratlos an. Sie wusste gar nichts von einem Auftrag. Vegeta schien zwar etwas mehr zu wissen, aber auch er war sichtlich irritiert. „Was hat Raika damit zu tun? Ich dachte, das sei eine geheime Mission für mich und Leekie“.
Der König nickte. „Richtig. Oberst Paragus hat mir soeben mitgeteilt, dass Leekie schwer erkrankt ist, also wird Raika ihre Position übernehmen“.
»Paragus, was hast du getan?«, schoss es der 17-Jährigen durch den Kopf. Hatte er dafür gesorgt, dass Leekie krank geworden war und dass Raika für sie einspringen sollte?
„WAS?! Das kann doch nicht dein scheiß Ernst sein, Vater!“, rief der jüngere Vegeta und lehnte sich in seinem Sessel nach vorne.
„Hüte deine Zunge, mein Sohn! Mir missfällt diese Tatsache ebenfalls, doch uns bleibt keine andere Wahl, ansonsten wird diese wichtige Mission nicht von Erfolg gekrönt sein. Ich verlasse mich darauf, dass ihr den Vertrag abschließt... Das wäre dann alles. Vegeta, besprich die Einzelheiten mit Raika, damit sie weiß, was zu tun ist!“ Der Monarch senkte seinen Blick wieder zu seinen Unterlagen und winkte die beiden heraus.

Widerwillig und leicht knurrend stand der Thronfolger auf, forderte Raika nonverbal auf, ihm zu folgen. Die Langhaarige hatte bisher nichts von alldem verstanden. Sie wusste nur, dass sie Leekies Platz übernehmen sollte. Aber wieso hatte sie vorher nichts von dieser Mission erfahren? Und wenn sie so wichtig war, warum war dann Leekie überhaupt geplant gewesen? Sie war doch bei Weitem stärker als die Brünette. Wäre es nicht ohnehin sinnvoller gewesen, wenn sie oder Broly mit dem Prinzen geflogen wäre?
Auf dem Flur eilte die Langhaarige dem Prinzen hinterher, der schnellen Schrittes durch die Gänge lief. Bei seinem Tempo konnte sie kaum Schritthalten.
„Worum geht es überhaupt?“, fragte sie neugierig.
„Sei still!“, befahl er ruppig und warf ihr einen flüchtigen, strengen Blick zu, der sie dazu veranlasste von nun an den Mund zu halten. Anscheinend war es wirklich wichtig, keine Details zu verraten.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gingen sie nun nebeneinander her, bis sie das Schlafgemach des Prinzen erreicht hatten. Dort schloss Vegeta hinter ihnen die Tür ab, damit niemand auf die Idee kam, sie zu stören. Anschließend ließ er sich auf seiner Schlafstätte nieder, während die Jüngere auf einem Sessel neben dem Bett Platz nahm.
„Also, was ist das für eine geheime Mission?“, fragte Raika erneut.
Der Prinz seufzte und rollte die Augen. „Ich fasse es einfach nicht, dass ich das ausgerechnet mit dir tun muss! Bei jedem anderen Auftrag wäre es mir gerne recht...“. Er suchte nach einer Zigarettenpackung in der Schublade seines Nachttisches.
„Könntest du mir netter Weise einfach verraten, worum es hier eigentlich geht?“, drängte sie leicht genervt. Sie konnte Vegetas Abneigung ihr gegenüber spüren und das ab ihr ein wirklich schlechtes Gefühl. Ihr Hirn lieferte ihr einfach keine logische Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten.
„Wie mein Vater schon gesagt hat, ist diese Mission streng geheim, also kein Wort zu irgendjemandem!“, verlangte er, hatte die Zigaretten gefunden und blickte Raika erwartungsvoll an. Auf ein Nicken ihrerseits, fuhr er fort: „Ursprünglich war geplant, dass Leekie und ich zusammen zum Planeten Romarmi fliegen. Die Romarminiten sind eine hoch angesehene und außergewöhnlich intelligente Kriegerrasse“. Er widmete sich erst mal dem Glimmstängel, der er gerade anzündete. Nach ein paar tiefen Zügen erklärte er weiter: „Es ist von größter Priorität, dass wir ein Handelsabkommen mit ihnen schließen. Die Romarminiten verfügen über Technologien, die für uns von Vorteil sein könnten, allerdings können wir sie nicht einfach auslöschen und ihr Wissen übernehmen, weil sie zum Einen nicht leicht zu besiegen sein werden und zum Anderen, weil es bisher noch niemandem gelungen ist, ihre Berechnungen und Theorien nachzuvollziehen. Also müssen wir sie davon überzeugen, dass wir in irgendeiner Weise wert für sie haben und, dass sie von einem Abkommen profitieren können“.
„Okay. Soweit so gut. Wo liegt das Problem?“, wollte die 17-Jährige wissen.
Vegeta pustete den Rauch durch sein Zimmer. „Dazu wollte ich gerade kommen... Die Romarminiten sind zwar ein Kriegervolk, doch in ihrer Kultur ist das höchste Gut die Liebe“. Er sprach das letzte Wort voller Abscheu aus, sodass Raika sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, doch der Prinz setzte seine Ausführungen unbeirrt fort: „Sie machen nur Verhandlungen mit Völkern, die eine ähnliche Moralvorstellung haben. Mein Vater hatte selbst einmal angefragt, doch sie meinten, da er alleinstehend sei, sei er nicht der richtige Vertragspartner... Und da kommst du ins Spiel. An für sich sollte ich mit Leekie zusammen dorthin, aber da sie erkrankt ist, wirst du meine Verlobte spielen müssen, damit wir endlich mit den Verhandlungen beginnen können“.
„Wie bitte? Was? Verlobte?“ Der jungen Kriegerin entglitten sämtliche Gesichtszüge.
Vegeta nickte stumm und nahm einen weiteren tiefen Zug an seiner Zigarette.
„Du willst mich doch verarschen!“
„Nein, leider nicht. Ich hatte mir auch vorgestellt, dass ich daraus mit Leekie einen netten Urlaub hätte machen können. Aber jetzt muss ich halt mit dir Vorlieb nehmen“, sprach er ausdruckslos. „Wir müssen einfach gut schauspielern. Die Verhandlungen führe sowieso ich, dabei hältst du dich einfach heraus“.
„Bei allen Göttern... Das kann ja was werden“. Raika schüttelte resigniert den Kopf. „Aber warum darf sonst niemand von dem Auftrag wissen?“
„Wir wissen nicht, ob die Romarminiten in der Lage sind, unsere Scoutersignale abzufangen. Es wäre ein unnötiges Risiko, wenn sich darüber jemand unterhalten würde“.
Sie nickte, um ihr Verständnis zu zeigen. „Wann geht es los?“
„Sofort. Pack deine Sachen! Wir treffen uns in einer halben Stunde am Raumhafen“, erklärte er, zog noch einmal an der Zigarette und drückte diese anschließend aus.
„Sofort? Oh, okay... Muss ich irgendetwas Bestimmtes einpacken?“, wollte sie noch wissen.
„Angemessene Kleidung. Also weniger Trainingsklamotten, sondern eher Abendgarderobe“.
„Gut, bis später“, sagte Raika noch. Anschließend verließ sie den Raum und machte sich schnell wieder auf den Weg zu ihrem Zimmer, wo sie die wichtigsten Klamotten einpackte.

Da sie nun die Möglichkeit hatte, alles in der Kiste von Bulma zu verstauen, die sie in eine winzige Kapsel transformieren konnte, konnte sie so viel einpacken, wie sie wollte, ohne, dass es zu viel Platz einnahm.
Während sie die richtigen Klamotten und Schuhe auswählte, schossen ihr unwillkürlich tausende Gedanken durch den Kopf. Hatte Paragus etwa dafür gesorgt, dass sie die kranke Leekie ersetzen sollte? Oder war er sogar dafür verantwortlich, dass Leekie krank geworden war?
Und was war mit Vegeta? Vegeta hatte offensichtlich wirklich alles von dem Gespräch gestern vergessen. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass sie bei ihm und Radditz Rat gesucht hatte. Das war vielleicht auch besser so. Wenn er wüsste, dass sie sich von Goku getrennt hatte, würde er vermutlich wieder versuchen, ihr näher zu kommen... Das würde diese heikle Mission nur noch unangenehmer machen. Also behielt sie es erst mal für sich. Die Tatsache, dass sie seine Verlobte spielen musste, würde die Situation nicht gerade vereinfachen...
Tief seufzend drückte sie auf die Kleidungskiste, die sich daraufhin in eine kleine Hoi-Poi-Kapsel verwandelte. Raika legte sie auf ihren Nachttisch und beschloss sich nun noch schnell umzuziehen und frisch zu machen. Als auch das erledigt war, steckte sie die Kapsel in die linke Hosentasche ihrer jeansblauen Hotpants, zupfte ihr schwarzes, bauchfreies Top zurecht, band ihre rabenschwarzen Haare zu einem Zopf zusammen und verließ ihr Zimmer.

~

Am Raumhafen angekommen stellte sie fest, dass Paragus ebenfalls anwesend war. Irritiert landete sie direkt vor ihm und fragte aufgebracht: „Was zur Hölle machst du denn hier?“
„Ich bin eure Leibwache und beaufsichtige, dass alles nach Plan läuft“, antwortete er, süffisant einen Mundwinkel hebend.
„Ernsthaft? Fuck! Das ist doch scheiße!“, schimpfte Raika und verschränkte die Arme vor der Brust. Paragus war wirklich der Letzte, den sie gerade sehen wollte. Er war immerhin für ihre miese Situation verantwortlich. Sie fühlte sich beschissen und das nur wegen ihm. Und jetzt nervte er sie auch noch mit seiner bloßen Präsenz. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein!
„Pass auf, was du sagst, Fräulein! Und jetzt steig ein, wir haben einen strikten Zeitplan!“, forderte er ruppig.
Widerwillig gehorchte sie, stieg in das kleine Raumschiff und ließ sich im Cockpit auf den Sessel neben Vegeta fallen, der schon dabei war die Koordinaten einzugeben.
„Wusstest du davon, dass er mitkommt?“, wisperte die Langhaarige in seine Richtung.
„Nein“, grummelte er wütend, ohne den Blick vom Bordcomputer abzuwenden. „Ich habe es auch eben erst erfahren. Der ist sicherlich nur wegen dir dabei! Ursprünglich war das alles anders geplant!“
„Das kann ja sein, aber ich habe ihn bestimmt nicht darum gebeten, mitzukommen“, gab sie zu bedenken.
Vegeta wendete seinen Kopf zur Seite und funkelte sie mit zu Schlitzen verengten Augen an. „Du machst alles kaputt!“, fauchte er aufgebracht. „Nur wegen dir ist dieser dämliche Fatzke dabei! Ich habe sowieso schon keine Lust auf diese Mission, aber das treibt es wirklich auf die Spitze!“
„Was kann ich denn dafür? Meinst du, ich finde es toll, dass er dabei ist? Meinst du, ich hätte Bock darauf, deine Verlobte zu spielen? Auf diese Farce würde ich gerne verzichten!“, entgegnete sie ihm eben so wütend, sprang auf und spannte ihren gesamten Körper an. Ihr Schnauben brachte ihren Leib zum Beben. Ihr Brustkorb hob und senkte sich deutlich.
Erst jetzt musterte Vegeta seine Teamkameradin richtig. In dieser kurzen Hose kamen ihre schlanken Beine wirklich gut zur Geltung. Ihr nackter Bauch und ihre in diesem knappen Top betonten Brüste hielten seinen Blick gefangen. Knurrend zwang er sich dazu wegzusehen, statt seine Augen weiter über ihren Körper gleiten zu lassen.

„Ich bin in meinem Zimmer, falls du mich brauchst“, fügte sie etwas ruhiger an, während sie sich schwungvoll umdrehte und den Raum verließ.
Einen flüchtigen Blick warf der Prinz ihr dann doch noch hinterher, weswegen er sich im selben Moment hätte verfluchen können. Ja, sie sah wirklich gut aus in diesen Klamotten und dieser Aufzug machte es nahezu unmöglich, ihr nicht hinterher zusehen. Aber er konnte sich doch sonst so gut beherrschen! War er wirklich so triebgesteuert, dass er sie nicht mal ein paar Minuten lang ignorieren konnte? Bei Leekie war das nie ein Problem. Bei Raika schien das jedoch eine ganz andere Sache zu sein... Verdammt... Er konnte sie nicht ignorieren! Wenn sie auf Romarmi ankamen, mussten sie sich blendend verstehen, immerhin sollten sie vorgaukeln verlobt zu sein.
„Wir können abheben“. Paragus kam gerade ins Cockpit und ließ sich auf einem freien Sitz nieder. Er hatte bis gerade noch Gepäck und Nahrungsmittel verstaut.
Prinz Vegeta ließ nur ein Schnauben von sich hören. Er hatte absolut keine Lust sich mit Paragus zu unterhalten oder ihn überhaupt irgendwie wahrzunehmen. Der Bärtige war es gar nicht würdig in Vegetas Nähe zu sein. Wohl oder übel musste er jetzt dadurch. Aber vielleicht würde auf der Mission ja ein grauenhafter Unfall passieren. Dann müsste er sich nicht länger mit diesem Dreckskerl herumschlagen. Diese Rachegedanken bescherten ihm wenigstens ein flüchtiges Grinsen.

Das Schiff wurde also gestartet und der Thronfolger schaltete nur wenig später den Autopiloten ein. Anschließend stand er auf und ging zu seiner Schlafkabine. Doch vorher kam er bei Raika vorbei. Er blieb stehen und zögerte. Diese Mission war wichtiger als Streitigkeiten. Sie mussten ihre Vorgehensweise gründlich aufeinander abstimmen, wofür die Flugzeit gerade einmal ausreichend war. Und wenn er diese Mission in den Sand setzte, würde sein Vater ihn vierteilen lassen. Das konnte er sich wirklich nicht erlauben.
Seinen Stolz und Ärger herunter schluckend trat er ohne zu klopfen ein.

Die junge Saiyajin fuhr auf ihrem Bett sitzend erschrocken herum; sie hatte nicht auf ihre Umgebung geachtet. Ihre Augen waren gerötet und es liefen Tränen an ihren Wangen hinab.
Erneut kamen in dem Prinzen Zweifel auf. Mit so etwas konnte er nicht umgehen. War sie wirklich so verletzt von ihrem kurzen Wortgefecht? Er erstarrte in seiner Bewegung, entschied sich dann aber doch dazu ganz einzutreten. Mehr Zeit durften sie wirklich nicht verlieren. „He Sensibelchen, hör auf zu flennen! Das ist jämmerlich“, grummelte er, nachdem er die Türe hinter sich verschlossen hatte. „Reiß' dich zusammen! Wir müssen überzeugend sein, wenn wir die Romarminiten täuschen wollen“.
„Das ist es nicht“, erwiderte sie, versuchte möglichst schnell ihre Tränen herunter zu schlucken und ihre Traurigkeit zu verstecken. Immerhin wollte sie vor Vegeta möglichst stark wirken. Leider hatte er sie jetzt so gesehen. Hätte sie doch nur auf ihre Umgebung geachtet... Aber jetzt konnte sie es ihm nicht länger verheimlichen. Und bevor sie ihm eine Lüge auftischte, sagte sie lieber gleich die Wahrheit. „Kakarott und ich haben uns getrennt“, gestand sie. Beim Aussprechen dieser Worte schluchzte sie abermals, sie konnte es einfach nicht verhindern. An sich wollte sie Vegeta gar nichts davon erzählen, doch irgendwie musste sie ihm diesen emotionalen Ausbruch ja erklären.
Raika hatte sich schon länger vorgenommen ihrem Team gegenüber ehrlicher zu sein. Doch das, was Paragus tatsächlich vorhatte, konnte sie ihm nicht erzählen, solange er in der Nähe war und sie ständig im Blick behielt. Aber irgendwann...irgendwann würde sie Vegeta und Radditz davon berichten. Schließlich stand sie schon lange nicht mehr hinter diesem Plan und wollte sich endlich von Paragus befreien.

Vegeta freute sich innerlich über diese Nachricht. Er ließ allerdings nichts nach außen dringen und versuchte möglichst cool zu bleiben, doch in seinem tiefsten Inneren breitete sich eine Art Zufriedenheit und auch ein bisschen Schadenfreude aus. „Ist das nicht viel besser für dich?“, fragte er und kam näher auf sie zu.
„Wie meinst du das?“ Sie wischte erneut die nassen Spuren von ihren Wangen.
„Muss ich dir das wirklich erklären? Du bist doch sonst so ein helles Köpfchen“. Auf einen fragenden Blick ihrerseits, fuhr er seufzend fort: „Kakarott ist ein Vollidiot!“
„Ist er nicht“, widersprach sie.
Vegeta hatte mittlerweile ihr Bett erreicht und setzte sich neben sie auf die Bettkante. „Doch ist er. Du bist viel intelligenter, um ein vielfaches stärker und ihm auch in allen anderen Dingen weitaus überlegen. Wenn er eine Wahnsinnsfrau wie dich gehen lässt, ist er ein Vollidiot!“
Raika schmunzelte leicht. So viele Komplimente hatte sie von dem nüchternen Vegeta wirklich nicht erwartet. Sie neigte ihren Kopf zur Seite, schaute weg von ihm, damit sie nicht rot wurde. Dabei verrutschte das schwarze Stoffband an ihrem Hals und eine Narbe darunter kam zum Vorschein.

„Was ist das?“, fragte Vegeta, den Blick verengend. Er griff an ihren Nacken, neigte ihren Kopf noch weiter zur Seite und inspizierte die Stelle an ihrem Hals genauer. Es waren ganz klar Blitzmale von den Elektroschocks. Der Abdruck des Halsbands hatte sich in ihrer Haut eingebrannt.
Raika antwortete nicht. Sie wusste, Vegeta würde es selbst erkennen.
»Paragus!«, dachte er wütend. Der Prinz drehte ihr Gesicht wieder zu sich und blickte sie durchdringend an. „Kakarott konnte dir von Anfang an nicht das Wasser reichen. Und, dass er es hinnimmt, wie Paragus dich behandelt, beweist doch nur noch ein weiteres Mal, was für ein Schwächling er ist“. Es lag ein Hauch von Wut in Vegetas Stimme. Ob er sich über Kakarott, oder über Paragus ärgerte, war ihr nicht klar. Vielleicht sogar über beide.
Sie schauten einander tief in die Augen, bis Raika sanft lächelte. Er schien sich wirklich zu sorgen. Die Kriegerin bemerkte, wie sich ihre Augen erneut mit Tränen füllten, also wechselte sie schnell das Thema. „Wie lange wird der Flug dauern?“
„Nur etwa sechs Stunden, wir müssen uns also beeilen mit der Planung. Wir müssen unser Verhalten perfekt aufeinander abstimmen“, erklärte Vegeta, sichtlich froh darüber, dass sie von der ursprünglichen Thematik abgewichen waren.
Raika nickte zustimmend und die beiden Saiyajin begannen mit der Ausarbeitung ihrer Vorgehensweise. Sie überlegten sich eine Hintergrundgeschichte zu ihrer vorgetäuschten Beziehung, legten Verhaltensregeln für verschiedene Situationen fest und stimmten sogar ihre Klamotten aufeinander ab. Alles musste perfekt laufen. Raika wollte sich nicht wieder einen Fehler erlauben, vor allem nicht bei dieser Mission. Immerhin würde sie bei einem Fauxpas nicht nur sich, sondern auch Vegeta blamieren. Während ihrer Planung bemerkte sie wiedermal, dass der Prinz wirklich clever war. Oft bekam sie bei ihm den Eindruck, er würde sich schlauer geben, als er es tatsächlich war, doch hier merkte sie, mit wie viel Vorsicht und Bedacht er vorgehen wollte.

~

Eine halbe Stunde vor dem Erreichen ihres Zielplaneten waren die Saiyajinkrieger mit ihren Vorbereitungen fertig. Während sich Vegeta umzog und daraufhin die Landung einleitete, kleidete sich auch Raika in etwas Eleganteres.
Die 17-Jährige entschied sich für ein einfaches dunkelblaues Kleid, mit einem kleinen Ausschnitt. Dazu trug sie schwarze Pumps mit kleinem Absatz. Bisher war sie noch nie auf solchen Schuhen gelaufen, doch nachdem sie ein wenig im Zimmer auf und ab stolziert war, hatte sie den Dreh raus und lief ziemlich sicher. Ihren Zopf gelöst, machte sie sich auf den Weg zum Cockpit.

Das klickende Geräusch der Absätze ließ den Prinzen aufhorchen. Zwar hatte er das Outfit eben schon gesehen, aber nicht an ihrem Körper. Er stand in seinem dunkelgrauen, modisch geschnittenen Anzug und dem schwarzen Hemd auf und kam ihr leicht lächelnd entgegen.
Auch sie konnte sich bei seinem Anblick ein schüchternes Lächeln nicht verkneifen. In solch einem Anzug hatte sie ihn noch nie gesehen und es stand ihm deutlich besser, als sie erwartet hatte.
„Bereit für die nächsten zwei Tage in die Rolle der Prinzessin zu schlüpfen?“, fragte Vegeta sie, nachdem er sie gemustert und direkt vor ihr Halt gemacht hatte.
Raika atmete tief durch und nickte etwas nervös.
Der Prinz schnippste in Richtung des Bordcomputers und befahl Paragus von nun an die Steuerung zu übernehmen. Wenn sie schon einen Lakaien dabei hatten, musste er sich wenigstens nicht die Hände schmutzig machen. Etwas anderes wurde von ihm als Thronfolger schließlich auch nicht erwartet.

Während der Vater Brolys die Landeerlaubnis für den Planeten Romarmi erhielt, fiel Vegeta in letzter Minute noch ein Wichtiges Detail ein. „Ach ja...meine Verlobte braucht natürlich auch einen Ring“. Er kramte in seiner Hosentasche und zog einen schlichten silbernen Ring heraus, der einen dunkelblauen Edelstein eingefasst hatte. „Der Verlobungsring meiner Mutter“, erklärte er und hielt ihn in ihre Richtung.
Ohne darüber nachzudenken, nahm sie nicht den Ring entgegen, sondern hielt ihm ihre linke Hand hin. Er umfasste vorsichtig ihre Hand und steckte den Schmuck an ihren Ringfinger.
Erst jetzt bemerkte Raika, dass diese Situation genau wie bei einer Eheschließung war und wurde leicht rot, während sie Vegeta etwas beschämt ansah. Doch dieser wendete sich ohne, dass sich ihre Blicke kreuzten, ab und setzte sich für die nahende Landung wieder auf seinen Platz im Cockpit. Die junge Frau folgte ihm und ließ sich ebenfalls nieder.

~

Wenig später landeten sie auf der gelben Oberfläche des Planeten Romarmi, der sich im benachbarten Sonnensystem befand. Paragus öffnete die Luke und ließ die Treppe ausfahren. Bevor sie das Raumschiff verließen, reichte Vegeta der Jüngeren die Hand und geleitete sie so nach draußen, wo sie von zahlreichen Romarminiten begrüßt wurden.
Es waren humanoide Lebensformen, doch hatten sie eine pinkfarbene Haut, stellenweise mit dichtem, blauem Fell bewachsen und zwei Antennen auf dem Kopf, wie die Namekianer. Ihre Gesichtszüge waren denen der Saiyajin sehr ähnlich, außer, dass sie von Natur aus etwas freundlicher und gelassener wirkten. Aus der Traube jubelnder Aliens lösten sich zwei heraus, die extravaganter gekleidet waren als der Rest.
»Das müssen der König und die Königin sein!«, schoss Raika durch den Kopf und ließ sich von Vegeta zu ihnen begleiten.
„Prinz Vegeta! Es ist mir eine große Freude Euch endlich persönlich zu treffen. Euer Vater hat in den höchsten Tönen von Euch geschwärmt!“, begrüßte der männliche Romarminit den Prinzen, verneigte sich voller Ehrfurcht. „Ich bin König Therin. Neben mir steht meine Frau Königin Emani“. Der König trug eine prächtige Krone auf seinem kahlen Kopf. Dafür wuchs ihm ein dichter, dunkelblauer Schnauzbart. Seine Frau hingegen hatte kurzes, hellblaues Haar und ein glänzendes Diadem, welches darin steckte. Ihre Kleidung glänzte in allen möglichen Farben. Die hochwertigen Stoffe verdeckten den Großteil ihrer Körper, sodass man nicht erkennen konnte, ob diese auch teilweise von struppigem Fell bewachsen waren.
„Die Freude ist ganz meinerseits, König Therin!“, erwiderte Vegeta so freundlich er konnte, verbeugte sich ebenfalls und fuhr fort: „Mich begleitet meine Verlobte, Prinzessin Raika“.
Raika vollführte einen Knicks. „Es ist mir eine Ehre“.

„War die Reise angenehm?“, fragte die Königin höflich.
„Ja, vielen Dank. Es sind ja nur etwa sechs Stunden Flug bis zu ihrem wunderschönen Königreich“, berichtete die Schwarzhaarige.
„Sechs Stunden? Mit unseren Raumschiffen bräuchten Eure Hoheiten weniger als die Hälfte der Zeit“, wunderte sich der König.
„Was? Nur die Hälfte? Wahnsinn!“ Raika fiel aus allen Wolken und somit kurzzeitig aus ihrer Rolle. Sie räusperte sich. „Entschuldigt bitte. Ich bin nur überrascht, wie überragend Eure Technologie im Gegensatz zu der Unseren ist“.
Der König lachte kurz auf, bemerkte jedoch dann den dritten Saiyajin im Bunde, der etwas Abseits stand. „Und das ist?“
„Unser Diener, Paragus“, antwortete Prinz Vegeta, konnte sich ein abfälliges Schnauben nicht verkneifen. „Beachtet ihn nicht weiter. Er wird sich kaum bemerkbar machen“.
„Eure Diener haben sogar Namen, wie nett“, kicherte die Königin und wendete sich ab. „Prinz Vegeta und Prinzessin Raika, folgt uns bitte in unser Schloss. Dort könnt Ihr Euch umziehen und etwas entspannen. Heute Abend gibt es ein riesiges Festmahl zur Begrüßung unserer Gäste“.
Jedes mal, wenn Raika 'Prinzessin' genannt wurde, zuckte sie zusammen. Irgendwie klang es für sie einfach falsch. Genauso falsch, wie diese gespielte, übertriebene Freundlichkeit. Das konnte sie nicht lange durchhalten und so, wie sie Vegeta kannte, konnte er es erst recht nicht. Das würde mit Sicherheit in einer Katastrophe enden. Sie war wirklich keine gute Lügnerin. Jetzt war höchste Vorsicht geboten. Sie musste konzentriert bleiben und durfte sich nicht ablenken lassen.

Raika und Vegeta folgten den Monarchen in ihr gigantisches Schloss, welches den Palast der Saiyajin alt aussehen ließ. Das Schloss war mindestens fünf mal so groß und von außen mit reichlich Gold und Edelsteinen verziert. Im Inneren wurde es auch nicht besser. In der Eingangshalle stand ein riesiger Springbrunnen, der vor einer gläsernen Säule stand, welche mit den buntesten und schönsten Fischen versehen war, die sie je gesehen hatten. Das Aquarium reichte bis an die 20 Meter hohe Decke und beinhaltete ein hoch gewachsenes Korallenriff. Der Boden der Eingangshalle war aus Shin-Marmor, ein seltener und kostspieliger Marmor, der angeblich von einem Kaioshin höchstpersönlich entworfen und veredelt worden war. Die Geländer der Treppenaufgänge waren wiederum mit Gold und Edelsteinen verziert.
Raika kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wo waren sie hier nur gelandet? Dagegen waren die Monarchen der Saiyajin geradezu bescheiden und der saiyanische Palast eine heruntergekommene Bruchbude...

Nachdem sie die ersten Eindrücke verarbeitet hatten, kam schon eine Dienerin auf sie zu, verneigte sich und bat sie, ihr zu folgen, damit sie ihnen ihre Zimmer zeigen konnte. Das junge Mädchen war zwar gut gekleidet, doch sie wirkte schwach und kränklich, viel zu dünn, um wirklich effektiv arbeiten zu können. Doch Raika dachte sich erst einmal nichts dabei. Vielleicht verstand sie die Körpersprache der Romarminiten noch nicht richtig. Schließlich funktionierte jedes Lebensform anders.

Vor einer Türe etwas Abseits des großen Eingangsbereiches blieb die Dienerin stehen und überreichte Prinz Vegeta einen Schlüssel. Danach führte sie Paragus weg von den Beiden. Er hatte sein Zimmer wohl in einer anderen Gegend des Schlosses.
Raika grinste ihm schadenfroh hinterher und betrat mit Vegeta ihr Zimmer für die nächsten zwei Tage, welches ihr schon beim ersten Eindruck erneut die Sprache verschlug.
„Bei allen Göttern...“, stammelte sie und sah sich in dem prunkvoll eingerichteten Raum um. Es war gar kein Raum, oder ein Zimmer, es war eher ein ganzes Appartement mit jeglichem Luxus, den sie sich hätte vorstellen können. Im Badezimmer war sogar ein Whirlpool. Das Zimmer verfügte über eine eigene kleine Bar, Lautsprecher, Fernseher, sogar eine Spielekonsole. Raika kam gerade aus dem Bad, welches sie als erstes erkunden wollte, wieder zurück in den Wohnbereich und strahlte über das ganze Gesicht.
„Das ist der Wahnsinn hier!“, rief sie und tänzelte beflügelt durch das Zimmer, während sich Vegeta auf das Bett fallen ließ, welches das Zentrum der Suite bildete und die Form eines Herzens hatte.
„Etwas kitschig für meinen Geschmack“, raunte Vegeta, der offensichtlich froh war, wieder seinen normalen Tonfall annehmen zu können.
„Du hast auch immer was zu meckern, oder? Sieh' es einfach als Urlaub!“ Sie sprang zu ihm aufs Bett und kickte ihre Schuhe durch den Raum. „Unsere vorgezogenen Flitterwochen!“, fügte sie zwinkernd hinzu, nachdem sie sich neben ihm platziert hatte und ihn eine Weile angeschaut hatte.
„Vergiss bloß nicht, dass wir das nur spielen, Raika!“, erinnerte er sie barsch.
„Jaja, ich weiß“, trällerte sie augenrollend. „Aber mal ehrlich...“, sie drehte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und atmete tief durch. „Das ist genau die Ablenkung, die ich jetzt brauche“.

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Meike: Als Dank für über 2000 Views gibt es heute schon das neue Kapitel, morgen ein weiteres und noch eine kleine Überraschung für euch. Ihr dürft also gespannt sein! *-*
Vegeta: Das hast du überhaupt nicht verdient!
Meike: Und du hast nicht verdient, was dir im nächsten Kapitel widerfährt!
Vegeta: O.o?
Meike: Wart's ab! Vielen, vielen Dank an alle die dabei sind. Ich hab euch lieb! ♡

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt