Ein neues Zeitalter

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Kapitel 54:

Ein neues Zeitalter


Mittlerweile waren Vegeta, Broly, Oniara, Tarble und Radditz auf Vegeta-Sai angekommen. Die blinde Saiyajin hatte die Erde nur mit gemischten Gefühlen verlassen. So gerne hätte sie Raika und ihren Bruder Kakarott in ihre Arme geschlossen, nachdem sie selbst endlich wieder unter den Lebenden weilte, doch Vegeta wollte unbedingt sofort aufbrechen, ohne noch länger zu warten. Und da Tarble nun mal durch seinen Titel dazu verpflichtet war, seinen Bruder zu begleiten, schloss sich auch Oniara an. Sie wollte ihrem Freund beistehen. Immerhin wusste sie, wie schwer das Aufeinandertreffen mit König Vegeta für alle Beteiligten werden würde.
Deswegen hatte sich die mittlerweile 19-jährige kleine Schwester von Radditz dazu entschieden, mit ihrem Freund und den anderen zurück zu ihrem Heimatplaneten zu fliegen. Da Vegeta-Sai noch in der nahen Umlaufbahn der Erde lag, dauerte der Flug dorthin nur wenige Minuten.
Eine Landeerlaubnis wurden ihnen nicht erteilt, allerdings war ihnen das völlig gleich. Vegeta hatte schon damit gerechnet, dass sein Vater ihnen die Rückkehr unnötig erschwerte. So landeten sie ihr Schiff nicht am Raumhafen, sondern außerhalb der Stadt auf einem großen Feld.

Der Zweitgeborene des Königs ließ das Raumschiff sanft zu Boden gleiten. Anschließend stiegen die fünf Krieger aus. Der Thronfolger hatte seine Blick wütend verengt. Er sagte kein Wort, konnte nur noch an seine bevorstehende Rache denken und daran, was sein Vater alles angerichtet hatte.
„Wie sieht dein Plan aus, Vegeta?“, fragte Radditz, nachdem er das Raumschiff verlassen hatte.
Mit besorgtem Blick musterte er seinen besten Freund. Vegeta war ungewöhnlich still. Schon auf dem Flug hierher hatte er kein Wort gesprochen. Radditz wusste, dass das für den Thronfolger kein leichtes Unterfangen werden würde. Viel zu viele negative Gefühle hatten sich in dem Prinzen angestaut und der Langhaarige befürchtete, dass das Gespräch mit dem König eskalieren könnte. Dabei stand so viel auf dem Spiel. Würde das Volk Vegeta den Vierten als neuen König akzeptieren und ihm die Treue schwören? Hatte er sich das gut überlegt? Hatte er einen Plan, oder ließ er sich lediglich von seinem Zorn leiten? Würde er aus Wut heraus den Palast oder gar den ganzen Planeten sprengen? Würde Vegeta sich zügeln können? Immerhin ging es auch um Raika und darum, was der König mit ihr angestellt hatte.
Vegeta hatte bislang niemanden in seine Pläne eingeweiht.

„Ich werde meinen Vater töten. Ganz einfach“, antwortete der Angesprochene, ohne den Blick von seinem Ziel abzuwenden. Er starrte schon wie gebannt auf das aus der Ferne zu sehende Schloss, in dem er aufgewachsen war.
„Und dann?“, wollte Broly wissen. „Ich weiß, dass du nicht gerne darüber sprichst, aber du bist nun mal alleinstehend. Willst du dennoch den Thron besteigen? Irgendeinen Anführer brauchen wir…“.
„Nein...“. Vegeta schnaufte. Er musste seine Freunde in seine Pläne einweihen. Natürlich hatte er sich viele Gedanken diesbezüglich gemacht. Und selbstverständlich hatte er eine Lösung dafür entwickelt. Zumindest übergangsweise. Er wendete den Blick vom Schloss ab und sah zu seinem jüngeren Bruder herüber. Flüchtig zog Vegeta einen Mundwinkel nach oben. „Solange ich keine Frau an meiner Seite habe, werde ich mir diese Bürde mit meinem Bruder teilen“.
Dem jüngeren Prinzen klappte die Kinnlade herunter und er hielt erschrocken den Atem an. „M-meinst du das ernst, Vegeta?“
Der Ältere seufzte. „Ja. Aber ich warne dich! Wehe du wirst jetzt anhänglich oder sentimental!“, ermahnte er seinen kleinen Bruder schroff.
Die aufkeimenden Freudentränen herunterschluckend, fasste sich Tarble wieder. Er musste seinem Bruder jetzt beweisen, dass er kein Schwächling war und dass er sich auf ihn verlassen konnte.
Vegeta richtete sein Augenmerk wieder auf den Palast und ballte entschlossen seine Fäuste. „Überlasst mir das Reden. Ich habe mir schon die richtigen Worte für den König zurechtgelegt“.
Seine Kameraden nickten stumm. Wenn Vegeta etwas konnte, dann Reden schwingen. Besonders wenn er wütend war. Er durfte nur nicht die Beherrschung verlieren. Aber wenn er sich schon überlegt hatte, dass Tarble ihn bei der Königsverantwortung unterstützen solle, dann schien sein Hirn trotz der rasenden Wut noch halbwegs zu funktionieren.
„Lasst uns aufbrechen“, schlug der Kronprinz vor. „Es wird Zeit, dass für die Saiyajin ein neues Zeitalter anbricht!“

Einstimmig nickten die Krieger und stießen sich zeitgleich vom Boden ab. Mit Prinz Vegeta an der Spitze flog die kleine Rebellenallianz zum Palast. Dort angekommen landeten sie direkt vor den Füßen der überrumpelten Wachen und liefen schnurstracks an diesen vorbei.
Völlig perplex drehte sich einer der Wachmänner herum. Diese Krieger… Das waren doch die verbannten Prinzen und ihre Anhänger! Aufgebracht rief die Wache ihnen hinterher: „Heh! Stehen geblieben! Der König hat befohlen, euch für alle Zeiten den Zutritt zum Palast zu verweigern!“
Prinz Vegeta verharrte in seiner Bewegung und warf dem Elitekrieger einen vernichtenden Blick über seine Schulter zu. „Wenn du nicht auf der Stelle sterben willst, halt deine vorlaute Fresse und bleib an deinem Posten! In spätestens zehn Minuten gibt es einen neuen Befehlshaber!“
„Komm, Vegeta! Wir dürfen keine Zeit verlieren!“, erinnerte ihn Broly, woraufhin der Thronfolger zischend seinen Weg fortsetzte.
Die verdutzten Wachen sahen sich fragend an, blieben jedoch verunsichert an Ort und Stelle stehen. Der Auftritt und der Ausdruck von Prinz Vegeta hatte ihnen einen kalten Schauer über den Rücken gejagt, der sie handlungsunfähig machte.

~

Am Thronsaal angekommen stellten sich den Rebellen wieder mehrere Saiyajinkrieger entgegen. Sie gingen in Kampfposition, immerhin hatten sie den Befehl jeden dieser Verräter festzunehmen oder zu töten. Doch bevor sie irgendetwas tun konnten, tauchten Vegeta und Broly mit einer blitzschnellen Bewegung hinter ihnen auf und brachte sie jeweils mithilfe weniger Schläge zu Fall. Die Wachmänner waren auf der Stelle bewusstlos und sackten zu Boden.
Bewusst hatten Broly und der Kronprinz sie nur ausgeschaltet, statt sie zu töten, sodass ihnen jede weitere Diskussion erspart blieb. Außerdem brauchte Vegeta nach der Machtübernahme jeden kampffähigen Saiyajin, um für den Angriff der Cyborgs gewappnet zu sein. Große Verluste konnte er sich im Vorfeld nicht leisten.

Ohne weitere wertvolle Sekunden zu verlieren, wendete sich Vegeta wieder seinem eigentlichen Ziel zu. Schwungvoll stieß er mit beiden Händen das Tor zum Thronsaal auf und stolzierte mit großen, eiligen Schritten auf seinen Vater zu, der – wie nicht anders zu erwarten war – auf seinem Thron saß und mürrisch blickend mit zwei Fingern durch seinen Bart fuhr. Während seine Söhne, mitsamt Anhang und wehenden Umhängen auf ihn zukamen, richtete sich das Oberhaupt der Saiyajin auf.
„Die Verräter sind zurückgekehrt. Das überrascht mich nicht. Damit war zu rechnen“, provozierte der Bärtige, woraufhin er ein leises Kichern erntete, welches von Seiten Leekies kam, die am Rande des Geschehens stand und sich mit Nappa über die Ankunft der Rebellen amüsierte.

„Hallo Vater“, sprach Vegeta und versuchte weitestgehend ruhig zu bleiben. Seine Stimme bebte. Seinem Vater gegenüberzustehen, förderte doch mehr negativer Emotionen ans Tageslicht als er angenommen hatte. Besonders nachdem ihm auch Leekies Anblick in die Augen gesprungen war, hätte er beinahe die Fassung verloren. Krampfhaft fokussierte er sich auf den König. „Wunderst du dich gar nicht, warum ihr alle wieder lebendig seid?“
„Das haben wir wohl deiner Wenigkeit und diesen Dragonballs zu verdanken, nicht wahr?“
„Korrekt“.
„Nichtsdestotrotz seid ihr allesamt Verräter, die sich gegen ihren König und dessen Befehle gestellt haben“. Der König bestand auf seiner Ansicht der Dinge. Es war ihm völlig gleich, dass sein Sohn ihn und sein Volk und den gesamten Planeten gerettet hatte. Er wollte nicht zulassen, dass sich ein Verräter als Held aufspielen konnte, selbst, wenn es sein eigener Sohn war. „Oder denkst du, ich wäre dir für deine Großmütigkeit dankbar? Keiner hier hat dich darum gebeten, uns zurückzuholen!“
Ein verunsichertes Raunen und Murmeln ging durch die Reihen der anwesenden Elitekrieger. Ihnen war bewusst, dass sie dem Prinzen und seinem Team ihr Leben zu verdanken hatten. Und es war auch klar, dass der König sich allein von dieser Geste nicht überzeugen ließe. Dennoch war jeder einzelne von ihnen froh darüber, dass Prinz Vegeta sie wiedererweckt hatte. Ansonsten würden sie immer noch in der Hölle schmoren. Und das war für keinen der anwesenden Saiyajin ein wohltuendes Erlebnis gewesen. Sollten sie dem Prinzen nicht wenigstens ein bisschen Dankbarkeit zeigen? Er hätte sich schließlich nicht um den Fortbestand ihrer Art scheren müssen. Der König hätte wahrscheinlich keinen wertvollen Wunsch für seine Untertanen geopfert. Die Einstellung des Anführers sorgte für aufgeregtes Getuschel innerhalb der Reihen, welches jedoch sofort verstummte, als Vegeta der Dritte seine Soldaten mit einem eiskalten und stechenden Blick strafte.

Wütend knurrte der älteste Sohn des Königs auf. „Was ist ein König wert, wenn er nicht einmal sein eigenes Volk beschützen kann? Wenn ihn sein eigenes Volk einen Dreck schert?“
Amüsiert lachte König Vegeta auf. Fragen wie diese würdigte er nicht einmal mit einer Antwort. Sein Sohn war weich geworden. Und daran waren seine Freunde, allen voran dieses Mädchen, Schuld.
Der Bärtige musterte die fünf Krieger vor sich genauer. Sie schienen allesamt älter und reifer geworden zu sein. „Wie viel Zeit ist vergangen?“
„Nicht ganz zwei Jahre“, antwortete Prinz Vegeta. Er kostete ihn größte Mühe, nicht gleich seine Fassung zu verlieren. Am liebsten hätte er seinem Vater auf der Stelle den Kopf abgerissen. Doch zuvor musste er ihn noch zur Rede stellen. Es war noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen.
„Zwei Jahre? Warum hat das so lange gedauert?“ Wütend schlug der Monarch mit einer Faust auf die Armlehne seines Throns. „Unsere vielen Handelspartner haben sicherlich bereits neue Abkommen geschlossen! Es wird Jahre dauern, unsere Wirtschaft wieder auf einen halbwegs vernünftigen Stand zu bringen!“
Genervt verdrehte Vegeta seine Augen. „Meinst du das wüsste ich nicht? Es gab in den Vergangenheit einfach wichtigeres. Zum Beispiel unser Überleben. Was bringt uns eine florierende Wirtschaft, wenn niemand sie nutzen kann?“
„Und was genau hat daran so lange gedauert? Und warum kann man von hier aus diesen jämmerlichen, blauen Planeten sehen?“, wollte der König wissen und wurde etwas ungehaltener. Immerhin musste er wissen, was passiert war, damit er von nun an weiter regieren konnte.
Prinz Vegeta zuckte mit den Schultern und schnaubte geräuschvoll. „Als erstes mussten wir mithilfe der Dragonballs Vegeta-Sai wiederherstellen. Aber natürlich nicht an seinen üblichen Koordinaten, sonst hätte Freezer ihn noch im selben Moment erneut gesprengt. Deswegen liegt Vegeta-Sai momentan noch in der Umlaufbahn der Erde, aber nur so lange, bis die Dragonballs wieder aktiv sind. Bevor wir euch alle wiederbeleben konnten, wurden wir von Freezers Schergen auf der Erde angegriffen, die ebenfalls heiß auf die Dragonballs waren. Nachdem wir diese erledigt hatten, sind wir nach Namek geflogen, um deren Dragonballs benutzen zu können. Anschließend mussten wir auch noch Freezer und Cooler beseitigen und erst danach konnten wir alle Saiyajin wieder zum Leben erwecken... Wie du siehst, war also einiges zu tun. Wir haben Vieles riskiert. Einige von uns haben ebenfalls ihr Leben gelassen. Besonders im letzten Kampf gegen Freezer und Cooler haben wir derbe Verluste einstecken müssen“.
„Schwachsinn!“, zischte der König angespannt. Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Die Geschichte seines Sohnes stank zum Himmel. „Niemals habt ihr Freezer und Cooler getötet! Das ist nicht möglich!“

Doch Vegeta der Vierte grinste nur gelassen. Zwar hatten er und seine Kameraden ausgemacht, dass sie sich bei der Konfrontation mit König Vegeta zurückhalten würden, aber ab diesem Zeitpunkt konnten sich auch diese ein überhebliches Lachen und amüsiertes Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
„Was ist so witzig?!“, wollte der Bärtige gereizt wissen.
Mit einem selbstgefälligen Grinsen drehte sich Vegeta zu seinem besten Freund herum und fragte: „Was meinst du, Radditz? Soll ich es ihnen zeigen?“
„Zeig es ihnen“, antwortete dieser nur, ohne seinen Blick vom König abzuwenden. Er wollte den sich verändernden Ausdruck in dessen Gesicht nicht verpassen.
Vegeta spannte also seine Muskulatur an, verdunkelte sein Gesicht und ließ seine Kampfkraft unter leisem Grollen in die Höhe schnellen. Seine Aura brach aus ihm heraus, die sich immer weiter verdichtete, bis sie in einem strahlenden Goldgelb leuchtete. Die Haare des Thronfolgers verfärbten sich ebenso golden und seine Augen nahmen einen türkis-blauen Farbton an, wirkten in diesem Moment noch entschlossener und wütender als zuvor.

Ein lautstarkes Raunen ging durch die Reihen der Elitekrieger. Viele wichen einen Schritt zurück. Andere kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine so intensive Aura, eine so leuchtende, starke Erscheinung hatte noch keiner von ihnen gesehen. Die Stille im Thronsaal wurde wieder durch aufgeregtes Tuscheln von allen Seiten durchbrochen. Die Krieger musterten den jungen Prinzen eindringlich.
Der auf dem Thron sitzende Monarch hielt erschrocken seinen Atem an und weitete fassungslos seine Augen. Doch seine fassungslose Miene erstarb und wich einem stolzen, zufriedenen Lächeln. „M-mein Sohn! Ich habe immer gewusst, dass du es eines Tages schaffen würdest. Du hast deine Prophezeiung erfüllt und die Legende wahr werden lassen. Du bist der einzig wahre Supersaiyajin!“
„Exakt“, kommentierte Prinz Vegeta. „Wobei die Legende in einem Punkt nicht stimmt… Es gibt nämlich nicht nur einen Supersaiyajin. Jeder Saiyajin hat das Potential diese Stufe zu erreichen, wenn er nur hart genug trainiert. Kakarott ist nämlich auch einer“.
„Kakarott…? Ist das nicht…?“
Radditz trat einen Schritt nach vorn. „Mein Bruder. Richtig“. Er war ein bisschen erstaunt darüber, dass Vegeta sogar davon erzählte, obwohl er Kakarott doch sonst nichts Gutes abgewinnen konnte. Was für einen Punkt wollte Vegeta damit machen?
„Ein geborener Unterklassekrieger?“ König Vegeta verzog das Gesicht. Zwar hatten auch Radditz und auch Bardock schon ein außergewöhnliches Talent bewiesen und sich über die Grenzen der Unterklassekrieger hinweg bewegt, aber eine legendäre Stufe, wie der Supersaiyajin? Das sollte nur der geborenen Elite vorbehalten sein! Nur der Königsfamilie sollte diese Ehre gebühren!
„Korrekt“, bestätigte Vegeta mit einem Grinsen. Er liebte es, seinem Vater seine törichten Fehler aufzuzeigen. Langsam kam er auf seinen Vater zu, während sich sein Blick wieder hasserfüllt verdunkelte. „Und ich kann dir eines verraten: Als Supersaiyajin bin ich ziemlich impulsiv und nicht gerade geduldig. Also werde ich dich jetzt exekutieren und meinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron einnehmen – weil ich deine hässliche Präsenz nicht mehr ertragen kann!“, zischte er drohend.

König Vegeta erhob sich von seinem Sitz und inspizierte seinen Sohn intensiv. Die Arroganz war immer noch nicht aus seinem Blick verschwunden. Ihm musste eigentlich klar sein, dass er keine Chance gegen seinen Sohn hatte, trotzdem ordnete er sich nicht unter. „Glaubst du wirklich, dass du ein guter König werden wirst, nur weil du diese Prophezeiung erfüllt hast? Es gehört weit mehr dazu als bloße Stärke!“
„Das ist mir klar. Aber es wird nicht schwer werden, deine lächerlichen Leistungen als Herrscher der Saiyajin zu übertreffen. Alles ist besser, als seine eigenen Leute für einen Tyrannen arbeiten zu lassen, der uns im Endeffekt nur ausgenutzt hat, bis wir ihm zu stark geworden sind und uns dann auslöschen wollte!“ knurrte der Jüngere und ließ seine Aura bedrohlich aufflackern. „Du hast vor Freezer immer deine Augen verschlossen. Du hast dein Volk in den Untergang geführt! Wären meine Teamkameraden und ich nicht gewesen, dann würdet ihr immer noch allesamt in der Hölle schmoren! Ich lasse mich nicht mehr von dir manipulieren! Ich weiß jetzt alles! Ich weiß, was du mir jahrelang eingetrichtert hast! Aber ich bin nicht wie du!“ Wütend ballte der Supersaiyajin seine Fäuste und fixierte seinen Vater mit einem hasserfüllten Blick. „Ich weiß, was du Tarble angetan hast, nur weil seine Kampfkraft in deinen Augen zu niedrig war! Ich weiß, was du mit Broly und Raika gemacht hast, weil ihre angeborene Kampfkraft zu hoch war! Ich weiß von all deinen Intrigen, von allen Machenschaften und jedem geplanten Winkelzug! Und vor allem, weiß ich...was du Raika im Verließ angetan hast!“ Ein zorniges Grollen verließ seine zitternden Lippen. „Und dafür wirst du bezahlen! Du bist es nicht wert, länger König dieses Volkes zu sein!“
„Raika? Ach, du meinst deine kleine Freundin“. Der König sah sich in den Reihen der Rebellen um. „Wo ist sie eigentlich? Ich dachte, sie würde nach dieser Rettungsaktion an dir kleben wie Asbest“. Auf den Rest musste er gar nicht weiter eingehen. Er wusste, dass er seinen Sohn allein damit bis aufs Blut reizen konnte.
„Das geht dich einen Scheißdreck an!“, fauchte der Jüngere.
„Sie hat dich wohl abserviert, hm?“
Der Supersaiyajin schnaubte wütend, verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.
»Das hätte er lieber nicht sagen sollen...«, dachte Radditz und sah zu seinem besten Freund herüber. Ihm würde sicherlich gleich Geduldsfaden reißen. Das Thema Raika war zu frisch und zu emotional geladen, als dass Vegeta dabei ruhig und besonnen bleiben könnte. Besonders nicht als Supersaiyajin. Radditz trat an die Seite seines besten Freundes, um ihn zu beruhigen.

Doch der König dachte gar nicht daran aufzuhören, sondern bohrte mit seinem amüsierten Grinsen weiter in diesem wunden Punkt: „Ich kann mich so gut an ihr leidendes Gesicht erinnern… An ihre enge, heiße Pussy…“.
„Halt dein widerliches Maul! Ich will kein Wort mehr hören!“ Abwehrend schüttelte Vegeta seinen Kopf. Immer mehr Wut stieg in ihm auf. Der Palast um ihn herum begann zu vibrieren. Staub und kleine Steinpartikel lösten sich von der Decke des Thronsaals und rieselten hinab.
„Ich kann schon verstehen, warum du ihr verfallen bist. Hübsch ist sie ja. Aber sie hat sich viel zu schnell brechen lassen. Sie hat anfangs so oft nach dir gerufen und darauf gehofft, dass du sie retten würdest... Aber es hat ziemlich lange gedauert, bis du sie endlich gefunden hast. Ich wette, sie ist nicht mehr dieselbe. Wahrscheinlich kann sie dir deswegen nicht mehr in die Augen sehen... Weil sie dann immer nur mich sieht...“.

Der Kronprinz konnte sich nicht mehr beherrschen. Sein Herz pochte so laut vor Wut, dass er das Blut in seinen Ohren rauschen hörte. Zornig presste er seine Kiefer aufeinander und presste durch seine Zähne: „Du...verfluchter Wichser! Ich... Ich...“. Vegetas Aura wuchs weiter an, ließ den gesamten Palast beben. Es drangen nur noch unverständliche, schnaubende und grollende Geräusche aus seinem Mund.
Die meisten Wachen wichen erschrocken zurück und starrten fassungslos zum Thronfolger, dessen Erscheinung immer imposanter und wütender wurde.
Nur langsam erhob Vegeta sein Haupt und fixierte sein Gegenüber mit vor Zorn und Abscheu lodernden Augen. „Ich bring' dich um! Ich reiße dir deine Eingeweide heraus! Ich zerreiße dich in Stücke!“
„Worauf wartest du noch? Oder traust du dich nicht?“, forderte der König seinen Sohn heraus, ging einen Schritt auf diesen zu. Er wusste, dass er verloren hatte. Dem König war vollkommen klar, dass er gegen seinen Sohn nicht die geringste Chance hatte. Kräftemäßig hatte sein Erstgeborener ihn schon als Kleinkind überholt. Jedoch ließ der Bärtige es sich nicht nehmen, seinen Sohn ein letztes Mal zu provozieren und einen bitteren Nachgeschmack zu hinterlassen. Das war das Einzige, was er noch anrichten konnte. Und er würde sich sicherlich nicht ohne einen Knall verabschieden.
„Wie du willst!“, spuckte Vegeta der Vierte eiskalt, sprang auf seinen Vater zu und rammte diesem sein Knie in die Magengrube.
Schon dieser eine Treffer ließ das Oberhaupt der Saiyajin in sich zusammenklappen und einen Schwall Blut spucken. Der Jüngere hatte so viel Kraft und Wut in diesen Angriff gesteckt, dass er seinem Vater direkt schwere innere Blutungen bescherte. Im nächsten Moment packte der Thronfolger den Kopf seines Vaters und beförderte diesen ruckartig zu Boden. Der König schlug auf dem Fuße seines Thrones auf und gab ein dumpfes Stöhnen von sich. Mühevoll hievte er sich auf die Knie und hustete. Schon jetzt tropfte immer mehr Blut aus seinem Mund, dabei hatte Prinz Vegeta nicht einmal angefangen.

„Noch irgendwelche letzten Worte, Vater?“, fragte der Jüngere kühl und lud eine Klinge aus hell leuchtender Energie, die er um seine rechte Hand herum kanalisierte. Diese hob er über seinen Kopf, um auszuholen und zielte auf den Hals seines Vaters. Währenddessen stemmte er seinen Fuß auf den Rücken des Königs, um diesen am Aufstehen zu hindern.
„Lang lebe der König!“, zischte König Vegeta zynisch. Ein letztes Mal hörte er das tiefe, wütende Grollen seines Sohnes, aber schon in der nächsten Sekunde versank die Energieklinge im Nackenfleisch des Königs. Sein Kopf wurde mit einem sauberen Schnitt von seinem Hals getrennt. Der königliche Schädel kullerte die Stufen hinunter, die vor dem Thron herab führten. Blut spritzte aus dem offenem Hals in alle Richtungen und der kopflose Körper des Monarchen fiel in sich zusammen.

Ohne die Miene zu verziehen, wischte sich Vegeta das Blut von seinem Handschuh und winkte seinen kleinen Bruder zu sich. Nachdem sich dieser neben den Älteren gestellt hatte, erhob der Thronfolger das Wort an die restlichen Saiyajin, die sich im Thronsaal aufhielten und sich das Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen mitangesehen hatten.
„Der König ist tot! Bis ich eine passende Frau gefunden habe, werde ich mir übergangsweise die Regentschaft mit meinem Bruder Tarble teilen. In dieser Zeit bleiben wir für euch Prinz Vegeta und Prinz Tarble“, erklärte der Supersaiyajin, der seine Aura ein letztes Mal bedrohlich aufflackern ließ, um seine Überlegenheit zu demonstrieren, bevor diese erlosch und seine Haare wieder ihre übliche schwarze Färbung annahmen.
Die Wachmänner, die etwas verschreckt im Raum standen und auch Nappa verneigten sich ehrfürchtig. Diese Machtdemonstration war mehr als überzeugend gewesen. Niemand wollte sich mit Vegeta anlegen, der gerade ohne mit der Wimper zu zucken seinen eigenen Vater getötet hatte. Abgesehen von dieser überirdischen Stärke, hatte Vegeta einige Dinge angesprochen, die einige Anhänger des Königs in den letzten Jahren bemängelt hatten. Früher oder später hätte Prinz Vegeta sowieso den Thron seines Vaters übernommen und ein Mord am König war auch nicht unüblich in den Reihen der Saiyajin. So konnten sich die meisten Krieger mit der gewalttätigen Machtübernahme arrangieren.
Zeitgleich mit Radditz, Broly und Oniara gingen die anwesenden Elitekrieger auf die Knie, legten ihre rechte Faust an ihre Brust und riefen im Chor: „Lang lebe Prinz Vegeta! Lang lebe Prinz Tarble!“

Lediglich Leekie blieb wie angewurzelt stehen. Sie musste erst noch verarbeiten, was gerade eigentlich passiert war. Nur langsam bewegte sie sich auf Prinz Vegeta zu. „Habe ich das eben richtig verstanden? Du bist also wieder Single?“, flötete sie, ließ ihren Schweif mitsamt ihres Hinterns hin und her schwingen. Dabei spielte sie auffällig mit einer Haarsträhne.
Vegeta konnte es nicht fassen. Bei ihrem Auftritt blieb ihm nichts anderes übrig, als hasserfüllt zu knurren. „Dass du die Frechheit besitzt, mir überhaupt noch unter die Augen zu treten, grenzt an absurder Dummheit! Diese Anmaßung werde ich nicht dulden und ich werde dir mit nie wieder auch nur einen Funken Aufmerksamkeit schenken!“ Vegeta wendete sich von ihr ab und nickte Radditz zu.
Dieser verstand sofort und widmete sich der Ex-Freundin seines besten Freundes. Er freute sich, dass er dies erledigen durfte, da er Leekie noch nie leiden konnte. Sie war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, weswegen er die folgenden Worte genoss: „Sieh zu, dass du noch heute den Planeten verlässt und dich hier nie wieder blicken lässt! Andernfalls wirst du exekutiert! Das ist deine letzte Chance, lebend aus dieser Sache herauszukommen“.
Die Brünette wollte gerade noch etwas erwidern, da wurde sie von dem Langhaarigen grob am Arm gepackt.
„Komm mit, Leekie! Du solltest dich besser nicht wehren. Das neue Oberhaupt der Saiyajin hat gerade ziemlich schlechte Laune und ist nicht in der Stimmung für etwaige Scherze“, forderte Radditz und schliff sie hinter sich her.
Leekie gab sich schnaubend geschlagen. Ihr war bewusst, dass sie gegen Vegeta nichts ausrichten konnte. Doch das hieß noch lange nicht, dass sie aufgab. »Das wird noch ein Nachspiel haben, Vegeta! Früher oder später werde ich wiederkommen und so stark sein, dass du diese Raika endgültig vergisst und mich anflehst, deine Frau zu werden!«

~

Nachdem dieses Problem aus dem Saal geschafft worden war, hatte Vegeta das erste Mal auf dem Thron seines Vaters Platz genommen. Tarble hatte sich auf den prunkvollen Stuhl direkt daneben gesetzt, den vorher sein Bruder und davor ihre Mutter eingenommen hatte.
Der Mörder seines eigenen Vater blickte zu Nappa, der immer noch ergeben am Boden hockte und es sich nicht wagte den Kopf zu heben. Kalt musterte Vegeta den glatzköpfigen Saiyajin und befahl ihm schließlich aufzustehen und vorzutreten.
„Was machen wir mit ihm?“, fragte Tarble seinen Bruder leise, während sich der Angesprochene erhob.
„Lass das mal meine Sorge sein“, wisperte der Ältere zurück und widmete sich dem muskelbepackten Hünen vor sich. „Nappa... Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“
„Eure Hoheiten – ich bitte um Verzeihung! Ich habe lediglich den Befehle den Königs Folge geleistet! Ich konnte nicht ahnen, welche bösen Absichten der König gegen Euch hegte“, rechtfertigte sich der Hüne und verneigte sich abermals. „Euer Vater hatte falsche Ansichten. Das habe ich nun verstanden. Und nun kann ich nur auf Eure Güte und Vergebung hoffen“.
„Wer sagt mir, dass wir dir jetzt vertrauen können?“, fragte Vegeta misstrauisch.
„Ich werde Euch treu ergeben sein. Mir ist bewusst, dass Eure Majestäten an mir, wenn ich mir den kleinsten Fehler erlauben würde, auf der Stelle ein Exempel statuieren werdet“. Der Glatzköpfige verharrte in seiner knienden Position und begann stark zu schwitzen. Sein Leben hing immerhin davon ab, wie die neuen Herrscher jetzt entscheiden würden. „Aber ich weiß auch, dass ich ein wertvolles und geschätztes Mitglied der Armee bin“.
Abfällig verzog Vegeta sein Gesicht. »Wertvolles Mitglied? Wirklich? Na, wenn er meint…«, überlegte das neue Oberhaupt der Saiyajin und fällte schließlich seine Entscheidung. „Du wirst degradiert! Deinen Posten als Kommandant wird ab sofort Broly übernehmen. Du wirst nicht länger in diesem Palast wohnen. Außerdem wirst du...diese Sauerei hier weg machen“. Angewidert deutete der Kronprinz auf die Blutlache, die sich vor seinem Thron ausgebreitet hatte und den leblosen Leib seines Vaters. „Anschließend wirst du den Palast verlassen und als einfacher Soldat arbeiten. Sollte mir, meinem Bruder, oder sonst jemandem, der mir nahe steht, auch nur eine einzige Beschwerde zu Ohren kommen, wirst du im Kerker oder im Exil landen!“
„Jawohl, Eure Majestät!“, willigte Nappa demütig ein und machte sich sogleich an die Arbeit, die Leiche des ehemaligen Königs aus dem Saal zu schaffen. Er würde sich von seiner besten Seite zeigen und die neuen Herrscher nicht mehr verärgern. Immerhin hatte er sich zu Lebzeiten des alten Königs genug geleistet, um in Missgunst der Prinzen zu stehen.

Währenddessen richtete Vegeta das Wort an die übrigen Anwesenden: „Es wird einige Änderungen geben, die ich in den nächsten Tagen verkünden werde, sobald mein Bruder und ich uns darüber beraten haben. Wir werden dieses Volk zu neuem Ruhm führen! Jeder in diesem Universum soll den Saiyajin Respekt zollen und von ihrer übermächtigen Stärke erfahren! Wir arbeiten nicht länger im Dienste von Freezer, oder sonst jemandem... Genauere Details erfahrt ihr in den nächsten Tagen. Verkündet, dass ein neues Zeitalter der Saiyajin anbricht und, dass der Supersaiyajin dieses Volk von nun an anführt!“
Augenblicklich verneigten sich die restlichen Wachmänner, etwa zwei Dutzend an der Zahl und riefen zeitgleich: „Jawohl, Prinz Vegeta!“
„Gut. Dann Abmarsch! Bis auf Radditz, Broly und der Freundin meines Bruders, darf vorerst niemand den Thronsaal betreten“, verkündete er weiter, woraufhin er leise murmelnd anfügte: „Weiterer Schutz ist nicht notwendig...“.

~

Nachdem alle Soldaten den Raum verlassen hatten und auch die Blutspuren vollständig beseitigt waren, schnaufte der Ältere lautstark durch und rutschte auf seinem Thron in eine bequemere Position. Damit hatte er diesen Teil seines Planes schon mal geschafft. Jetzt konnte er sich Gedanken um den nächsten Schritt machen.
Tarble sah zu seinem Bruder herüber und fragte interessiert: „Wie genau hast du dir das vorgestellt, Vegeta? Ich glaube nicht, dass ich in der Lage bin, solche Ansprachen zu halten, wie du es gerade getan hast“.
„Du wirst dich mit dem Hauptbestandteil des Papierkrams auseinandersetzen. Darauf habe ich nämlich absolut keinen Bock“, antwortete Vegeta prompt und warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Ist dir das recht?“
Der Jüngere nickte eifrig. „Klar! Mit den Unterlagen werde ich schon fertig“.
Broly setzte sich auf die Stufen, die zu den königlichen Stühlen hinaufführten. „Und ich soll dein Kommandant sein?“
„Du wirst jedenfalls die Elite- und Mittelklasseneinheiten leiten und koordinieren“, erklärte das neue Oberhaupt der Saiyajin.
„Und das heißt?“, fragte der Gleichaltrige nach.
„Das heißt, dass du die Aufträge zuordnest und dafür sorgst, dass genügend Nachschub an Kämpfern ausgebildet wird. Du übernimmst nicht die Ausbildung der Neulinge, bist aber dafür zuständig, dass diese reibungslos abläuft. Außerdem wirst du die Kampfkraft der Eliteeinheiten auf ein anständiges Maß bringen. Das Training dieser überlasse ich deiner Verantwortung. Hauptsache sie werden schnell stärker. Wir haben immerhin nur vier Jahre, bis die Cyborgs hier auftauchen“.
Broly nickte einverstanden. „Wird gemacht. Das klingt nach Spaß. Ich hoffe nur, dass ich auch Zeit habe, meine eigene Kampfkraft zu steigern“.
„Sicher“. Vegeta grinste leicht. „Dazu stehe ich dir höchstpersönlich zur Verfügung. Du bist wohl mit deinem Potential gerade der Einzige, der mir halbwegs das Wasser reichen kann“.
Erfreut erwiderte Broly das Grinsen. So, wie er Vegeta kannte, würde er das Trainingsprogramm noch einmal um einiges intensivieren. Das klang auf jeden Fall vielversprechend.

In diesem Moment kam auch Radditz zurück in den Thronsaal und gesellte sich zu ihnen, woraufhin Vegeta seinen Blick über diesen schweifen ließ und sprach: „Radditz, du wirst Broly bei seiner neuen Aufgabe als Kommandant behilflich sein“.
„Was? Ich? Bin ich nicht mehr deine Leibwache?“, harkte dieser verwundert nach.
„Sehe ich so aus, als würde ich in irgendeiner Weise Schutz benötigen?“ Der Kronprinz hob eine Augenbraue.
„Aber Tarble vielleicht?“, ergänzte Oniara, die ebenfalls vor den Prinzen stand und sich nun am Gespräch beteiligte.
Abermals drang ein genervtes Seufzen durch die Lippen des Älteren, während er mit zwei Fingern seine Stirn rieb. „Gut. Auch diese Aufgabe werdet ihr euch teilen. Machen wir es kurz: Diejenigen die jetzt hier anwesend sind, gehören zum engsten Kreis. Wir bilden eine Art Parlament, welches die Entscheidungen zusammen fällt. Ihr seid also alle meine Berater und wir sind für unseren gegenseitigen Schutz zuständig“.
„Und was ist mit Bulma?“, wollte Broly wissen und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Sie wollte, sobald es geht nachkommen, um unsere Technik auf den neuesten Stand zu bringen“.
„Ja genau. Und was ist mit meinen Eltern?“, fragte nun auch der Langhaarige.
„Bulma wird als Technikchefin ebenfalls Teil des Parlaments sein. Sie ist zwar ein Erdling, aber sie ist auf ihrem Gebiet unschlagbar“, antwortete Vegeta, blickte daraufhin zu seinem besten Freund und überlegte. „Deinen Vater kann ich sicherlich ebenfalls im Parlament gebrauchen. Er ist stark und hat viel Erfahrungen im Kampf. Außerdem stand er meinem Vater ziemlich nahe und weiß, wie einige Dinge im Hintergrund ablaufen müssen. Aber…ich weiß beim besten Willen nicht, was ich mit deiner Mutter anfangen soll...“.
Radditz neigte seinen Kopf schief nach links und dachte laut nach: „Sie muss ja nicht unbedingt Teil des Parlaments sein. Hauptsache sie darf sich hier im Schloss frei bewegen“.
„Sicher. Der Palast ist groß genug. Solange ihr mir nicht zu sehr auf die Nerven geht oder mir auf die Pelle rückt, wird das schon funktionieren“.
„Das heißt, es dürfen auch Unterklassekrieger in den Palast?“

„Was das angeht, habe ich mir schon etwas überlegt“. Tarble richtete sich in seinem Stuhl weiter auf, wodurch er etwas größer wirken wollte und schlug vor: „Ich würde die allgemeinen Klassen generell abschaffen. Wie wir am Beispiel von Kakarott gesehen haben, ist die angeborene Kampfkraft überhaupt nicht aussagekräftig. Wir brauchen die individuelle Förderung eines jeden Einzelnen“.
Die blinde Saiyajin stimmte nickend zu. „Richtig. Und ich schlage vor, dass jeder Saiyajin selbst entscheiden darf, ob er ein Teil der Armee sein möchte, oder nicht. Sodass wir eventuell weniger auf den Import von Arbeitskräften für andere Fachbereiche angewiesen sind“.
„Viel wichtiger jedoch ist die Frage: Wie verdienen wir unser Geld? Du sagtest eben etwas von Aufträgen, Vegeta? Wie sollen diese Aufträge aussehen, wenn wir nicht länger für jemanden wie Freezer arbeiten wollen?“, warf Broly schließlich in die Runde. „Irgendwie müssen wir ja auch Geld in die Kasse bekommen und Neuerungen finanzieren können“.

Vegeta beugte sich aus seinem Thron nach vorne, stützte seine Ellbogen auf die Knie. Mit einer Hand stützte er seinen Kopf ab, die andere Hand ließ er herunterbaumeln. „Was haben wir Saiyajin zu bieten außer unserer Kampfkraft? Wir haben keine eigene Technologie. Keine großartige Kultur. Keine besonderen Speisen... Alles, was wir haben, ist von anderen Völkern gestohlen. Außer die Kraft, die uns innewohnt. Bislang haben wir mit dieser Kraft nur im Namen des Bösen gearbeitet. Wie wäre es, wenn wir damit mal Gutes vollbringen?“
„Gutes vollbringen? Und das aus deinem Mund, Vegeta?“, stichelte sein bester Freund grinsend.
„Halt den Rand, Radditz!“, zischte der Kronprinz, ließ sich aber nicht weiter abbringen. „Ich meine es ernst – es gibt genügend Wesen im Universum, die anderen das Leben schwer machen. Wenn wir dabei helfen, das Universum ein klein wenig sicherer zu machen und die schwachen oder weniger entwickelten Völkern dabei unterstützen, ihre Wirtschaft und Infrastruktur aufzubauen oder ihnen einfach Schutz anbieten, werden sie sicher dankbare Handelspartner werden“. Vegeta blickte in grübelnde, aber durchaus zufriedene Gesichter. Als er Broly ansah fiel ihm gleich noch etwas anderes ein. „Sobald Bulma hier ist, können uns ihre Technologien auch einiges an Geld einbringen“.
„Was genau meinst du?“, harkte Broly verwundert nach.
„Na, ihre Erfindungen. Diese Hoi-Poi-Kapseln... Darum reißen sich garantiert nicht nur Erdlinge. Wenn unser Technikteam mit ihrer Hilfe daran arbeitet, können sie eine ganze Serie von Raumschiffen entwickeln. Ich bin mir sehr sicher, dass sich diese im gesamten Universum teuer verkaufen lassen“.
„Das wäre das erste Mal, dass die Saiyajin etwas anderes als den Tod exportieren...“. Radditz neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. Irgendwie gefiel ihm die Idee. Es war ungewohnt. Es war so anders und völlig neu. Aber es war einen Versuch wert. Er selbst hatte jedenfalls keine Lust mehr, unschuldige Völker auszulöschen und damit sein Geld zu verdienen. Gerade die gutherzigen Seelen, wie Kakarott – auch wenn sie unter den Saiyajin nicht weit verbreitet waren – würden durch diese Veränderung zu neuem Leben aufblühen.

Der Thronfolger dachte weiter laut nach, während seine Kameraden seinen Ideen lauschten: „Außerdem würde ich vorschlagen, dass es auch weiterhin noch Klassen gibt, allerdings kann man zwischen ihnen wechseln, je nachdem, wie weit man sich hocharbeiten kann. Aber diese Klassen sind dann nur auf die Kampfkraft bezogen und dienen nur der ersten groben Einordnung nach der Geburt. Es hat keinen Einfluss auf die Unterkunft, nicht auf das Einkommen oder sonstige Bereiche des Lebens“.
„Das heißt, dass ein Unterklassekrieger genauso viel verdient, wie ein Elitekrieger?“, fragte Oniara etwas verwundert.
„Nein, natürlich nicht. Aber es wird andere Berufe und andere Möglichkeiten geben, Geld zu verdienen, sodass auch jemand, der kein sonderlich hohes Kampfpotential hat, die Möglichkeit bekommt, seine Familie zu ernähren und genügend Essen auf den Tisch zu bringen“.

~

Noch über viele Stunden verliefen die Diskussionen über eine neue Ordnung. Und das nicht nur an diesem Tage, sondern auch an vielen Darauffolgenden. Vegeta und Tarble mussten sich erst einmal an ihre neue Verantwortung gewöhnen. Jeder wollte etwas von ihnen. An der königlichen Bürde hing doch viel mehr als sie erwartet hatten. Parallel zu den politischen und wirtschaftlichen Themen begannen sie mit den Vorbereitungen für den Kampf gegen die Cyborgs, auch wenn neben ihren Pflichten nun kaum noch Zeit für ausgiebiges Training blieb.
Die Prinzen wollten keine Panik innerhalb der Bevölkerung verbreiten, deshalb verbreiteten sie genauere Informationen vorerst nur in der Armee, sodass sich alle Soldaten auf einen Kampf einstellen konnten. Das Trainingspensum wurde erhöht und jeder Saiyajin riss sich darum, der lebenden Legende, dem Supersaiyajin Vegeta, nah zu sein, um sich in seinem Licht sonnen zu können.
Umschmeichelt genoss Prinz Vegeta die Aufmerksamkeit und den Trubel um seine Person, sodass er sich zumindest zeitweise recht gut von seinem schmerzenden Herzen ablenken konnte. Dennoch wünschte er sich – besonders in den wenigen ruhigen Momenten – nichts sehnlicher, als den Thron endlich mit seiner geliebten Raika teilen zu können. In den vielen Nächten, die er grundsätzlich allein verbrachte, zog er sich mit einem Drink und einer Packung Zigaretten auf das Dach des Palastes zurück, starrte wehmütig zu dem blauen Planeten, auf dem sich irgendwo seine große Liebe versteckte.

So auch an diesem Abend.
Vegeta hockte auf dem höchsten Turm seines Palastes und ließ seine Beine vom Dachfürsten herunterbaumeln. Neben ihm stand ein Glas Whiskey. Ganz bewusst nur ein Glas, damit er sich nicht wieder komplett mit Alkohol betäubte. Er hatte wirklich keine Lust, wieder dem Alkohol oder anderen Betäubungsmitteln zu verfallen. Er hatte gesehen, was es aus ihm gemacht hatte und diese Erfahrung wollte er ein zweites Mal erleben. Doch in diesem Moment brachte es ihm ein wenig Ruhe in seine wirren und rasenden Gedanken.
Da war noch so Vieles zu erledigen. So viel Verantwortung, die nun auf seinen Schultern lastete. Und ständig diese nagende Frage im Nacken, wie er seinem Volk einen König stellen sollte, wenn er sich nicht bereit fühlte, mit Raika abzuschließen, oder auch nur eine andere Frau an sich heranzulassen. Wie sollte er das alles nur bewerkstelligen?
Mit Raika an seiner Seite würde ihm all das garantiert leichter fallen. Sie hatte eine Art an sich, die alles leichter werden ließ. Es war, als hätte Raika dem störrischen Prinzen immer einen gewissen Auftrieb verliehen. Eine Schwerelosigkeit, die ihn schweben ließ. Aber jetzt, da sie weg war, fühlte er sich so schwer, als würden ihn tonnenschwere Gewichte am Boden halten.
Vegeta seufzte und nippte an seinem Drink. Im Anschluss steckte er sich eine Zigarette in den Mund und zündete diese an. Ein Bein heranziehend, stützte er seinen Ellbogen auf sein Knie und starrte zur Erde, die in dieser Nacht in einem besonders intensiven Blauton leuchtete.
Irgendwo dort musste seine Raika sein. Wie gerne würde er zurückfliegen und sie suchen. Doch hier auf Vegeta-Sai warteten viel zu viele neue Pflichten auf ihn. Er hatte jetzt die Verantwortung für sein Volk. Sein kleiner Bruder würde das allein nicht einmal für eine Woche geregelt bekommen. Zumindest noch nicht.
Der viel größere Haken an der Sache war, dass Raika ihn sicherlich nicht sehen wollen würde. Dafür hatte der Prinz es einfach zu sehr verbockt. Er hatte es gar nicht verdient, dass sie ihm noch eine Chance gab.
Was sollte er ihr sagen? Er hatte sich schon bei ihr entschuldigt. Aber es hatte nichts gebracht. Es gab nichts, was er noch tun konnte. Es war zu spät.
Er fühlte sich so einsam. Vegeta war umringt von tausenden seiner Artgenossen, bejubelt von hunderten Anhängern. Alle wollten sie bei ihm sein. Frauen rissen sich um seine Aufmerksamkeit. Und doch fühlte er sich so einsam, wie noch nie in seinem Leben. Er würde all das, die ganze Aufmerksamkeit, den Trubel um seine Person – einfach alles – eintauschen, wenn er dafür nur für eine Stunde bei seiner Raika sein könnte.

Vegeta knurrte leise. Warum hatte er sie nur so lange angelogen? Warum hatte er ihr nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt? Warum war er so verdammt schwach und feige? Er hatte es nicht verdient, dass sie ihm noch eine Chance gab.
Er hatte sie nicht verdient.

Und dennoch...
Der Prinz hob erneut seinen Kopf, blickte zur Erde und seufzte schwermütig. »Du fehlst mir so sehr, Raika...«
Wie lange würde es wohl dauern, bis er sie vergessen konnte? Bis er ihr nicht mehr nachlaufen und sie endlich freigeben würde? Bis sie ihm verzeihen und sie wieder normal miteinander umgehen könnten? Bis sie wieder...Freunde wurden...

An sich war ihm klar, dass sie mit Kakarott glücklicher werden würde. Kakarott würde sie niemals anlügen. Er würde sie auf Händen tragen und sie so behandeln, wie sie es verdient hatte... Er würde ihr gegenüber immer ehrlich und aufrichtig sein. Kakarott würde sie niemals so sehr verletzen.
Warum konnte er das nicht? Warum war er nur so ein verdammter Vollidiot? Warum hatte er sich von dieser rasenden Eifersucht nur so sehr in die Irre führen lassen?
Aber all das Grübeln brachte ihn auch nicht weiter. Es führte zu nichts. Er konnte hier noch ewig sitzen und in Selbstmitleid versinken. Es würde nichts an der Situation ändern. Mit dieser Attitüde würde er Raika niemals zurückgewinnen. Er musste noch härter als jemals zuvor an sich arbeiten. Er musste über sich hinauswachsen. Charakterlich und emotional.

Vegeta rauchte einen letzten Zug an seiner Zigarette und ließ den Stummel anschließend in seiner Hand in Rauch aufgehen. Seufzend richtete er sich auf und wollte gerade seinen Lieblingsplatz verlassen, um endlich ins Bett zu steigen, da meinte er etwas zu spüren. Ruckartig drehte er seinen Kopf zurück zu dem nahegelegenen blauen Planeten.
Skeptisch zog er seine Augenbrauen zusammen. Für einen kurzen Moment war ihm so, als hätte er... Erneut zuckte er zusammen.
Tatsächlich! Das war die Aura von Raika, die er auf der Erde spürte!
Sein Herz machte einen riesigen Hüpfer und sofort breitete sich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen aus. Wie lange hatte er ihre Aura nicht mehr gespürt?
»Sie versteckt sich also nicht länger... Wenn ihre Aura bis hier zu spüren ist, dann trainiert sie wahrscheinlich sogar...«
Vegeta konzentrierte sich auf ihr Ki, schloss seine Augen und versuchte sie über die große Distanz hinweg zu fühlen. Versuchte zu erkennen, was sie gerade tat... Wie sie sich fühlte... Was sie bewegte... Wie es ihr ging...
Aber da war nicht nur ihre Aura. Nein, bei ihr war noch jemand... Es war Kakarott.
Unwillkürlich verspannte sich Vegeta. Sich selbst ermahnend, versuchte er sich zu beruhigen. »Sie trainieren bestimmt nur gemeinsam, um sich auf den Kampf gegen die Cyborgs vorzubereiten...«

Und wenn sie nicht einfach nur trainierten?
Wenn Raika sich tatsächlich wieder in Kakarott verliebte?

Der stolze Saiyajinprinz seufzte wiederholt, entspannte seinen Gesichtsausdruck und sah erneut wehmütig zur Erde. Vielleicht...wäre das sogar besser für alle Beteiligten.
„Hauptsache...er macht dich glücklich...“, flüsterte Vegeta in den kühlen Nachtwind, während ihm eine einsame, stumme Träne über das Gesicht lief.

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Meike: Hallo meine Lieben! Heute etwas früher als gewöhnlich. In den letzten Wochen habe ich ja ein bisschen nachgelassen, was die Kontinuität meiner Überarbeitung angeht ^^' Aber ich gelobe Besserung! Bin derweil krankgeschrieben und bald habe ich Urlaub, dann schaffe ich es auch mal wieder häufiger an den Laptop.
Vegeta: Interessiert niemanden. -.-
Meike: *seufzt* Danke. Du bist wie immer super freundlich... Ich dachte, du hättest so langsam etwas bessere Laune.
Vegeta: Wieso sollte ich?
Meike: Du hast Rache an deinem Vater nehmen können und sitzt nun quasi auf dem Thron. Ist das nicht das, was du wolltest?
Vegeta: Du sagst es. Ich sitze QUASI auf dem Thron... Ohne eine Frau kann ich diesen jedoch nicht offiziell besteigen.
Goku: Kannst du dieses Gesetz nicht einfach ändern?
Vegeta: ... Ich will es nicht ändern, okay? *grummelt genervt* Außerdem hängt das Volk an Traditionen wie diesen... Konzentrieren wir uns doch erst mal auf die Cyborgs, bevor wir über diesen unwichtigen Quatsch sinnieren...
Goku: Stimmt. Das ist momentan wirklich wichtiger.
Meike: Da seid ihr euch ja mal einig. Ich bin beeindruckt... *räusper* Zu der lieben Leserschaft. Ich hoffe, euch hat der kleine Ausflug nach Vegeta-Sai gefallen. Schließlich musste dort auch noch einiges passieren. Nächste Woche erfahrt ihr, wie es bei Raika und Goku weiter geht. (: Ich hoffe nur, dass ich euch mit dem Verlauf in nächster Zukunft nicht allzu sehr schocke oder enttäusche. Aber das wird für das Ende der Cyborg-Saga noch sehr wichtig.
Vegeta: Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.
Goku: Ich auch... o.o Das klingt nicht so, als würde es ein Happy-End geben...
Meike: Oh doch, das gibt es! Aber wahrscheinlich anders als ihr es erahnt und leider müsst ihr darauf noch eine Weile warten.. *gg*
Goku: Du hast doch schon bis Kapitel 100 veröffentlicht...
Meike: Bis dahin gibt es ein Happy-End, aber wie gesagt...es dauert noch eine ganze Weile, bis wir uns diesen Kapiteln mit der Überarbeitung widmen.
Vegeta: Das Ganze hat sich also in etwa so lange gezogen, wie dieser Corona-Bullshit?
Meike: ... Das ist eine ziemlich gute Einschätzung... :D
Vegeta: ... Toll.
Meike: *grinst* Mal sehen, ob am Ende alle mit der Auflösung zufrieden sind. *räusper* Wie auch immer. Ich wünsche noch ein schönes Rest-Wochenende und bis zum nächsten Kapitel. ♥
Goku: *winkt lächelnd* Ciao!

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt