Wieder unter Artgenossen

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Staffel 2
Saiyajin-Saga

Kapitel 16:

Wieder unter Artgenossen


Der Flug zurück nach Vegeta-Sai erschien den drei Reisenden schier unendlich. Sie alle waren furchtbar aufgeregt. Oniara weil sie ihre erste Mission überhaupt abgeschlossen hatte. Das war ihr erster Test gewesen und jetzt konnte sie hoffentlich endlich mehr kämpfen und ihre Eltern überzeugen, dass sie trotz ihrer Erblindung eine Karriere als Kriegerin anstreben konnte.
Raika war nervös, weil sie nach ihrer Rückkehr wieder mit dem normalen Training beginnen wollte und auf der Erde nicht überprüfen konnte, ob sie dieser Belastung schon gewachsen war. Würde sie scheitern, würde sie nicht mehr mit Broly und Vegeta kämpfen können. Es hing also viel davon ab.
Und Goku... Nun der jüngste Sohn Bardocks war wegen allem aufgeregt. Er würde das erste Mal bewusst seinen Heimatplaneten betreten, er würde seine Familie treffen und von starken Trainingspartnern umringt sein. Er wusste nicht, was auf ihn zukommen würde und wie er damit umgehen sollte.
Die fünf Monate zogen sich für die drei Teenager wie Kaugummi. Keiner von ihnen konnte sonderlich tief schlafen, was die Zeit nur noch länger erscheinen ließ. Es war für sie kaum auszuhalten.

Aber eines Tages hatten sie die lange Reise endlich hinter sich gebracht. Die Landung auf den Landungskissen war weich und sanft. Eine nette Begrüßung.
Kaum gelandet stieg Raika sofort aus ihrer noch dampfenden Kapsel, streckte ihre Arme hoch über ihren Kopf und sah sich lächelnd um. Planet Vegeta war zwar nicht ganz so schön und idyllisch wie die Erde, dennoch war sie froh, wieder unter ihres Gleichen zu sein. Das fühlte sich einfach richtig an. Diese Luft, die höhere Schwerkraft, der intensive Duft von Treibstoff, der auf dem Raumhafen vorherrschte. Es fühlte sich heimisch an.
Ihre neue Fähigkeit, die Auren anderer Lebewesen wahrzunehmen, war hier etwas schwieriger umzusetzen. Es waren einfach zu viele, relativ starke Energien in ihrer Nähe, die sie noch nicht differenziert zuordnen konnte. Dafür würde sie einfach noch ein wenig mehr Zeit und Übung benötigen. Bisher hatte sie nie dieses Gefühl gehabt, aber nun spürte sie einen immensen Druck von allen Seiten. Es war fast ein bisschen beängstigend, wenn sie nicht wüsste, dass ihr Ki die meisten anderen spielend leicht überdeckte. Jedenfalls brachte es ihr Herz zum Rasen und ihre Mundwinkel wanderten nach oben. Ja, sie war wirklich froh, wieder hier zu sein.
Raika sprang von dem Landungskissen und sah, dass ihre Freundin Oniara ebenfalls aus der Kapsel gestiegen war. Die Mädchen gingen aufeinander zu und begrüßten sich.

„Findest du es auch so schwierig, hier die vielen Auren voneinander zu unterscheiden?“, fragte Oniara nach einer Weile, in der sie versucht hatte die Energie ihrer Eltern aufzuspüren. Aber es wollte ihr nicht richtig gelingen.
Die Langhaarige machte ein zustimmendes Brummendes Geräusch. „Wir müssen wohl erst lernen, die Ki-Signaturen zuzuordnen“.
„Das kann gut sein“, vermutete die mittlerweile 13-Jährige. Nach einem kurzen Moment der Stille, fragte sie weiter: „Bist du nicht jetzt schon 16, Raika?“
„Zumindest ungefähr. Du weißt doch, dass ich das genaue Datum meiner Geburt nicht kenne. Wieso fragst du?“
Oniara grinste schelmisch. „Sagen wir doch einfach, dass du morgen Geburtstag hast. Dann können wir heute Nacht ein bisschen feiern. Deinen Geburtstag, meine erste Mission und Kakarotts Ankunft“.
Auch die Ältere lächelte daraufhin leicht. Sie hatte noch nie ihren Geburtstag gefeiert. Generell hatte sie noch nie irgendetwas gefeiert. Das wäre wirklich mal eine willkommene Abwechslung. Ein nettes Beisammensein mit ihren Freunden. Das klang wirklich verlockend. „Das ist eine super Idee! Aber wo sollen wir das machen? Bei dir?“
„Ich schätze, bei mir ist zu wenig Platz... Du willst doch bestimmt, dass Radditz, Vegeta und Broly auch dabei sind, oder?“
„Na klar“.
„Dann frag doch nachher einfach mal Vegeta. Der hat bestimmt irgendwo im Schloss einen Raum für solche Anlässe. Ich hoffe nur, dass er und Radditz sich mittlerweile wieder versöhnt haben“, gab die Jüngere zu bedenken.
Raika stöhnte leise. „Oh ja, das hoffe ich auch“. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Radditz und Vegeta lagen ja eigentlich noch im Zwist, aufgrund der Freundin des Prinzen. Ob diese Leekie dann auch auf der Feier auftauchen würde? Und würde sie Stress machen? Eigentlich hatte Raika wirklich keine Lust auf Streitigkeiten. Aber sie nicht mit einzuladen, würde wohl noch größere Probleme mit sich bringen.

Ein leises Klopfen riss sie aus ihrer Unterhaltung. Die Kriegerinnen drehten sich zu dem Geräusch und die Blinde realisierte sofort, dass das Klopfen aus dem Inneren der dritten Kapsel kommen musste.
„Kakarott hat wohl vergessen, wie er die Kapsel öffnet“, kicherte Oniara leise.
„Ich helfe ihm“. Kurz entschlossen schwebte Raika auf die dritte Raumkapsel zu und öffnete diese von außen unter leisem Zischen.
„Danke Raika!“, sprach der ebenfalls 16-Jährige und hievte sich aus der Kapsel.
Raika fiel bei seinem Anblick beinahe die Kinnlade herunter. Der Junge von der Erde war in den letzten Monaten um einiges größer geworden. Er war zwar noch nicht ausgewachsen, doch er wirkte weitaus männlicher und erwachsener, als noch auf der Erde. Er war jetzt ein kleines Stück größer als Raika. Sie musste zu ihm hoch schauen, was ihr irgendwie gefiel. Sein Gesicht war etwas kantiger geworden, sein Körper definierter und seine Stimme tiefer.
Perplex musterte Raika ihn ganz langsam von unten nach oben. Als sie sein fröhliches Gesicht und das freundliche Lächeln erblickte, lief sie rot an und zwang sich wegzusehen. Wieder war da dieses ziehende Gefühl in ihrer Magengegend. Lag es also doch nicht an der Erde? Hatte es etwas mit Kakarott zu tun? Immer wieder musste sie in den vergangenen Monaten an ihn und sein süßes Lächeln denken.
Ihr wurde ganz heiß und sie stammelte leise: „K-kein Problem, Kakarott“. Anschließend warf sie einen weiteren flüchtigen Blick auf Gokus Körper. „Vielleicht solltest du dir neue Klamotten besorgen, dein Gi scheint dir nicht mehr zu passen“.
Goku schaute verwirrt an sich herunter. „Oh, da hast du wohl recht. Ich glaube, ich bin ein bisschen gewachsen“. Anschließend ließ er seinen Blick schweifen und betrachtete mit ernstem Gesichtsausdruck die Gegend, bis sein Blick am Palast kleben blieb, dessen Türme man vom Raumhafen aus sehen konnte. „Hier gibt es wirklich viele, extrem starke Kämpfer... Das ist schon fast ein bisschen unheimlich“.
Sie folgte seinem Blick und sah ebenfalls zu dem Palast. Dort spürte sie zwei extrem große Kräfte, die größer waren, als alles Andere, was sie bisher gespürt hatte. Diese Auren mussten Broly und Vegeta gehören. Daran gab es gar keinen Zweifel. Raika lächelte bei dem Gedanken an ihren Bruder. Er hatte ihr wirklich gefehlt. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie den grummeligen Prinzen und Radditz auch vermisst.
Kakarott musterte sie und lächelte ebenfalls. „Du bist froh wieder hier zu sein, hab' ich Recht?“
„Ist das so offensichtlich?“, fragte sie, ihren Blick wieder auf sein Gesicht richtend.
„Du lächelst. Das hast du auf der Erde nicht sehr häufig gemacht. Zumindest nicht, wenn meine Freunde dabei waren. Du fühlst dich unter deinen Artgenossen wohler. Das sieht man. Für mich ist das allerdings noch ganz neu“.
„Du gewöhnst dich schon daran“. Raika sah zurück zum Palast und deutete darauf. „Du spürst diese zwei mächtigen Energien in dem Palast dort hinten?“
Goku nickte. „Die Zwei machen mir echt Sorgen...“.
Wieder musste Raika leicht grinsen. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das dahinten sind Broly und Vegeta“.
„Dein bester Freund und der Prinz?“
„Genau“, bestätigte sie nickend. „Sie sind die Stärksten hier. Aber du brauchst dir wegen ihnen wirklich nicht besorgt zu sein. Broly ist ein gutherziger Kerl, genau wie du. Und Vegeta ist... Na ja, er ist ein bisschen launisch. Aber damit lernst du schon umzugehen“.
„Ich hoffe es“, lachte der Größere.

Eine Weile lang sahen sie sich wieder lächelnd an, bis Raika ihren Blick zu Boden senkte. „Ich... Ähm...“. Die sonst so schlagfertige Kriegerin wusste nicht, was sie sagen sollte. Gerade hatten sie sich noch nett unterhalten und ganz plötzlich wurde ihr die Nähe von Kakarott unangenehm. Sie wollte die Situation nur möglichst schnell verlassen. Sie atmete tief durch und schlug vor: „Am besten fliegst du mit deiner Schwester zu deinen Eltern und lebst dich erst mal ein bisschen ein. Ich werde dem Prinzen Bericht erstatten“.
„Alles klar“. Er nickte ihr zu und lächelte erneut. „Sehen wir uns nachher noch?“
„Oniara hatte gerade eben die Idee, dass wir heute Nacht in meinen Geburtstag reinfeiern könnten. Ich werde das planen und sage euch dann Bescheid. Also, ja“. Sie lächelte schüchtern zurück.
„Schön, ich freue mich schon“, sagte Goku und legte eine Hand an ihren Oberarm und drückte sanft zu. „Dann bis später“.
Anschließend wendete er sich seiner Schwester zu, die ihnen gerade entgegen kam und flog mit ihr langsam durch die Straßen, ließ sich die nähere Umgebung zeigen und schließlich sein Zuhause. Dass das Haus seiner Eltern eine einfaches Holzhaus war, störte ihn nicht weiter. Das erinnerte ihn irgendwie an die Stube seines Großvaters. Das Fliegen hatte er während des Trainings bei Kami von Oniara und Raika gelernt.

Als sie dann aber vor der Türe ankamen und seine Schwester anklopfte, würde Goku plötzlich wahnsinnig nervös. Jetzt wurde es ernst! Oniara hatte ihm zwar versichert, dass ihre Eltern nett seien, dennoch hatte der 16-Jährige ein flaues Gefühl im Magen. Er kannte sie doch gar nicht. Das waren für ihn Fremde. Wie sollte er also mit ihnen umgehen? Und wie würden sie auf ihn reagieren?
Die Tür wurde geöffnet und eine kleine zierliche Frau, mit freundlichem Gesichtsausdruck kam zum Vorschein. Als sie den jungen Mann vor ihrem Haus erblickte, klappte ihre Kinnlade auf. Tränen sammelten sich augenblicklich in ihren Augen. Ihre Tochter ignorierend, schob Gine Oniara erst einmal auf die Seite. „Kakarott? Bist du es?“
Der Angesprochene nickte stumm. Er hatte sich immer noch nicht an diesen Namen gewöhnt und das würde wohl auch noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Neugierig, wenn auch etwas verunsichert musterte er die Frau vor sich. Sie wirkte wirklich lieb und hatte gutmütige Augen.
Die Saiyajindame schluchzte und fiel ihrem jüngsten Sohn mit einem Satz um den Hals. „Kakarott! Mein Sohn!“ Sie weinte bitterliche Tränen. Mehr als 15 Jahre hatte sie ihren Sohn nicht in den Armen gehalten. Sie hatte ihn nicht aufwachsen sehen. Und jetzt war er schon fast erwachsen. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe!“
Liebevoll drückte sie ihn an sich, was er nur schüchtern erwiderte. Aber mit der Umarmung ging ein Gefühl einher, was er nicht beschreiben konnte. Von dieser Frau ging ein intensiver Geruch aus, der ihm sehr vertraut vorkam und ihm ein Gefühl von Geborgenheit vermittelte. Es fühlte sich...richtig an. Und ehe er sich versah, schlang er seine Arme dichter um die zierliche Dame und schloss genießerisch seine Augen.

Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und Gine sprach zu ihren beiden Kindern: „Kommt doch erst einmal rein! Ihr beide müsst völlig erschöpft sein von der langen Reise. Das Essen ist fast fertig“.
„Oh, super! Ich habe tierischen Hunger!“. Der Saiyajin von der Erden freut sich sichtlich über die Worte seiner Mutter und trat schließlich ein. Neugierig sah er sich in der einfachen Behausung um. Auch das Innere erinnerte ihn an die kleine Hütte, in der er damals mit seinem Großvater gelebt hatte. Die meisten Möbel bestanden aus Holz, wirkten rustikal und abgenutzt. Der Duft, der von der Küche her in seine Nase drang roch verführerisch. Völlig anders, als das, was er von der Erde kannte, aber dennoch köstlich.
Während die dreifache Mutter in Richtung Küche verschwand, um dem Essen den letzten Feinschliff zu verpassen, rief sie ihrem Mann zu: „Bardock? Liebling? Unser Sohn ist Zuhause!“
Ein verstimmtes Grummeln kam aus dem Wohnzimmer. „Und dafür weckst du mich? Dieser Nichtsnutz treibt sich doch dauernd hier rum, seitdem er seinen Job als Leibwache aufgegeben hat“.
„Ich spreche aber von unserem anderen Sohn“, korrigierte ihn seine Frau und widmete sich den Töpfen, die auf dem Herd standen.

Auf einen Schlag war Bardock hellwach und richtete sich auf der Couch auf. Sein Blick fiel über den Rücken des Sofas zum Eingangsbereich, in dem Kakarott immer noch etwas unsicher herum stand und sich umsah, bis sich die Blicke von ihm und seinem Vater trafen.
„Was zum-?“, begannen Beide gleichzeitig und starrten einander verblüfft an.
„D-der sieht ja...genauso aus wie ich!?“, stammelte Goku und blickte hilfesuchend zu seiner Schwester. Oniara spürte seine Unsicherheit, auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Sie hatte im Vorfeld schon gehört, dass er nervös seine Hände gegen den Stoff seiner Gi-Hose gerieben hatte und leicht hin und her tippelte. Sie grinste nun und schubste ihn in die Richtung ihres Vaters. Dieser erhob sich schwungvoll von der Couch, ging auf seinen Sohn zu, umkreiste  ihn mit kritischen Blicken. Er musterte ihn von allen Seiten.
Der strenge Blick seines Vaters verunsicherte Goku noch mehr. Was erwartete er wohl von ihm? Wartete er auf eine saiyanische Begrüßung? Oder einen Kampf? Wie genau gingen männliche Saiyajin miteinander um? Doch es faszinierte den Jüngeren, dass dieser Mann vor ihm exakt so aussah wie er selbst, wenn man von der Narbe im Gesicht und einem leicht dunkleren Hautton absah.
Als Bardock wieder vor seinem Sohn stand erhellte sich sein Blick ein wenig. „Kakarott, du bist groß geworden. Schön dich wieder zu sehen“. Er streckte seinem Sohn die Hand hin, der sie lächelnd entgegen nahm und mit einem kräftigen Händedruck schüttelte. „Wie war es auf der Erde? Hast du viel gelernt? Wie hoch ist deine Kampfkraft? Was sollen eigentlich diese lächerlichen Klamotten? Hast du nichts Passendes dabei? Du musst mir alles erzählen!“, drängte sein Vater ihn neugierig.
„Daaad!“, rief Oniara langgezogen dazwischen. „Lass ihn doch erst mal ankommen und was essen. Meine Güte. Er ist hier unter fremden Leuten und du überfällst ihn gleich!“
„Was meinst du mit fremden Leuten?“, harkte Bardock verwundert nach.
„Kakarott hat bei seinem Besuch auf der Erde sein Gedächtnis verloren. Er kennt niemanden von uns“, erklärte Oniara, wendete sich ab und schlenderte schon mal in die Küche.
„Ach echt?“ Der Vater blickte seinen jüngsten Sohn skeptisch an, blieb mit ihm noch im Wohnzimmer.
Goku kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und grinste schief. „Ja, so in etwa kann man es ausdrücken. Ich kann nicht mal mit dem Namen Kakarott etwas anfangen, auf der Erde wurde ich Son Goku genannt“.
„Son Goku? Dabei habe ich mir mit deinem Namen eine solche Mühe gegeben...“. Bardock verzog leicht empört das Gesicht, während ein lautstarkes Lachen aus der Küche drang. „Du hast ihm den Namen deines Großvaters gegeben. Soo viel Mühe hat es dich also nicht gekostet“, erklärte Gine amüsiert. „Und jetzt kommt bitte in die Küche, das Essen ist fertig!“

Der Duft des Essen war für Goku neu, er konnte nicht sagen, ob es Fleisch, Fisch oder Gemüse sein würde, noch kannte er die Gewürze, die in der Luft lagen. Dennoch war der Geruch nicht zu verachten. Er setzte sich mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester an den Holztisch in der Küche und betrachtete den riesigen Braten vor ihm. Ihm lief schon das Wasser im Mund zusammen.
„Bardock, würdest du bitte Radditz Bescheid geben?“, bat Gine ihren Mann.
„RADDITZ!“, rief Bardock lautstark. „Essen! Aber dalli!“
„Danke Schatz... Das hätte ich auch selbst gekonnt“, knurrte die Köchin leise und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
„Warum fragst du mich dann?“ Bardock zuckte mit den Schultern und lud sich als erstes seinen Teller voll.
„Weil ich es vermeiden wollte, zu schreien. Aber ist schon gut“. Gine rollte genervt mit den Augen und schnaufte resigniert. Eigentlich wollte sie ein ganz harmonisches Bild abgeben, jetzt da Kakarott wieder mit an ihrem Tisch sitzen würde, aber der ganz normale Wahnsinn ließ sich wohl nicht aufhalten.
Im selben Moment kam der Langhaarige gähnend aus einem weiteren Zimmer. „Musst du denn immer so schreien, Dad?“ 
Gine stupste ihren Gatten an und schüttelte tadelnd den Kopf. Dieser zuckte jedoch nur wieder mit den Schultern und widmete sich seinem ältesten Sohn. „Sieh mal, wer mit am Tisch sitzt!“
Miesgelaunt musterte Radditz seinen kleinen Bruder. Den Blick ablehnend verengt und nur abwertend schnaubend sagte er: „Kakarott ist wieder da, aha“, und fügte grummelnd an, „Du sitzt auf meinem Platz!“
Goku sprang leicht panisch auf. Dieser Kerl hatte eine wirklich hohe Aura. Beinahe so hoch wie die seines Vaters. Mit diesen Familienmitgliedern sollte er es sich nicht verscherzen. Besonders der Langhaarige wirkte auf Kakarott gefährlich...unberechenbar... Der Jüngere reichte seinem Bruder die Hand. „Du musst Radditz sein, ich bin Son Go-...äh – Kakarott, wie du schon sagtest. Willst du hier sitzen? Ich kann mich auch woanders hinsetzen“, sprach er schnell und unsicher lachend.
Der ältere Bruder blickte den Kleineren skeptisch an, ignorierte die Hand, die er ihm entgegen gestreckt hatte. „Sag mal, bist du auf den Kopf gefallen, oder was läuft bei dir nicht ganz richtig?“
„Radditz!“, zischte Gine vorwurfsvoll. „Sei gefälligst etwas netter zu deinem Bruder!“
Bevor der Langhaarige etwas erwidern konnte, erklärte Goku nun auch für seine Mutter und seinen Bruder: „Na ja, so ganz unrecht hat er da nicht. Als kleines Kind bin ich wirklich auf den Kopf gefallen... Daher kann ich mich auch nicht an euch erinnern“.
„Oh, mein armer Kakarott! Das muss ja schrecklich sein“. Vor Schreck hätte die dreifache Mutter beinahe ihr Besteck fallen lassen, setzte sich neben ihren Jüngsten und zog ihn wieder auf seinen Platz. Aufmunternd legte sie eine Hand an seine Schulter. „Iss erst einmal was mein Schatz, dann fällt dir bestimmt alles wieder ein“.
Radditz unterdrückte ein amüsiertes Lachen, wofür er allerdings einen warnenden Blick von seiner Mutter kassierte. Anschließend begann die Familie zu speisen.

~

Unterdessen schüttelte Raika ihre Gedanken ab und machte sich auf den Weg ins Schloss, um dem Prinzen von der Mission zu berichten. Da die Wachen sie gut kannten, kam sie ohne Probleme in den Palast, immerhin wohnte sie auch in dem gigantischen Gebäude. Sie war irgendwie aufgeregt, als sie auf dem Weg zu Vegeta war. Sie hatte ihm so viel zu berichten. Alleine diese Sache mit den Dragonballs... Das würde einfach so Vieles verändern. Es gab ihnen völlig neue Möglichkeiten. Hoffentlich fasste er es gut auf. Prinz Vegeta wusste ja nichts davon, dass Kakarott gar kein Missionsziel gehabt hatte und die Erdlinge nicht ausgerottet hatte. So, wie sie den Prinzen kannte, wäre er sicherlich nicht davon begeistert. Er hasste es, wenn etwas nicht nach Plan verlief. Und das verlief alles andere, als nach Plan.

Kurz vor dem Zimmer des Prinzen kam Raika an einem großen Spiegel vorbei, der mit einem goldenen Rand verziert war und blickte unabsichtlich hinein. Abrupt blieb sie stehen und begutachtete ihr Äußeres genauer. Sie wirkte verändert. Auch sie hatte sich in den letzten fünf Monaten weiter entwickelt. Ihre Brüste waren größer geworden und sorgten dafür, dass selbst das weite, dunkelblaue Gi-Oberteil Rundungen aufwies. Kritisch drehte sie sich vor dem Spiegel, musterte ihre Kehrseite. Ihr Po war auch runder geworden, dieser kam in der engen Hose wunderbar zur Geltung. Raikas Gesicht hingegen war schmaler und fraulicher geworden. Zufrieden lächelnd zupfte sie ihre Haare zurecht und setzte ihren Weg zum Gemach des Prinzen fort. Ein beflügeltes, leichtes Gefühl durchströmte ihren Körper. Sie fühlte sich richtig gut. An der Türe angekommen klopfte sie selbstbewusst an diese.
„Herein!“, forderte Vegetas Stimme grob wie immer.
Raika öffnete die Pforte und trat ein. Ein flüchtiger Blick in alle Ecken des Raumes verriet ihr, dass der Prinz alleine war. Erleichtert atmete die Langhaarige aus und schob die Tür hinter sich ins Schloss. Sie hatte schon befürchtet gehabt, dass auch Leekie anwesend war. Das hätte ihr Gespräch nur unnötig verkompliziert.
Vegeta lag entspannt auf seinem Bett und rauchte eine Zigarette. Die Rauchschaden klebten schon unter der Zimmerdecke, standen im Raum und verteilten einen beißenden Geruch. Kritisch musterte Raika den Älteren. „Vegeta? Seit wann rauchst du denn?“
„Seitdem mir meine Artgenossen mit dämlichen Fragen auf den Sack gehen“, blaffte er mürrisch, zog an dem Glimmstängel und richtete sich auf. Als sein Blick auf Raika fiel, erschrak er, atmete unwillkürlich hektisch ein und begann zu husten. Schnell drückte er die Zigarette im Aschenbecher neben seinem Bett aus und trank einen Schluck Wasser. Danach hatte er sich wieder gefangen und ließ seinen Blick nun ausgiebiger über Raikas Körper gleiten.
„Du bist...“. Vegeta zögerte einen Moment, wusste nicht, wie er es formulieren sollte, ohne es wie ein Kompliment klingen zu lassen. „...beinahe erwachsen geworden“.
Seine Worte waren kalt und abschätzig, doch seine Augen sprachen eine ganz andere Sprache. Immer wieder klebte sein Blick starr auf ihren Brüsten oder ihrem Bauch, der durch das kurzgeschnittene Gi-Oberteil heraus stach. Raika hatte sich in dem knappen Jahr äußerlich gewaltig verändert. Sie war nicht mehr die kleine Göre, sie war jetzt eine hübsche, junge Frau. Und genau das gefiel dem Prinzen. Zu ihren weiblichen Attributen hatte sie immer noch ihr niedliches Gesicht mit diesem sympathischen Lächeln und den ausdrucksstarken grünen Augen. Diese Farbe hatte ihn schon immer fasziniert, aber jetzt... Jetzt strahlten sie für ihn in einem ganz neuen Licht. Vegeta versuchte so gut es ging, seine wahren Gedanken zu verstecken und so bemerkte Raika seine Blicke kaum.

„Danke, sehr witzig, Vegeta“, entgegnete sie ihm trotzig und stemmte ihre Hände in die Hüften.
Vegeta schaffte es endlich seine Augen von ihr abzuwenden und biss sich unbemerkt von innen in die Unterlippe. »Verflucht! Wer hätte denn damit rechnen können, dass sie wieder kommt und so verdammt heiß aussieht?«, fragte er sich fluchend, doch es drang nichts nach außen. Da war etwas an Raika, was ihn verrückt machte. Er wusste nicht, was es war, aber er wollte sie unbedingt für sich beanspruchen. Am liebsten sofort! Dafür müsste er nur Leekie in den Wind schießen... „Was hast du mir zu berichten, Raika?“
Nonverbal deutete die Jüngere ihm an, seinen Scouter auszuschalten. Als er das getan hatte, setzte sich Raika zu ihm aufs Bett und rutschte ganz nah an ihn heran. „Kann ich dir vertrauen, Vegeta?“
„Was?“, fragte er möglichst cool und hob skeptisch eine Augenbraue. Die plötzliche Nähe überforderte ihn gerade ein bisschen und brachte ihn mehr ins Schwitzen, als ihm lieb war. Während sie von ihm weg sah und überlegte, wie sie den nächsten Satz ausdrücken sollte, spähte er flüchtig mit einem Auge in ihren Ausschnitt. Innerlich begann er zu grinsen.
„Ich möchte, dass das Folgende unter uns bleibt. Nicht einmal dein Vater sollte davon erfahren“, flüsterte sie.
„Worum geht es?“, harkte der Prinz nach.
„Versprich mir, dass ich dir vertrauen kann“. Raika war sich nicht wirklich sicher, ob sie Vegeta erzählen sollte, was auf der Erde passiert war. Sie wollte ehrlich sein, aber sie hatte immer noch Zweifel, wem sie wirklich vertrauen konnte. Das Treffen mit Oniara, Goku und den Erdlingen hatte sie ganz schön ins Wanken gebracht. In den letzten Monaten, während des Rückfluges und während der Zeit auf dem fernen Planeten, hatte sie gelernt, dass ihre Ansichten und Moralvorstellungen nicht falsch waren. Die von Paragus jedoch schon. Sie wollte sich ihrem Team gegenüber loyal verhalten und zumindest Vegeta nach und nach erzählen, was wirklich vor sich ging. Aber sie brauchte noch einmal sein Versprechen.

Der Thronfolger nickte nur stumm, hob seine rechte Hand und legte die andere auf seine Brust.
„Gut...“, sprach Raika, atmete noch einmal tief durch und begann zu erzählen: „Kakarott hat die Erde nicht gesäubert, aber im Endeffekt war das gut so. Die Erdlinge sind zwar schwach, haben aber einige interessante Methoden drauf. Ich habe dort einiges gelernt...“.

~

Die Jüngere erklärte ihrem Artgenossen, was für nützliche Techniken sie gelernt hatte. Sie erzählte von dem Turnier, von dem Dämonenkönig Piccolo, der ein Namekianer war, von Kami und davon, dass sie in drei Jahren wieder dort sein mussten, um erneut gegen Piccolo zu kämpfen.
„Und wieso überlassen wir die Erdlinge nicht einfach ihrem Schicksal, wenn wir ihnen schon das Leben schenken?“, fragte Vegeta nach einer Weile, wirkte noch nicht überzeugt dieses Risiko bezüglich Freezer einzugehen.
Aber Raika hatte sich das Beste für den Schluss aufgehoben. „Erstens bin ich der Überzeugung, dass weder wir, noch Freezer zu entscheiden haben, welche Völker leben dürfen und welche nicht... Außerdem besitzen die Erdlinge etwas extrem Außergewöhnliches, was schützenswert ist“.
„Und das wäre?“
Raika beugte sich noch weiter herüber und flüsterte in sein Ohr: „Die Dragonballs!“
„Was für Dinger?“
„Scht!“ zischte Raika und legte ihren Zeigefinger an ihre Lippen, um ihm zu verdeutlichen, dass er sich leise verhalten sollte. „Wenn irgendjemand von den Dragonballs erfährt und Freezer darüber aufklärt, ist das unser aller Untergang!“
Vegetas Blick wurde immer ungläubiger. „Dann klär mich doch mal auf“.
„Also, die Dragonballs sind sieben magische Kugeln. Wenn man alle sieben beisammen hat, erscheint ein magischer Drache und gewährt einem einen Wunsch“.
„Schwachsinn!“ Der Prinz machte ein verächtliches Geräusch. Er würde sich bestimmt nicht von Raika einen Bären aufbinden lassen.
„Doch es stimmt! Ich habe es selbst gesehen!“, entgegnete sie nachdrücklich. „Nachdem der Namekianer auf der Erde gewütet hat, haben die Erdlinge durch die Dragonballs all die Toten wiederbeleben können“.
„Wirklich?“
„Ja!“
„Und du verarschst mich auch nicht?“
„Nein – wirklich, Vegeta! Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen!“
Erstaunt blickte Vegeta die Jüngere an. Sie schien wirklich die Wahrheit zu sagen. Er wusste, dass Raika nicht sonderlich gut lügen konnte. Das wäre ihm bestimmt aufgefallen. „Wenn das stimmt, dann...“.
„Dann haben wir endlich eine Chance uns gegen Freezer aufzulehnen!“, beendete Raika seinen Satz mit einem euphorischen Glänzen in den Augen. „Verstehst du jetzt, dass das niemand erfahren sollte, außer die, denen wir wirklich und absolut vertrauen können?“
„Wem kann man schon vertrauen?“, schnaufte der Prinz.
„Unserem Team?“
„Wenn man von Radditz, Broly und Leekie absieht...“, grummelte er.
„Broly ist zwar in sich gekehrt, aber man kann im zu einhundert Prozent vertrauen. Ich kenne ihn schon mein Leben lang, glaub mir. Und Radditz ist auch vertrauenswürdig, da bin ich mir sicher. Ihr müsst eure Streitigkeiten nur wieder beilegen“.
Der Prinz knurrte aufgrund dieses Kommentars leise. Über seinen besten Freund wollte er wirklich nicht nachdenken. Immerhin hatten sie seit Monaten nicht mehr miteinander gesprochen. „An sich ist er nicht mal mehr ein Mitglied unseres Teams, also scheiß auf ihn!“
Raika seufzte. Da hatte sie wohl einen wunden Punkt getroffen. Besser sie bohrte nicht weiter nach. „Nun gut... Und was ist mit deiner Freundin? Wieso kann man ihr nicht vertrauen?“
„Sie ist eine Klatschtante. Können wir das Thema damit beenden?“ Dem genervten Prinzen schien es immer unangenehmer zu werden, wie sie sich unterhielten. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er mit Raika immer solche Gespräche führte. Das Mädchen hatte eine Art an sich, die ihn entspannte und ihm das Gefühl gab, sich nicht verstellen zu müssen. Andererseits mochte der Prinz es nicht, über seine Gefühle zu reden, weil er befürchtete dadurch weich und schwach zu werden. Aber auch ihre Nähe wurde immer schwieriger für ihn zu ertragen. Entweder würde er sie gleich von sich stoßen oder würde die letzten Zentimeter überwinden, sie in die Matratze drücken, ihr die Klamotten vom Leib reißen und ihren Körper in Extase versetzen... Kurzerhand schob er sie grob von sich weg. „Und rück' mir gefälligst nicht so auf die Pelle!“
Raika stand in diesem Moment auf, um nicht vom Bett zufallen. „Hat es dir etwa nicht gefallen, mit mir zu kuscheln?“, neckte sie ihn.
„Kuscheln?“ Er hob eine Augenbraue und grinste leicht. „Kuscheln existiert bei mir nicht, Schätzchen!“
„Das ist aber schade. Ich dachte immer, in deinem tiefsten Herzen wärst du ein richtiger Softie“.
„Pass auf, was du sagst, Fräulein. Nur weil du jetzt ein bisschen Holz vor der Hütte hast, musst du dich nicht so aufspielen“.
„Oh, sie sind dir aufgefallen?“, fragte Raika, blickte an sich herunter und zog mit beiden Händen ihren Gi straff, sodass sich dieser enger um ihren Busen legte. „Hübsch, nicht wahr?“
Der Prinz ließ seinen Augen nur kurz über sie schweifen, wendete sich dann grinsend ab und zündete sich eine neue Zigarette an. „Na ja...“. Er blies den Rauch in den Raum und lehnte sich bequem zurück. „Wenn man genau hinsieht, kann man was erkennen. Also nicht der Rede wert“.
„Schon gut!“, sagte sie und grinste ihn leicht an. »Das hat mir wirklich gefehlt«, dachte sie noch, während sie dabei war, sich gedanklich auf den Weg zu Broly zu machen Doch ihr fiel noch etwas ein. „Ach ja, Oniara hatte die Idee heute Abend in meinen Geburtstag reinzufeiern. Hast du dafür zufällig einen Raum?“
„Klar“, antwortete Vegeta und deutete nach oben. „Über meinem Zimmer ist ein Raum, den ihr dafür benutzen könnt“.
„Danke! Es würde mich freuen, wenn du auch kommen würdest, Vegeta“.
Er nickte ihr beiläufig zu. „Ich sehe mal, was sich machen lässt. Wie alt wirst du noch mal?“
„16“, erwiderte sie knapp.
Vegeta nickte wieder nur kurz, sagte er nichts mehr dazu und rauchte weiter stumm seine Zigarette. »Ich glaube es wird so langsam Zeit, Leekie in den Wind zu schießen und sich umzuorientieren...«
„Also, heute Abend so ab 21 Uhr?“, fragte Raika und behielt die Information, dass sie vor hatte Radditz einzuladen ganz bewusst für sich.
Wieder nickte der Angesprochene nur stumm und winkte sie dann mit einer Handbewegung heraus. Er wollte jetzt seine Ruhe haben.

Raika tat, wie ihr befohlen wurde und ging in Richtung ihres Schlafgemachs. Unterwegs gab sie per Scouter Oniara Bescheid, wann und wo die Party starten sollte und bat sie darum Kakarott und Radditz mitzubringen. Es war wirklich an der Zeit Vegeta und Radditz wieder zu versöhnen, dafür war eine gesellige Feier doch der perfekte Anlass.

~

An ihrem Zimmer angekommen kam ihr Broly entgegen. Über das gesamte Gesicht strahlend, rannte Raika auf ihren längsten Freund zu und sprang ihm überglücklich in die Arme.
„Raika!“, rief dieser freudig. „Du hast dich aber verändert!“
„Du hast mir so gefehlt, Broly!“, gestand sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Das hatte sie wirklich. Broly war ihr bester Freund, der Fels in ihrer stürmischen Brandung. Er war immer für sie da und endlich hatte sie ihn wieder in ihrer Nähe. Das war ein wirklich beruhigendes Gefühl.
„Du hast mir auch gefehlt, Kleine“. Er lächelte und drückte sie sanft an sich. Anschließend schob er sie ein wenig auf Abstand und blickte ihr tief in die Augen. „Wie war's auf der Erde? Hat alles geklappt?“
Raika nickte nur und sah sich verunsichert um. „Wo ist Paragus?“
„Der musste zu einer Audienz zum König. Ich weiß nicht genau, weswegen“.
„Gut - Ich muss dir was Wichtiges erzählen“, wisperte Raika leise und zog ihn mit sich in sein Zimmer.
Nachdem sie ihre Scouter abgenommen und ausgeschaltet hatten, vertraute sie ihm alles an, was auf der Erde passiert war und lud ihn anschließend zu ihrer Geburtstagsfeier ein. Broly war sichtlich erstaunt von den vielen Informationen und den interessanten Dinge, die auf der Erde passierten, doch er versprach natürlich alles für sich zu behalten. Zum Glück hatte Paragus nichts von all dem mitbekommen.

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Ein paar Stunden vergingen. Mittlerweile war es halb Neun abends und Raika war gerade dabei, ein Outfit für ihre Party auszuwählen. Bulma hatte ihr erzählt, dass es für gewisse Anlässe angebracht war, kein Kampfdress zu tragen, sondern zum Beispiel ein Kleid. Außerdem verspürte sie irgendwie das leichte Bedürfnis sich zu präsentieren. Vor allem, wenn sie an Kakarott dachte, war es ihr wichtig, dass sie gut aussah. So etwas Belangloses hatte sie noch nie für wichtig erachtet, allerdings war in letzter Zeit alles ein bisschen anders. Nicht nur, dass sie seit Monaten ständig an Kakarott denken musste, nein. Seit ein paar Stunden, wurde ihr immer wieder zwischendurch leicht schwindelig und sie bekam merkwürdige Hitzeschübe. Allerdings wollte sie sich davon nicht die Feier verderben lassen.
Ohne zu viel darüber nachzudenken, zog Raika ein dunkelgrünes, schlicht geschnittenes Kleid an. Kein tiefer Ausschnitt, allerdings obenherum enganliegend. Es reichte bis etwa zur Mitte ihrer Oberschenkel und war von der Taille abwärts etwas breiter ausgestellt. Am Rücken jedoch war es etwas tiefer ausgeschnitten, der knapp über ihrem BH-Verschluss endete. Zuvor hatte sie ein kleines Loch in das Kleid geschnitten, durch welches sie ihren Schweif führte. Andernfalls hätte sie mit jeder Bewegung ihren Rock gelüftet, das wäre vielleicht doch etwas unangebracht gewesen. Raika komplettierte ihr Outfit mit flachen, schwarzen Schuhen und nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel, machte sie sich zufrieden auf den Weg zu dem Raum, den Vegeta ihr beschrieben hatte.

Es war zwar noch nicht ganz neun Uhr, aber sie wollte vorher schon einmal sehen, wie der Raum hergerichtet war. Dort angelangt öffnete sie die Tür, ohne vorher anzuklopfen und entdeckte Vegeta, der gerade dabei war, den Dienerinnen seines Flügels aufzutragen dem Raum den letzten Schliff zu geben.
Das Zimmer war in etwa so groß, wie des Prinzen Schlafgemach. Auf der rechten Seite stand eine Bar, auf der anderen Seite standen mehrere Sofas, kleinere Ablagen, eine Musikanlage und einzelne Stehtische. Auf den Tischen und Ablagen standen schon Snacks bereit. Die Sklavinnen befüllten die letzten Schüsseln und füllten die Bar auf.

Nachdem die Dienerinnen fertig waren und den Raum verlassen hatten, drehte sich der Prinz zu Raika um und musterte sie erneut ausgiebig von oben bis unten. „Wo hast du denn solche Klamotten her?“, fragte er und ging langsam zur Bar, schüttete sich ein Glas Whisky ein.
„Von der Erde“, antwortete sie knapp und sah sich erneut um. Sie war wirklich zufrieden. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er sich persönlich die Zeit dafür nehmen würde. „Der Raum sieht echt gut aus. Danke, Vegeta“. Danach ging sie auf ihn zu und gesellte sich zu ihm.
Der Prinz trug seinen typischen Kampfanzug mit dem royalen, roten Umhang. Für ihn war das für jeden Anlass das beste Outfit. „Nicht der Rede wert. Was möchte die Dame denn trinken?“
„Keine Ahnung, Wasser?“
Verwundert blickte der 21-Jährige die Jüngere an. „Wasser? Du wirst 16! Hast du etwa noch nie Alkohol getrunken?“
Raika schüttelte leicht den Kopf. Vegeta beugte sich über die Bar und griff nach einer Flasche mit dunkelroter Flüssigkeit. „Dann beginnen wir mit etwas Leichtem, Fruchtigem...“. Der Prinz öffnete die Flasche, schüttete einen Schluck daraus in ein Glas und überreichte es der Langhaarigen zum Probieren.
Etwas nervös zögerte sie. Sie hatte schon öfter von Alkohol gehört, vor allem auf der Erde. Bulma hatte dort auch zwischendurch diese rote Flüssigkeit, die sie Wein genannt hatte, getrunken. Sie wusste, dass Wein und Bier, also leichte alkoholische Getränke auf Vegeta-Sai an Jugendliche ab einem Alter von 16 ausgeschenkt werden durften. Also konnte es ja nicht so schlimm sein, oder? Raika verwarf ihre Bedenken, trat näher an Vegeta heran und nahm das Glas entgegen.
In diesem kurzen Moment, in dem sich ihre Finger beim Überreichen des Getränks streiften, stieg dem Prinzen plötzlich ein betörender Duft in die Nase. Verwundert suchte er dessen Ursprung, doch es blieb nur die Möglichkeit, dass dieser Geruch von Raika kam. »Ist sie etwa...«, überlegte er, stieß geistesabwesend mit ihr an und trank einen Schluck aus seinem Whisky, während sein Blick starr auf ihr klebte. Möglichst unauffällig schnupperte er weiter, um sich ganz sicher zu gehen. »Ist sie etwa in Hitze?«
Unterdessen nippte Raika an ihrem Getränk und empfand es als sehr schmackhaft. Es blieb nur ein leicht bitterer Nachgeschmack in ihrem Mund zurück, doch je mehr sie trank, desto angenehmer wurde es. Also ließ sie sich das Glas komplett füllen.
Der Prinz atmete weiter ihren Duft ein, der ihm eine angenehme Gänsehaut bescherte. Ja, Raika war in Hitze und merkte es offensichtlich selbst nicht einmal. Vielleicht war es ihre Erste und sie wusste noch nicht, was es damit auf sich hatte.
Wenn weibliche Saiyajin geschlechtsreif wurden, verströmten sie einen extrem anziehenden Duft, eine Art Aphrodisiakum, welches das andere Geschlecht betörte. Normalerweise dauerte dieser Zustand nur zwei bis drei Tage an und fiel genau mit den Tagen aufeinander, in denen die Saiyajindamen hoch fruchtbar waren. Damit wurde der Fortbestand der Art gesichert. Da die meisten männlichen Saiyajin fast ausschließlich mit Kampf beschäftigt waren, mussten die Damen einen möglichst intensiven Geruch verströmen, um sie von ihrem Training ablenken zu können. Weibliche Saiyajin bekamen nur zwei bis dreimal im Jahr diese Hormonschübe, die nicht selten zu Übergriffen, Orgien und Vergewaltigungen führte, da viele männliche Saiyajin ihre Triebe nicht richtig unter Kontrolle hatten und die Aufklärung darüber besonders in den ländlichen Gegenden nicht gerade gut war.

Gedanklich leckte sich der Prinz über die Lippen. »Gut, dass wir bislang unter uns sind. Ansonsten könnte das in einem absoluten Chaos enden...« Es kostete Vegeta größte Mühe, sich zusammen zu reißen und nicht ungezügelt über sie herzufallen. Am liebsten hätte er ihr das Kleid vom Leib gerissen und sie auf der Stelle genommen. Seine Triebe verlangten geradezu danach, doch er blieb zurückhaltend. Er hatte schon mit Frauen während ihrer Hitze zu tun gehabt und wusste sich zu kontrollieren. Immerhin schien es ihre erste Hitze zu sein, da wollte er sie nicht gleich verschrecken.
„Kommt deine Freundin auch noch?“, fragte Raika möglichst freundlich. Sie mochte Leekie zwar nicht, dennoch wollte sie Vegeta nicht verärgern und sie war immerhin seine Freundin. Er hatte dafür gesorgt, dass sie ihren Geburtstag überhaupt feiern konnte, da war sie es ihm schuldig, dass sie sich auch ihr gegenüber höflich zeigte.
„Vielleicht später“, antwortete er, ohne darüber nachzudenken. Seine Gedanken waren nicht bei ihrem Gespräch, sondern einzig und allein bei ihrem intensiven Duft. Es vernebelte seine Sinne. Er musste einen Versuch starten. Und das bevor die anderen Gäste dazu kommen würden. Jetzt oder nie! Einen neuen Plan gefasst, stellte er sein Glas auf der Theke ab und nahm ihr ihres ebenfalls aus der Hand, um es auf der Bar zu platzieren. Mit seiner rechten Hand hielt er ihre Linke und hob diese langsam hoch. „Zeig dich doch mal von allen Seiten!“, gab er charmant lächelnd von sich.
Etwas verwundert von Vegetas Freundlichkeit, drehte sie sich zögerlich im Kreis, während er weiterhin ihre Hand hielt. Kaum war ihre Runde beendet, zog Vegeta die Jüngere zu sich, die etwas unsanft in seine Arme stolperte und gegen seine Brust plumpste. Erschrocken hielt Raika die Luft an und richtete ihren Blick langsam nach oben. Was war nur los mit ihm? Warum verhielt er sich so merkwürdig? Er hatte doch eine Freundin, oder war ihm das einfach egal? Als sie sein Gesicht erblickte, erkannte sie in seinen Augen etwas, was sie noch nie bei jemandem gesehen hatte – Wolllust. Er legte seine Arme besitzergreifend um ihre Taille und drückte sie an sich, während er ihrem Gesicht immer näher kam.
„Ve-Vegeta... Ich...“, begann sie und blickte unsicher zur Seite. Die Situation war ihr mehr als unangenehm. Sie wusste nicht genau, was das sollte. War das gerade ernst gemeint, oder nur gespielt? Das war doch nicht der Vegeta, den sie kannte? Dieser Blick... Es machte ihr Angst.
„Scht!“, befahl er schroff und drehte ihr Gesicht wieder zu ihm, sodass sie ihn ansehen musste und ließ langsam seine Augen zufallen.

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Meike: Wird Raika hier und jetzt ihren ersten Kuss erleben? Was glaubt ihr? Kommentare und Vermutungen bitte hier abgeben. Die Auflösung gibt es nächste Woche Samstag. :)
Vegeta: Was glaubst du denn? Ich lasse doch nichts anbrennen!
Meike: Wtf?! Was machst du denn hier?
Vegeta: Überprüfen, was du hier für einen Schwachsinn verzapfst. Was denn sonst?
Meike: Ich bin verwirrt...
Vegeta: Na, das sieht dir ähnlich.
Meike: Hey! Ich bin die Autorin! Ich kann innerhalb eines Absatzes dafür sorgen, dass du stirbst, also sei nett!
Vegeta: Ich kann innerhalb einer Zehntelsekunde dafür sorgen, dass du stirbst o.ó *lädt Ki-Ball*
Meike: Ääähhh... Ich verzieh' mich besser! *wink* Ich hoffe es hat euch gefallen und bis zum nächsten Mal, dann hoffentlich ohne eine miesgelaunten Vegeta im Abspann o.o' ... Tüdelü ❤️

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt