Verlassen

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Kapitel 69:

Verlassen

Raika hatte es zustande gebracht, ihren erschöpften Atem unter Kontrolle zu bringen – gerade erst war ein Augenblick der Ruhe eingekehrt – brach dieser wundervolle Moment in sich zusammen. Ihre multiplen Orgasmen waren nicht einmal richtig abgeklungen, da stürzte die grausame Realität über der 24-Jährige hernieder. Herausgerissen aus dieser traumhaften Utopie, einem Moment, der wahrlich zu schön war, um wahrhaftig zu sein, weiteten sich in Zeitlupe ihre Augen. Das Ticken der Uhr, die über dem Kopfende von Vegetas Bett hing, wurde immer lauter und langsamer. So als würde nicht nur Raika, sondern das gesamte Universum einen Moment brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten. Als würde die gewöhnliche Zeit nicht mehr ausreichen, um zu erfassen, was hier gerade vor sich ging. Als würde das gesamte Universum parallel zu Raika den Atem anhalten und die Zeit langsamer ablaufen lassen.

Unbewusst setzte sie sich auf und zog die Beine dicht an ihren Oberkörper heran, um ihren Körper mit diesen zu verdecken. Ihre Muskeln verkrampften sich. Alles in ihr versteifte sich. Ihr wurde speiübel. Ihr Mund trocknete buchstäblich aus, hinterließ ein pappiges Gefühl auf ihren Lippen und ihrer Zunge. Was... Was hatte sie nur getan?

Der Saiyajinprinz bemerkte ihre körperlichen Veränderungen natürlich sofort. Gerade hatte sie noch entspannt und mit einem glückseligen Lächeln in seinen Armen gelegen, nun verkrampfte sie sich und...sie hatte ihren Atem angehalten. Automatisch zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Er kannte Raika gut genug, um zu wissen, dass das kein gutes Zeichen war. Wenn er jetzt nicht schnell einlenkte, dann...

„Alles gut?", fragte Vegeta noch bevor er darüber nachdenken konnte.

Statt eine Antwort zu geben, verkrampfte sich die Angesprochene noch weiter. Sie wich ein Stück von ihm weg und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Noch immer konnte sie keine Worte formulieren. Sie kannte keine Worte für das, was sie angerichtet hatte. Sie hatte den Wesen, die ihr wichtiger als ihr eigenes Leben waren, das Herz gebrochen. Beiden. Zur selben Zeit. Sie hatte nicht nur Goku betrogen. Nein, sie hatte Vegeta falsche Hoffnungen gemacht. Hoffnungen auf etwas, was nicht existierte. Was niemals existieren würde. Raika hatte alles zerstört. Goku...Vegeta... Und damit auch sich selbst.

Am liebsten hätte sie sich gerade übergeben. Nur das schien in ihrer Vorstellung die erdrückende Schuld auf ihrer Seele ein klein wenig senken zu können. Aber sie konnte nicht. Sie war wie gelähmt. Ihr Herz schlug so stark und schmerzhaft in ihrer Brust, dass jede ihrer Zellen vibrierte und sie wünschte sich nur noch, dass es aufhörte. Dass alles aufhörte. Der Puls in ihrer Brust war ein unerträgliches Gefühl. Es fühlte sich falsch an. Jede weitere Sekunde ihrer Existenz war ein Fehler. Ein Fehler, der für jeden einzelnen, der sie kannte, nur Schmerz und Leid bedeutete.

Verwundert darüber, keine Antwort von der sonst so schlagfertigen Raika zu erhalten, richtete sich auch Vegeta so langsam auf und sah misstrauisch zu ihr herüber. „Raika...?" Er musterte sie. Ihre Körperhaltung, ihr pulsierendes Ki und die intensive Spannung, die von ihr ausging, verunsicherte ihn. Sie wird doch nicht...? „Raika... Mach dir keine Vorwürfe. Du hast dich nun mal umentschieden. Kakarott wird schon damit zurechtkommen".

Raika schüttelte den Kopf und spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Auf einmal drehte sich alles. Ein gewaltiger Kloß versperrte ihre Kehle. Was zur Hölle hatte sie da nur angerichtet? Sie hatte alles zerstört. Und sie ganz allein war schuld an diesem Dilemma.

Was sollte sie nur tun? Es gab nicht viele Optionen. Weglaufen konnte sie nicht. Zumindest noch nicht. Sie war Vegeta wenigstens eine Erklärung schuldig. Sie musste sich also konzentrieren und versuchen, ihre tobenden Gedanken in Worte zu fassen. Das Erste, was ihr durch den Kopf schoss, verließ fluchtartig ihre Lippen. „Ich... Ich bin das allerletzte".

Das Zeitalter der Saiyajin [wird überarbeitet🛠️] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt