Nach der Eheschließung war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Ich konnte meine Laune schlecht verbergen, weshalb ich den ganzen Weg über meine Mundwinkel oben hielt.
Yilmaz hatte seinen Arm in meinen eingehakt, um mich zum Auto zu bringen. Dabei sprach er gelassen mit Emir, als wäre diese Berührung nichts Spektakuläres für ihn. Ich hingegen fürchtete, dass er mir meine Unsicherheit anmerkte.
„Es ist zwar ziemlich schön, dass ihr Süßen geheiratet habt, nur bin ich von eurem Verhalten enttäuscht." , meldete sich Ömer hinter mir zu Wort. Neugierig wandte ich mich ihm zu, um zu erfahren, was ihn störte.
Bei seinen nächsten Worten bereute ich es, dem Jungen meine Aufmerksamkeit geschenkt zu haben.
„Wo bleibt der Kuss ? Das gehört zum Heiraten dazu"Yilmaz, der sich nicht um Ömer geschert hatte, beendete abrupt das Gespräch mit seinem Cousin. Ratlos blieb ich stehen, sodass mein frischer Mann es ebenfalls tun musste.
Ich senkte den Blick und wünschte mir, im Erdboden zu versinken. Vor Scham glühte ich zur Tomate an. Auch wenn ich Ömer mochte, trieb er es manchmal mit seinen Andeutungen zu weit.
Yilmaz schien dasselbe zu denken wie ich. So ließ er meinen Arm los und setzte seine wiederholten Drohungen in die Realität um.
„Emir, bring Züleyha für mich zum Auto." , zischte er in einem viel zu ruhigen Ton.Ich runzelte die Stirn und spürte auch schon, wie Emir mir die Hand auf den Rücken legte. Zuerst verstand ich nicht, was los war. Ömer war ins Gelächer verfallen und konnte sich nicht mehr einkriegen. Von Selim war ein warnendes Räuspern zu hören, doch es zwar zwecklos.
Meine Verwirrung legte sich, als Yilmaz neben mir sich in Bewegung setzte. Ömer schrie im viel zu hohen Ton auf und rannte um sein Leben.
„Bleib verdammt nochmal stehen, damit ich dir den Arsch versohle !" , rief Yilmaz hysterisch durch den Platz. Ich lauschte, wie sein Freund lachend als auch kreischend Widerstand leistete.
Emir murmelte, dass die beiden Idioten seien. Besorgt drehte ich meinen Kopf wieder nach vorne. „Denkst du nicht, dass du eingreifen solltest ?" , fragte ich ihn, während die Männer um die Wette rannten.
Der Mann neben mir grunzte nur, als hätte ich Unsinn gesprochen. „Ach was, das klären die schon unter sich."
Wenige Sekunden später war zu hören, wie Ömer jaulte. Selim kommentierte das Szenario mit einem Lachen, weshalb ich fassungslos die Mundwinkel anhob.-
Tage vergingen, in denen Yilmaz nach der Eheschließung kein Lebenszeichen von sich gab. Ich hatte mir überlegt, ihn anzurufen, was mir später jedoch viel zu albern erschien. Mein Stolz zwang mich dazu, die Stellung zu halten. Er sollte derjenige sein, der sich meldete und nicht ich. Dennoch kam nichts von ihm.
Ich fühlte mich verraten, obwohl der Plan nur die Eheschließung gewesen war. Dass ich Teil seiner anderen Pläne sein würde, war nie die Rede gewesen. Und doch hatte ich mir gewünscht, dass er mir als seine Frau mehr Beachtung schenken würde.
Meine Hoffnung, dass es zwischen uns funkelte, war anscheinend nur eine Illusion des Verliebtseins gewesen. Yilmaz ging es nur darum, meine Familie zu vernichten. Und dafür brauchte er mich. Mehr war ich für ihn nicht Wert, was mein Herz in Tausend Stück zerbrach.
In der Zwischenzeit waren Kerem und Ebru von ihren Flitterwochen heimgekehrt. Es war beinahe unerträglich gewesen, Kerem mitzuteilen, dass ich Berkan doch heiraten wollte. Mein Bruder war bestürzt, enttäuscht. Er konnte meinen Sinneswandel nicht nachvollziehen.
„Züleyha was sagst du da ? Warst du nicht die, die mir sagte, dass die dich dazu zwingen ?" , hatte er mir aufgebracht zugerufen. „Ich glaube dir kein Wort. Meine Schwester würde so einen Mann nicht heiraten ! Du versteckst etwas vor mir. Aber ich werde schon selbst herausfinden was"
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Feinde liebt man nicht
Romance„Du bist mein Untergang, Yilmaz. Das mit uns..wird nicht gut enden." „Dann lass uns gemeinsam versinken, Züleyha. Nur du und ich, gegen den Rest der Welt." ∞ Züleyha Altintas verliert an einem Unfall das Augenlicht und gleichzeitig ihre Mutter...