• Unsinnige Gedanken •

73 10 2
                                    

Z Ü L E Y H A

Der Tag neigte sich dem Ende zu, als wir zu Yeliz zurückkehrten. Yilmaz erzählte mir die banalsten Geschichten, die er mit Ömer und Emir zusammen erlebt hatte. Mein Bauch litt an Krämpfen vom ganzen Lachen. Deren Jugend war verrückter als die von Kerem und dem anderen Idioten gewesen.

Ich wollte den Strauß nicht wegschmeißen. Also hatte ich ihn mitgenommen und hielt ihn sorgsam in den Händen fest. Am Liebsten wäre es mir gewesen, wenn ich ihn für immer behalten könnte.

Wir klingelten an der Haustür. Yeliz öffnete sie und ließ uns lächelnd rein. Wir zogen uns die Jacken aus und hingen sie an die Garderobe neben dem Eingang. Die Rosen hatte ich auf einer Kommode abgelegt. Als ich nach ihnen greifen wollte, waren sie verschwunden.

„Seitwann bist du so ein Gentleman, Yilmaz ?" , fragte Yeliz verwundert. Ich knetete die Hände ineinander und wünschte mir, im Erdboden zu versinken.

Yilmaz verschlimmerte es nur noch, indem er Folgendes sagte: „Um meine Frau glücklich zu machen, tue ich alles."

Dass er das ironisch meinte, war nur mir klar, weshalb ich ihm gegen den Arm stieß. „Der Strauß wurde uns von einer Dame geschenkt." , erklärte ich das Missverständnis schnell. Yilmaz lachte, weshalb ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte.

Yeliz reichte mir die Rosen und schien nicht zu wissen, wie sie dazu antworten sollte. Wir liefen durch den Flur und wurden von einem erfreuten Ferhat empfangen. Ich erwartete, dass er seinen Cousin zuerst begrüßen würde. Doch ich hatte mich geirrt.

Er breitete die Arme aus und legte sie mir um die Hüfte. „Endlich bist du wieder da !", rief er glücklich, weshalb ich lachend die Umarmung erwiderte.

Yeliz kommentierte lächelnd, dass Ferhat Menschen eigentlich nicht so schnell in sein Herz einschloss. „Richtig. Ich war dabei, um dem Knirps die Windeln zu wechseln. Und jetzt sieh dir an, wie er mich vergisst." , meinte Yilmaz amüsiert.

Ferhat erzählte mir aufgeregt davon, wie einer der Nachbarskinder ihn besucht hatte. Ich hörte ihm gespannt zu und konnte nicht mehr aufhören, zu lächeln. Bis Yeliz eine Frage stellte, die mich in eine Schockstarre brachte.

„Schläft ihr eigentlich in..einem Bett ?"

Yilmaz, der verschwinden wollte, hielt in seiner Bewegung inne. Meine Wangen färbten sich rot an. Es blieb für einen Moment still und Yeliz verstand, dass sie eine falsche Frage gestellt hatte.

„Tante, wir..wir sind nicht wortwörtlich verheiratet." , brachte Yilmaz nur zustande. Seine Stimme hatte einen Ton angelegt, den ich nicht definieren konnte. Rasch lief er die Treppen nach oben und ließ uns somit zurück.

Das Kind lockerte die Stimmung wieder auf, indem es den Vorschlag machte, mit mir in seinem Zimmer zu schlafen. Ich stimmte der Sache erleichtert zu und folgte Ferhat mit dem Koffer ins zweite Stockwerk. Es war unglaublich niedlich, wie er versuchte, mir genau zu beschreiben, wo sich Türen befanden und was dahinter steckte.

„Hier befindet sich Emirs Zimmer. Seine Tür ist einfach nur eine Tür. Gleich daneben schläft Yilmaz. Auch ein langweiliges Zimmer. Im dritten Stockwerk hat Mama ihr Zimmer, aber das ist jetzt nicht wichtig." , erzählt er mir munter und führte mich dabei durch den breiten Flur. „Hier ist mein Revier. Und nur coole Menschen haben einen Eintritt !"

Ich lachte leise und betrat mit ihm sein Zimmer. Nach seiner Beschreibung war es in blauen Tönen gehalten. Neben der Tür befand sich ein Schrank in Form einer Rakete. Das Bett war ebenfalls so gehalten. Aufgeregt erzählte er von den Spielsachen, die sich unter seinem Schreibtisch befanden.

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt