• Schöner Fehler •

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Rihanna - Stay (Slowed)

Z Ü L E Y H A

„Ich würde Ihre Tochter gerne zum Tanzen erheben."

Seine Worte drangen wie ein unerwarteter Gast in meine Ohren ein. Unerwartet, denn bisher hatte kein Mann einen Ausgleich wie diesen erwartet. Vorallem wurde ich noch nie im Leben zum Tanzen aufgefordert.

Verlegen blicke ich in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Wer war dieser Mann eigentlich ? Wir kannten uns erst seit genau 7 Minuten. Ich wusste nur, dass sein Name Yilmaz Oruc war.

Möglicherweise war mir bei unserer Wanderung durch den Saal noch aufgefallen, dass er muskulös war und ziemlich attraktiv roch. Ein Kopf müsste er größer als ich sein, genau so groß wie Kerem.

„Kannst du knicken.", zischte Kerem neben mir, weshalb ich wieder zur Besinnung kam.
Beschämt spielte ich mit meinen Händen und lauschte, wie sich eine unangenehme Stille am Tisch ausbreitete. Berkan erwiderte die Worte meines Bruders ebenfalls wütend.

Wenn Yilmaz schlau war, würde er sich nun davon machen. Was hatte er sich auch dabei gedacht, neben den Männern nach einem Tanz zu fragen ?

Ich erwartete, dass er einen Rückzieher machte, doch der sollte nicht kommen. Stattdessen schmiss er mit seinem zweiten Satz, Holz ins Feuer :

„Ich habe nicht dich, sondern deinen Vater gefragt."

In meine Ohren drang seine raue und zugleich melodische Stimme ein. Mein Herz schlug darauf rasend gegen die Brust. Kerem schnaufte leise und ich hörte, wie er das Geld in seinen Händen zerknüllte.

Es faszinierte und schockierte mich , wie mutig Yilmaz war. Wieso aber tat er das ? Was hatte er von einem blöden Tanz ? Sein eisiger Mut würde ihm bloß zum Tod führen.

Die Stimmung schien zum Explodieren nahe. Es war bloß eine Frage der Zeit, oder vielleicht Sekunden, bis sich die jungen Männer in die Haare fahren würden.

Im Hintergrund tanzten bereits Pärchen auf der Fläche zu einer langsamen Musik. Man befahl, dass noch mehr aufstehen sollten und ich könnte schwören, dass Yilmaz's Blick auf mich fiel.

„Weißt du, ich könnte dir für deinen vorlauten Mund vor allen Gästen eine Kugel in den Kopf jagen.", meinte Vater schließlich mit einem Hauch an Vergnügen.

Kerem lachte bei seinen Worten, als hätte Vater den Witz des Jahres erzählt. Doch ich fand an der Sache garnichts lustig. Genau aus diesem Grund hasste ich es nämlich, eine Altintas zu sein.

„Nette Idee, Vater. Ich würde dem Clown davor aber erst klarstellen, mit wem er es hier eigentlich zu tun hat. Also hör mir gut zu, Kumpel. Wir sind die Altintas's hier in Leipzig. Ich denke, dass es jetzt Klick in deinem Köpfchen gemacht hat.
Also verpiss dich jetzt, bevor ich dir selbst den Arsch versohle."

Je länger mein Bruder sprach, desto mehr wollte ich im Erdboden versinken. Ich wollte mir garnicht ausmalen, was der junge Mann nun von uns dachte. Wahrscheinlich würde er nach diesem Gespräch nie wieder ein Fuß in unsere Richtung setzen. Dafür schämte ich mich zutiefst und am Liebsten würde ich mich für ihr Verhalten bei Yilmaz entschuldigen.

Ich versuchte, die Wut in mir zu verdrängen und wartete stumm darauf, dass der junge Mann den Stuhl zurückschob und sich davon machte. Wieso mussten sie auch bei jeder Kleinigkeit so einen Wind daraus machen ?

„Mich würde interessieren, was Züleyha eigentlich will.", sprach Yilmaz ruhig. Als er meinen Namen erwähnte, zuckte ich zusammen und meine trüben Gedanken verpufften. Kerem lachte zornig, doch der junge Mann schien es ernst zu meinen.

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt