• Die neuen Sherlock Holmes •

103 11 0
                                    

Z Ü L E Y H A

Ich wünschte meinen Mitarbeitern noch einen schönes Tag und verließ dann mit Ebru den Gartencenter. Die Luft wehte mir entgegen, während ich meiner Freundin zum Auto folgte.

Das Reden übernahm glücklicherweise Ebru, indem sie über die Vorbereitungen für die Hochzeit plauderte. Ich hörte ihr stumm zu und gab hin und wieder ein ‚Hm' oder ‚Okay' ab, damit sie die Bestätigung bekam, dass ich bei der Sache war. Doch eigentlich waren meine Gedanken ganz woanders.

War es richtig gewesen, Ebru zu rufen ? Sollte ich ihr diese Sache wirklich anvertrauen ? Sie war zwar meine beste Freundin, mit der ich etliche Geheimnisse geteilt hatte. Nur war dies hier nicht irgendeine Angelegenheit, sondern die Tatsache, dass der Unfall vor 3 Jahren von jemanden geplant worden war.

„Hörst du mir eigentlich zu ?" , fragte Ebru plötzlich und blieb stehen, sodass ich gegen sie knallte. Ich konnte mir ausmahlen, dass sie mich mit ihrem genervten Blick anstarrte und die Augenbraue dabei hob.

Benommen senkte ich den Kopf und schüttelte ihn schließlich.
„Sorry ich..ich bin nur.." , fing ich an und raufte mir die Haare. „Ich weiß einfach nicht mehr weiter, Ebru."

Meine Stimme brach am Ende ab und ich verfluchte den Klos in meinem Hals dafür. Ich ließ mein Gesicht in die Hände fallen und zittrig die Luft in mir aus. Ebrus Arm legte sich um mich und ich spürte, wie mir die Tränen bereits runterliefen.

„Was ist denn los ?" , fragte sie besorgt und führte mich zu ihrem Auto, wo sie mich auf dem Beifahrersitz sitzen ließ. Ich hörte, wie sie die Hintertür öffnete und wenige Minuten später eine Flasche in meine Hand drückte. „Trink erstmal was, ja ?"

Ich folgte ihrem Befehl und ließ die Flüssigkeit in mich gehen. Daraufhin wischte ich mir die bereits getrockneten Tränen weg und reichte Ebru, die sich vor mir gehockt hatte, die Flasche wieder.
„Warum ist das Leben so, Ebru ?"

„Wie ist es denn für dich ?"

Ich lachte verbittert und schüttelte dabei den Kopf. „Von gestern auf heute hat sich einfach..alles verändert. Und ich weiß nicht, was ich mit dieser Erkenntnis anfangen soll. Es ist alles so verwirrend."

Ebru seufzte und nahm meine Hände in ihre. Ich blickte traurig auf und sie sagte:
„Willst du mir auch erzählen was sich alles verändert hat ? Gestern war doch dein Geburtstag gewesen. Was soll sich dort außer vielleicht dein Alter verändert haben?"

„Die Tatsache, dass der Unfall keiner war." , schoss es aus meinem Mund, ohne das ich es aufhalten konnte. Die Bombe war geplatzt und dies machte sich erkennbar, indem Ebru meine Hände losließ.

Für einen Moment blieb es still und wir vergaßen, dass wir eigentlich in ein Café gehen wollten. Vor dem Gartencenter saßen und hockten wir und verdauten dabei meine Worte. Yilmaz Worte hallten durch meinen Kopf und erneut sammelten sich Tränen um meine Augen.

All die Jahre hatte ich mich für den Unfall beschuldigt und dabei war ich nichtmal der Auslöser gewesen. Was hast du mir nur erzählt, Yilmaz ?

Ebru fuhr sich durch das Gesicht und fing zögernd an, zu sprechen: „Züleyha, was..Wie kommst du darauf ? Ich meine, es ist doch eindeutig-"

„Yilmaz Karaman hat es mir erzählt." , unterbrach ich sie schnell. Im Hintergrund hörten wir Kinder lachen und fangen spielen.

Nach einer Weile schnaubte Ebru und stellte sich wieder hin.
„Und du glaubst diesen Idioten dann auch noch ? Dieser Mann wollte deinen Vater umbringen ! Aber ich verstehe.
Jetzt will er also mit anderen Wegen die Altintas's zerstören. Dieser Mistkerl."

Feinde liebt man nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt